Gesammelte Schriften Günter Dux Die Spur der Macht im Verhältnis der Geschlechter Über den Ursprung der Ungleichheit zwischen Frau und Mann 2. Auflage Gesammelte Schriften Band 10 Mit den Gesammelten Schriften von Günter Dux werden dessen grundlegende Arbeiten zur Kognition und Normativität wieder zugänglich gemacht. Die Arbei- ten sind Bausteine einer sozialwissenschaftlichen Theorie, die den Bildungspro- zess der humanen Lebensform und deren Entwicklung historisch-genetisch zu rekonstruieren sucht. Der Bogen der Rekonstruktion ist weit gefasst. Er reicht von den Anfängen der humanen Lebensform in der Evolution der Gattung bis zu den historisch späten Problemen der Gerechtigkeit, der Demokratie und deren Legi- timation in unserer Zeit. Das entschieden kausativ-konstruktive Verständnis der humanen Lebensform hat in der historisch-genetischen Theorie der Kultur seinen Niederschlag gefunden. Dux sieht die Entwicklung der Kultur von einer Logik in der Geschichte des Geistes bestimmt. In ihr gewinnt die Ausbildung der Religion in der Frühzeit der Geschichte eine konstitutive Bedeutung. In der Moderne gerät die auf ein Abso- lutes am Grunde der Welt verpflichtete Logik der Religion in Konflikt mit der Logik einer säkular verstandenen Welt. In den Arbeiten zur historisch-genetischen Theorie der Gesellschaft liegt der Gesellschaft als bestimmende Organisations- form Macht zugrunde. Sie bestimmt deren Bildungsprozess und zieht sich als Spur durch das Verhältnis der Geschlechter. In der Geschichte hat Macht sich früh schon zur Herrschaft zu entwickeln vermocht. In der Demokratie der Gegenwart ändert Macht erneut ihre gesellschaftliche Verfasstheit dadurch, dass sie der sys- temischen Verfasstheit der Ökonomie des Kapitalismus integriert ist. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/15567 Günter Dux Die Spur der Macht im Verhältnis der Geschlechter Über den Ursprung der Ungleichheit zwischen Frau und Mann 2. Auflage Günter Dux Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Freiburg, Deutschland Gesammelte Schriften ISBN 978-3-658-17441-5 ISBN 978-3-658-17442-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-17442-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS 1.Aufl.: © Suhrkamp Verlag 1992 2.Aufl.: © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII Kapitel 1 Die Frau im Mythos der Frühzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 Woher wir etwas wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Übermächtige Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3 Wie Mythen zu verstehen sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 3.1 Die Struktur des Mythos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 Partizipation an der Kraft der Schöpfung . . . . . . . . . . . . . 7 4.1 Kraft des Lebens, Kraft des Todes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 4.2 Magie der Weiblichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4.3 Todesangst vor der Pollution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 5 Mythische Kraft und soziale Stellung. Das Beispiel der Maring und Merina . . . . . . . . . . . . . . . . 15 6 Sorge und Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 7 Die weiblichen Gottheiten und die Große Göttin . . . . . . . . . 21 7.1 Die Götter der Frühzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 V VI Inhalt 7.2 Göttinnen im täglichen Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 7.3 Die Große Göttin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 27 Kapitel 2 Mythos und Geschichte oder: Das Elend der Theorielosigkeit . . . .. 29 1 Bachofens Lehre vom Matriarchat . . . . . . . . . . . . . . . .. 29 1.1 Vom Stoff zum Geist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 29 1.2 Der Idealismus der Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 31 2 Mythos und Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 35 3 Abstammung als soziologischer Tatbestand . . . . . . . . . . .. 36 4 Das Elend der Theorielosigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 39 Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40 Kapitel 3 Anthropologie und Soziologie der Macht . . . . . . . . . . . . . . .. 43 1 Macht im Bildungsprozeß der Gesellschaft . . . . . . . . . . . .. 43 2 Der Aufbau der Gesellschaft über Handlungen . . . . . . . . .. 44 3 Die Sorge um sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 3.1 Der Organismus als selbstreferentielles System . . . . . . . . . .. 45 3.2 Bedürfnis und Interesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 46 3.3 Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47 4 Interesse und Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 4.1 Die Grundfunktion der Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 4.2 Illokutionäre Sprechakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 51 5 Handlung – Norm – Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 53 Inhalt VII 6 Handlung – Wert – Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 55 7 Macht im Verhältnis der Geschlechter . . . . . . . . . . . . . .. 57 7.1 Macht und Übermacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57 7.2 Liebe und Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 58 Resümee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 60 Kapitel 4 Die Egalität der pristinen Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . .. 63 1 Die Egalität unter Männern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 63 1.1 Der Befund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 63 1.2 Konstitutive Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 64 1.3 Interaktionspotentiale in pristinen Gesellschaften . . . . . . . . .. 65 1.4 Die Normativität der Egalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 66 2 Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen . . . . . . . .. 67 3 Die Frage nach den Gründen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 69 Kapitel 5 Der Einbruch in die Egalität. Eine Dokumentation . . . . . . . . . .. 71 1 Die BaMbuti des Ituri-Waldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 71 1.1 Die prinzipielle Gleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 71 1.2 Die Innenzuständigkeit der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 72 1.3 Die Zurechnung der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 73 1.4 Weisungen und Schläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 73 1.5 Das Verhältnis der Geschlechter im Ritus . . . . . . . . . . . . .. 74 2 Das Verhältnis der Geschlechter bei den !Kung Bushmen . . . . .. 76 2.1 Die gesellschaftliche Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . .. 76 2.2 Heiratsmanagement: Kinderversprechen und Polygynie . . . . . .. 77 2.3 Verrückt nach Fleisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 78 2.4 Die Innenzentrierung der Frau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 2.5 Wer nach außen das Sagen hat . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 80 2.6 Rituelle Zuständigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82 VIII Inhalt 3 Die Walbiri Nord-Australiens . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 82 3.1 Der Besitz des Landes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 83 3.2 Wer das Sagen hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 85 3.3 Sexuelle Freiheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 86 3.4 Heiratsmanagement: Kinderversprechen und Polygynie . . . . . .. 86 3.5 Rituelle Beteiligungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 87 4 Das Verhältnis der Geschlechter bei den Eskimos Nord-Alaskas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 4.1 Die gesellschaftliche Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . .. 89 4.2 Die Innen-Außen-Dimension . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 4.3 Wer das Sagen hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 90 4.4 Frauenleihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 92 Resümee: Einbrüche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 94 Kapitel 6 Die Machtverfassung der pristinen Gesellschaften . . . . . . . . . .. 97 1 Evaluation der Ungleichheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 97 2 Widerständige Bedürfnisse und Interessen . . . . . . . . . . .. 103 2.1 Gewinn und Verlust an Autonomie . . . . . . . . . . . . . . . .. 106 2.2 Durchkreuzte Liebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 108 3 Der physiologische Unterschied der Geschlechter . . . . . . . .. 109 3.1 Dimorphismus und Aggressivität . . . . . . . . . . . . . . . . .. 111 3.2 Zur These von der Unabwendbarkeit männlicher Vorherrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 115 3.3 Der Einsatz von Brachialgewalt . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 116 4 Die Innen-Außen-Dimension . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 119 4.1 Die Innenpositionalisierung der Frau . . . . . . . . . . . . . . .. 119 4.2 Die Außenpositionalisierung des Mannes . . . . . . . . . . . . .. 120 4.3 Die Bedeutung der Innen-Außen-Dimension . . . . . . . . . . .. 127 5 Die Macht der Alten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131 5.1 Kindschaft und Hörigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 131 5.2 Das Recht der Verheiratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 132 Inhalt IX 5.3 Der Zugriff auf die Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 134 5.3.1 Die Ausnutzung der Macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 135 5.3.2 Warum denn Frauen ? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 138 5.3.3 Depravation der Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 140 5.4 Polygynie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 141 6 Arbeitsteilung und Subsistenzsicherung . . . . . . . . . . . . .. 146 6.1 Die Arbeitsteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 146 6.2 Der Beitrag zur Subsistenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 149 6.3 Balancierung der Leistungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 153 7 Die Machtverfassung matrilinearer Gesellschaften . . . . . . .. 154 8 Interpretamente und Wertungen . . . . . . . . . . . . . . . . .. 159 8.1 Borniert und eigennützig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 159 8.2 Frau/Natur : Mann/Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 161 8.3 Die rituelle Vorrangstellung des Mannes . . . . . . . . . . . . .. 163 9 Liebe in frühen Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 165 Resümee: Entmachtung und Entfremdung . . . . . . . . . . . . . . .. 167 Kapitel 7 Unterwerfung unter die Eigentums- und Machtverfassung in einfachen agrarischen Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . . .. 173 1 Die Eigentumsverfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 173 1.1 Abstammungseinheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 174 1.2 Die Bindung an den Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 178 2 Das Eigentum in der Machtverfassung . . . . . . . . . . . . . .. 181 2.1 Macht und Bewußtsein der Macht . . . . . . . . . . . . . . . . .. 181 2.2 Die Konvergenz auf den Mann . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 182 2.2.1 Die Eigentumsverfassung in matrilinearen Gesellschaften . . . . .. 185 2.2.2 Die Ausnahme der Irokesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 189 2.3 Der Zugang der Frauen zum Land . . . . . . . . . . . . . . . . .. 190 2.3.1 Die Bindung an das Land der Herkunftsfamilie . . . . . . . . . .. 190 2.3.2 Der Zugang zum Land nach der Heirat . . . . . . . . . . . . . .. 191