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Die U-Boot-Schlacht im Atlantik PDF

356 Pages·1998·3.8 MB·German
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Karl Alman Angriff, ran, versenken! Die U-Boot-Schlacht im Atlantik Mit 24 Bildtafeln MOEWIG © VPM Verlagsunion Pabel Moewig KG, Rastatt Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany 1998 ISBN 3-8118-1458-3 Zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs schrieb Groß- admiral a. D. Karl Dönitz, seinerzeit Oberbefehlshaber der Kriegs- marine und Befehlshaber der U-Boote, rückblickend: Die Konzeption der Rudeltaktik, die ich seit 1936 der U-Boot- Ausbildung, allen operativen Überlegungen für den U-Boot-Krieg und den Forderungen für den U-Boot-Bau zugrunde gelegt hatte, hat sich später im Krieg als richtig erwiesen. Aber was wäre aus ihr geworden, wenn sie nicht ausgeführt und im selbständigen Angriff zum Erfolg gebracht worden wäre durch das Können der U-Boot-Kommandanten und ihrer Besatzungen, durch die seelische Haltung tapferer Soldaten, die sich in diesem harten Kampf immer wieder bewähren mussten und bewährt haben. Wir alle hoffen und wünschen heute, dass angesichts der Vernich- tungskraft der modernen Waffen nie wieder ein Krieg geführt wer- den muss. Aber auch dann wird es zeitlos zu den höchsten mensch- lichen Tugenden gehören, sich schützend für die Gemeinschaft ein- zusetzen und, wenn es sein muss, sein Leben hinzugeben. Ich neige mich in Ehrfurcht vor den gefallenen U-Boot-Männern. Ich neige mich in Treue und Hochachtung vor den Männern, welche die Taten vollführten, die in diesem ausgezeichneten Buch so treffend und anschaulich geschildert werden. Großadmiral a. D. Karl Dönitz schreibt * im Rückblick auf diesen wohl denkwürdigsten Tag seiner Laufbahn: „Diese im Juli 1935 'durch den Oberbefehlshaber befohlene Komman- dierung war für mein ferneres Leben von einschneidender Bedeutung bis auf den heutigen Tag. Sie brachte mir alles, was ein Menschenleben nur ausfüllen kann: Verantwortung, Erfolg, Niederlagen, Treue und 'Verehrung, die Notwendigkeit der eigenen Bewährung und Leid." In der Tat: in diesen wenigen Worten hat Großadmiral a. D. Dönitz seine Lebensgeschichte und zugleich die Geschichte einer Waffe umris- sen, und es bedarf keiner weiteren Worte, um sie deutlicher zu machen. Dieser Kommandowechsel war jedoch nicht von ungefähr gekommen, wenn er auch die beiden Kommandanten unvorbereitet traf, sondern eine Folge des deutsch-englischen Flottenabkommens vom 18. Juni 1935. In diesem Abkommen hatte sich Deutschland, das am a6. März 1935 seine Wehrhoheit erklärt hatte, verpflichtet, seine Flottenrüstung auf 35 Prozent der englischen Seerüstung zu begrenzen. Mit der Zustim- mung zu diesem recht einseitigen Flottenabkommen wollte Hitler die politische Gegnerschaft Englands ausschalten. Außerdem sollte der Ver- trag deutlich machen, dass Deutschland keinen Angriff auf England be- absichtigte. Die 35-Prozent-Klausel war in bezug auf den U-Boot-Bau auf 45 Pro- zent erweitert worden. Darüber hinaus war für den U-Boot-Bau in die- sem Flottenabkommen noch eine Bestimmung enthalten, dass nach bei- derseitigem Einverständnis die deutsche U-Boot-Tonnage auf 100 Pro- zent der englischen aufgestockt werden konnte. Nun stellten 45 Prozent der englischen U-Boot-Tonnage lediglich eine Gesamttonnage von 24 000 BRT für den deutschen U-Boot-Bau dar. Das kam daher, dass England nur eine kleine U-Boot-Waffe besaß. Die Zahl der englischen U-Boote betrug zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses z. B. nur etwa zwei Drittel der französischen U-Boot-Tonnage. Fregattenkapitän Dönitz fand bei seiner Kommandoübernahme nicht sehr viel vor. Die deutsche U-Boot-Waffe steckte noch im ersten Auf- bau. Bereits Anfang 1930 waren in Spanien die ersten deutschen Seeoffi- ziere auf einem U-Boot — es war das legendäre Ei — ausgebildet wor- den. Bei Cadiz schulte als einer der ersten Offiziere auch der damalige Leutnant z. See Hans-Rudolf Rösing auf E1. Er war schon vorher drei * In: „Zehn Jahre und zwanzig Tage" Monate lang in Abo (Finnland) auf einem anderen U-Boot ausgebildet worden. Beide Boote aber, das in Finnland und jenes in Spanien, waren nach Entwürfen und unter Bauaufsicht einer in Holland ansässigen Firma in den betreffenden Ländern gebaut worden. In dieser Firma waren allerdings frühere deutsche U-Boot-Konstrukteure und -Offiziere tätig, so vor allem die beiden Konstrukteure Techel und Schürer. Für die Probefahrten der neuen Boote wurden zum Teil aus Deutschen bestehende Besatzungen zusammengestellt. Unter ihnen befanden sich auch einige jüngere deutsche Offiziere und Baubeamtenanwärter. Mit diesen ersten provisorischen Schritten bereitete das Oberkom- mando der Kriegsmarine 1932 den Bau von U-Booten vor. Am 1. Okto- ber 1933 wurde in Kiel-Wik die „U-Boot-Abwehrschule" gegründet. In dieser Schule wurde jedoch nicht die U-Boot-Abwehr gelehrt, sondern das Stammpersonal für die ersten zu erwartenden deutschen U-Boote theoretisch ausgebildet. Die auf diese Weise heimlich ausgebildeten U-Boot-Männer reisten Im Frühjahr 1934 in die finnische Hafenstadt Abo. Sie wurden auf dem ersten holländischen U-Boot geschult. Es war ein Einbaum von 250 tons Wasserverdrängung. Auch dieses Boot verleugnete seine Herkunft von den beiden deutschen Konstrukteuren nicht. Zur gleichen Zeit liefen auf der Germania-Werft in Kiel schon die Vorarbeiten zum Bau der ersten deutschen U-Boote an. Ende September 1934 befanden sich die Boote U 1 bis U 6 in der U- Boot-Abwehrschule. Sie standen unter dem Befehl von Fregatten- kapitän Slevogt, der die technische und tauchtechnische Schulung der ersten deutschen U-Boot-Besatzungen durchführte. Unmittelbar nach Übernahme der U-Boot-Führung durch Fregatten- kapitän Dönitz wurde am 28. September 1935 mit den Booten U 7, U 8 und U 9 die Flottille „Weddigen" in Dienst gestellt. Chef dieser Flot- tille wurde Karl Dönitz. Er richtete sich auf dem Flottillen-Mutterschiff „Saar" häuslich ein. Die Kommandanten dieser drei Boote der ersten offiziellen deutschen U-Boot-Flottille waren die Kapitänleutnante Grosse, Freiwald und Looff. In den nun folgenden Monaten, die intensiver Ausbildung gewidmet waren, kamen nacheinander die neu fertig gestellten Boote U10 bis U18 hinzu. Flottilleningenieur wurde Fregattenkapitän (Ing.) Thedsen, der bereits im Ersten Weltkrieg Leitender Ingenieur auf einem U-Boot ge- wesen war und als Leitender Ingenieur auf dem Torpedoboot G 8 drei Jahre lang unter Dönitz diente, der dieses Boot führte. Das Oberkommando der Kriegsmarine hätte keine bessere Wahl tref- fen können. Audi die Wahl der U-Boot-Kommandanten erfolgte sehr sorgfältig. Nur erstklassige Seeoffiziere wurden ausgewählt. Fregattenkapitän Dönitz widmete sich seiner neuen Aufgabe mit gan- zer Kraft. Die grundsätzlichen Ziele, die er sich bei der Ausbildung setzte, formulierte er folgendermaßen: „1. Ich wollte die Besatzungen mit Begeisterung für ihre Waffe und Zutrauen zu ihr erfüllen und sie zu selbstloser Einsatzbereitschaft er- ziehen. Nur ein solcher Geist konnte im Kriege bei der Schwere des U- Boot-Kampfes Erfolge herbeiführen. Das militärische Können allein würde nicht genügen. Dazu gehörte, dass ich den U-Boot-Besatzungen zunächst einmal den immer wieder auftauchenden Komplex nahm, dass das U-Boot infolge der Weiterentwicklung des englischen Abwehrmit- tels, des Asdic, eine überholte Waffe sei. Ich glaubte an die Kampfkraft des U-Bootes. Ich hielt es nach wie vor für ein ausgezeichnetes Angriffsmittel des Seekriegs, für den bestmög- lichen Torpedoträger. 2. Die U-Boot-Waffe war so kriegsmäßig wie möglich auszubilden. Ich wollte jede Lage, die der Krieg nach meiner Vorstellung bringen konnte, den U-Booten bereits im Frieden vorsetzen, und zwar möglichst so gründlich, dass die U-Boot-Besatzungen ihr im Kriege gewachsen sein würden. 3. Den Schuss aus Nahschussentfernung von 600 Metern setzte ich als Forderung für den U-Boot-Unterwasser- und -Überwasserangriff fest. Dann konnten sich Fehler in der Verschätzung der Schussunterlagen kaum noch auswirken. Der Nahschuss musste treffen. Auch wenn man auf dem angegriffenen Schiff den Angriff des U-Bootes1 bei der Schuss - abgabe erkannte, kam jedes Ausweichmanöver dieses Schiffes zu spät. Die U-Boot-Schule hatte im Sommer 1935 die jungen Besatzungen gelehrt, man müsse zum Unterwassertorpedoschuss über 3000 Meter vom Ziel abbleiben, weil man andernfalls vorher durch das englische Asdic entdeckt werde. Als ich Ende September 1935 Chef der U-Flottille Wed- digen wurde, wandte ich midi entschieden gegen diese Auffassung. Ich hielt die sichere Wirkung des Asdic für nicht erwiesen. Auf jeden Fall weigerte ich mich, auf Grund der englischen Veröffentlichungen von vornherein klein beizugeben. Der Krieg hat später gezeigt, dass diese Zielsetzung richtig war. * Dönitz a. a. O. 4. Ich hielt das U-Boot für einen ausgezeichneten Torpedoträger, auch nachts im Überwasserangriff. Was bereits vor 1900 die Tirpitzsche Idee war, den Torpedo nachts durch ein kleines, infolge geringster Auf bauten und daher kleiner Silhouette nur sehr schwer sichtbares Torpedo boot auf tödliche Nahschussentfernung an den Gegner heranzutragen, diese Idee ließ sich jetzt noch durch das aufgetauchte U-Boot verwirk- lichen. Aus dem ursprünglichen kleinen Torpedoboot, als ehemals ideal- lem Torpedoträger der Tirpitzschen Vorstellung, war im Laufe der Jahr- zehnte durch immer neue Aufbauten und durch das gegenseitige Hoch- schaukeln der Kampfkraft ein Torpedoboot und schließlich ein Torpedo- bootzerstörer von solcher Größe und Sichtbarkeit geworden, dass er sich für den Nahangriff bei Nacht nicht mehr eignete. Dagegen war das U-Boot, von dem praktisch nur der Turm aus dem Wasser ragt, nachts außerordentlich schwer zu erkennen. Daher legte ich den größten Wert auf die Verwendung des U-Boots im Angriff über Wasser bei Nacht, unter Anwendung aller Regeln und Erfahrungen der Torpedoboot-Tak- tik, soweit sie sich auf den U-Boot-Einsatz übertragen ließen. 5. Das Schwergewicht der Überlegungen, Zielsetzungen und der ente- sprechenden Ausbildung sollte aber auf taktischem Gebiet liegen. Hier waren neue Probleme zu lösen: I. Es muss möglich sein, im Angriff gegen ein bestimmtes Ziel sich möglichst stark zu machen, d. h. also durch taktisches Zusammenarbeit- ten und taktische Führung mehrere U-Boote zum Angriff an das ger- wünschte Ziel heranzubringen. Das kann sich auf jedes wertvolle Einzel ziel beziehen, ist aber natürlich besonders erwünscht bei einer Häufung von Zielen, z. B. einem Kriegsschiffsverband oder einem Geleitzug. Der Massierung von Zielen ist also eine Massierung von U-Booten entgegen zusetzen. II. Das U-Boot hat nur geringe Augenhöhe und ist auch über Wasser langsam. Es übersieht daher in der Zeiteinheit nur einen Verhältnis mäßig kleinen Raum. Es ist also besonders ungeeignet als taktischer Aufklärer. Seine taktische Zusammenarbeit mit für die Aufklärung besä- sehr geeigneten Kriegsmitteln ist daher erforderlich. Das beste Kriegs mittel für die Aufklärung ist das Flugzeug." Nach diesen Grundsätzen, in denen bereits der Grundgedanke der „Rudeltaktik" enthalten ist, wurde ab Oktober 1935 mit der Ausbil- dung in der U-Flottille „Weddigen" begonnen. Fregattenkapitän Dönitz schonte keinen Mann seiner Flottille. Aber er stieg ebenso im Leder- päckchen an Bord wie der letzte Mann der Besatzung. Auf See setzte er

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