Die temnismen Grundlagen der Kinematismen Zellforsmung Vorsdtlăge fur eine exakte wissensdtaftlidte Mikrokinematographie von WilIi KuhI Prof. Dr. phil. habil. Lelter des Instltutes fur Kinematlsme Zellforsmung Zll Frankfllrt am Maln Mit 57 Abbildungen (118 Einzeldarstellungen) Springer-V erlag Berlin Heidelberg GmbH 1949 Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1949 Springer-Verlag Berlin Heidelberg Urspriinglich erschienen bei Springer Verlag OHG in Berlin, Gottingen, Heidelberg 1949 ISBN 978-3-642-49583-0 ISBN 978-3-642-49874-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-49874-9 Vorwort. N achdem durch eine Reihe von Veroffentlichungen aus dem vom Verfasser ge griindeten "Institut fur Kinematische Zellforschung" der Beweis erbracht worden ist, daB die neue Methodik vielseitig anwendbar ist und fast zwangslăufig zu neuen Er kenntnissen ftihren mu{J, erscheint es angezeigt, die technischen Grundlagen dieser Methodik in ausfiihrlicherer Weise darzustellen, als es in den Arbeiten selbst unter der Schlagzeile "Technik der Untersuchung" in einzelnen Stichworten moglich ist. DÎe Fragestellungen der Arbeiten entstammen verschiedenen Gebieten der Zell forschung im weiteren Sinne, also auch der Entwicklungsgeschichte, Entwicklungs physiologie und Protozoologie. DaB diese "Grundlagen der Kinematischen Zellforschung" nach nahezu einem Ja hrzehnt ihrer Entwicklung veroffent1icht werden, ist wohl nicht verfriiht, obwohl urspriinglich beabsichtigt war, noch ein weiteres halbes Dezennium damit zu warten. Fiir das jetzige Erscheinen waren folgende Gesichtspunkte maBgebend: 1. Zeitbedingte Erschwernisse der experimentellen Arbeit sowie die Unmoglich keit, an biologischen Meeresstationen die begonnenen und z. T. bereits veroffent lichten Forschungen weiterzuftihren, ergaben die unfreiwillige MuBe zur Nieder schrift. 2. Die "Kinematische Zellforschung" arbeitet ausschlie{Jlich mit der lebenden Zelle, und zwar unter Ănderung des "Zeitmomentes" des Menschen. Diese ist nur măglich durch Anwendung einer hochspezialisierten mikrokinematographischen Technik. Ohne langjăhrige Ubung und die sich aus ihr ergebende Erfahrung sind keine brauchbaren wissenschaftlichen Ergebnisse zu erzielen. Das Arbeiten mit mikrokinematographischen Gerăten, das Kenntnisse in der allgemeinen Technik der Mikrophotographie in gleichem MaBe voraussetzt wie eine genaue Beherrschung der Filmtechnik, schreckte zunăchst manche Forscher ab, die die vi elen neuen Mog lichkeiten einer "dynamisch" denkenden und experimentell arbeitenden Zellfor schung klar erkannt haben. Wo sich manuelle Geschicklichkeit mit der Făhigkeit zu experimentellem Arbeiten vereinigt vorfindet, ist die Abschreckung durch die technische Seite der Kinematischen Zellforschung geringer. Bestehen bleibt auch in diesem Fall die Schwierigkeit in der BeschatJung der meist sehr kostspieligen Auf nahmegerăte. Die folgenden Ausftihrungen sollen die Bedenken gegen die technische Seite der hier beftirworteten Methode zerstreuen helfen und zeigen, daB auch ohne allzu groBe Anschaffungskosten Mikrozeitraffer-Aufnahmegerăte zusammengestellt werden konnen. 3. Da die "Anlaufzeit" zur Einarbeitung in eine neue Untersuchungstechnik er fahrungsgemăB nicht kurz ist, zumal wenn aus "Etatgriinden" manche Hilfsgerăte selbst entwickelt und hergestellt werden miissen, erschien es zweckmăBig, die Wege hierzu schon jetzt aufzuzeigen, und zwar an Hand der in unseren Laboratorien seit IV Vorwort vielen Jahren in Betrieb befindlichen Apparaturen. Die Hoffnung erscheint berech tigt, daB dadurch eine groBere Zahl von M itarbeitern gewonnen werden kann, als durch die alleinige Bekanntgabe wissenschaftlicher Ergebnisse. 4. Die wenigen Forscher, die zur Zeit den "geratften" oder "gedehnten" Film als M ittel zur Entdeckung verborgener intrazelluliirer Bewegungsvorgiinge verwenden, beschriinken sich zumeist darauf, das Laujbild hiiufig zu beobachten; dann werden die Forschungsfilme ad act a gelegt, obwohl noch unentdeckte "Schiitze" in ihnen stecken, die gehoben werden konnten, sofern die hier dargestellte "Teilbild-Analyse" nach Durchuntersuchung des Laufbildes angewandt wiirde. Wenn auf Grund der gegebenen Beispiele der volligen wissenschaftlichen "Ausschopfung" von For schungsfilmen das vorhandene ungenutzte Filmmaterial wenigstens z. T. noch nach triiglich einer sorgfiiltigen Teilbild-Analyse unterworfen wiirde, so wiire ein Zweck des betr. Kapitels erreicht. Ich denke z. B. an das schone Material iiber die Dar- stellung der Mitose von Krebszellen! • 5. Die .Anderung des "Zeitmomentes" sollte in Zukunft als notwendige Ergănzung jeder ernsthajten Untersuchung lebenden Zellmateriales gefordert werden, denn nie mand kann voraussagen, welche rerborgenen Bewegungen und Materialrerschiebun gen noch vorliegen, die bei normalem Zeitmoment, also der iiblichen subjektiven Be obachtungsweise, nicht sichtbar sein kănnen! Voreiligen Seriierungsversuchen von Phasen des Geschehens, die oft willkiirlich gelegt werden, wird dadurch der Boden entzogen. J e eher eindriicklichst auf diese dringend erforderliche Ergiinzung hingewiesen wird, um so friiher werden die z. T. noch herrschenden Vorurteile und das bequeme Verharren im Althergebrachten beseitigt werden. 6. Wiihrend seit J ahren durch Schrift und W ort die zukiinjtige Bedeutung der von uns entwickelten Methodik sowohl dem engeren Kreise der Fachgenossen wie auch weiteren naturwissenschajtlich interessierten Schichten stets ohne Schwierigkeiten nahegebracht werden konnte, war das auf nicht naturwissenschaftlicher Seite leider oft nicht moglich. Dies war zu bedauern, weil dadurch die Entwicklungsmoglichkeit unseres Institutes z. T. gehemmt wurde. Schon das Wort "Film" lost hier ein gewisses Unbehagen aus, offenbar bedingt durch gewisse Entgleisungen der anderen Komponente seiner Anwendung. Es wird immer wieder verkannt, daB nur der Film das einzig măgliche Hiljsmittel der Forschung ist, Vorgiinge in oder an der lebenden Zelle sichtbar zu machen, die fiir unser "normales Zeitmoment" vieI zu langsam oder zu schnell ablaufen, um be obachtet zu werden! Dieses Vorurteil zu beseitigen ist nur moglich, indem man die Tatsachen sprechen liiBt; auf die Dauer wird diese Sprache verstanden werden. Die Anwendung des Filmes in der Zelljorschung hat nur Sinn, wenn sie intensiv und planmiiBig, nicht aber als "amiisante" Nebenbeschiiftigung und an wahllos auf gegriffenen Objekten erfolgt. Viele kleine "Erfindungen", die oft nicht iiber den Rahmen geschickter Baste leien hinausgehen, sind fast bei jeder gestellten wissenschaftlichen Aufgabe erforder lichi der Kampf mit der "Tiicke des Objektes" ist hier besonders groB. Den kiinftigen Mitarbeitern auf dem wissenschaftlichen Neuland der Kinemati schen Zellforschung sollen in den folgenden Ausfiihrungen unsere Erfahrungen und v Vorwort kleinen und groBen Hilfsmittel in einer Form unterbreitet werden, daB ihnen der Zeitrerlust erspart bleibt, der bei der ersten Pionierarbeit nicht vermeidbar ist. Neu entwickelte Hilfseinrichtungen werden in dem "Entwicklungszustand" ge schildert, in dem sie seit Ja hren vollwertig in Betrieb sind, gleichgiiltig, ob sie das Auge des industriellen Fachmannes vielleicht noch beleidigen ob ihrer Einfachheit und ihrer z. T. "unedlen" Materialien. Dafiir sind sie dann auch einem Institut mit niedrigem Etat erschwinglich! Erfreulich war das Verstandnis einiger GroBfirmen fiir unsere mannigfaltigen Ab anderungsvorschlage und Sonderwiinsche. So habe ich vor allem der Firma E. Leitz, Wetzlar, und den Askania-Werken, Berlin-Friedenau, zu danken. Fiir die stete Fi:irderung danke ich herzlich dem Kammerer i. R. der Stadt Frank furt, Herrn Professor Dr. FRIEDRICH LEHMANN. Ich widme diese Schrift meiner unermiidlichen treuen Helferin, meiner Frau GERTRUD KUHL, geb. SEITZ. Sie hat besonderen Anteil an der Entwicklung der " Teilbild -Analyse" . Frankfurt a. M., 1. Juli 1949. WILLI KUHL Inhalt. Einleitung I. Das Arbeitsgebiet der Kinematischen Zellforschung 2 II. Die Aufnahmeapparatur nebst Hilfseinrichtungen und Lichtquellen 16 1. Eine einfache Zeitrafferapparatur. 16 a) Der Tragarm des Ubersetzungsgetriebes. . . . . . . . . . 22 b) Die Sektorendoppelscheiben. .............. 23 2. Die Askania-Z-Kamera mit automatischem Zeitraffer; Erfahrungen und Ver- besserungen. ....... ................... 3 1 a) Allgemeines. ...... ................... 31 b) Einzelheiten der leicht auf- und abmontierbaren Aufhăngevorrichtung der Z-Kamera. ....... 38 IX) Die Grundplatte mit der Tragsăule. 38 (3) Die Verankerung der Tragsăule. . . 41 c) Anpassungen der Askania-Z-Kamera an die Erfordernisse der Mikrozeit- rafferaufnahme. . . . . . . . . . .. ..... 43 IX) Die geknickte Einblicklupe. . . . .. ..... 43 (3) Das seitliche Einblickrohr mit ausschaltbarem Prisma. 45 y) Der Beobachtungsspiegel fUr das Zăhlwerk. . . . 4Î d) Der automatische Zeitraffer zur Askania-Z-Kamera nebst erprobten Vor- schlăgen zur weiteren Ausgestaltung. ...... . . . . . .. 47 IX) Zusatzeinrichtungen zum Askania-Zeitraffer zum Schutz des lebenden Objektes gegen unn6tige Dauerbeleuchtung. . . . . . . . . . . . . 48 IXIX) Dauerlauf mit Zusatzeinrichtung zum Lichtschutz des Aufnahme- objektes in den Intervallen. . . . . . . . . . . . . . . . . 49 (3(3) Intermittierender Gang mit Zusatzeinrichtung zum Lichtschutz des Aufnahmeobjektes wăhrend der Intervalle. . . . . . . . . . .. 53 yy) Kombination von rotierender AuBensektoren-Kontaktscheibe mit in- termittierendem Gang des Zeitraffer-Motors. . . . . . 53 a') Die AuBensektoren-Kontaktscheibe und ihr Antrieb. . 54 b') Einige Einzelheiten zur Kontaktscheiben-Einrichtung. 58 (3) Der e1ektrische Antrieb des automatischen Zeitraffermotors. . 60 3. Hilfseinrichtungen fUr die wissenschaftlichen Filmaufnahmen mit der Askania- Z-Kamera. ............................. 61 a) Einrichtungen zur Kennzeichnung des Anfangs und Endes einer Bildfolge. 61 IX) Allgemeines. .......................... 61 (3) Signierung der Bildfolgen durch einfache Mikrophotographie von Zahlen und Zeichen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 lnhalt VII y) Eine Einrichtung zur Signierung der BiIdfolgen und zur Zeichengebung unabhăngig vom Aufnahmeobjekt. ococ) Das Spiegelgerăt. ~~) Der VorIagentrăger. yy) Die Beleuchtungseinrichtung des VorIagentrăgers. 88) Der Zeichengeber, ein Zusatzgerăt zu VorIagentrăger und Spiegelgerăt b) Eine Fernverschiebungsvorrichtung fiir Aufnahmeobjekte verschiedener Art. at) AIIgemeines. ............. . ~) Einzelheiten der Fernverschiebungsvorrichtung. 4. Die LichtqueIIen fiir Mikrofilmaufnahmen. a) Geeignete LichtqueIIen fiir Mikrozeitrafferfilmaufnahmen. at) Die NiedervoltIampe. ~) Die PunktIichtIampe. b) Lichtquellen fiir mikrokinematographische Aufnahmen bei normaler Fre quenz (16 BilderfSekunde). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 III. Anleitungen und Ratschlăge zur mikroskopischen Untersuchungstechnik leben- der ZeIIen und Gewebe in Verbindung mit Zeitrafferfilmaufnahmen. 91 1. Vorbemerkungen. 91 a) Das Aufnahmeprăparat. 92 IX) Der Objekttrăger. 92 ~) Das Deckglas. 92 y) Verdunstungsschutz. 93 8) Verhinderung des Durchbiegens des Deckglases. 94 e:) Die Festlegung des Aufnahmeobjektes. 95 ~) Andere Formen von Mikroaufnahmeaquarien. 96 lj) Aufnahme im hăngenden Tropfen. 97 .&) Feuchte Kammern. . . . . . 98 ~) Ringprăparate. 99 b) Mikroaquarien fiir Zeitrafferfilmaufnahmen. 99 c) Der Prismenrotator fiir Objekte in Fliissigkeiten. 100 d) Das "Durchstromungskompressorium" von E. LEITZ. 104 e) Heiz- und abkiihlbarer Objekttisch ...... . ..... ' 105 2. Bemerkungen zur Aufnahmeoptik in Anpassung an die Mikrozeitrafferfilm- aufnahme. 106 a) Das Mikr?skop. 106 b) Die Objektive. 109 c) Die Okulare. 110 d) Der Kondensor. 11 o e) Die lrisblende. 110 f) Der Mikroskopspiegel. 111 g) Aufnahmen mit dem "einfachen Mik~oskop" (LupenvergroBerung) 112 h) Zeitrafferaufnahmen bei schwacher VergroBerung ohne Deckglas. 114 3. Die Beleuchtung des Objektes . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 VIII lnhalt 4. Die Liehtfilter. 116 5. Der Warmesehutz. 117 6. Die Untersuehungsmedien. 117 a) Natiirliehe (= arteigene, organisehe) Medien .. 118 b) Kiinstliehe Untersuchungsmedien. 119 IV. Die Filmaufnahme zur Ănderung des Zeitmomentes. 119 1. Die Fragestellung. 120 2. Die Wahl des Objektes. 120 3. Die Berechnung der Beschleunigung. 121 4. Die Teehnik der Aufnahme. . . . . 124 a) Die wissensehaftliehe Plan ung der Mikrozeitrafferaufnahme. 125 b) Das Aufnahmematerial. 125 e) Der Probestreifen. 126 d) Das Aufnahmeprotokoll. 132 e) Der Gang der Mikrozeitrafferaufnahme. 135 5. Die Weiterbehandlung der beliehteten Negative. 138 6. Der Sehnitt. . . . . . . . . . . . 138 V. Die wissensehaftliehe Filmauswertung. 138 1. Das Zeitraffer-Laufbild und seine Auswertung. 138 2. Die Teilbildanalyse. .. . . . . . . . . . 140 a) Allgemeines. 140 b) Die teehnisehen Hilfsmittel der Teilbildanalyse. 141 a) Das Filmlaufwerk des Auswertungsapparates. 142 ~) Der Projektionsrahmen. 145 y) N ebeneinriehtungen am Projektionsrahmen. 149 1» Die Herstellung von photographisehen Abziigen mit dem Auswertgerat. 151 e) Die Laufbildanalyse im Auswertungsapparat. 159 ~) Die Zeiehenteehnik. . . . . . . . . . . . 160 1]) Die Weiterverarbeitung der am Auswertgerat gewonnenen Ergebnisse. 161 .''t) Beispiele fiir die Teilbildanalyse aus dem Gebiete der Kinematisehen Zell- forsehung. . ............. . 162 VI. Die Ausgestaltung der Kinematischen Zellforsehung. Anhang. 1. Benennungsfragen. 2. Verzeiehnis der erwahnten Firmen. 3. Sehriftenverzeiehnis. ..... . "Die Methoden, man mu[3 es zehnmal sagen, oind das Wesentlichste, auch das Schwierigste, auch das, was am lăngsten die Gewohnheiten und Faulheiten gegen sich hat." Friedrich NI E 1'Z S CII E Einleitung. Es ist das Schicksal aller wissenschaftlichen und technischen N eugrlindungen und ~euerungen, daf3 sie zunachst von den Kreisen grlindlich mif3verstanden und mit StilIschweigen libergangen werden, die eigentlich am meisten Verstandnis daflir aufbringen miif3ten und ihrer Vorbildung nach auch ki:innten. Zum gri:if3ten Teil be ruht diese klihle EinstelIung auf einer bedingt verstandlichen Abwehr gegen die not wendige neue gedankliche oder methodische UmstelIung, die ja auch meist etwas unbequem zu sein pflegt. In einer ganzen Reihe von Teilgebieten biologischer Forschung befinden wir uns zur Zeit in einem derartigen geistigen Umgewi:ihnungsvorgang an mehr oder weniger tiefgreifende neue Gedankengange oder neue Forschungsmethoden. Man denke z. B. an die neuen Anschauungen liber den Feinbau des Protoplasma, basierend auf mehreren, bis ins kleinste vorher in langjahriger Forschungsarbeit durchge arbeiteten neuen Untersuchungsmethoden. Haufig liegt eine neuartige Unter suchungsmethode "in der Luft", oder sie ist in ihren Grundziigen bereits vi:ilIig entwickelt, wird aber nur von wenigen Auf3enseitern in planloser Weise, mehr spielerisch, angewandt. Wahrend in den nicht-naturwissenschaftlichen Gebieten neue Ergebnisse durch reine Verstandestatigkeit unter Verwendung des einschlagigen Schrifttums erzielt werden, ist in den N aturwissenschaften eine neue fruchtbare, eine gri:if3ere Anzahl von Forschern jahrelang zu begeisterter Forschungsarbeit anregende Arbeitsweise in den allermeisten Fallen an die Schaffung und Ausbildung einer neuen Methodik geknlipft. Bei der von uns begrlindeten und methodisch ausgearbeitcten Kinematischen Zellforschung ist die technische Seite dieser biologischen Forschungsrichtung im Prinzip bereits so lange vorhanden, wie es eine kinematographische Technik gibt. Die Kinematographie ist aus der Wissenschaft, und zwar der Biologie, geboren; sie ging ihren bekannten eigenen Weg, streifte nur im Kulturfilm manchmal noch das Ge biet ihrer Herkunft, und solI jetzt - geliiutert von den Schlacken der Industriali sierung, der wir jedoch den hohen Stand der Aufnahmegeriite verdanken - zu ihrem Entstehungsgebiet, der Erforschung biologischer Bewegungsvorgănge, zurlick kehren. Man wird fragen: Was hat die Zellforschung mit der Kinematographie zu tun? In der Uberschrift ist von "Kinematischer", jedoch nicht von kinematographischer ZelI forschung die Rede. Zur Klarung der Begriffe ist es notwendig, das Arbeitsgebiet der Kinematischen Zellforschung kurz zu umreif3en, ehe auf die Methodik selbst ein gegangen werden kann. KuhI, Die technischen Grundlagen