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Die Suasorien des älteren Seneca: Einleitung, Text Und Kommentar PDF

552 Pages·2017·3.11 MB·German
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Stefan Feddern Die Suasorien des älteren Seneca Göttinger Forum für Altertumswissenschaft Beihefte Neue Folge Herausgegeben von Bruno Bleckmann, Thorsten Burkard, Gerrit Kloss und Jan Radicke Band 4 Stefan Feddern Die Suasorien des älteren Seneca Einleitung, Text und Kommentar ISBN 978-3-11-030624-8 e-ISBN 978-3-11-030644-6 ISSN 1866-7651 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2013 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com Vorwort Die vorliegende Arbeit ist die überarbeitete Fassung meiner 2010 an der Philo- sophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eingereichten Doktorarbeit. AuchwenneinKommentarzudenSuasoriendesälterenSenecabishernicht erschienen ist, ist meine Arbeit nicht ex nihilo entstanden, so dass ich hier die Gelegenheitnutzenmöchte,einenVorläuferzuwürdigen,dernurallzuleichtin Vergessenheit geraten könnte, nämlich den unveröffentlichten Kommentar des LennartHåkanson,deraufgrundvondessenverfrühtemTodbisherwederüber- arbeitetnochpubliziertwerdenkonnte.HåkansonsdeutscherKommentar,derin derUniversitätUppsalaaufbewahrtwird,behandeltdasgesamteWerkdesälteren Senecaaufca.400Seitenundkonzentriertsich,wieesaufgrundderÜberlieferung unddesUmfangsdesWerkesnursinnvollist,aufdiewichtigstentextkritischen Probleme. Eine Kopie des Kommentares hat mir die Universität Uppsala dan- kenswerterweise zur Verfügunggestellt. Diesem grundlegenden Erklärungswerk verdanktmeinKommentarvieleAnregungen,undesisterfreulichzuhören,dass eineHerausgabedesKommentareszumerstenBuchderKontroversieninAngriff genommenwurde. Danken möchte ich an erster Stelle meinem Doktorvater Prof. Dr.Thorsten Burkard,dermitunermüdlichemEinsatzdieArbeitKorrekturgelesenundmirbei den unzähligen textkritischen und anderweitigen Problemen, die mit den Sua- sorienverknüpftsind,wertvolleHinweisegegebenhat.Prof.Dr.JanRadickehat freundlicherweise das Zweitgutachten übernommen. Bei Antonio Stramaglia bedankeichmichdafür,dassermirdieVorabversioneinesAufsatzeszurVerfü- gunggestellthat.DemLandSchleswig-HolsteinseifürdieVergabedesLandes- graduiertenstipendiumsgedankt,dasmichindenerstenbeidenJahrenderPro- motion gefördert hat. Dem Verlag De Gruyter und den Herausgebern der Reihe (BrunoBleckmann,ThorstenBurkard,GerritKloss,JanRadicke)schließlichistzu verdanken,dassdieseArbeitindervorliegendenFormerscheinenkann.Gewid- metseisiemeinenEltern. Kiel,imFebruar2013 StefanFeddern Inhalt Vorwort V Einleitung 1  Die Suasorie 1  Die Geschichte der Deklamation 7  Der Aufbau der Deklamationsexzerpte. Die sententiae, divisiones und colores 36 . Der Aufbau der Deklamationsexzerpte I 36 . Die sententiae 36 . Die divisio 38 . Die colores 44 . Der Aufbau der Deklamationsexzerpte II 59  Der Kollagencharakter der Exzerpte 60  Anachronismen 61  Die Argumentation 63  Die politische Dimension der Suasorien 67  Überblick über die erhaltenen antiken Suasorien 75 . Bisherige Arbeiten 75 . Überblick 78  Zur Edition 93 . Die handschriftliche Überlieferung 93 . Editionsprinzipien 96 Text 99 Kommentar 147  suas. 1 148 . Einleitung 148 . Kommentar 155  suas. 2 225 . Einleitung 225 . Kommentar 226  suas. 3 305 . Einleitung 305 . Kommentar 311 VIII Inhalt  suas. 4 339 . Einleitung 339 . Kommentar 340  suas. 5 357 . Einleitung 357 . Kommentar 359  suas. 6 381 . Einleitung 381 . Kommentar 385  suas. 7 483 . Einleitung 483 . Kommentar 486 Bibliographie 529 Verzeichnis der rhetorischen und literaturwissenschaftlichen Termini 543 Einleitung 1 Die Suasorie BeiderSuasoriehandeltessichumeineFormderDeklamation.IhreDefinition musseinerseits(1)ihreStellunginnerhalbdergeneracausarumundandererseits (2) ihre Funktion innerhalb des gesellschaftlichen Lebens berücksichtigen. Au- ßerdem (3) muss das Verhältnis zwischen Suasorie und Prosopopoiie geklärt werden.WirgebenimFolgendeneineDefinitionderSuasorie,wiesieinderZeit desälterenSenecaetabliertwar.¹ (1) Ein wesentliches Merkmal der Deklamation ergibt sich aus der Unter- scheidungzwischenderθέσις(lat.consultatio,propositumoderquaestio[infinita]) undderὑπόθεσις(lat.causaoderquaestiofinita),dieaufHermagorasausTemnos zurückgeht. Bei der Hypothese handelt es sich um einen Fall, bei dem die be- treffendenPersonenundBegleitumständebestimmtsind.BeiderThesehingegen werden die betreffenden Personen und Begleitumstände unbestimmt gelassen.² Soistz.B.dieFrage,obmanheiratensoll(anuxorducenda),eineThese,dakeine bestimmtePersonangegebenist.BeiderFragehingegen,obCatoheiratensoll(an 1 ZurhistorischenEntwicklungs.dasKapitel„DieGeschichtederDeklamation“. 2 Vgl.Cic.inv.1,8(=Hermagorasfr.6aMatthes[1962]8f.):Hermagorasquidemnecquiddicat attendere nec quid polliceatur intellegere videtur, qui oratoris materiam in causam et in quae- stionemdividat,causamessedicatrem,quaehabeatinsecontroversiamindicendopositamcum personarum certarum interpositione. […] Quaestionem autem eam appellat, quae habeat in se controversiam in dicendo positam sine certarum personarum interpositione. Part. 4: Quaestio quasnam habet partes? – Infinitam, quam consultationem appello, et definitam, quam causam nomino.Ib.9:estinpropositofinisfides,incausaetfidesetmotus.Top.79f.:Quaestionumduo generasunt:alteruminfinitum,definitumalterum.DefinitumestquodὑπόθεσινGraeci,nosca- usam;infinitumquodθέσινilliappellant,nospropositumpossumusnominare.Causacertisper- sonis, locis, temporibus, actionibus, negotiis cernitur aut in omnibus aut in plerisque eorum, propositumautemautinaliquoeorumautinpluribusnectameninmaximis.Itaquepropositum parsestcausae.Sedomnisquaestioearumaliquadereestquibuscausaecontinentur,autunaaut pluribus aut nonnunquam omnibus.Quint. inst. 3,5,5–7. Zu Hermagoras’ Unterscheidung zwi- schen These und Hypothese vgl. Throm (1932) 104–110; Matthes (1958) 121–129. Zur Unter- scheidung zwischen These und Hypothese in Cic. part.vgl. Arweiler (2003) 141–151. Zur Un- terscheidungzwischenTheseundHypotheseinCic.top.vgl.Riposati(1947)161–204.Zur(kaum entscheidbaren)Frage,obdiePersondasentscheidendeDifferenzkriteriumzwischenTheseund Hypotheseistbzw.welchePeristasenderThesegegenüberderHypothesefehlen,vgl.Herma- gorasfr.6eMatthes(1962)11f.;Matthes(1958)125–129. 2 Einleitung Catoniuxorducenda),handeltessich,daeinebestimmtePersonangegebenist, umeineHypothese–genauergesagt:umeineSuasorie.³ DieallgemeingehalteneThesewarBestandteilderProgymnasmata,dieauf die Deklamation vorbereiteten.⁴ Die Hypothesen wurden anhand der genera causarumindreiArtenunterteilt:indasgenusiudiciale,dasgenusdeliberativum und das genus demonstrativum.⁵ Zusätzlich hierzu muss jeweils zwischen den wirklichen Reden (orationes), die vornehmlich im Senat oder auf dem Forum gehalten wurden, und den fiktionalen Reden unterschieden werden:⁶ Die con- troversia ist die fiktionale Gerichtsrede. Die suasoria, die als leichter als die controversia galt und folglichvor ihrgeübt wurde,⁷ istdie fiktionale Beratungs- rede,indereinermythischenoderhistorischenPersonzuetwasgeratenodervon etwas abgeraten wird, was in der Zukunft liegt. Ihre Aufgabe besteht also im suaderebzw.imdissuadere.⁸DiesebeidenTypenderfiktionalenRedewurdenals 3 Vgl.Quint.inst.3,5,8.DieFragenachderHeiratistindenProgymnasmata-Handbücherndas Standardbeispiel für die These; vgl. Quint. inst. 2,4,25; Theon RhG II p. 120 Spengel (p. 82 Patillon/Bolognesi[1997]);HermogenesRhGIIp.17Spengel;AphthoniosRhGIIp.49Spengel; NikolaosRhGIIIp.494Spengel=RhGXIp.71Felten;Priscian,Praeexercitaminap.47Passa- lacqua(1987). 4 Vgl.Quint. inst. 2,4,24f.;Theon RhG II p.120–128 Spengel (p. 82–94 Patillon / Bolognesi [1997]);HermogenesRhGIIp.17f.Spengel;AphthoniosRhGIIp.49–53Spengel;NikolaosRhG IIIp.493–497Spengel=RhGXIp.71–76Felten;Priscian,Praeexercitaminap.47f.Passalacqua (1987);vgl.auch Kennedy(2003) XIII. Zu den Progymnasmataallgemeinvgl.Kraus (1996)80 und(2005)159–164. 5 Vgl.Cic.inv.1,7:Aristotelesautem,quihuicartiplurimaadiumentaatqueornamentasubmi- nistravit,tribusingeneribusrerum versarirhetorisofficiumputavit,demonstrativo,deliberativo, iudiciali;Arist.rhet.1358b. 6 DasVerhältniszwischenFiktionundhistorischerRealitätbeidenDeklamationenistkomplex. Hierbei müssen zumindest zwei Aspekte unterschieden werden, nämlich das Thema der De- klamation (evtl. auch das Gesetz, unter dem eine Kontroversie verhandelt wird) und die Si- tuation des Redenden. Mit Bezug auf das Thema (und das Gesetz) der Deklamation muss in jedemEinzelfallüberprüftwerden,welcherFiktionalisierungsgradvorliegt.DreiMöglichkeiten kommenhierbeiinBetracht,wobei(1)und(2)Extremesind:(1)DasThemaiststrenghistorisch; (2)DasThemaisteinefreieErfindung;(3)EsliegteineVermischungaushistorischenTatsachen unddeklamatorischerFiktionvor.ImFallderSuasoriendesälterenSenecaliegtausnahmslos diedritteMöglichkeitvor(s.denKommentarjeweilszumThema).HinsichtlichderSituationdes RedendenistjedeDeklamationeineFiktion,dasichderDeklamatorzuÜbungszweckenoder zur Unterhaltung in eine nicht aktuelle, vielleicht sogar nicht einmal historische Situation hineinversetzt.ZumfiktionalenAspektderDeklamationvgl.dieStudievonMal-Maeder(2007). 7 Vgl.Tac.dial.35,4. 8 Vgl.Quint.inst.3,8,6.

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