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Die Sozialisationsorganisationen: Soziogenetisch systematische Grundlagen zu einer Theorie pädagogischer und therapeutischer Einrichtungen PDF

571 Pages·1981·8.767 MB·German
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Klaus Plake Die Sozialisationsorganisationen Bei trage zur sozialwissenschaftlichen Forschung Band 14 Fur Rita Westdeutscher Verlag Klaus Plake Die Sozialisationsorganisationen Soziogenetisch systematische Grundlagen zu einer Theorie padagogischer und therapeutischerEinrichtungen Westdeutscher Verlag CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Plake, Klaus: Die Sozialisationsorganisationen: soziogenet. systemat. Grundlagen zu e. Theorie padag. u. therapeut. Einrichtungen / Klaus Plake. - Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981. (Beitrage zur sozialwissenschaftlichen Forschung; Bd. 14) NE: GT © 1981 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Umschlaggestaltung: Hanswerner Klein, Opladen Lengericher Handelsdruckerei, Lengerich AIle Rechte vorbehalten. Auch die fotomechanische Ver vielfaltigung des Werkes (Fotokopie, Mikrokopie) oder von Teilen daraus bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. ISBN-13: 978-3-531-11550-4 e-ISBN-13: 978-3-322-88657-6 DOl: 10.1007/978-3-322-88657-6 Inhalt 1. Sozialisation und Organisationswirklichkeit .•..•...... 1.1 Zur gegenwartigen Bedeutung der Sozialisationsorga- nisation ..............•.•.•.•..........•.......... 1.2 Der Begriff der Sozialisationsorganisation ........ 10 1.3 Kritik des Begriffs der totalen Institution ••....• 25 1.4 Methodologische Perspektiven ••.•.....••.........•. 33 2. Soziale Reaktionen auf Unmundigkei t ........•.........• 40 2.1 Die soziale Konstitution der Unmundigkeit .•..•..•. 40 2.2 Krankheit, Krankenpflege, Krankenheilung .......... 43 2.3 Die Entwicklung der Psychiatrie .....•............. 59 2.4 Kriminalitat und Strafvollzug ..................... 81 2.5 Kindheit und Schule .......•....•..............•..• 108 3. Systematik und Kausalitat ...•......•..•......•...•.... 147 3.1 Die Systematik der Reaktionen ...........•......... 147 3.2 Faktoren der Veranderung: Der Zivilisationsproze~ . 162 3.3 Faktoren der Veranderung: ~konomischer Wandel und Bevolkerungsentwicklung ••......•..•.•..•••........ 182 3.4 Die Entstehung der Sozialisationsorganisationen ... 187 3.5 Systematische Aspekte zur Obertragung der Alloka- tionsfunktion ..•.•........•...•.•................. 200 3.6 Pazifizierung, Burokratisierung und Allokation .... 211 4. Soziale Funktionen der Sozialisationsorganisationen in der Gegenwart ...•••.••.•..•...••••••.•..•.......•..... 224 4.1 Zur historischen Konstellation der Funktionen ..... 224 4.2 Das Verhaltnis von Kustodial- und Sozialisations- funktion .....•.......•.....•••.•.•..........••.... 237 4.3 Das Verhaltnis von Allokations- und Sozialisations- funktion ;......................................... 247 5. Die Diffusitat der Ziele .•.•..•...•....•..•.••.•...•.. 261 5.1 Die Bedeutung des Zielkonzepts ••.........•••...... 261 5.2 Zielrangige und nicht zielrangige Funktionen •..... 271 5.3 Ziele und Personal ................................ 277 5.4 Organisationsziele und burokratische Struktur ..... 281 VI 6. Organisationsstruktur und Macht ....................... 289 6.1 Macht, Herrschaft und EinfluB in der Organisations- analyse ........................................... 289 6.1.1 Macht und Herrschaft bei M. Weber ........... 289 6.1.2 Die Typologien von French/Raven und Hartmann 295 6.1.3 Etzionis Typologie der Macht ................ 302 6.2 Arten der Macht und Direktheit der VerfUgung in den Sozialisationsorganisationen ...................... 308 6.3 Funktionen und Arten der Macht .................... 329 6.3.1 Physische Macht und Kustodialfunktion ....... 330 6.3.2 Normative Macht und Sozialisationsfunktion .. 339 6.3.3 Remunerative Macht und Allokationsfunktion .. 351 6.3.4 Die Bedeutung der Selektion ................. 364 6.3.5 Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit ......... 378 7. Rollenkonflikt oder Gruppenkonflikt? Strukturprobleme im Personalbereich .................................... 382 7. 1 Soziogenese und Personalorganisation ..•........... 382 7.2 Die Personalstruktur in den padagogischen Einrich- tungen ................•............•.............. 387 7.3 Die Personalstruktur in den Einrichtungen der Re sozialisation/Rehabilitation ......•............... 397 7.4 Exkurs: Suizid und professioneller MiBerfolg ...... 408 7.5 Die Umformung und Umwidmung von Rollen ............ 415 8. Das soziokulturelle System der Klienten ........•...... 422 8. 1 Die duale Struktur der Sozialisationsorganisationen 422 8.2 Soziale Auswirkungen des strukturellen Dualismus ., 429 8.3 Informelle Ordnung und Subkultur ..............•... 439 8.4 Obertragungstheorie kontra Induktionstheorie ...... 444 8.5 Verhaltensmuster der Klienten ..................... 451 8.5.1 Allgemeine Verhaltensmuster ........•........ 451 8.5.2 Exklusive Verhaltensmuster •....•............ 458 8.6 Funktion und soziokulturelles System ...•...•...... 473 8.6.1 Kustodialisierung und soziokulturelles System 473 8.6.2 Sozialisation und soziokulturelles System ... 479 8.6.3 Allokation und soziokulturelles System •..... 485 9. Sozialisationsorganisation, Umwelt, Geschichte .....•.. 493 9.1 Sozialisationsorganisation und primare Umwelt ..... 493 9.2 Sozialisationsorganisation und sekundare Umwelt ... 511 9.3 Die Entwicklung der IdentitatsmaBstabe ............ 521 Literatur ................................................ 538 1. Sozialisation und Organisationswirklichkeit 1.1 Zur gegenwartigen Bedeutung der Sozialisations organisation Es gibt wohl kaum einen Organisationstyp mit Aus nahme des Industriebetriebes, der sich in diesem Jahrhundert schneller verbreitet hatte als die Sozia lisationsorganisation. In der Gesellschaft der Gegen wart ist es fast schon zur Selbstverstandlichkeit geworden, daB sich die Integration oder Reintegration des Menschen in die Gesellschaft nicht vollziehen kann, ohne in einer speziellen sozialen Einrichtung gewesen zu sein , die auf eine vorbereitende Ein stellungs- und Verhaltensanderung ausgerichtet ist. Die Integration in die Gesellschaft und die Ubernahme von Normen, Werten, Techniken und Wissen vollziehen sich somit nicht gleichzeitig; bevor der einzelne die dem mUndigen und verantwortungsvollen BUrger zuste henden Positionen einnehmen kann, muB die institu tionelle Schleuse der Sozialisationsorganisation durchlaufen werden. Diese Schleuse stellt sich jedem entgegen; sie ist nicht durch Privilegien der sozialen Zugehorigkeit oder des Besitzes zu umgehen. Die Sozialisationsorganisationen zentralisieren die Kon trolle zu den Ein- und Ausgangen der Gesellschaft der "Erwachsenen", der "VernUnftigen" und "Gesunden". Am starksten macht sich diese Entwicklung in der Aus brei tung der Bildungsinstitutionen bemerkbar. In den industrialisierten Landern hat sich das Schulwesen so ausgedehnt, daB heute nicht nur so gut wie jeder die Schule irgendwann einmal besucht, sondern auch einen betrachtlichen Teil seines Lebens in ihr zubringt. Wachsende Anteile des "Schullebens", die vielfach schon fast ein Drittel der gesamten Lebensdauer aus machen, sowie eine beinahe hundertprozentige ErfUllung der Schulpflicht haben die Schule zu einer der erfolg- - 2 - reichsten Organisationen gemacht. Selbst bei sin kenden SchUlerzahlen und nachlassendem Wirtschafts wachs tum ist die Ausdehnung der Bildungsinstitutionen kaum gefahrdet, da nicht nur die Dauer des Schulbe suchs bei bisher benachteiligten Schichten verlangert wird, sondern immer neue Bereiche unter den EinfluB von Schule und Padagogik geraten. Ja, von den Wirt schaftskrisen selbst konnen noch zusatzliche Wachs tumsimpulse auf die Schule ausgehen, sofern von politischer Seite Bildungs- und AusbildungsmaBnahmen als das geeignete Mittel zu deren Behebung angesehen werden. Starker noch als in den Industrienationen ist in der Dritten Welt eine rasche Ausbreitung des Schulwesens festzustellen. In den Entwicklungslandern liegt der Anteil der Bildungsaufwendungen, gemessen am gesamten Staatshaushalt, bedeutend hoher als in den Industrie nationen. Obwohl die Leistungen des Staates in diesen Landern noch langst nicht das Niveau erreicht haben, das in den industrialisierten Landern fUr unbedingt erforderlich gehalten wird, gehort doch die Einrich tung und der Ausbau von Schulen der verschiedenen Bildungsstufen zu den vorrangigsten Zielen aller Ent wicklungsbestrebungen. Da die Hebung des Bildungs standards als Voraussetzung fUr die allgemeine sozio-okonomische Entwicklung angesehen wird, nimmt das Schulwesen vielfach noch einen hoheren Rang ein als die Einrichtungen von Wirtschaftsbetrieben. Schulen werden selbst dort gegrUndet, wo an eine wirtschaftliche Entwicklung vorerst nicht zu denken ist; vielerorts stellen Schulen die einzige Institu tion dar, in der sich der Zentralstaat reprasentiert. In allen Landern, so rechnen die Vertreter der Ent schulungsbewegung vor, steigen die Aufwendungen fUr - 3 - Schulen schneller als Schlilerzahlen und Volksein kommen.l Trotzdem bleiben diese Aufwendungen weit hinter dem zurlick, was von Lehrern, Eltern Padagogen und Sozialwissenschaftlern gefordert wird. Noch be deutend rascher als das Schulwesen selbst wachst die Bedeutung, die die offentlichkeit der Schule zumiBt, nimmt die Beschaftigung mit schulischen Themen in den Massenmedien zu, werden schulische Interessen im Berufsleben und in der Rechtssprechung berlick sichtigt. Mit dem realen Ausbau des Schulwesens werden neue MaBstabe gesetzt, die das Erreichte als unzu langlich erweisen. Neue und bessere Schulen sind nun erforderlich; zugleich mlissen mit dem Ausbau der Schulen und einer komplexeren Schulstruktur zusatz lich unterstlitzende, beratende und kompensierende Leistungen erbracht werden. Der Bedarf nach Schulen ist, so scheint es, beinahe grenzenlos; mit dem Er reichen eines neuen Angebotsniveaus erweitert sich die Nachfrage. Die Schule ist jedoch nicht das einzige, obwohl viel leicht das auffalligste Beispiel flir den steigenden Bedarf an Leistungen, die durch Sozialisationsorgani sationen erbracht werden. Auch auf anderen Gebieten, in der Psychiatrie und im Strafvollzug, hat sich der Typus der Sozialisationsorganisation erfolgreich er wiesen. Psychische Storungen und,damit zusammenhangend, die "psychosoziale Versorgung" der Bevolkerung sind immer starker in den Brennpunkt der offentlichen Auf merksamkeit gerlickt. Der Ausbau und die Verbesserung der Behandlungskapazitaten in der Psychiatrie, die Ersetzung der alten Kustodialorganisationen durch therapeutische Institutionen und die Einrichtung von 1 Illich, Ivan: Entschulung der Gesellschaft, Mlinchen 1971, S. 28; Reimer, Everett: Schafft die Schule ab - Befreiung aus der Lernmaschine, Reinbek 1972, S. 15 - 4 - Vorsorge- und Nachsorgezentren werden zu vorrangigen Problemen der Gesundheits- und Sozialpolitik, deren Relevanz sich gleichfalls in ihrer steigenden Publi zitat ausdrtickt. Sowohl die Psychiatrie wie auch die Resozialisation von Strafgefangenen sind aus der Zone der offentlichen Ignoranz herausgetreten; das tiber einstimmende Merkmal der Debatten zwischen Kritikern und Verteidigern der herkommlichen Einrichtungen be steht darin, daB es sich nicht mehr urn eine Ausein andersetzung zwischen wenigen Eingeweihten handelt, sondern daB sich immer groBere Teile der Gesellschaft ftir die Belange von psychisch Kranken und die Proble matik der Psychiatrie interessieren. Wahrend lange Zeit die Existenz von psychiatrischen Einrichtungen hochstens Gleichgtiltigkeit, wenn nicht sogar bewuBte Nichtbeachtung hervorrief, und die 6ffentlichen Zu wendungen entsprechend gering waren, verstarkte sich mit dem veranderten Interesse gegentiber der Geistes krankheit auch die Investitionsbereitschaft. Berichte tiber die Probleme der psychosozialen Versorgung haben zu einer verbesserten Ausstattung der Psychiatrischen Kliniken mit personellen und materiel len Mitteln und zur Einftihrung von neuen,"btirgernahen", die Distanz zwischen Krankheit und Behandlung verktirzenden In stitutionen geftihrt. SchlieBlich gilt, urn einen dritten Bereich herauszu greifen, daB auch im Strafvollzug die Sozialisations organisationen immer starker an Bedeutung gewinnen. Mit der Durchsetzung der Haftstrafe gegentiber den frtiheren Korperstrafen ist ein Organisationswachstum eingeleitet worden, das schlieBlich auch ftir die Entwicklung zur Sozialisationsorganisation ntitzlich ist: die Sozialisationsorganisationen breiten sich, durch institutionelle Veranderung oder Ersetzung, im Bereich der Kustodialorganisationen aus; mit zuneh-

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