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Die soziale Welt kleiner Betriebe: Wirtschaften, Arbeiten und Leben im mittelständischen Industriebetrieb PDF

479 Pages·2019·3.41 MB·German
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Hermann Kotthoff Josef Reindl Die soziale Welt kleiner Betriebe Wirtschaften, Arbeiten und Leben im mittelständischen Industriebetrieb 2. Auflage Die soziale Welt kleiner Betriebe Hermann Kotthoff · Josef Reindl Die soziale Welt kleiner Betriebe Wirtschaften, Arbeiten und Leben im mittelständischen Industriebetrieb 2. Auflage Hermann Kotthoff Josef Reindl Saarbrücken, Deutschland Saarbrücken, Deutschland ISBN 978-3-658-20731-1 ISBN 978-3-658-20732-8 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-20732-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS Die erste Auflage ist 1990 im Verlag Otto Schwartz & Co., Göttingen erschienen. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Verantwortlich im Verlag: Cori A. Mackrodt Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Inhalt Vorwort zur zweiten Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Untersuchungsmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Teil A – Unternehmenspolitik und Arbeitssystem 1 Die Holzmöbelindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 2 Die Polstermöbelindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 3 Der Maschinenbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4 Die Bekleidungsindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Teil B – Typologie von Sozialordnungen in mittelständischen Industribetrieben Typ I: Pragmatische Produktionsgemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 „Jeder gibt sein Bestes. Der Chef geht mit gutem Beispiel voran.“ 1 Selbstregulierende Produktionsgemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 „Es reguliert sich alles von selbst. Eins greift ins andere.“ 2 Gelenkte Produktionsgemeinschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 „Man muß sich da dreinfügen, was der Chef sagt.“ 3 Notgemeinschaften im Frauenbetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 „Der Chef muß froh sein, daß er über die Runden kommt.“ Zusammenfassung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 V VI Inhalt Typ II: Imperien und Patriarchate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 „Der Chef will, daß alle nach seiner Pfeife tanzen. Ein Unmensch ist er nicht.“ 1 Imperien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 „Du fährst da vorne die Schranke hinein und dann bist du beim Chef.“ 2 Pädagogische Patriarchate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 „Die Arbeiter müssen motiviert werden, Persönlichkeiten zu werden.“ 3 Dorfpatriarchate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 „An und für sich wird man hier in Ruhe gelassen.“ Zusammenfassung: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Typ III: ‚Wilde Ehen‘ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 „Sie küßten und sie schlugen sich.“ Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 Typ IV: Integrative Bürgergesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 „Der Chef ist distanziert, aber nicht ich-bezogen. Er liebt die Sachlichkeit und vor allem hat er Manieren.“ 1 Integrative Bürgergesellschaften im Facharbeiterbetrieb . . . . . . . . . . . 223 „Der Betrieb, das ist das Miteinander hier.“ 2 Integrative Bürgergesellschaften im taylorisierten Frauenbetrieb . . . . 251 „Die Koreanerin arbeitet mehr für weniger Geld. Aber Gott sei Dank gibt es das bei uns nicht mehr.“ Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Typ V: Waisenhäuser . Oder das verlorene Paradies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 „Wir kriegten oben kein Gehör mehr, wurde alles untergraben.“ Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308 Typ VI: Marktgesellschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 „Die Unternehmer wollen ihr Geld verdienen und wir wollen unser Geld verdienen. Das ist ein hartes Geschäft. Wir haben zu kämpfen und die haben zu kämpfen.“ Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Typ VII: Seelenlose Arbeitshäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 „Er ist nur auf’s Geld, auf’s Kapital hin.“ 1 Der panoptische Typus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 „Ich habe alles im Blick. Hier schlüpft mir keiner durch.“ I nhalt VII 2 Der despotische Typus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 „Wir werden behandelt wie Menschen zweiter Klasse.“ Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 Nicht-typologisierte Betriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382 Teil C –Region und Arbeitnehmerorganisation 1 Zur Industrialisierungsgeschichte der Untersuchungsregionen . . . . . . . . 387 2 Interessenvertretung und Gewerkschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 407 Teil D – Zur sozialen Konstituierung des mittelständischen Industriebetriebes 1 Gemeinschaft als dominante Form der Sozialordnung . . . . . . . . . . . . . . . . 425 2 Produktivismus und Kooperation . Oder die ‚wirkliche‘ Wirklichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 3 Ökonomismus, Unternehmerrolle und Lohnarbeitsbewußtsein . . . . . . . . 449 4 Transparenz und personale Führung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 5 Lebensqualität und Lebensstabilität: die ‚andere‘ Industriekultur . . . . . . 459 6 Soziales ist sozial gemacht: der Sozialcharakter der Unternehmer und Arbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479 Literaturliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 481 VII Vorwort zur zweiten Auflage Fast 30 Jahre nach der Erstausgabe erscheint nun die zweite Ausgabe . Im Zeithori- zont der gegenwartsbezogenen soziologischen Veröffentlichungspraxis, die selten in den Rückspiegel schaut, ist dies eine longue durée, da sämtliche Akteure, um deren Interaktionen es hier geht, längst die Bühne verlassen haben und heute sowohl auf Unternehmer- wie auf Arbeitnehmerseite die nächste oder gar übernächste Generation an ihre Stelle getreten ist . Das Buch hat eine erfreuliche und bis heute anhaltende Resonanz gefunden . Es war seit langem vergriffen, der Verlag (selbst ein Kleinbetrieb) war untergegan- gen und wir Autoren waren mit anderen Themen unterwegs . Viele Nachfragen nach einer Neuauflage bzw . nach privaten Ausleihexemplaren haben uns zu einer zweiten Auflage bewogen . Wir freuen uns, dass diese nun dank der engagierten Unterstützung durch Frau Dr . Cori Antonia Mackrodt vom Lektorat des Springer VS Verlages realisiert werden kann . Die kleinen und mittleren Unternehmen – ganz überwiegend Familiennunter- nehmen – sind aufgrund ihrer immensen Vielzahl und Heterogenität von mehr als zwei Millionen über fast alle Wirtschaftszweige und alle Regionen verstreute Einheiten eine außerordentlich bunte Welt . Wir haben versucht, durch Typenbil- dung die für uns auffälligsten Farbmuster zu beleuchten . Forschungsgeschichtlich standen die kleinen Familienbetriebe aufgrund ihrer unterstellten Rückständigkeit und ihres prognostizierten Untergangs lange Zeit im Schatten der Großunternehmen . Damals, Ende der 1980er Jahre zur Zeit unserer empirischen Erhebungen erlebten sie erstmals ein gesteigertes wirtschafts-, sozial- und geschichtswissenschaftliches Interesse, da sie sich in der Krise am Ende des Nachkriegsbooms nicht als Nachzügler, sondern als die erfolgreicheren Beschäf- tigungssicherer erwiesen hatten . Fast zeitgleich entstanden hierzulande mehrere soziologische Studien mit einem dem unseren ähnlichen breiten Zugriff auf den Zusammenhang von wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten . Die zentrale Erkenntnis war, dass die soziale Einbettung wirtschaftlichen Handelns in soziale IX X Vorwort zur zweiten Auflage Kontexte und gewachsene Lebenswelten, die in der dominanten Literatur über großbetriebliche Realitäten weitgehend aus dem Blick geraten war, in den kleinen und mittleren Unternehmen geradezu mit Händen zu greifen ist . Auf diese Welt hatte uns unser Soziologiestudium nicht vorbereitet . Sowohl die Durchdringung der Arbeitswelt mit lebensweltlichen Elementen als auch umgekehrt die Prägung von privatem und kommunalen Leben durch die spezifische Form der Arbeitsre- gulierung in der kleinen Firma am Dorfrand, hatte uns überrascht . Aus dieser anfänglichen Forschungsphase ist in der Wirtschaftswissenschaft und in der Wirtschafts-und Unternehmensgeschichte inzwischen eine entwickelte Kleinbetriebs-Forschungslandschaft entstanden, aber nicht so in der Soziologie hierzulande . Hier gab es zwar in Einzelfragen, insbesondere hinsichtlich Inter- essenvertretung (Vertretungsgremien; Tarifvertrag) und Beschäftigungspolitik weiterführende Forschungsarbeiten . Jedoch die damalige Kernfrage nach der betrieblichen Sozialordnung, d .h . nach der sozialen Einbettung wirtschaftlichen Handelns wurde nicht konsequent weiterverfolgt . Wenn wir uns fragen, was trifft von den in diesem Buch enthaltenen Aussagen heute noch zu und was hat sich im Generationenrhythmus verändert, dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass in dieser Kernfrage die nachhaltigste Veränderung eingetreten sein wird . Die damals in den meisten Untersuchungs- regionen noch vorherrschende Einbettung des kleinbetrieblichen Soziallebens in die unterschiedlichen Varianten des Patriarchalismus als der prägendsten Form betrieblicher Sozialverhältnisse werden so heute angesichts der auch in Unter- nehmerfamilien eindringenden postmodernen Familienstrukturen und anti-pa- triarchalischen Werte kaum noch anzutreffen sein . Für die Forschung stellt sich die Frage wie heute angesichts des schwindenden Kitts von Familien- und Haus- wirtschaftswerten andere Stabilisierungsmuster einer wirtschaftliche Kontinuität sichernden neuen Form von Sozialordnung gelingen kann . Eine veränderte Neuauflage hätte aktuelle empirische Antworten auf diese Fra- ge geben müssen, wozu wir mangels entsprechender Forschung nicht in der Lage sind . Wir würden uns freuen, wenn die unveränderte Vorlage dieser alten Studie als Plattform und Vergleichsfolie für ein solches Vorhaben dienlich sein könnte . Saarbrücken im Mai 2018 Hermann Kotthoff/Josef Reindl Vorwort Die vorliegende, am ISO-Institut Saarbrücken durchgeführte Studie ist das Ergebnis eines zweieinhalbjährigen Forschungsprojektes, das von der Stiftung Volkswagen- werk finanziert wurde . Ihr und unserer Fachbetreuerin Frau Dr . Helga Junkers sagen wir Dank . Das Projekt wurde von Hermann Kotthoff konzipiert . Die empirischen Erhe- bungen haben wir von Februar 1987 bis Februar 1988 durchgeführt . Unser Dank gilt: Michael Botzet und Klaus Kössel, die mit uns die Interviews durchgeführt haben und auf unserer erfahrungsreichen Wanderschaft unsere Gefährten waren; W . Haag, U . Quack, E . Sattler, H . Hieronymus und A . Strickling, die die mitge- schnittenen Interviews transkribiert haben; unserer Kollegin und Freundin Brunhilde Plötner-Dernbach, die mit gemeinschaft- lichem Engagement das Manuskript fertigstellte und uns lebensweltlich unterstützte; den mittelständischen Unternehmern, Arbeitern und Produktionsvorgesetzten, deren Gesprächsbereitschaft diese Untersuchung erst ermöglichte; den Vertretern der Arbeitgeberverbände, der regionalen Wirtschaftsverbände und der Gewerkschaften, die uns nützliche Vorinformationen, sowie den Bürgermeistern, Pfarrern und Heimatforschern und heimatverbundenen Sozialwissenschaftlern, die uns wichtige Hintergrundinformationen gaben . Unter den Letztgenannten danken wir namentlich Gerd Lippmann, der uns auf die verwickelten Pfade der Geschichte der Region Coburg geführt hat und Heinz Brakemeyer, der uns mit der Sozialgeschichte Lippe-Detmolds vertraut machte . XI

Description:
Das Buch untersucht in einem integrativen Ansatz das Wirtschaftshandeln der Unternehmer, die Arbeitsorganisation, die Arbeits- und Leistungsbedingungen und die sozialen Beziehungen zwischen Unternehmer und Arbeitern einschließlich der Interessenvertretung der Arbeiter.
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