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Die Slawische Barockwelt PDF

156 Pages·1961·17.319 MB·German
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, ANDREASA NGYAL DIE SLAWISCHE BAROCKWELT $••�•.�� ·;w�.ii;;-r·fii./;•• l• i:. ]. C1rtl --Ji�i ·- ... ...- �... ·•.f!f•i·i·'i··i•i.·i'\·� �. ... il i; l'I � r f -� VEBE ·AS·E EMANN· B UCH-UND KUNSTVERLAG LEIPZIG 1 INHALT (y 7 Die Erforschung der Slawischen Barockwelt 19 -■ II. Baracke Gotik ........................ 80 \ III. Barocker Humanismus ................. . '(ry· Adelige Barockkultur .................. 140 V. Volkstümlicher Barock-Heroismus ....... . 228 VI. Der Ausklang des Barocks ............. . Literaturverzeichnis und Abkürzungen ....... . -■ Die Abbildungen ..... ·■ ·■ ·■ 11 1. Auflage 1961 Alle Rechte vorbehalten. Printed in Gennany DDR. Veröffentlicht unter Lizenz-Nr. 460. 350/6/60 :■ im VEB E. A. Seemann, Buch-und Kunstverlag, Leipzig. Den Satz stellte C. Schröter KG, Leipzig, her. Die Klischees fertigte VEB Graphische Werkstätten, \Verk II, Leipzig. • Den Druck führte J, Schmidt, Buchdruckerei, Markneukirchen/Sa. aus. Schutzumschlag und Einband gestaltete Irmgard Horlbeck-Kappler, Leipzig. Die buchbinderische Verarbeitung übernahm Raumer & Braun KG, Großbuchbinderei, Leipzig. Bestell-Nr. 30 B DIE ERFORSCHUNG DER SLAWISCHEN BAROCKWELT Die Erforschung des slawischen Barocks ging Hand in Hand mit der Entwicklung der internationalen Barockforschung. Schon das erste wissenschaftliche Werk, das im 19. Jahrhundert eine positive Würdigung des Barockzeitalters anstrebte, die 1 866 erschieneneD Wasi nackueglumstaenisnc-hMe oDnorgersadpehni e Carl Justis, deren Barock-Abschnitte jetzt im Bändchen zu lesen sind, gab einige Ausblicke auf das barocke Polen, das ja im 18. Jahrhundert durch die Person der Wettiner-Könige mit Sachsen verbunden war, ja sogar auf Rußland, da manche Künstler zunächst in 1- Dresden, dann in Petersburg wirkten. Der andere groGßee scBhaichhnteb rdecehse rB amroocdkestrinleesr , Bunadro cdkefso rRscohcuoncgo, Cino rDneeulitussc hGlaunrdli tt, analysierte in seiner 1889 schon eingehend und auf Grund eigener An­ schauung die Schöpfungen barocker Kunst in Böhmen und Polen, wobei er allerdings der spezifisch slawischen Komponente keine Beachtung schenkte, sie sogar absichtlich übersah. Trotzdem darf die slawistische Barockforschung an seinem grundlegenden Werk nicht achtlos vorübergehen. Bald wurde der Barockbegriff auch in die Literaturwissenschaft übertragen. Es ist not­ wendig, zu betonen, daß auf diesem Gebiet nun geradezu die Slawistik vorausging. Der polnische Gelehrte Edw ard Por�bowicz schrieb 1894 seine Monographie über den barocken Aristokratendichter Jan Andrzej Morsztyn, die erste Arbeit über einen euro­ päischen Barockdichter überhaupt! Elf Jahre später folgte ihm ein kroatischer Forscher, Dragutin Prohaska, angeregt von der damals schon äußerst rüstigen Wiener kunsthisto­ rischen Barockforschung und von seinem akademischen Lehrer Vatroslav Jagic. Pro­ ■: haskas Arbeit, die r 909 in kroatischer Sprache gedruckt wurde, untersuchte die barok­ ken Züge zweier südslawischer Dichter: Ignjat Gjorgjic und Antun Kanizlic. Auch bei den Tschechen wurde der Barockbegriff um 1900 durch Jaroslav Vlcek in die Literaturwissenschaft eingeführt 1, doch im Gegensatz zu den polnischen und süd­ slawischen Aufbrüchen blieb sein Standpunkt der Barock-Epoche gegenüber ziemlich reserviert. Das ist leider noch heute bei vielen tschechischen Gelehrten der Fall und hat seine histo(rTisecmhenno )G ründe. Das tschechische Barock wurde als ein Produkt der "Dunkelheit" der Habsburgerherrschaft nach der unglücklichen Schlacht am Weißen Berge betrachtet. Diese Auffassung spiegelt sich auch beim großen Me(iTstee mr dneos) tschechischen historischen Romans, Alois Jirasek. Sein ebenfalls "Dunkelheit" betiteltes Meisterwerk spielt in den Jahren um 1730. JirasekisteinentschiedenerGegner 1 der Antireformation und des jesuitischen Fanatismus, trotzdem versteht und anerkennt er die ästhetische Schönheit, den künstlerischen Zauber der Prager Barockwelt. Man denke bloß an eine solche Szene, wie die Johann-Nepomuk-Wassermusik auf den -■ Wellen der sommerlichen Moldau! Solche Szenen zeigen, daß Jiräsek, der ja in Braunau und Leitomischl in einem barocken Milieu erzogen wurde bzw. wirkte, keines- 7 ·1· , wegs zu den "Barockfeinden" zu rechnen ist Man hat sogar den Eindruck, die um Material auch über die Barockkultur in Kroatien, Dalmatien, Slawonien und Bosnien. 1930 lebhaft einsetzende tschechische Barockforschung hat manche Anregungen aus Mirko Rupel war gleichfalls schon vor 1945 ein anerkannter Erforscher slowenischer Jiraseks Roman empfangen! Barockliteratur. Seine bisherigenErgebnisse faßte er 195 6 sehr gut zusammen, im Ab­ Die Schönheit des barocken Prag regte auch den tschechischen Ästhetiker und Literar­ schnitt Protireformacija in barok (Gegenreformation und Barock), des neuen jugo­ historiker Arne Novak an. 1915 schrieb er ein auch ins Deutsche übersetzte Büchlein slawischen Sammelwerkes Zgodovina slovenskega slovstva (Geschichte des sloweni­ über das barocke Prag und wurde 19;6 in der Neuauflage seiner großen tschechischen schen Schrifttums). Rupel gibt Ausblicke nicht nur auf die barocke Kunst-, Geistes­ Literaturgeschichte ein Verkünder der Werte der Barockepoche. 2 und Sozialgeschichte Sloweniens, sondern auch auf die gesamtslawische Entwicklung. Tschechische Barockkultur fand damals eine lange Reihe begabter Forscher und Deuter. In diesen breiten Rahmen stellt er dann die slowenische Literatur des 17. und Wir nennen den Slawisten Josef Vasica, der sich besonders der barocken Predigt _18. Jahrhunderts. 5 widmete, den Historiker Zdenek Kalista, der sich außer der Kultur- und Sozialge­ Der führende Geist moderner polnischer Barockforschung ist der Warschauer Professor schichte auch mit literarhistorischen Fragen befaßte, den Publizisten Vilem Bitnar, Ju lian Krzyzanowski, der die Anregungen Por�bowiczs fortsetzte und sich seit 191 5 - Verfasser feinsinniger Arbeiten über die tschechische Barocklyrik, den Kritik(;r und seinem Sarbiewski-Aufsatz -fast unaufhörlich mit dem polnischen Barock befaßt. Im Komparatisten F. X. Salda, der einen interessanten Überblick des tschechischen und Aufsatzband Od sredniowiecza do baroku (Vom Mittelalter zum Barock) veröffent­ europäischen Barockkomplexes gab, den Romanisten Vaclav Cerny, der jüngst (Revue lichte er 1938 einen Teil seiner Ergebnisse, widmete dann 1953 in seiner Historia de litterature comparee, Bd. 2.4., S. 2.5-45) einen geistvollen Aufsatz über die Entstehung literatury polskiej über hundertsechzig Seiten dem polnischen Barockproblem. Sehr gut der Barockforschung schrieb, den Kunsthistoriker Jaromir Neumann, dem wir eine zeichnet Krzy:i:anowski im letzten Buch die historische, soziale und ästhetische Pro­ Darstellung der tschechischen Barockmalerei verdanken. Über das barocke Schrifttum blematik der polnischen Literatur im 17. Jahrhundert und gibt wertvolle Hinweise auf der sprachlich und kulturell verwandten Slowakei schrieb der leider schon verstorbene die "Wiedergeburt des Mittelalters", auf den Einfluß der "silbernen Latinität" der Albert Prazak in seiner reichhaltigen Geschichte der slowakischen Literatur. Ein Spätantike und des Humanismus, auf die Rolle des "sarmatischen" Überschwanges, Slowake, der Preßburger Universitätsprofessor Andrej Mraz, behandelte den Barock­ auf gewisse expressive Tendenzen. dichter Gavlovic, Rudo Brtan, ein anderer slowakischer Forscher schrieb - angeregt Nicht zu vergessen sind unter den polnischen Barockforschern der tüchtige Roman durch die Gedankengänge Frank Wollmans, des tschechischen Altmeisters der ver­ Pollak, der schon vor 1939 viel über Barockdichtung schrieb und jüngstens wichtige gleichenden slawischen Literaturforschung - ein Buch ·über das Phänomen des so­ barocke Texte (Pasek, Lubomirski) edierte und kommentierte, der schon verstorbene genannten barocken Slawismus, vor allem bei den West-und Südslawen. 3 Berliner Slawist und Polonist Alexander Brückner, der dem Barock vor allem von der Was nun die südslawische Barockforschung anbetrifft, muß neben Prohaska der äußerst kulturhistorischen und philologischen Seite nahte, sowie ein Nichtpole, de� flämische verdienstvolle Matija Murko genannt werden: nach dem Tode des großen Jagic Slawist Claude Backvis, der aber heute ohne Zweifel zu den besten Kennern polnischer , zweifelsohne die führende Gestalt europäischer Slawistik. Sein enormes Wissen und Barockdichtung gehört. sein Forschungseifer erstreckte sich auch auf die Barock-Epoche. 192.9 schenkte er uns Etwas eigenartig ist die Lage der russistischen und ukrainistischen Barockforschung. das in vieler Hinsicht auch heute nicht überholte Werk Die Bedeutung der Reformation Bei den ostslawischen Literaturhistorikern sowohl der Sowjetunion als auch der Emi­ und Gegenreformation für das geistige Leben der Südslawen. Die ganze kulturelle gration schien der Barockbegriff wenig beliebt zu sein. D. Blagoj gebraucht ihn in Problematik des südslawischen Raumes im 16. und 17. Jahrhundert erscheint vor uns, seiner ansonsten gehaltvollen Istorija russkoj litratury XVIII veka überhaupt nicht, von den Slowenen bis zu den Bulgaren. Freilich spielt in dieser Problematik auch das obzwar vieles geschildert wird, was zweifelsohne zum Barock gehört. Ähnlich macht es Barock eine wichtige Rolle. Wichtiges zum Problem Barocktradition und Volksdichtung, der Ukrainer Bileckyj, der im Sammelband Istorija ukrajinskoj literatury (1955) das zu den Querverbindungen zwischen der südslawischen Folklore und der barocken Wort "Barock" ebenfalls sorgfältig vermeidet. Daß diese sonderbare Haltung keine Poesie sagte auch Murko in seinem 1951 -ein Jalrr vor seinem Tode -in Agram er­ sowjetische Spezialität ist, davon zeugt Wilhelm Lettenbauer, der Erlanger Slawist. schienenen Hauptwerk Tragom srpsko-brvatske narodne epike (Auf den Spuren der In seiner Geschichte der russischen Literatur (1955) gibt es im 18. Jahrhundert nach ep serbokroatischen Volks ik). Scheinbar als "Reisebericlrt" verfaßt, bietet das zwei­ altem Rezept nur einen "Klassizismus", aber keine "Barockdichtung", obzwar der bändige Buch eine Reihe aufschlußreichster Einsichten auch dem slawistischen Barock- große Rei6n hold Trautmann schon 1948 Lomonosov als einen Barockdichter charak­ forscher. terisierte. Auch der sowjetische Gelehrte 7B . Purisev wies r 929 in seinem glänzenden Von den anderen südslawischen Forschern ragen auf diesem GebietC:!__die Serben Petar Aufsatz über Barock in der Weltliteratur auf den zweiten "Klassizisten" Derzavin Kolendic und Dragoljub Pavlo„ vic, der Kroate Josip Horvat unif der Slowene Mirko als Barockdichter hin. Rupel hervor. Kolendic, ·selb·scäi.Is-·der AdriiFGegend stammend und dann als Profes­ . Die einzigen Forscher, die sich mit dem ostslawischen Literaturbarock richtig ausein­ sor in Skoplje und Belgrad wirkend, veröffentlichte eine lange Reihe von Spezialarbei­ andersetzen, waren Cy�kyj in Deutschland. I. Eremin (besser: Jerjomin), D. S. ten über die serbokroatischen Dichter Dalmatiens, wobei auch das Barockproblem ge­ Lichacov und I. N. Goleniscev-Kutuzov in der Sowjetunion. Cyzevskyjs Verdienste bührlich beachtet wird.4 Es wäre schön, wenn Professor Kolendic uns mit einer Gesamt­ wollen wir noch würdigen, aber auch Eremins Verdienst ist nicht gering, da er 1948 hersteJlung der serbokroatischen Barockdichtung überraschen würde! 1958 sprach auf eine ausführliche Würdigung des weißrussischen Barockdichters Simeon Polockij ver­ dem Moskauer Slawistenkongreß Pavlovic über die serbokroatische Barockliteratur öffentlichte.8 In einem Debrecener Gastvortrag (Mai 195 5) erwähnte Goleniscev­ (vgl. Prilozi, Bd. 24, S. 229-237). Kutuzov die· Barockelemente in der Prosa der petrinischen Zeit. Geistvoll vergleicht Josip Horvat publizierte 1939 seine Kultura Hrvata kroz hiljadu godina (Tausend Jahre neuerdings Lichacov die russische Barockdichtung mit der Kunst des 17. Jahrhun­ kroatische Kultur): ein etwas belletristisch geschriebenes Buch, doch mit reichem derts.Sa So ist es zu hoffen, daß der Barockbegriff allmählich doch in die Russistik ein- 8 9 drinwgierndd aj, a s owjeMtuissichuken- Kdu nsthivsitmeoilrdt ii keesBree mg riff Kirchetnrfoaütlrzl"s eAtru fkliämrG urnugnn"do ece hie nc bhatr oRchkeetgror ro ßen operiIenir hernBe.um c ühb edrir eu scshmieus sikaKluilstdcuehrrs8e .J ahrhunderts Stiilsbste, t o1n95t5i e ns einDeemb recGeansetrv oürbrted riraeug s sPirsocdserha e sprizc.hBLt.i vanvoovmEa i nstrdöebmrae rno Ocpkeernn -ÄnsatchRheu tßil9ka nd. petrinZiesidctehn rea nm hasfotwej ePthiislcohIle.No .Gg oel enisceuvn-dK utuzov Posiwtüirvda iugcdthe K ru nsthriN s.tV oorriodknieiLene istduenBsga erno icnk s jünengssa tucdhet rs checKhoimspcahrFear taiWnsoktl lm(aUnn.s1Ee2rr aetcseh insst KievF.ü1Mr0. R jzainsidtan Ms o skearBu aro"cekig nl änerz Aeunfdschdweurn g esü berhsachuwpe"trB ,a roucn"kdA" u fklsääruubnegvr"ol niechi nzausn chdeeenir,d russiAsrchcehni t11e Akutcduher Ar"u .fsVa.Lt azz aruenMvd.s I ljüibnebsra rocke voarl liemmr8 .J ahrhudnadgsee rites,ti ainug f gekklüänrsttelesei,brn ai rsocckhe s Kunisndte r (Bd4.,S2 .5 4-i6sä1tu) ß elresste nswert. Jahrhuinsdte!r)t InA nbetGrrdoerßae nic Sonhwttjete enrzyknloapPätdriie oobnlaelimeseantstn iikcü hbte rrasdcahßse incdh, Winetrisn haltMsorn�oigchreüa bpedhriit ees checuhnsidls ocwhaek Eimsichger ation aucnhi chtslFaowrissfccühdhreae rss l awiBsacrhoieckn teresDsiiieen är ltteenr.e n inDe utscdhe1ls7a u.nn drd8 J.a hrhubnideeetrbetset n ftarlomltaszn, c'üh beerr spitzt lexikaWleirskcnehonec hnhe rumspTuhkeeslnead,ude te rdeinse l awisch-osteuro­"antibaFroorcmkudl'i.eg ruutuneng ndeü ntz,l Eiicnhbel iindc ikbeea rockzeitliche päisGcehies tesgeersssctehd iietcm 1h 9tJ.ea hrhubneddeeruttW eenrdtheee rvor­ SoziRaell-i,gu inoGdne si-stesgDeassgc ihaliutccf hhüet rie nn.ee uAer beaiudtse m bracghethehö,er utst ceh doenVr e rgangaenWn:eh newnii ter i mno dernLeist eratur­ Winter-diKerk eliesiM,no en ogradpehsWi eei maKruenrs thisHteorrmiaknenr s· lexiskozo n.B, .d iaeu sgezedircehinbeäötnsedt iegrer eEinczhyikslco„hpDeäi dei e Weidhüabaesr 17. 18. 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Dasg ialutcv ho dne aru sgezeMiocnhongertdaeepnDsh e iuet sch-AmCearrilk aners PersönluincLdhe kieisttweuennr gdedenan bi endi a Lsi cghetr ecjhalt ieerb,e voller JF.ri edrich: (NeYwo r1k9,5 D2i.1e 9 5i4nS tutvtegraörffte nt­ WürdiggeusntgS eelhglruti t.s a tu cdhaK sa piütbeePlro lBeenRi.u ßllaineddga ts licdhetueTth Aes aucgesh ofge thwa e aBbaureron q unse i czhutg ängFlriicehds)ri.ied chiBhtea rock-Epoche Schwergenwaitcuhrtga eumdfäe ßm1 9u.n d20 J.a hrhuDnidTees rcth.e ch9slowakei voeni ndeurr c"höakusu menWiasrchateuenbs "e, s chsriäncnihkc athu tdf e gne rma­ wirdda gelgeeined tewrsa tsi efmübtethearnDldaiegschli til.nmt a ncHhienrs aiucchh t nisch-roWmeasntisesoncn,hd weeinrr snfe tiB nlei acukchei nd iwee itReänu mdee s füUrn gaTrrno.dt ize Msäenrg beile atbeetdr aö ss terreWiecrhvkii sEecrlhf er eu­ slawiOssctheeunr opa. licvhoearsl ,l feümdr e Enr fordsecsshl earw iBsacrhoecnk s. 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(OstdeWuitssschDeeenr BdseduchtIs.ac1h, ef 9 Atn5t,eW4il i)ame. Kd uletuwrrauihfbrohaudli O tdest -arussn dl a­ welitni hrreeri cMhaennn igfaelnttwiigcDkkaeesil tt .d ie unddi e SwüdiossteBcuraohpraes o ckparnogbelsecmdh inseil tatweiBnsa,cr hoeci knwd eaglset s ellschaftliches,i nfdüd re dne utsch-amGeerliekhadrnitiseSesic hncnloß hn, ebniSt laAddt,u lsidcruhcOspketrs efno rmen kultugreeilsultneidh,g i es toKrriäsfcthdeees espu ireals Riasucmhheeisnn eingestellt. baroKcukletDrua r.zk.uo mmneoncK hu nsutnL-di teraturwgidaeat hste urnogiesnc,h e EduaWridn tsechrr i1e9b3d 8a Bsu ch Dramdai,Me ä rchenduincddhe tRrui ntgt erdriogeme asnch,m üLcykrtdieikH e,e ll­ 195d3iA er beit Tausend Jahre Geisteskampf im Sude1te8n. raum, dunkelmdailmeei rtee xip,r eres sKirvagfets ättMiugstiUekn .dw enanu chd as 1955 dH iallMee oa lsn Aousggarngaspupnkht ideer d eutschen Rußlandkunde im Jahr­ Barogcakna zl lge"maEe uirno pweaaoynf f eelaintndh gi nkiissntohg, a" et sg erade hundert, AllderW eeir bkieDe imet eteschhnaerc lhi,isschh T er iu ntvd eeslolrw askipsDchrea iBEscmu ihgcrvathtoio. n1n 39i n8 füdri e eibnees onBdeedreeu t".u .tn.hg Ce:z ecthhPseo, l aenstd h Reu ssians Diesuettsich lneaneid. nfühDlaernsdteed leltrus ncgh ecuhniddse cuhtesnch -böGhemiisstcehse­n respSlaowwneind ttehrd ub layr ovqiuoel teotn hcaeer tiposstsiicob fti hlsiitsty eilseeps, e cially geschviocmMh ittet ebliazslu tm2e0 Jr.a hrhuDnadßee rdr atb.ee iin leens enswerten iaa rchitIencdteiuetmrd ae,yb. e s aitdh abta roiqsu eE uropaerraton r mmo st Barockagbisbchitnss,ite t ltb stveDrassBt uäcnvhdo l1ni59 c 3ih s.it mw esentlichen neaycr olmmenswuirttahhdt eee p otffh e elainntdgh teh eex travoafcg oanndceuexc ­t eivnoemp i etisHtailasluchegse e ns eGheeinset esgdeepssec thrienich nutinesnd ca hch­ presosfti hvSeel asvpiic(ri St4."3 ). petrinRiusßchleaLnne deris dh.a Wti ntheired rip eo sitEiivnesrtees lelifunrneügr­ Ausblaiuckdfei s el awiBsacrhoeck weenltth iaeulchdt ie1en9 5g4e halt1e9n5e5n , herAernb eziutmeBn a roectwkae si ngeEbrsü tßetdl.iAl eut f kläirndu enMngi ttel­ inR omv eröffenVtolritrcähdgteeesv n e nezianKiosnchgreesnsd eesu tsichtear­, punakbte,tr r otzdsecmh wnionchgm ta nBcahr omcikvteo,sar l liendm e arn W ider­ lienifsrcahnezrö,su insdsc phaenri Fsocrhsechrü ebred ra sT hema sprüscohr eeni cPheerns önldiecFseh okfePairnto kop(oDvaidßci .ep seetrr inische DieAsues blsiicknlede iedtwearss p ärIlnidcehks.as nevnni eRdleatoerviscawo a�n s, Barocco. 10 II die Kongreßteilnehmer über das Problem der �arocken Rhetor)�, �ber "barocke of Baroque poetry: its preference for hyperbola, for the strange, the grotesque, for Romantik", über das "Makabre" im Barock, u-ber das Verhaltms zu Gegen­ paradox and oxymoron, its inclination to antithesis, and seemingly, the predisposition reformation Humanismus und Absolutismus, über Phantasiereichtum und Asthe­ to great forms ( or to the cyclicity of the small), to the universal, to the all-embracing." tizismus bar.�cker Kunst und Literatur sagten, auch auf slawische Zustände und Ver­ In diesem Sinne wollen auch wir in unseren Ausführungen den Begriff "barock" ver1­4 hältnisse bezogen werden_12a Ähnliches gilt für die r956 in �ern von �udol� Stamm wenden und all das aus dem slawischen r7. und r8. Jahrhundert als barock bezeichnen, veröffentlichte Vortragsreihe Die Kunstformen des Barockze,talters. Hier wird �ar was dieser Definition entspricht. Sehr wichtig finden wir auch Cyzevskyjs Hinweis etwas einseitig nur das germanisch-rom�nische Baro� �ehandelt, da� slawische auf die Entdeckung des Volkstümlichen, Folkloristischen im Barock, auf das Fort­ bloß durch einige Bemerkungen des Gött10ger Kunsthistorikers Hans Tmtelnot ge­ leben barocker Züge in der slawischen Volksdichtung und Volkskunst, auf die Ver­ streift der auch die polnische, böhmische und russische Barockkunst gut kennt. Sehr bindungen zwischen Barock und Romantik. Richtig ist auch die Behauptung, daß in richti� betont Tintelnot die bahnbrechende Rolle Cornelius Gurlitts, gerade für die sozialer Hinsicht im slawischen Barock die Höfe der Herrscher und Adeligen sowie Erforschung der osteuropäischen Barock.weit. die kirchlichen Organisationen mit ihren Schulen die größte Rolle spielen, und nur in Kehren wir aber nun::,ehr zu der eigentlichen slawistischen Barockforschung zurück, einem geringeren Maß das reiche Bürgertun:. Interessant skizziert Cyzevskyj auch die auch in den letzten Jahren nicht ruhte. Einen neuen, guten Vorstoß bedeutete auf die Entwicklung vom Manierismus zum Rokoko: "The Mannerism, which was still diesem Gebiet die r95 2 gedruckte Monographie des jetzt in Amerika wirkenden relatively simple, revealed itself through a delight in extreme tension, and introduced Slawisten Vsevolod Setschkareff (eigentlich Seckarjovl) über die Dichtungen Gundulics in addition to the beautiful, the grandiose as the primary aesthetic value in art. The und ihren poetischen Stil. Hier wird der gelungene Ver such gemacht, die ?arocken course from early to late Baroque is marked above all in the growth, of complexity, Züge des großen serbokroatischen Dichters an Hand eine� eingeh�nden Sttlan_�lyse the Rococo took avay the heaviness from late Baroque overburden and resolved every­ systematisch herauszuarbeiten. Dieser Versuch Setschkareffs 1st unbedingt zu begrußen. thing in a certain lightness and charm." Das Rokoko -heißt es allerdings weiter - Mögen diesem bedeutsamen Vorstoß noch weitere folgen! . · konnte sich aus gesellschaftlichen und sp1r5a chlichen Gründen nicht in allen, slawischen Eines der erfreulichsten Produkte nicht nur der slawistischen, sondern auch der inter.­ Ländern durchsetzen, und auch der Manierismus ist nur in Ansätzen vorhanden, in nationalen Barockforschun00 ist das r952 in Boston erschienene Büchlein Cyzevskyjs Polen oder Dalmatien des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Wir selbst werden jedenfalls Outline of Comperative Slavic Literatures sowie seine r95 6 in der Münchner :Zeit­ versuchen, auch das slawische Spätbarock bzw. Rokoko einzubeziehen. schrift Die Welt der Slaven (Jg. L, S. 293-307, 431-445) veröffentlichte kritische Über­ Noch ein Hinweis darauf, wie Cyzevskyj die Verbreitung des slawischen Barocks schau der slawistischen Barockforschung. sieht. Die Barockkultur -heißt es -erreicht in der zweiten Hälfte des r 6. Jahrhunderts DaCyzevskyj in seinem Buch in gedrängter Form die ganzeslawischeLiteraturgeschich�e fast gleichzeitig Kroatien, Dalmatien, Polen und Böhmen. Bald nachher erscheinen, vom frühen Mittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhundert überblickt, muß die verbunden mit italienischen, französische Einflüsse in Polen, spanische und deutsche Barock-Epoche auf knappen vierzehn Seiten behandelt werden. Indessen sind diese in Böhmen. Von Böhmen aus strahlt die Barockkultur nach der Slowakei bzw. nach vierzehn Seiten das Beste, was bislang über das slawische Barock geschrieben wurde. Ungarn sowie zu den Weißrussen und Ukrainern1 Aus Weißrußland und der Ukraine, "To define the Baroque style is one of the most difficult tasks in literary history" 13, teilweise auch aus Böhmen, erreicht das Barock im ausgehenden q. Jahrhundert - bekennt der Gelehrte gleich eingangs, doch kann er diese schwere Aufgabe glänzend bei Anwesenheit gewisser früherer, "vorbarocker" Züge! - die Großrussen. lösen. Er verwirft die Bezeichnung des Barocks als eines Stils der Gegenreformation Neuestens versuchte der französische Gelehrte Victor-Lucien Tapie in sein wirklich und der "katholischen Reaktion", macht auf die Tatsache aufmerksam, wie viele be­ "ökumenisches" Gesamtbild des europäisch-überseeischen Barocks auch die tschechi­ deutende barocke Künstler und Schriftsteller es gab, die Protestanten waren, und be­ sche und russische Barockwelt einzubeziehen. Besonders anregend sind seine Hin­ tont die Tatsache, daß auch viele große Schöpfergestalten des slawischen Barocks zum weise auf das Kunsthistorisch-Wertvolle und a1u6 f das Volksnahe. Protestantismus oder zur Orthodoxie gehörten. In der neuen, aber schon sehr verdienstvoll arbeitenden Münchner Zeitschrift Die Die barocke Kultur faßt Cyzevskyj als eine Synthese der Renaissance und des Welt der Slaven versucht nun Cyzevskyj die Ergebnisse der slawistischen Barockfor­ Mittelalters auf. Die Errungenschaften der Renaissance, die gründliche Kenntnis der schung zusammenfassend zu würaigen, mit besonderer Beachtung der Forschungs­ Antike bleiben erhalten, daneben erscheint aber wieder der komplizierte Formenreich­ ergebnisse seit r945. Mit Recht hebt er die Verdienste der tschechischen Forschung, tum der Spätgotik, verstärkt sich der religiöse Charakter, die theozentrische Weltan­ vor allem Vasicas und Kalistas hervor, bedauert den Rückfall, der in der tschecho­ schauung sowie die kulturelle Bedeutung der Kirche und des Staates. Sehr gut ist nun slowakischen Barockforschung in den letzten Jahren eingetreten ist, und setzt sich dann \' die darauffolgende Wesensbestimmung des Barocks, die wir im Originalwortlaut besonders mit den neuesten polnisch-en Barockveröffentlichungen sowie mit dem Pro­ anführen wollen: "'J;:J!e Baroque found !11. _n.ature. .not merely_statics---and--harmony-but blem des russischen und ukrainischen Literaturbarocks auseinander. Die südslawische change, movement, struggfc;oppositio;s. There is a further trait which is connected Barock.weit wird verhältnismäßig kurz. behandelt, wenn ihre Bedeutung auch gebührend \ with this: the Baroque did not shrink from the most far-reaching naturalism, from betont wird. Etwas skeptisch lautet leider die Konklusion des Gelehrten: "Die Zeit 1' the depiction of reality in serious, stern, hara, darki, and at the same time even für eine Synthese unserer Erkenntnisse über die slawische Barockdichtung ist noch nicht unaesthetic traits; a strange preference for the theme of death is encountered in the gekommen und kommt wohl erst in einer nicht zu nahen Zukunft." Wir s�mmen Baroque side by side with the representation of full and triumphant life. For the diesem Satz nicht zu und erinnern an den Analogiefall der deutschen 1B7 arockdichtung, Baroque regarded as the highest task of art, not the awakening of calm aesthetic or wo ja auch noch nicht alle Detailforschung abgeschlossen war, als Herbert Cysarz 1924, religious feeling, but the strengest affect, excitation, shock. The seeking to excite man Emil Ermatinger r926 und Günther Müller r929 sich mit Erfolg an eine Synthese thus, to disquiet him, to shock him, was closely related to the principal stylistic traits heranwagten. 12 Daß vielleicht auch die tschechische Barockforschung nach zehn Jahren Stagnation eine historisches Recht hatten, als sie die steif und leer gewordenen Formen der Renaissance neue Belebung erfährt, erhoffen wir aus dem jüngsten, schönen Aufsatz Frank ablösten. Wollmans: Nektere projevy vedomi soundle'i,itosti a soucinnosti slovanske humani­ In diesem Sinne wollen wir nun die slawische Barockwelt in ihren literarischen künst­ sticko-barokniho rdzu (Einige Erscheinungen des slawischen Zusammengehörigkeits­ lerischen und kulturellen Außerungen untersuchen. Schon seit 193 8 beschäftigen �ir uns und Solidaritätsgefühls humanistisch-barocken Charakters. Slavi.a, Jg. 1957, Bd. 26., mit diesem Plan, konnten ihn aber erst nach 1945 richtig verwirklichen. Nachdem wir S. 79-104). Aus seinem überreichen Wissen schöpfend, widerlegt hier Wollman ge­ 1948 einen Aufsatz über Gundulic, 1949 eine Aufsatzreihe über die Barock-Epoche in wisse Fehlurteile, die in der neuesten slawistischen Literatur über die Barock-Epoche der slawischen Literatur- und Geistesgeschichte veröffentlichten, wollen wfo jetzt den kursierten und zeichnet ein vielseitiges und sachliches Bild vom mannigfaltigen Kom­ Versuch wagen, das slawische Barock in umfassenderer Schau darzustellen. Notgedrun­ plex des "barocken Slawismus". Den südslawischen "Illyrismus" - der schon im gen werden sich dabei auch manche Seitenblicke auf die ungarische und rumänische Barock-Humanismus beginnt! - und den polnischen "Sarmatismus", die katholische Kultur des 17. und 18; Jahrhunderts ergeben, da ja beide Völker mannigfache Ver­ "Unionsidee" und die Cyrill-Method-Tradition, Persönlichkeiten wie das kroatisch­ bindungen mit dem Slawentum hatten und haben. ungarische Heldenbrüderpaar Zrinyi, den "Missionär" Krizanic, die polnischen Dichter "Die Vorliebe für runde, rollende bewegte Formen, für krauses Muschelwerk und und tschechischen Humanisten der Barock-Epoche stellt er in einen entsprechenden flutende Fülle nimmt zu, und das Bedürfnis nach All-Einheit drängt zu einer Ver­ sozial- und geistesgeschichtlichen Rahmen. Eines der erfreulichsten Produkte neuer einheitlichung aller bildenden Künste: Architektur, Dekoration, Plastik und Malerei slawischer Barockforschung! Noch erfreulicher, daß Wollman seine Gedanken nun auch fließen zusammen in einem Gesamtkunstwerk, wie es die Barockkirchen und -schlösser in einem breiten Rahmen darlegte.18 Das slawische Barock wird für Wollman zu mit ihren Gärten meist darstellen." 20 Diese glänzende Barockdefinition des Dresdner einer wichtigen Etappe der zwischenstaatlichen Berührungen, ein bedeutendes Vorspiel Kulturhistorikers Heinrich Schaller gilt auch für die slawisch-osteuropäische Entwick­ der sprachlich-literarischen Erneuerungsbewegung um 1800. lung. Auch hier tauchen die "bewegten Formen" der barocken Architektur auf, nicht nur Unter den neuen Vorstößen der slawischen Barockforschung müssen wir unbedingt in Böhmen, Polen oder Kroatien, sondern selbst in den unendlichen Weiten des rus­ jenen Aufsatz registrieren, der im I. Band der neuen Enciklopedija ]ugoslavije (Zagreb, sischen Sibiriens, bis zum Bajkalseel Auch die barocken Schlösser und Gärten sind nicht 195 5) über die serbische, kroatische und slowenische Barockkunst zu lesen ist.19 Glän­ unbekannt. Man denke bloß an das glänzende, von Puskin besungene Carskoje-Selo. zend ist vor allem die Einleitung des Aufsatzes. Sie stammt aus der Feder des großen Nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in anderen Zweigen der Geistes­ kroatischen Dichters und Kulturphilosophen Miroslav Krleza. Zwar bringt auch Krlefa und Kulturgeschichte finden wir jene bewegten, pathetischen, oft erregten Formen das Barock hauptsächlich mit der Gegenreformation in Verbindung, indessen hat er des Barocks. Wie "barock" muten uns Persönlichkeiten an, wie der Kroate Krizanic, äußerst geistvolle Bemerkungen über die ästhetische Wesensart der Barockkunst. Er dessen Leben ein einziges Opfer für die slawische Missionsidee darstellt, oder der spricht vom Barock als von einem Stil, der mit seiner unruhigen, ungewohnten, über­ polnische Fürst Lubomirski, Kronprätendent und aristokratischer Grandseigneur, da­ raschenden Wesensart eine Negation all dessen war, was in der Renaissance den bei Mäzen, Philosoph und Dichter, oder Franjo Krsto Frankopan, der junge süd­ Gegenstand eines Kultes der sogenannten "ewigen ästhetischen Werte" bildete (barokni slawische Magnat, antihabsburgischer "Verschwörer" und Barocklyriker, oder der durch je stil bio negacija svega, sto je za Renesanse bilo predmetom kulta t. zv. vjecnih Europa wandernde "christliche Pilger" Comenius. Dies nur einige herausgegriffene, estetskih vrijednosti). Diese sehr gute Bemerkung zeugt davon, daß Krleza an keine aber nach Belieben zu vermehrende Beispiele. "ewigen ästhetischen Werte" glaubt, der einseitigen Renaissance-Anbetung durchaus Freilich hat das barocke Lebensgefühl, haben die barocken Formen künstlerischen und fernsteht und dem Barock eigene künstlerische Qualitäten zugibt. geistigen Lebens ihre konkreten gesellschaftlichen und historischen Bedingungen. Man Was sind aber diese eigenen künstlerischen Qualitäten? Die Kunst des 15. und 16. Jahr­ · wollte im Barock eine "Kunst der Gegenreformation" sehen. Unseres Erachtens aber hunderts war eine Kunst der strengen, monumentalen Vertikalität, gegründet auf der haben Iljin und Lazarev Recht, wenn sie - entgegen dieser Auffassung - die Ver­ althellenischen Idee der erhöhten Menschenwürde. Demgegenüber finden wir im bundenheit des Barocks mit dem Adel und den Höfen betonen. Freilich hat auch die Barock -laut Krlefa -eine ausgeprägte Theatralik mit bizarren Hyperbeln, mit einem Gegenreformation die Barockkunst zu Werbezwecken benutzt, daneben gibt es im lauten Szenarium, das die Gestalten auf eine dekorative Bühne stellt und eine Revolte Barock ausgesprochen pantheistische Strömungen. Ein anderer großer sowjetischer gegen das versteinerte Schöpferprotokoll der Renaissance bedeutet (t heatralika baroka Kunsthistoriker, der auch in Deutschland wohlbekannte N. Alpatov, hat den früh­ sa svojim hirovitim hiperbolama, s glasnim scenarijem, koji sve likove postavlja u barocken Maler Tintoretto sogar mit Giordano Bruno verglichen! Außerdem dürfen srediste dekorativne pozornice, pojavila se kao pobuna protiv okamenjenog renesansnog wir, wenn wir von Ost- und Südosteuropa sprechen, auch die hier zähe fortlebenden stvaralackog protokola). Statt det heroischen oder tragischen Paraphrase antiker oder mittelalterlichen Traditionen nicht vergessen sowie die bis in unsere Gegenwart weiter­ hellenistischer Skulpturen wird die Barockplastik zu einem üppigen, überschäumenden wirkende byzantinische Kulturüberlieferung! Ballett oder zur idyllischen Pastorale, die ganze Barockkunst mit ihrer Kirchenmusik Das Spektrum der slawisch-osteuropäischen Barockwelt wird also äußerst vielfältig und kirchlichen Malerei aber zu einem Triumphfest für die Heiligen, die als Helden sein. Bedingend wirkt auch die historische Entwicklung. Wenn wir das osteuropäische und Märtyrer den Tod erlitten (barokni stilski period pretvorio se u svecane posmrtne Barock in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einsetzen und um r750 ausklingen pocasti nad mucenistvom junackih svetaca). lassen -die Chronologie seiner Schöpfungen gibt uns ein Recht dazu -, da sehen wir, Wir werden zwar neben dem Kirchlichen auch das Adlige und das Volkstümliche daß diese Läufte reich an solchen Ereignissen waren, die die Ausbildung des barocken im Gesamtbild des slawischen Barocks stark betonen, indessen müssen wir die Aus­ Pathos und der Bewegtheit geradezu förderten. Vergegenwärtigen wir uns, daß die führungen Krlezas wärmstens begrüßen. Der größte slawische Dichter der Gegenwart meisten osteuropäischen Völker in diesen Jahrhunc!erten die schärfsten Türkenkämpfe anerkennt mit seinen Worten die künstlerischen Werte des Barocks, die durchaus ihr auszufechten haben, daß die islamische Drohung zweimal (1; 32, 1683) bis vor die 14 15 Tore Wiens und um r 570 fast bis Moskau vorstößt! Der Dreißigjährige Krieg berührt die Zeitstile umgebildet worden ...D ie Wiener Fassaden sind linearer und leichter diese Sphäre zwar bloß peripherisch, dafür gibt es aber antihabsburgische Freiheits­ gegliedert, die Prager schwerer und voller." 22 In dieser Art und Weise könnte aber auch kämpfe der Ungarn, West-und Südslawen von r6o4 bis r7rr. darüber gesprochen werden, welche Unterschiede zwischen zwei barocken Dramatikern, Nicht zu übersehen sind solche historische Erschütterungen, wie die russische smuta dem Österreicher Avancini und dem Tschechen Kolcava bestehen. Beide sind Jesuiten, an der Wende des r6. und I7• Jahrhunderts, die "Wirrenszeit" zwischen dem Ausster­ beide vertreten ein humanistisch geschultes, rhetorisch geschmücktes barockes Stilideal, ben der Rurikiden und dem Auftreten der Romanovs. Auch der große Bauernaufstand doch wie "klassizistisch" ist noch die berühmte florentis styli mascula virncitas Avan­ des Bolotnikov fällt in diese Zeit. Die Mitte des r7. Jahrhunderts ist wiederum in cinis im Vergleich mit dem dunkel-pathetischen, durch seltene Wörter und Neubildun­ Polen die Zeit der wojna domowa, des Bürgerkrieges, wo auch schwedische, ungarische, gen komplizierten Stil Kolcavasl Interessant wäre auch ein Vergleich der Barockdich­ ukrainische und tatarische Truppen auf polnischen Boden kämpfen und den Bestand tung Dalmatiens und Italiens. Ein solcher Vergleich würde zeigen, daß die serbo­ des Staates ernstlich in Frage stellen. Kämpfe und Spannungen gibt es also reichlich, kroatischen Dichter zwar alle Kunstmitteln des romanischen Barocks beherrschen, doch auch auf sozialem, geistigem, religiösem Gebiet, Es ist nicht überraschend, daß auf irgendwie näher zum Empfinden des Volkes stehen, stärker in der Überlieferung ihrer diesem Boden ein Stil erblühen konnte, dessen Charakterzeichen Phantasieüberschwang Heimat, ihrer Landschaft wurzeln. Neben der östlichen "Formenfülle" könnte auch und „Romantik", mystisch-magische Haltung, Pathetik und Heroismus, ,,Naturalismus" diese größere "Volksverbundenheit" als ein spezifisch slawischer Wesenszug gedeutet und Virtuosität sind. Aber auch das ist verständlich, daß angesichts der historischen, werden. Spricht ja neuestens auch der tschechische Kunsthistoriker Vaclav Mencl von sozialen und geistigen Spannungen die besten Geister in irgendwelcher Form eine einer "force creatrice sensuelle" des böhmischen Barocks um r700, von seiner Verbin­ Synthese suchten. Daher konnte auch der Barock-Universalismus einen ebenbürtigen dung mit der "tradition locale du vieux gotique tcheque". 23 Und daß auch eine gesell­ Ausdruck bei vielen osteuropäischen Dichtern, Künstlern und Humanisten finden. schaftswissenschaftlicli orientierte Betrachtung an solchen Problemen nicht vorüber­ Was ist aber nun das Slawische am slawischen Barock? Eine Frage, die man mit größter gehen kann, davon zeugt ein Passus von Hermann Weidhaas, wo er die „Veröstlichu_ng" Vorsicht beantworten muß, wenn man nicht auf "geopolitische" oder "rassenkundliche" italienischer Motive in der polnisch-ukrainischen Kunst konstatiert: ,,Vieles an den Abwege geraten will. Auch Vorarbeiten gibt es hier wenig, höchstens einige Ansatz­ nicht wenigen Werken dekorativer Plastik und Raumgestaltung, den Epitaphien und punkte. So schrieb z. B. Cyzevskyj im Jahre r9; r eine gute kleine Studie Zur Charak­ Kapellenräumen Lernbergs, Kievs und der kleineren Magnatennester ist italienischer terologie der Ukrainer (Slawische Rundschau, Jg. ;., S. 237-244), wo auf solche ukra­ Herkunft. Aber das Formverständnis ist so charakteristisch östlich, wie es ein einiger­ inische Charakterzüge wie Emotionalismus und Sentimentalität, Empfindlichkeit und maßen selbstbewußter Italiener vor sich selbst nicht hätte verantworten können. Ist Lyrismus, Individualismus und Freiheitsdrang, Ruhelosigkeit und Beweglichkeit hins aber ein solcher Meister aus archivalischen Quellen oder durch seinen · Namen als gewiesen wird. Sehr gut wird die Rolle des historischen und geographischen Faktors Italiener erkennbar, so ergibt es sich oft, wo eindringendere Forschung möglich ist, betont, aber auch die Rolle der Barockkultur mit ihrem "Hang zum Dekorativen, zur daß er dem nationalen Formverständnis seiner Heimat längst entfremdet und in die breiten Geste, zum Imposanten ...z u einer gewissen illusorischen Pracht und Ma­ ästhetische Welt des slawischen Ostens eingebürgert ist." 24 jestät ...z um Großen und Unendlichen". Diese Züge sind unseres Erachtens im ganzen Diese "ästhetische Welt des slawischen Ostens" soll nun in den nächsten Abschnitten slawischen Barock vorhanden und bestärken den schon angeführten Satz Friedrichs, gezeigt werden. Statt uns allzusehr in Theorien, Abstraktionen, Begriffs-und Wesens­ laut dessen von allen historischen Stilen das Barock dem Charakter der Slawenvölker bestimmungen zu verlieren, wollen wir eher Anschauungsmaterial liefern. Das Ziel am besten entsprach. Freilich gibt es daneben Unterschiede im ost-, west- und süd­ . unserer Arbeit ist, die slawisch-osteuropäische Barock-Epoche mit dem ganzen Reich­ slawischen Barock. tum ihrer künstlerisch-literarischen Strömungen, Bestrebungen und Schöpfungen zu Interessante prinzipielle Bemerkungen zu diesem Thema finden wir im Aufsatz Zum zeigen. Freilich mußte eine Auswahl getroffen werden, aber wir hoffen, das Wesent­ deutschen Anteil an der Kunst der Sudetenländer des jetzt am Wiener Lehrstuhl Riegls lichste dargestellt zu haben. Die Darstellung selbst gliederten wir in fünf Kreise. Zu­ und Dvoraks wirkenden Kunsthistorikers Karl M. Swoboda. 21 In einem lesenswerten nächst untersuchen wir die "barocke·-Qotik" mit ihren fortwirkenden mittelalterlichen Unterabschnitt seines Aufsatzes stellt Swoboda den kunstgeographischen Gegensatz Zügen, dann die Schöpfungen der barock-humanistischen Sphäre, um uns im nächsten Binneneuropa-Außeneuropa auf. Zu "Außeneurnpa" gehören für ihn Skandinavien, Abschnitt mit der adeligen und „höfischen" Barockkultur zu befassen. Der Abschnitt England, Spanien, Sizilien, aber auch der slawische Osten. "In den Kunstwerken, den "Volkstümlicher Barock-Heroismus" ist der Welt der "Grenzfestungen" gewidmet, Sonderstilen 'Außeneuropas' treten bestimmte Züge hervor: Hang zur Vereinfachung, der Sphäre der Türken- und Tatarenkämpfe in ihrer literarischen Spiegelung. Der aber auch zur 'Verwilderung' der Grundformen der Kunstwerke -Verwilderung ge­ letzte Abschnitt dient der Darstellung des slawischen Spätbarocks bzw. Rokokos im meint im Unterschied zu organischer, dem zugehörenden Stilprinzip voll entsprechender r 8. Jahrhundert. Durch-und Ausgestaltung -, ferner Neigung zur Vervielfältigung der Einzelheiten, des Ornaments, 'Wuchern' des Ornaments usw." Nach einigen Beispielen aus der Kunst des Mittelalters folgt dann der Satz: "Die besondere Formfülle des Barock im Ostraum ist in jenem Randcharakter begründet." -Wenn man in diesen Ausführungen Swobodas kein Werturteil, sondern eine ästhetische Begriffsbestimmung sieht, wird man ihnen beipflichten müssen und hinzufügen, daß auch in _der slawisch-osteuropäischen Barock­ literatur ähnliche Züge zu beobachten wären. Auch ein Schüler Swobodas, der in Mainz wirkende Heinrich Gerhard Franz konstatiert: "In Prag bestand eine Neigung zu schwer-dumpf-massigen Formen. In diesem Sinne sind in 'Böhmen in allen Epochen r6 17 Anmerkungen: 1 Vl�ek, Bd. I, S. 613 ff. ua Vgl. auch J. Bialostock.1: Pi�C wieköw my�li ' Novak, s. 123-207. o sztuce {Gedanken über die Kunst aus fünf 3 Vgl. Angyal, Forschungen und Fortschritte, Jahrhunderten). Warschau, 1959, s. 215-244. Bd. 28, Jg. 1959, S. 378-383. 13 Cy:!evfä!j, s. 56. 11 _,. Vgl. die Bibliographie seiner Arbeiten in 111 Ebenda, s. 58. Prilozi, Bd. 20, S. 156-162. u Ebenda, S. 61. BAROCKE GOTIK 5 Zgodovina, s. 263 ff. :10 Tapfe, S. 267-299. 4 R. Trautmann: Die slawischen Völlcer und 11 Die Welt der Slaven, Jg. 1956, s. 445. Sprachen. Leipzig, 1948, S. 166. 1v8 iaW, ollman, F. 27-43, s. 70-77, Vgl. auch SLa­ Jg. 1959, Bd. 28, S. 533-554. 1 Literaturna;a enc!klopedija, Moskau, 1929, Bel. I, S. 347-354. 19 s. 370-379. 20 Schaller, S. 96. Neben der nordwestböhmischen Kleinstadt Kladrau (Kladruby) steht ein hochinter­ at uVrygl,. Bddie. VTIr,u dSy. 1 2o5-tdl:'!1l5a3 . drevne-russkoj litera­ :it Im Sammelband Das Sudetendeutschtttm, essanter Barock.bau. Auf einem schöngelegenen Hügel stand hier seit dem 12. Jahr­ Brünn-Leipzig-Wien, 1939, s. 219-264. hundert ein Kloster, das im ausgehenden 1 8. Jahrhundert säkularisiert und später ein v8a eVtglo.n Lvaivch oaCpovr, oSd.so1 6y2l- i16t7, esorwaiet SuborrnoiMvk ooest­­cten22 iH.j Gu.. F ranz, Beiträge zur Baukunst zdetets­ Schloß des Fürsten Windischgrätz wurde. Noch in der Klosterzeit, zwischen 1712 und kau, 1958, s. 75-80 (Golenl§tev-Kutuzov). 17. und 18. Jahrhunderts in Böhmen, 1726 wurde die ursprünglich romanische Kirche umgebaut, und zwar - in gotischem 9 Livanova, Bd. I. S. 277 ff. schrtft für Ostforschung, Jg. 3, 1954, s. 49-50. Stil! io Voronin, s. 21. 23te cVtuB.crlea ve nM eTnscchl: äcOonszloev acqeunite , anPnräaegs, 1d9'a57r,ch si­. Der Betrachter, der zuerst die Kirche betritt -wir hatten dazu 19 3 9 Gelegenheit - 11 Rzj anin, S. 49. 26-27. traut zunächst kaum seinen Augen: Mitten im böhmischen Spätbarock entstand hier ein 12 Vgl. Slavia, Bd. 26, S. 96. 34 Weidhaas, s. 117, Werk ausgeprägten gotischen Charakters! Strebepfeiler, Spitzbögen, Gewölberippen; nichts fehlt vom "gotischen" Eindruck. Freilich ist diese Gotik letzten Endes doch eine "barocke Gotik": Die gotischen Motive werden mit dem Auge des barocken Künstlers gesehen und gestaltet1 Besonders eindringlich ist dieses Ineinander, Mit­ einander und Durcheinander gotischer und barocker Motive auf dem schönen, ge­ schnitzten Hochaltar. Unter gotischen Spitzbögen stehen hier barock gestikulierende Abb. 1 Heiligenfiguren. Das Ganze erinnert den modernen Betrachter an die Art, wie Max Reinhardt um 1930 in einer Salzburger Kirche das "Große Welttheater" von Calder6n und Hoffmansthal inszenierte. Schon auf Cornelius Gurlitt, der. in seiner Suche nach den damals noch unbeachteten Schätzen barocker Kunst ganz Europa bereiste und um 1880 auch nach Böhmen kam, übte der Bau eine große Wirkung aus. Er lobt den Architekten Santini und schildert ihn und seine Schöpfung mit folgenden Worten: ,,Die bedeutendste Leistung schafft er aber in der mächtigen Kuppel über der Vierung, die von Fialen und Strebebogen begleitet, über der zierlichen Laterne in einer mächtigen Krone endet, und bei völliger Willkür der Detailformen, bei manchem geradezu komischen Mißverständ­ . nis des geistigen Inhalts der gothischen Glieder, doch eine höchst würdige Wirkung erzielt ... Im Innern ist wieder das Netzwerk der Gewölbe sehr lehrreich, ebenso das tolle Maßwerk der Fenster, in welchem derbe Kurvenlinien mit Sternbildungen wechseln. Nicht minder sonderbar sind die in Holz hergestellten Altäre, bei welchen Knospen statt der Knaggen, wild verschlungenes Kurvenwerk statt der Rippennetze angewendet sind. Zwischen den derben Strebebögen vereinigen sich bewegte Barock­ l figuren, ein höchst sonderbarer Wust von Formen in Marmor, Stuck und Holz zu einem Bild kecker Unbefangenheit, die selbst in der Unform redliches Streben ver­ kündet." Und nachdem er noch auf andere Schöpfungen ähnlicher Art hinweist, schließt er: "Es sind diese gotischen V ersuche, wenn ihr künstlerischer Erfolg auch gering ist, abermals ein Beweis dafür, daß wenigstens die Absicht, etwas der Nation und der Zeit eigenartiges zu schaffen, in Böhmen verbreitet war.1 Gurlitt hat mit diesen Worten das Richtige getroffen. Wenn auch die Künstler des barock-gotischen Baues von Kladrau überwiegend Italiener und Deutsche waren, mit (Kosci6l Bo:i;ego Ci·ala) barocker Plastik auch in der Krakauer Fronleichnamskirche dem allerdings in Böhmen geborenen und wirkenden Giovanni Santini an der Spitze, beobachten. so ist es doch für die ganze slawisch-osteuropäische Welt zutiefst symbolisch, daß eine Nun zwei Beispiele aus südlich-katholischem Bereich. Szeged, die bedeutende Stadt solche Barock-Gotik gerade auf dem Boden eines slawischen Landes entstehen konnte der Großen Ungarischen Tiefebene hatte in der Barockzeit außer den Ungarn auch und daß Santini mit seinen „edifices pleins de fantaisie" (Mencl) in ganz Böhmen viele südslawische Einwohner. Ein Südslawe, Georg Sarec, war auch der Stifter -nach und Mähren Schule machte!2 Man denke bloß an das barocke Prag, wo solche barock­ anderer Version sogar der Künstler - des imposanten, mit vielen Heiligenfiguren ge­ gotischen Übe17rg. änge 1u8n. d Verbindungen keine Seltenheit sind! Mit welcher Einfühlung schmückten Hochaltars in der berühmten Unterstädtischen Kirche (Als6värosi tem­ hat z.B. das und Jahrhundert die gotischen Kirchenräume der Teyn-Kirche oder plom). Diese Kirche, eine franziskanische Kultstätte, als Wallfahrtsort noch heute der Neustädter Sankt-Heinrichs-Kirche barockisiert! Wie glänzend fügt sich in diesen beliebt, ist eine spätgotische einschiffige Halle aus den Läuften um 1 5 oo. Imposant Prager Kirchen das barocke Chorgestühl, die barocken Altäre und die Kanzel in die wirkt nun in diesem spätgotischen Rahmen der in braunen und goldenen Tönen gotische Raumkomposition ein! Könnte das der Fall sein, wenn die Barockzeit nicht prangende Altarbau des barocken Meisters, mit seinen reichen und gedrängten selbst ihre künstlerische und geistige Verwandtschaft mit der Gotik empfunden hätte? Formen. Bewußt scheint der Künstler an die Gotik anzuknüpfen. Bewußt herrscht Nehmen wir drei weitere Beispiele, wo der Zusammenhang auch auf entwicklungsge­ auch hier der Höhendrang. Wer di'e Kirche betritt, wird auch bei diesem Gesamt­ schichtlicher Ebene besteht. Mit dem ersten Beispiel bleiben wir noch in Prag, dessen kunstwerk die vollendete Harmonie gotischer und barocker Formgebung feststellen Antlitz bis heute wesentlich von Gotik und Barock geprägt erscheint. Die Pr1a3g9e7r können. Karmeliterkirche Maria Schnee wurde z.B1. 5v. om Kaiser Karl IV. gegründet und 1606 Ein anderer Südslawe, der große kroatische Maler des 17. Jahrhunderts, Bernardo geweiht. Der Bau wurde aber auch im Jahrhundert fortgesetzt und nach Bobic, ist ebenfalls ein echter Barock-Gotiker. Für die Kathedrale von Agram (Za­ Abb. 2 erneuert. Im 17. Jahrhundert entsteht nun der Hochaltar, dessen barocke Formen sich greb), also wiederum für eine gotische Kirche, malt er einen Flügelaltar mit Szenen auch hier ausgezeichnet der Gesamtkomposition des gotischen, schlank aufwärtsstreben­ aus dem Leben des auch in Kroatien verehrten U ngarnkönigs Ladislaus. Bezeichnend Aöb. 3 den Baues einordnen. Schön kommt das darin zum Ausdruck, daß der dreistöckiae un­ ist schon der Umstand, daß dieser kroatische Künstler, in seiner satten Farbgebung ten noch die ganze Chorbreite einnehmende Altaraufbau sichin den oberen zwets{ock­ ein Schüler des venezianischen Barocks, die spätgotische Form des Flügelaltars wählt! werken allmählich verjüngt und dadurch im gotischen Aufwärtsrhythmus mitschwingt. Die Bilder zeigen den heiligen König im Gebet und in der Schlacht, bei der Grün- Das zweite Beispie1l6 i. st die Probsteikirche von Klattau (Klatovy), eine spätmittelalter­ dung des Agramer Bistums, bei der Betrachtung von Bauplänen für die Kathedrale, liche, im 1 5. und 18.J ahrhundert wiederholt umgebaute gotische Hallenkirche. Hier bei der Begrüßung durch den kroatischen Adel. Babies Gestalten sind im Grunde die vollendete nun das Jahrhundert die Gesamtkomposition mit einem imposanten ba­ Vertreter des kroatischen Feudalismus aus dem 17. Jahrhundert, aber zurückversetzt rocken Hochaltar, mit gedrehten Säulen, einem halbkuppelartigen Baldachin oben, mit in ein verklärtes, idealisiertes Mittelalter. "Baracke Gotik" also auch hier, ausgedrückt Lichteffekten und pathetischen Heiligenfiguren. Gerade bei der Benützung des "Licht­ in den gedehnten Proportionen, eleganten Bewegungen. effektes" wird die vorhandeneF ormenwelt der spätgotischen Halle sehr gut verwertet. Überhaupt zeigte die alte Agramer Kathedrale mit der neben ihr liegenden bischöf­ J 1. - MGoitt irke"i fgeers ckhüanffsetlne.r ischer Urteilskraft wird also auch hier eine Art "slawische Barock­ lBicahreonc kFfoersmtuenng. Deienr Kunatrtehnendbraalrteusr mIn weinaar nndoecrh srpoämtraonmisachneisrc,h g, doteisrc Ihnenr,e nRbeanua eisisnaen gceo-tisucnhde Nun zuletzt die dreischiffige Hallenkirche zu Louny. Hier entsteht schon der Bau Halle mit barocken Altären, die Wehrtürme der Festung eine Schöpfung des 16. Jahr­ selbs1t6 .i n der kunsthist(o1r5i2sc0h-e1n5 3Ü8)b. ergangsperiode zwischen Spätgotik und Frühbarock, hunderts, der gefahrvollen Zeit, als der Türke knapp vor den Toren Agrams stand J im Jahrhundert Das Hochbarock vollendet das Werk mit einem und diese Stadt ein letztes Bollwerk christlich-abendländischer Kultur auf südslawi­ . Hochaltar voll bewegter, reicher, arc1h6i.t ektonischer, plastischer und ornamentaler Mo­ schem Boden war. lj tive. Das "spätgotische Barock" des und die "barocke Gotik" des 17. Jahrhunderts Heute können wir uns leider dieses malerische Gesamtb:ld nur durch die Gemälde ,- bieten hier eine künstlerisch wertvolle, optisch eindrucksvolle Einheit.3 und Zeichnungen des kroatischen Künstlers Branko Senoa v1e9rg. egenwärtigen. Die zu einer Manie ausartende "Restaurationswut" des späten Jahrhunderts hat Man denke nicht, daß diese Entwicklung allein auf Böhmen beschränkt bleibt! Wir ] haben es hier wahrscheinlich mit einem allgemein-slawischen Phänomen zu tun. Aus dieses herrliche Ensemble zerstört und es dem Phantom einer akademischen und den slawisch bewohnten Gebieten des alten Ungarn können wir über ähnliche 1T6a0t0­ seelenlosen "Stilreinheit" geopfert. Kein Geringerer als der große kroatische Slawist Vatroslav Jagic protestierte gegen dieses barbarische Verfahren - leider ohne Erfolg. sachen berichten. In Oberungarn, im Raum der heutigen Slowakei, entsteht nach Heute ist der Agramer Dom ein "stilreiner" gotischer Bau - wie sich soetwas das eine interessante Richtung der protestantischen Kirchenkunst, die - nach den Worten r9. Jahrhundert vorstellte -, die Kunstdenkmäler der Renaissance und des Barocks der ungarischen Forscherin Klara Garns - eine Kontinuität zwischen der Gotik, der ] Renaissance und dem Barock ausbildet.4 Hauptschöpfungen diese� Kunstrichtung sind aber vernichtet oder in alle Himmelsrichtun1g9e2n0 zerstreut. So fand man z. B. den herrlichen Sankt-Ladislaus-Altar Babies nach in einem dörflichen Getreide­ sind die Altäre in vielen evangelischen Kirchen, die bewußt an die gotische Über­ speicher. Heute ist er der Stolz des Kroatischen Nationalmuseums. lieferung der Flügelaltäre anknüpfen, dabei manche Motive der Spätrenaissance über­ Diese kunsthistorischen Hinweise dürfen uns den Mut geben, von einer slawischen nehmen und in ihrer Gesamtkomposition schon einen unmißverständlich barocken Cha­ Barock-Gotik auch in geistesgeschichtlichem Sinne zu sprechen. Wir glaubten früher, rakter zur Schau stellen. Dabei ist der ikonographische Gehalt durchaus vom pro­ ,, der Erfinder dieses Begriffes sei Vilem Bitnar. Andere Forscher schrieben uns die testantischen Dogma geprägt. Die Bilder zeigen lauter biblische Szeneenv,a nhgöeclhissctehners Erfindung zu. In Wirklichkeit gebührt das Verdienst dem großen Cornelius Gurlitt, nSpoicehl aErtn. gelgestalten oder allegorische Figuren. Barocke Gotik also in bei dem der Satz steht: "Außer in England, außer in den starr konservativen Kolle- Schön läßt sich das Ineinander und Mite:nander gotischer Architektur und 7 21 20 ,J _]

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