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Die Sogenannten „Geschlechter“ im Indo-Europäischen und im Latein: Nach Wissenschaftlicher Methode Beschrieben, mit Einem Zusatz zur Anwendung auf Weitentfernte Sprachen PDF

61 Pages·1913·2.868 MB·German
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DIE SOGENANNTEN "GESCHLECHTER" 1M INDO-EUROpAISCHEN UND 1M LATEIN. DIE SOGENANNTEN "GESCHLECHTER" 1M INDO-EUROP AISCHEN UND 1M LATEIN NACH W1SSENSCHAFTLICHER METHODE BESCHRIEBEN, MIT EINEM ZUSATZ ZUR ANWENDUNG AUF WEITENTFERNTE SPRACHEN VON DR. J. HOOGVLIET ~l. PRIVATDOZENTE~ AN DER UNIVERSITAT UTRECHT. HAAG MARTINUS NIJHOFF 1913 ISBN 978-94-015-0125-5 ISBN 978-94-015-0603-8 (eBook) DOl 10.1007/978-94-015-0603-8 VORWORT. Was ich in dies em Btichlein der wissenschaftlichen Welt anbiete, ist zunachst nur eine spezielle Ausarbeitung desjenigen was ich vor zehn Jahren in meiner Universalgrammatik Lingua und auch schon in frtiheren Schriften veroffentlicht hatte. Wie mil' scheint, wird es einem Jeden deutlich sein, dass ich anstatt der Lateinischen ebenso gut eine beliebige andere Indo-Europaische Sprache ftir den namlichen Zweck hatte auswahlen konnen. Bei einer jeden dieser EinzeI ai'beiten waren stets nul' die Nebensachen neu hinzuzuftigen, die Hauptsachen blieben immer dieselben wie im vorliegenden Werke. DR. J. lVI. HOOGVLIET. HAAG, September 1913. Es ist meine feste Uberzeugung dass das Ideal der Wissen schaftlichkeit eines Werkes n i c h t (wie man es in Holland, vielleicht auch anderswo, ziemlich allgemein anzunehmen scheint) im Um fa ng des Buches oder in den vielen Zit ate n, sondern vielmehr im vie len u n d tie fen N a c h den ken ii b e r den G e g e n ~ tan d zu suchen ist. In den vorliegenden Seiten wunsche ich den Lesern eine Probe wissenschaftlicher Behandlungsart grammatikalischer Gegenstande zu liefern. Als Modellgegenstand wahlte ich mir das sogenannte " Geschlecht" richtiger die Individuirungs form der Substantive oder Nennworter. Urn mit moglichster V ollstandigkeit eine kurze Fassung verbinden zu konnen schien es mir wunschenswert mich hauptsachlich auf eine einzige in dieser Hinsicht gleichmassig interessante Sprache, das Latein, zu beschranken. Ich will aber anfangen mit einer ganz allgemeinen Besprechung des Gegenstandes, welche aIle Indo-Europaische Sprachen and sogar in man cher Hinsicht ebenfalls die Semitisch-Chamitischen Sprachen zu umfassen versucht. (In den grossen Zilgen kann die Be schreibung natiirlicherweise nicht anderes als hypothetisch sein; die Richtigkeit der Hypothese muss sich spater bei fortfahrender Anwendung derselben nach und nach erweisen.) In den Indo-Europaischen und in den Semitisch-Chami tischen Sprachen wird jedem Nennworte oder Substantive eine feste (nicht fur verschiedene Satze abwechselnde) Neben vorstellung verbunden, nl. die einer verschieden-gestalteten Einrahmung in welche das interne Bild des Gegenstandes, des Wesens, der Sache oder des Dinges, warum es sich handelt, gleichsam eingefasst wird. 8 DIE SOGENANNTEN "GESCHLECHTER" 1M LATEIN. Das Wesen dieser Einrahmung, welche nach dem Oben erwahnten mit den speziellen Satzzusammenhangen niemals etwas zu schaffen haben kann, lasst sich im Grossen und Ganzen umschreiben als eine Unterscheidung verschiedener Borten von Einheit, nl. zwischen entweder normaler Einheit (in jeder Hinsicht als Einheit sich zeigend) oder nicht-not· maZer Einheit (welche sich nur in einzeZnen Fallen als Einheit auffassen lasst). (Dass die nicht-normale Einheit eine ziemlich grosse Anzahl der Moglichkeiten offen lasst, erhellt mitunter in den Bantusprachen und einigen Amerikanischen Idiomen.) Die Sprachen der Indo-Europaischen Familie besitzen im Durchschnitt drei verschiedene Individuirungsgrade oder so genannte " Geschlechter" , nl. 1° normal (sogenannt .mann lich "), 2° brttchstilck- oder dingartig (sogenannt "s achlich " oder netttrum) und 3° vielheit- oder sachenartig (sogenannt "weiblich "). Ganz Ubersichtlich beobachtet umfasst 2° die bruchstuck oder dingartige Abteilung die Einheiten welche ebenso gut oder besser als Teile von Einheiten betrachtet werden konnen, 3° die vielheit- oder sachenartige solche, wobei sich eben so gut oder' besser eine Vielheit als Einheit denken lasst, wahrend der dritten und letzten 10 aIle Ubrig bleibende Einheiten anheimfallen, bei denen keines von beiden der Fall ist. Diese Umschreibung ist wie gesagt eine uberaus liber sichtliche und summarische. Etwas mehr im Besonderen lasst sich die Unterscheidung folgenderweise bestimmen: I. Zur bruchstuck- oder dingartigen Abteilung gehoren: 1° die N amen von Gegenstanden von denen es sich nicht leicbt denken lasst, dass sie eine Bewegung in irgend einer bestimmten Richtung verursachen konnten, also vor zugsweise Gegenstanden mit der Gestalt einer Kugel, eines DIE SOG EN ANNTEN "G ESCHLECHTER" 1M LA TErN. 9 Blockes, eines b1'eiten-und-niedrigen-Cylindel's oder einer Scheibe, aber auch schon ohne jegliche Beschrankung leblosen Gegenstanden liberhaupt, 2° die N amen del' Jletalle und anderer (als einzelne GegensHinde gedachten) Grundmaterien der N atur, 3° die Namen von allem demjenigen, was speziell als ein Teil odeI' ein Glied von etwas Anderem gedacht wird, 4° die Namen von allem demjenigen, was gedacht wird als ein Punkt von h'einer odeI' doch einer rel'schwindend Heinen Ausbreitung, 5° im Allgemeinen jeder Name eines abstrakten oder iibersinnlichen, abel' zugleich begriinzten und konzentrirten Etwas. II. Zur vielheit- oder sachenartigen Abteilung gehOren: 1° die Namen von (natlirlichen oder klinstlichen) Gegen sHinden, die aus re1'8chiedenen unter sich bewegbal'en Teilen bestehen (z. B, Hand, Weinstock, Schiff, Vogel), 2° Namen von Allsbreitung, vorzugsweise Flachenaus breitung, ohne deutlich zuumschreibende Gestalt odeI' Begriin zung (Linie, Fliiche, Gegend, Erde) , 2° b. N amen nicht kugel-, block-, breit-und-niedrig-cylinder oder scheibenform iger Gegenstiinde mit vielfach symmetrischem Durchschnitt, 3° N amen von fliegenden, kriechenden oder wimmelnden Tieren (bei welchen Tierarten es ofters schwer wird die Unterscheidung zwischen Einheit und Vielheit zu ermitteln), (4 in einigen Sprachen fast aile N amen von Pflanzen, (> Bitumen und Kriiutern), 5° Namen von Gruppen, Zusammenstellungen, Vereinigungen (es sei denn aus lebendigen Wesen oder aus leblosen Gegen standen), 6° N amen nicht-materieller Existenzen, wie Wirkungen, Zustiinde odeI' Eigenschaften, d. h. derartiger Begriffe, 'die 10 DIE SOGENANNTEN "GESCHLECHTER" IM LATEIN. in del' Deutscben Spracbe vorzugsweise mittels abgeleiteter Substantive auf -ung, -heit odeI' -keit, -niss, -schaft u.s.w. ausgedriickt zu werden pflegen (Als bemerkenswerte Ein zelheit solI es hier erwahnt werden, dass Worter die eine einzelne in der Zeit begranzte A uSiibung einer Bewegung odeI' Handlung ausdriicken (Stoss, Zu.q, Schub, Bau, Gruss, Kauf, Mord u.s. w.) in sehr verschiedenen Indo-Europaischen Sprachen zur normalen (sogenannt "mannlichen") Abteilung gehOren), 7° Namen von als Gottheiten personifizirten Wirkungen odeI' Zustanden, 8° Namen saugender odeI' schwangerer Muttertiere, 9° N amen weiblicher Tiere iiberhaupt, 10° Namen weiblicher Personen (als natiirIiche Zwischen klasse zwischen den unter 7° umschriebenenen Gottheiten und den mit 8° und 9° gemeinten Tieren). In del' Semitisch-Chamitischen Sprachenfamilie existiren nul' zwei verschiedene Individuirungsformen, die im Grossen und Ganzen so beschaffen sind dass die eine der normalen, die andere den ding- und sachenartigen Abteilungen zu sammen entspricht. BEMERKUNG. N ach dem Obengesagten gehOren kugelrunde odeI' anniihernd kugelrunde Gegenstande zur dingartigen Abteilung. Kreisformige Fliichenbilder werden in einigen Sprachen mit den kugelrunden Karpel'll gleichgestellt, in anderen mit den allgemeinen Fliichenbildern, in welchem letzteren FaIle sie zu del' sachenartigen Abteilung gebracht werden. Es ist hierbei bemerkenswert, dass sowobl del' Kreis wie die Kugel als allgemeine Gestaltbegriffe in verschiedenen Ind. Eur. Sprachen nicht dingartig sind sondern erstartig-normal. DIE SOGENANNTEN "GESCHLECHTER" 1M LATEIN. 11 Es erklart sich diese Tatsache einfach hierdurch, dass Kugel und Kreis in diesem Sinne gar keine runden Dinge sind, sondern allgemeine (an sich in gewisser Hinsicht gar nicht runde) MasssUibe des Runden. Die drei verschiedenen Einrahmungen wovon oben die Rede war lassen sich in Zeiehnung briDgen als: 1° eine birnen- oder lanzetlformige fUr die normale, 2° eine kreisformige fUr die dingartige und 3° eine facherformige fUr die sachenar tige Abteilung. Dabei verdient es fernerhin Empfehlung sich die Facherform als aus verschiedenen Birnen- oder Lanzettformen und diese wieder als aus versehiedenenen KreisfoJ'men aufgebaut vorzustellen. Ieh komme jetzt zur Besehreibung der "Gesehleehter" im Latein, wobei ich naeh einander anzugeben haben werde zweierlei Regeln, n1. I die "Gesehleehts"-regeln naeh der Bedeutung und II die naeh der Form (namentlieh Stammaus laut) der Warter. I. REGELN NACH DER WORTBEDEUTUNG. A. Dingartig sind im Latein: 1° N amen von ly[etallen und (als einzelner Gegenstand ohne N ebenbegriff gedachten) Grundmaterien, 2° Namen von Gegenstanden mit kugel-, bloek- oder kurz-und-niedrig-eylinderfOrmiger Gestalt (mehr speziell dementsprechenden IGlrperteilen und andern Naturgegen standen), 3° N amen von Gegenstanden einer Handlung (auf Deutsch wiederzugeben mittels saehlicher Substantive mit ge ....) , 4° N amen von Gegenstanden, welche speziell als Werk zeug zu einem einzigen bestimmten Zweeke functioniren,

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