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Die Traumlandschaften Ludwig Tiecks: Traumreise und Individuationsprozeß aus romantischer Perspektive PDF

322 Pages·1989·9.789 MB·German
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Gerburg Garmann . Die Traumlandschaften Ludwig Tiecks Gerburg Garmann Die Traumlandschaften Ludwig Tiecks Traumreise und Individuationsprozf!/5 aus romantischer Perspektive Westdeutscher Verlag CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Garmann, Gerburg: Die Traumlandschaften Ludwig Tiecks: Traumreise und IndividuationsprozeB aus romantischer Perspektive I Gerburg Garmann. -Opladen: Westdt. VerI., 1989 Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann. Aile Rechte vorbehalten © 1989 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1989 Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt ISBN-13: 978-3-531-12041-6 e-ISBN-13: 978-3-322-89368-0 DOl: 10.1007/978-3-322-89368-0 Inhalt Einfuhrung .................................•............... 9 I. Von dar Landschaft zur Traumlandschaft 1. Neuschopfung von Landschaft durch asthetische Landschaftsschau: Die Landschaftsmalerei als Basis poetisch-asthetischer Landschaftsschau ....... 14 1.1. Eine besondere Form neuer Landschaftsschau: Die romantische Traumlandschaft ..........•......... 22 1. 2. Die Geschichte des Traumes ......................... 27 II. Romantischa Traumlandschaften als Moqlichkeiten der Wirklichkeit 2. Von den realistischen, geordneten und begrenzten klassischen Landschaften Goethes zu den Traumland- schaften Ludwig Tiecks ............................. 41 2.1. Die Symbollandschaft Goethes und die allego risch-symbolische Traumlandschaft' der Ro- mantik ............................................. 41 2.2. Ludwig Tiecks Traumlandschaften im Hinblick auf ihre allegorische Symbolik ..................... 50 3. Die Traumlandschaftshandlung und die drei Arten des Reisens .................................. 58 3.1. "Der blonde Eckbert" oder die erste Art des ~eisens ........................................ 59 3.2. "Franz Sternbald" oder die zweite Art des Reisens ........................................ 73 3.3. "Die Elfen" oder die dritte Art des Reisens ........ 88 3.4. Zusammenfassung: Die Bedeutung der drei Arten des Reisens fur die Strukturen der Landschafts- handl ung .......................................... 101 4. Exkurs: Die Bedeutung des Rousseauschen "Reverie" Begriffs, bezogen auf das sich in den Tieckschen Traumlandschaften artikulierende romantische Traumverstandnis .................................. 111 6 5. Besondere Formen der Traumlandschaften Tiecks ..... 119 5.1. Die unterirdische, magisch-kristalline Traum- landschaft der Bergwelt ........................... 119 5.1.1. Tannhauser ......•................................. 119 5 . 1 . 2. Der Runenberg ......•.............................. 131 5.1.3. Der Tannhauser und der Runenberg: Ein Vergleich ihrer kristallinen Landschaften unter Einbeziehung des Heinrich von Ofter- dingen .•.•.•...................................... 141 502. Die Traumlandschaften oberirdischer Magie ......... 149 5.2. 1. Liebeszauber •..................•........•.....•... 149 5.2.2. Der Pokal •.....•.......•..........•........•...... 161 6. Erotische Traumlandschaften ....................... 169 7. Musikalische Traumlandschaften .................... 190 III. Bilder und Symbole dar Tieckschen Traumland schaften: Ihre archetypischen Gehalte und ihre Funktionen im sich an Landschaft vollziehenden IndividuationsprozeB. Versuch einer Grammatolo qie 8. Romantische Psychologie und moderne Tiefenpsy cho1ogie: Carl Gustav Carus und Carl Gustav Jung. Zwei verwandte Modelle im Hinblick auf ein mogliches Interpretationsverfahren der Tieck- schen Traum1andschaftsspsycho1ogie ................ 213 8.1. Die vegetative Symbo1ik der Landschaftsfor- mationen und der Akt des Traumreisens ............. 220 8.2. Vegetative Symbole und vegetative Symbo1- komplexe •......................................... 224 8.2 . 1. K1 ippe und Strom .................................. 224 8.2.2. Feuer und Wasser .................................. 228 8.2.3. Blume und stein .................................... 232 9. Theriomorphe Symbolik oder die Stufe des Wel tbewuBtseins ............................... 240 10. Tieck und die Symbolik des Selbst oder die stufe des SelbstbewuBtseins ................... 248 10.1. Das Mandala von Raum und Zeit ..................... 249 10.2. Tieck und das Problem der Quaternitatskonstel- 1ationen und der ternarischen Strukturen .......... 251 10.3. Tieck und die Quadratur des Zirkels als Ganz- heitssymbol des Individuationsprozesses ........... 254 7 11. Ruckblick und Ausblick: Parallelen zwischen dem "wahren Nichts" und der "kollektiven Iden- titiit" ............................................ 256 Anmerkungen .............................................. 267 Literatur ................................................ 309 Einfiihrung Traum und Landschaft als maSgebliche Konstituenten der friih romantischen und romantischen Poesie und Philosophie haben - mi t Unterbrechungen - immer wieder das Interesse der For schung auf sich gelenkt. Bisher blieb allerdings der enge zusammenhang dieser beiden Phanomene im Sinne einer roman tischen Selbstartikulation weitgehend unberiicksichtigt. Um es iiberspitzt zu formulieren: Entweder richtet sich das For schungsinteresse auf eine phanomenologische Deskription und kritische Evaluation der romantischen Landschaften, wobei die, wie ich meine, notwendige komplementare Kategorie des Traumes nur am Rande, etwa unter den Termini "Stimmungs landschaften" oder "Seelenlandschaften"l Eingang in diese Studien findet; oder der Schwerpunkt liegt umgekehrt auf der Erforschung der Bedeutung und Wiederentdeckung des Traumes2, ohne dann freilich das Medium "Landschaft", an dem sich die Traumerfahrung essentiell manifestiert, geniigend in den Blick zu nehmen. Dabei hat die romantische Naturphilosophie selbst immer wieder die Verbindung von Traum und Natur be tont; in der "Symbolik des Traumes" fiihrt Schubert aus: Von j enen Bildern und Gestalten, denen sich die Sprache des Traumes, so wie der Poesie und der hoheren prophetischen Re gion als worte bedienen, finden wir die Originale in der uns umgebenden Natur, und diese erscheint uns schon hie~rinnen als eine verkorperte Traumwelt ... Geleitet von den Fragen, aufgrund welcher literarhis torischen, mentalitatsgeschichtlichen, philosophischen, poe tologischen und psychologischen Faktoren sich Traum und Landschaft in der romantischen Ara sinnschwer ineinander in volvieren, ja warum der Begriff "Traumlandschaft" weitaus mehr als ein terminus technicus Anwendung auf diese li terarische Epoche finden darf4, wird im folgenden anhand des Tieckschen Oeuvres bis einschlieSlich der ersten Dekade des 19. Jahrhunderts der Versuch unternommen, die Erscheinungen und Funktionen der romantischen Traumlandschaften als maS gebliche Formen individueller und zugleich kollektiver See lenartikulation vorzuste11en respektive die traumhafte Land- 10 schaftserfahrung als Konkretisierung, Illustration und zu weilen sogar als Antizipation oder Erweiterung der zeit genossischen, auf Anthropologie und Psychologie ausge richteten Naturphilosophie zu verifizieren. In diesem Zu sammenhang bedarf die dieser Arbeit zugrundeliegende These, daB sich die Tieckschen Landschaften nicht nur als Spiegel seelischer Momentaufnahmen, als Erfahrungsraum einer sich an Landschaft erprobenden Stimmungskunst manifestieren, sondern daB sie vielmehr als solche erscheinen, an denen sich im Akt des Reisens der menschliche IndividuationsprozeB in verI and schafteter Form Gestalt gibt, einer schrittweisen Durch fUbrung. Es ist zu fragen: 1. nach den kulturgeschichtlichen Voraussetzungen der poeti schen Traumlandschaften als eines Sonderfalls der astheti schen Landschaftsschau, was eine zunachst je gesonderte Un tersuchung der Geschichte der Landschaft und der Geschichte des Traumes impliziert; 2. nach den Kriterien und Momenten, die es erlauben, diese Landschaften dezidiert als Traumlandschaften (und zwar in Erweiterung des Begriffs der Seelenlandschaften) zu klas sifizieren; 3. nach den Differenzen im Hinblick auf die klassischen Landschaften, insbesondere die literarischen Landschaften Goethes, dessen sich in ihnen spiegelnder Organismus-Begriff die Naturphilosophie und die kunstlerische Umsetzung asthe tischer Landschaftsschau wesentlich beeinfluBte; 4. nach den damit zusammenhangenden Diskussionen uber AI legorie und Symbol gerade auch im Hinblick als konstitutive Pramissen romantisch-asthetischer Naturerfahrung, und wiede rum damit verbunden 5. nach den Qualifizierungen von Allegorie und Symbol in der romantischen Poesie und vor allem Psychologie, die sich, den Moritzschen Empirismus wieder mit dem Postulat einer phi losophisch-anthropologischen Wissenschaft verknupfend, deut lich an der zeitgenossischen Naturphilosophie orientiert. Erst im AnschluB erscheint es angemessen, sich mit dem "wie" der Landschaftserfahrung auseinanderzusetzen, so wie es in den Kapiteln "Die drei Arten des Reisens" geschehen solI, auf die in einem erste n vorsichtigen Zugriff die These des sich an Landschaft Gestalt gebenden Individuationsprozesses durch die Korrelation von Lebensalter(abfolge) und damit verbundener spezifischer Landschaftswahrnehmung appliziert wird. 11 Wenn sich die Analyse in dem gerade genannten Komplex vor nehmlich darum bemuhen wird, die gemeinsamen und differenten Momente einer lebensalterbedingten traumhaften Landschafts erfahrung darzustellen, wird die Problematik der Verland schaftung der Seele in den Kapiteln "Besondere Formen der Traumlandschaften" nochmals aus einer die Strukturen der Traumlandschaften selbst mehr reflektierenden Perspektive zum Gegenstand der Untersuchung, und zwar eingedenk des Pha nomens, daB die den so verschiedenen Spharen angehorenden Kategorien von Landschaft und Traum erst in der romantischen Naturphilosophie deutlich miteinander vermittelt erscheinen, weshalb sie zunachst je einzeln eine gleichgewichtige, aber stets aufeinander bezogene Betrachtung fur sich in Anspruch nehmen durfen. Folglich basieren diese Kapitel auf der Ver gegenwartigung ausgewahl ter, weil als reprasentativ erach teter Landschaftsformen, an denen sich der Individu ationsprozeB der Tieckschen Protagonisten im Hinblick auf die Suche nach einer kollektiven Identitat bevorzugt zur Darstellung bringt. Die wiederholte Bezugnahme auf bereits vorgestell te Landschaftsszenen ist in diesem Zusammenhang von zwingender Notwendigkeit: zum einen ergibt sie sich im manent aus der Komplexitat der dem Tieckschen Oeuvre eigenen Symbole, die zueinander in einem dynamischen, sich prozessu al komplementierenden, bestimmte Bilder und Motive vari ierenden und deshalb seriellen Verhaltnis stehen, was gerade das Wesen und die Qualitat traumhafter Landschaftserfahrung ausmacht. Zum anderen folgt sie der Konzeption und Methodik dieser Arbeit, die in der Tat von der Uberzeugung ausgeht, daB nur eine Betrachtungsweise, die einmal mehr aus der Per spektive des Traumes (sprich aus der sicht der uber ein be stimmtes Medium nach Ausdruck suchenden Seele) und einmal mehr aus der Perspektive der Landschaft (als dem Objekt der Seelenartikulation) argumentiert, der Bedeutung des Traum reisens gerecht werden kann. Dabei sei nochmals betont, daB diese Studie sich mit Nachdruck gegen die besonders in der alteren Romantikforschung vertretene Ansicht wendet, welche besagt, daB die fiktiven Reisen der Tieckschen Figuren sich mit der vorrangigen Absicht vollzogen, angenehme oder schau rige Stimmungsgemalde in poetisierter Form darzubieten. Vielmehr mochten wir darlegen, daB sich hinter den Reise wegen und ihren Zielen mehr verbirgt, eben weil sie in ihren redundant en Erscheinungen eine serielle Struktur und damit gleichzeitig einen spiralformigern ProzeB erkennen lassen, 12 der uber die Statik eines allein auf Stimmungskunst bas ie renden poetischen Landschaftsgemaldes weit hinausreicht. In dem Moment also, wo die strukturelle Symbolik romantischer Traumlandschaften als Ergebnis des Traumreisens, als Produkt eines dynamisch-energetischen Seelenprozesses und nicht mehr schlicht als Seelenabdruck individueller Emotionalitat be griffen und ins zentrum asthetischer Landschaftsbegegnung geruckt wird, stellt sich die Frage nach der Spezifik be stimmter landschaftlicher Symbole im Hinblick auf den indi viduellen und kollektiven SelbstfindungsprozeB sowie nach den Stufen der Wandlung, die sich analog im Wechsel ver schiedener Landschaftsformationen, d.h. als ein Symbolwech sel landschaftlicher Erscheinungen vergegenwartigen. Methodisch impliziert dieses Interpretationsverfahren die Inanspruchnahme tiefenpsychologischer Kategorien, mit Hilfe derer die Natur als "verkorperte Traumwelt", ihre Bilder als Abbreviaturen des sich in ihr aussagenden Konstitutionspro zesses der Persona erkennbar werden.5 Dabei gilt es aller dings schon an dieser Stelle einem moglichen MiBverstandnis vorzubeugen: Der dritte Teil der Studie mochte gerade nicht, wie vielleicht zu erwarten, eine Art Liste der Tieckschen Landschaftssymbole vorstellen. Ein solches unternehmen ware der Polemik Tiecks, so, wie er sie etwa im Phantasus auBert, versichert: Ein Weltumsegler unsers Innern wird auch wahl noch einmal die Rundung unsrer See le entdecken, und daB man notwendig auf denselben Punkt der Ausfahrt zuruck kom men muB, wenn man sich gar zu weit davon entfernen will. Dies fuhrt, sagte Theo dar, indem er mit Willibald anstieB, zur liebenswUrdigen Billigkeit und Humani tat. Es fuhrt, antwortete dieser, wie alles, was die letzte Spitze und den wahrhaften Schwindel mit einem ge~issen Witze sucht, zu gar nichts. (PS:66) Dieser Tieckschen Warnung eingedenk, geht es im letzten Teil der Arbeit urn die Darlegung einer nur aus der kontextuellen Entwicklung, d.h. aus der Kontinuitat des Reisens zu verste henden Symbolik, einer sozusagen mit dem Davor und dem Da nach vernetzten Symbolik, an der sich allerdings die jeweils individuelle Verifikation bestimmter archetypischer Gehalte einer kollektiven, unbewuBten Identitat als prozessuales Ge schehen offenbart. In diesem Zusammenhang ist mit der Zu-

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