Gerd Rosa Oie Steuerbelastung der Unternehmung Schriften reihe "Besteuerung der Unternehmung" Herausgeber: Prof. Dr. Gerd Rose ord. Professor der Betriebswlrtsmaftslehre an der Unlversltlit zu Köln -Bandl- Die Steuerbelastung der Unternehmung Grundzüge der Teilsteuerrechnung Von Dr. Gerd Rose Steuerberater o. Professor der Betriebswirtschaftslehre on der Universität zu Köln Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler . Wiesbaden ISBN 978-3-663-02033-2 ISBN 978-3-663-02032-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02032-5 Copyright by Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1973 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1973 Vorwort Die in diesem Buch vorgetragenen Gedanken sind in erster Linie aus der Be obachtung entstanden, daß die Steuerpraxis bisher noch nicht über ein Instru ment verfügt, das es ihr erlaubt, die steuerlichen Wirkungen struktureller oder prozessualer Daten, erwogener Pläne oder gegebener Entscheidungsalternati ven sowohl möglichst exakt als auch möglichst rasch festzustellen. Veranlaßt sind sie aber natürlich auch durch die Neigung des Wissenschaftlers, Ordnung in seinen Untersuchungsgegenstand zu bringen. Sie verbessern und verbrei tern jene Methode, die ich um die Jahreswende 1967/68 entwickelt und erstmals am 8. März 1968 unter dem Titel "Untersuchungen über die Steuerbelastung der Unternehmung" in der Beilage Nr. 7 zu Heft 10 der Zeitschrift "Der Be trieb" veröffentlicht habe. Die Resonanz, die dieser Beitrag ungeachtet seiner zahlreichen Schwächen fand, war im ganzen so positiv, daß mir das Projekt der Weiterverfolgung wert erschien. Den Mut dazu gab mir vor allem die Begeisterung, mit der sich viele meiner Studenten der neuen Sache in Kritik und Experiment angenommen haben; ermuntert wurde ich ferner in freund lichster Weise von mehreren Kollegen - Betriebswirtschaftlern, Finanzwis senschaftlern und Steuerrechtlern -, die das junge Verfahren bei eigenen Forschungsvorhaben einsetzten oder in ihren wissenschaftlichen Seminaren diskutieren ließen, sowie von angesehenen Mitgliedern des Fachinstituts der Steuerberater. Der Untertitel "Grundzüge der Teilsteuerrechnung" soll deutlich machen, daß das Elaborat weit von letzter Perfektion entfernt ist. Aus zwei Gründen habe ich mich dazu entschlossen, nicht noch viele Jahre fremder und eigener For schungen abzuwarten und danach ein umfangreicheres und - soweit dies möglich ist - vollendetes Werk zu veröffentlichen, sondern rasch eine kleinere Schrift erscheinen zu lassen, die bewußt auf Vollständigkeit verzichtet und sich statt dessen auf methodisch wie praktisch Wesentliches beschränkt. Der erste: Vollkommenes regt weniger zur kritischen Mitarbeit an als Imperfektes; ich hoffe deshalb, daß das hier Vorgelegte zu weiter- und tiefergehenden Unter suchungen veranlaßt. Der zweite: Meine erste, eingangs erwähnte Darstellung ist didaktisch nicht sehr gelungen, bereitet dem Verständnis des Lesers un nötige Schwierigkeiten und verhindert daher vielfach einen an sich bereits jetzt möglichen Einsatz des Verfahrens in der Praxis; heute bin ich, jedenfalls nach meinem eigenen Eindruck, besser als 1968 in der Lage, Anlaß, Ziel und Vorgehensweise der Teilsteuerrechnung zu erklären. Einen gewissen Druck in Richtung auf einen raschen Abschluß der Arbeiten hat ferner die realistische Befürchtung ausgeübt, bald noch viel weniger Zeit für die Forschung zu haben, läßt doch der wachsende Aufwand für Selbstverwaltungs-, Lehr- und Prü fungsaufgaben an der Universität die Anfertigung wissenschaftlicher Publika tionen, früher eine Ehrenpflicht des Hochschullehrers, mehr und mehr zum privaten Freizeithobby werden. Im Aufbau will die Darstellung den beiden Zielsetzungen "Ermunterung zu wissenschaftlicher Weiterarbeit" und "Hilfe für die Praxis" durch eine Drei teilung entgegenkommen. Nach einer für alle Leser gedachten Einführung (Teil I) findet der mehr theoretisch Interessierte im Teil 11 wichtige Ableitun gen (und außerdem in Fußnoten und Literaturverzeichnis eine bewußt nicht eng angelegte Schrifttumssammlung). Der Steuerpraktiker kann sich dagegen die im Teil 111 vorgeführten wichtigen Anwendungen in Verbindung mit den im Anhang abgedruckten Tabellen sofort für einen breiten Bereich dienstbar machen. In den Formelansätzen, Tabellen und Ausrechnungen werden sich allen Be mühungen zum Trotz Fehler befinden. Für deren Bekanntgabe wäre ich dem aufmerksamen Leser sehr verbunden. Einigen Mitarbeitern schulde ich für Anregungen und Hilfen herzlichen Dank. Mit meinen Lehrstuhlassistenten konnte ich manche fruchtbare Diskussion führen. Große Mühen bei der kritischen Lektüre meiner Entwürfe, vor allem aber bei der Auswertung und Zusammenstellung der verarbeiteten Literatur, hat unter ihnen insbesondere Herr Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Gerhard Krum me auf sich genommen; viele wertvolle Vorschläge, die er mir machte, konnte ich realisieren. Den Herren Dipl.-Kfm. Horst Bättenhausen und Dipl.-Kfm. Wemer Pieper habe ich für kluge und engagierte darstellungstechnische Unter stützungen, meiner Sekretärin, Fräulein Ruth Kabbert, für ihre Geduld und Sorgfalt beim Schreiben der immer wieder geänderten Manuskripte zu danken. GERDROSE Inhaltsverzeichnis Seite Abkürzungsverzeichnis 13 I. Grundlegender Teil: Uberblick A. Aufgaben der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre . 17 B. Steuerrecht und Steuerbelastung . . . . . . . . 23 1. Bedeutung des Steuerrechts für Entscheidungen der Unternehmensleitung . . . . . . . . . . . 23 2. Eigenarten des Steuerrechts für Unternehmungen. 28 a) Steuerartenrecht . . . . . . 28 b) Rechtsformdifferentes Steuerrecht 30 c) Inhaberbezogenes Steuerrecht. . 31 d) Optionsabhängiges Steuerrecht . 33 e) Branchenspezifisches Steuerrecht 34 3. Notwendigkeit und Schwierigkeit der Quantifizierung von Steuerbelastungen . . . . . . . . . . 34 c. Traditionelle Methoden zur Feststellung betrieblicher Steuerbelastungen ..... 38 1. Ein Beispielsfall (Testbeispiel) . . . . . . . . 38 2. Darstellung und Kritik der traditionellen Methoden. 39 a) Steuerrechtsnormendarstellung . . . . 39 b) Ermittlung durchschnittlicher Steuerlasten 42 c) Anwendung von Faustregeln . . . 46 c) Kasuistische V eranlagungssimu la tion 47 3. Zusammenfassung 54 D. Erklärung der Teilsteuerrechnungsmethode . 56 1. Herausstellen betriebswirtschaftlich bedeutsamer Steuerrechtsfakten ....... . 56 2. Die Verfahrensschritte zur Quantifizierung der Steuerbelastung . . . 58 3. Der Begriff der "Teilsteuer" . . . . . 61 E. Vorentscheidungen und Vereinfachungsmaßnahmen bei Anwendung des Verfahrens. . . . . . . 64 1. Festlegung des Umfangs der Belastungssphäre . . 64 Seite 2. Auswahl der einzubeziehenden Steuerarten 68 3. Vereinfachung von Steuerartfaktoren. . 70 a) Zusammenfassung der Faktoren für Einkommensteuer bzw. Körperschaftsteuer und Ergänzungsabgabe. . . 70 b) Kombination der Faktoren für Einkommensteuer, Ergänzungsabgabe und Kirchensteuer. . . . . 71 c) Berücksichtigung des Betriebsausgabencharakters der Gewerbeertragsteuer in deren Faktor. . . . . . 77 F. Bildung betriebswirtschaftlich bestimmter Bemessungsgrundlagenteile 79 1. Basisgrößen und Modifikationen. . . 79 2. Ertragsbezogene Bemessungsgrundlagenteile 82 a) Reinertrag .... 82 b) Leistungsvergütungen . . . . 86 c) Ausschüttungen. . . . . . . 88 d) Bilanzsteuerliche Modifikationen 90 e) Körperschaftsteuerliche Modifikationen 92 f) Gewerbeertragsteuerliche Modifikationen 94 3. Vermögensbezogene Bemessungsgrundlagenteile . 96 a) Unternehmenseigenes Betriebsvermögen . 96 b) Inhabereigenes Betriebsvermögen . 97 c) Bewertungsrechtliche Modifikationen. . 98 d) Vermögensteuerliche Modifikationen . . 102 e) Gewerbekapitalsteuerliche Modifikationen 103 f) Anteilswertmodifikationen 104 4. Freibeträge . . . . . . . 105 a) Zur Berücksichtigung von Freibeträgen in der Belastungsrechnung . . . . 105 b) Einkommensteuerliche Freibeträge. . 106 c) Vermögensteuerliche Freibeträge 108 d) Gewerbeertragsteuerlicher Freibetrag. 108 G. Entwicklung der Teilsteuersätze aus Belastungsgleichungen . 111 1. Entwicklung konkreter Belastungsgleichungen . . . . 111 a) Beispielhafte Entwicklung einer Steuerart-Grundgleichung . 111 b) Beispielhafte Entwicklung einer Gesamtbelastungsgleichung 113 2. Bildung von Multifaktoren und Teilsteuersätzen . 114 a) Beispielhafte Entwicklung eines Multifaktors . 114 b) Beispielhafte Entwicklung eines Teilsteuersatzes 115 Seite 11. Theoretischer Teil: Ableitungen A. Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . .. ..... 117 B. Ableitung der Belastungsgleichungen und Multifaktoren für einfache Unternehmungsformen . 118 1. Fragestellungen und Prämissen . . . . . 118 2. Personenunternehmungen . . . . . . . 118 a) Die nichtgewerbliche Einzelunternehmung 118 b) Die nichtgewerbliche Unternehmergemeinschaft 120 c) Die gewerbliche Einzelunternehmung . . . 121 d) Die gewerbliche Unternehmergemeinschaft . 124 e) Die typische stille Gesellschaft. . . . . . 125 3. Kapitalgesellschaften ......... 127 a) Die Kapitalgesellschaft ohne ihre Gesellschafter (Normalfall) 127 b) Die Kapitalgesellschaft ohne ihre Gesellschafter (Spezialfall) 130 c) Die Kapitalgesellschaft mit ihren Gesellschaftern . . .. 132 C. Ableitung der Belastungsgleichungen und Multifaktoren bei Beteiligungsverhältnissen . . 136 1. Fragestellungen und Prämissen . . . . . 136 2. Beteiligung an einer Personengesellschaft . 138 a) Beteiligung von Personenunternehmungen an einer Personengesellschaft . . . . 138 b) Beteiligung von Kapitalgesellschaften an einer Personengesellschaft . . . . . 139 3. Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft. . 140 a) Unwesentliche Beteiligung von Personenunternehmungen an einer Kapitalgesellschaft . . . . . . . . . 140 b) Unwesentliche Beteiligung von Kapitalgesellschaften an einer Kapitalgesellschaft . . . . . . . . . . 145 c) Wesentliche Beteiligung von Personenunternehmungen an einer Kapitalgesellschaft . . . . . . . . 148 d) Wesentliche Beteiligung von Kapitalgesellschaften an einer Kapitalgesellschaft . . . . . . . . . . 152 4. Exkurs: Die Berücksichtigung der "Nachsteuer" bei der Ableitung von Belastungsgleichungen für einfache Kapitalgesell- schaften . . . . . . . . . . . . 157 5. Gestaffelte und gemischte Beteiligungsverhältnisse 158 D. Ableitung der Belastungsgleichungen und Multifaktoren für Organschaftsverhältnisse . . . . . . . . . . . . . . . 160 Seite 1. Grundzüge, Fragestellungen und Prämissen. 160 2. Die Belastung der Organgesellschaft . . . 162 3. Die Belastung des Organträgers . . . . . 163 a) Personenunternehmung als Organträger . 163 b) Kapitalgesellschaft als Organträger . 164 4. Die Belastung des Organkreises . . . . 167 a) Personenunternehmung als Organträger 167 b) Kapitalgesellschaft als Organträger . 167 c) Zur Behandlung innerorganischer Erfolge 168 E. Ableitung der Belastungsgleichungen und Multifaktoren für besondere Unternehmungsformen . . 170 1. Die Kommanditgesellschaft auf Aktien 170 2. Die GmbH & Co. KG. . . . . . . 172 F. Zur Berücksichtigung von Branchenbesonderheiten 178 G. Verwendung der Multifaktoren zu Steuerbelastungsrechnungen 180 1. Steuerbelastungsvergleiche von Unternehmungsformen und -gestaltungen . . . . . . . . . . . . . . .. 180 2. Steuerbelastungsvergleiche bei Ausschüttungsentscheidungen in Kapitalgesellschaften. . . . . . . . . . . 183 a) Ausschüttungsform . . . . . . . . . . . 183 b) Die maximale Ausschüttung ohne Berücksichtigung nachsteuerpflichtiger Schachteldividenden . . . 185 c) Die maximale Ausschüttung unter Berücksichtigung nachsteuerpflichtiger Schachteldividenden . . . . 187 d) Exkurs: Die Gesamtbelastung der Kapitalgesellschaft bei maximaler Ausschüttung. . . 191 e) Das Schütt-aus-Hol-zurück-Verfahren. . . 192 3. Betriebswirtschaftliche Steuerrechtsvergleiche . 194 H. Zum Problem der Steuersatzdifferenzierungen 197 111. Praktischer Teil: Ergebnisse und Anwendungen A. Vorbemerkungen und Prämissen. . . 201 B. Die derzeitigen Spitzen-Teilsteuersätze 205