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Die Skorpione Österreichs (Arachnida, Scorpiones) PDF

2004·2.6 MB·German
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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Die Skorpione Österreichs (Arachnida: Scorpiones)* Ch. KOMPOSCH Abstract: Scorpions of Austria (Arachnida: Scorpiones). Three species of the family Euscorpiidae oc- cur in Austria: Euscorpius germanus (C. L. KOCH 1837), E. gamma Dl CAPORIACOO 1950 and E. tergesri- nus (C. L. KOCH 1837). 157 historical (before 1970) and 367 recent datasets (n = 524 ) and 894 spec- imens were analysed by means of an access database; 40 datasets concern introduced scorpions, espe- cially E. iwlicus (HERBST 1800), E. tergestinus und E. germanus. Euscorpius germanus is distributed in southwestern Carinthia and Eastern Tyrol between 510 and 2170 metres above sea level; along the big valleys of the rivers Moll and Isel it reaches the southern slopes of the Central Alps. In Northern Tyrol the species is known from five localities along the Inn valley, which include the northernmost natural scorpion records in Europe (Walchsee, 47°39' N, 12°19' E). Remark- able is the occurrence of E. germanus in a mossy rivulet bank in Western Carinthia and the use of high- er strata (bark of Pinus sylvestris trunks) during the night. Euscorpius gamma occurs in a limited area in south-eastern Carinthia (Karawanken and Steiner Alps) from 470 up to 1840 metres above sea level and reaches with the Drau river the northern border of its distribution. The unclear situation concerning the occurrence of scorpions in Styria could be solved due to a recent record of E. gamma from the ruin Schmirnberg close to the Slovenian border. In spite of several histor- ical records of scorpions around the city of Graz till the 1920ies, preserved specimens and recent records are lacking. Euscorpius tergestinus, a member of the split up E. carpathicus (LINNAEUS 1767) complex, in- habits the Austrian localities Unterfederaun/Graschelitzen, Warmbad Villach and Hochosterwitz in Carinthia and the city of Krems in Lower Austria. The results of a recent DNA analysis show a high similarity with Slovenian populations: this speaks for an anthropogenic occurrence of E. tergestinus in Austria. The great use of scorpions in pharmacy can be documented by deeds from the 17th century as well as by pharmacopoeias from the 18th century; scorpion oils, made of 100 to 300 living scorpions, were a good remedy for several diseases and even a cure for the plague. The oldest scientific paper treating scor- pions of Austria dates from the year 1859. All three Austrian scorpion species are predestined flagship species and have to be classified as endangered and critically endangered respectively. Key words: Euscorpius, E. germanus, E. gamma, E. carpathicus, E. tergestinus, ecology, pharmacy, nature conservation. Einleitung handlung „Der Reisskofel und seine öst- lichen Abhänge in naturhistorischer Bezie- „Endlich sind noch der europäische ung" erstmals über das Auftreten von Eu- h Skorpion, der Flusskrebs (cancer (sic!) asm- Österreich (Abb. 1). scorpius germanus in cus) und Rossegel (Haemopis vorax) nicht . . . . . .. _ . . . Nur wenige Jahre später folgen Skor- selten in dem beschriebenen Erdstriche vor- , _ „ pionmeldungen aus Nordtirol und Niederös- kommende Thiere (KOHLMAYER 1859: 64). , . . ,,^-,> , o terreich: Anton AuSSERER (1867) erwähnt Paul KOHLMAYER, ein Pfarrer aus Weißbri- ~ . . ,. , . . c bcorpio iwlicus und V germanus in seinem ach im Kärntner Gitschtal, berichtete im ^ « , Wgrk Arachniden Tlrols aus der Um Jahr 1859 in seiner wissenschaftlichen Ab- . Südtirol, fünf Jah- gebung Jenbachs bzw aus re später berichtet FERRARI (1872) über die •Widmung: Meiner selbst zu mitternächtlicher Stunde „. . _ . . . . . , , . . , skorpionfangenden Mutter Traudi KOMPOSCH tin Liebe Skorpionvorkommen im Stadtgebiet von Denis« 12. zugeidi Kataloge . „ , , , ., ., xT i • i J i I- • der OO. Landesmuseen und Dankbarkeit gewidmet. Krems in Niederösterreich und publiziert Neue Serie 14 (2004), 441-458 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Alpen: Euscorpius germanus ist vom Nordtiroler Walchsee (47°39' N, 12°19' E) nachgewiesen, • das Aufgreifen dieser Spinnentiere als öffentlichkeitswirksame „flagship spe- cies" bzw. „focal species" (vgl. GEPP 2002; ZULKA 2002) und die Umsetzung naturschutzfachlicher Projekte (Erstel- lung von Roten Listen gefährdeter Skor- pione, Arten- und Biotopschutzpro- gramme etc.) sowie • die kulturhistorische Bedeutung von Skorpionen in der Volksmedizin, im Aberglauben und Handel. Material und Methoden Abb. 1: Vom Reißkofel in den Gailtaler damit eines der vier österreichischen Vor- Alpen stammt die älteste Meldung des kommen von Euscorpius tergestinus, bislang Sämtliche verfügbaren Daten zum Auf- Deutschen Skorpions in Österreich (aus treten von Skorpionen in Österreich (histo- als Karpatenskorpion bekannt. Die ersten KNITTL 1889). rische Meldungen sind auch ohne Beleg- Meldungen, die sich auf die „Karawanken- exemplare durch das im Allgemeinen vika- form" E. gamma beziehen sollten, stammen riante Auftreten der einzelnen Arten im von ZWANZIGER (1870: 340), der auf „ganze Gebiet und die genaue Kenntnis der Areal- Nester von bräunlich gelben Skorpionen" grenzen größtenteils gut interpretterbar) auf der Strachalpe in den Karawanken stößt wurden mittels einer Access-Datenbank und auch LATZEL (1876) dokumentiert zwei elektronisch gespeichert und verwaltet. Als Stück in der Nähe des Gasthofes Deutscher Datensatz wird dabei das Vorliegen einer Se- Peter im Loibltal. rie (möglichst nach Männchen, Weibchen Einen detaillierten Überblick über die und Jungtieren aufgetrennt) einer Art von weitere Erforschungsgeschichte geben KOF- einem bestimmten Ort zu einem Zeitpunkt LER (1977, 2002) für Osttirol, THALER definiert. Angaben zur Horizontal- und Ver- (1979, 1994) für Nordtirol sowie SCHERA- tikalverbreitung sowie zur Geschlechterver- BON (1985, 1987) und KOMPOSCH & KOM- teilung basieren ausschließlich auf Daten POSCH (2000) für die Steiermark, Kämten von in Österreich autochthonen Tieren. und Österreich. Die „Collection Fritz HERRMANN" vom Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Er- Museum der Stadt Villach wurde hinsicht- gänzung der bisherigen zusammenfassenden lich relevanten Skorpionmaterials bearbei- Publikationen hinsichtlich faunistischer und tet, die Skorpionsammlung des Landesmu- bionomischer Daten sowie der volksmedizi- seums für Kärnten revidiert. Neben eigenen nischen Bedeutung von Skorpionen. Erst- Aufsammlungen mittels Barberfallen, Bo- mals wurden österreichweit alle verfügbaren densieb und Handfang wurden auch mehre- Datensätze digital verortet und in einer Da- re beim Reptilienzoo Happ (Klagenfurt) de- tenbank gespeichert; darauf basierend wur- ponierte Tiere ausgewertet. Die Bestimmung den Höhenverbreitungsdiagramme und ak- des Tiermaterials erfolgte durch die Autoren tualisierte Punktverbreitungskarten erstellt. der zitierten Arbeiten bzw. durch den Verfas- ser. Die aktualisierte Punktverbreitungskarte Die Skorpionfauna Österreichs erweckt der Skorpione Österreichs - 15 Jahre nach seit einigen Jahren wieder großes Interesse SCHERABONS (1987) Darstellung - beinhal- im In- und Ausland, Gründe hierfür sind: tet sowohl bislang nicht berücksichtigte his- • taxonomische Änderungen auf Basis torische Arbeiten als auch neue Datensätze umfangreicher morphologischer und ge- aus Nordtirol (THALER 1994; D. HUBER in netischer Untersuchungen, litt.), Osttirol (KOFLER 2002), Kärnten • die europaweit nördlichsten autochtho- (KOMPOSCH & KOMPOSCH 2000; KOFLER nen Skorpion vorkommen liegen in den 2002; KOMPOSCH unveröff.), Niederöster- 442 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at reich (D. HUBER in litt.) und der Steiermark (P. MILDNER in litt.; KOMPOSCH unveröff.). In Summe kamen 530 Datensätze und 920 Individuen zum Auftreten von Skorpio- nen in Österreich zur Auswertung: 157 his- torische Datensätze (vor 1970) stehen dabei 373 aktuellen Datensätzen (ab 1970) gegen- über. 40 Datensätze mit ebenso vielen Indi- viduen beziehen sich auf Meldungen einge- schleppter Tiere (Abb. 2). 1860 1870 1880 1890 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Arteninventar als valide Spezies sehr nahe („Wenn man Abb. 2: Nachweishäufigkeiten von Skorpionen in Österreich: Verteilung von die Karawankenform einer der von Dl CA- KlNZELBACH (1975) behandelte in sei- Datensätzen auf den Zeitraum 1860-2003; POR1ACCO beschriebenen Unterarten zuord- ner Revision der Skorpione der Ägäis insge- Jahreszahlen auf Jahrzehnte gerundet. nen wollte, würden die Tiere noch am ehes- samt 11 Taxa, nach derzeitigem Wissen le- ten E. germanus gamma entsprechen ..."; ben in Europa mindestens 24 Spezies aus 5 SCHERABON 1987: 143), wurde die Aner- Familien (FET & SOLEGLAD 2002). kennung der validen Art E. gamma erst 13 Österreichweit sind folgende drei Skor- Jahre später durch SCHERABON et al. (2000) pionarten aus der Familie Euscorpiidae (frü- vollzogen; genetische Untersuchungen (16S her: Chactidae) mit dauerhaften Populatio- rRNA, Allozyme) bestätigten dabei die nen vertreten: morphologische Differenzierung. • Euscorpius gamma Dl CAPOR1ACCO 1950 „Noch schwieriger ist die Situation bei E. Gammaskorpion carpathicus. Dl CAPORIACCO (1950) unter- • Euscorpius germanus (C. L. KOCH 1837) scheidet in seinem Bestimmungsschlüssel Tab. 1: Übersicht der Skorpionmeldungen Deutscher Skorpion, Alpenskorpion nicht weniger als 22 Unterarten" (SCHERAB- für die einzelnen Bundesländer Österreichs, • Euscorpius tergesanus (C. L. KOCH 1837) ON 1987: 143 ff.). Auch hier bietet bereits differenziert nach aktuellen und Triestiner Skorpion SCHERABON 1. c. einen Lösungsversuch an: historischen (vor/ab 1970) Datensätzen bzw. Individuen und Autochthonie (Nord- „Der heimische E. carpathicus läßt sich hin- Die zahlreichen Arbeiten über das Auf- und Osttirol werden aus zoogeografischen treten von Skorpionen in Österreich nen- sichtlich der Trichobothrienanzahl ... noch Gründen separat ausgewertet; bei älteren am ehesten mit E. carpathicus tergestinus ver- Arbeiten fehlen in vielen Fällen Angaben nen bis zu drei Arten (Euscorpius germanus, zur Anzahl nachgewiesener Individuen - in gleichen". Soeben erschien die umfangreiche E. carpathicus und E. italicus; z.B. HöLZEL diesem Fall wurde der Minimalwert von n = 1965), die taxonomische Zuordnung erfolgt morphologische Revision des E. carpathicus- 1 festgelegt). [Bearbeitungsstand: Oktober Komplexes des Mittelmeerraumes (FET & 2003] zumeist nach wenig zuverlässigen Größen- und Färbungsmerkmalen. In seinem Beitrag Datensätze Datensätze Individuen „Zur Situation der Skorpionarten in Öster- Land vor/ab 1970 autochthon eingeschleppt total reich" weist SOCHUREK (1984) daraufhin, Kärnten aktuell 225 9 388 historisch 100 3 128 dass der Italienskorpion in Österreich - von Osttirol aktuell 100 1 141 eingeschleppten Exemplaren abgesehen - historisch 18 19 nicht vorkommt. Im Zuge der detaillierten Niederösterreich aktuell 4 1 12 morphologischen Dissertation über „Die historisch 14 4 171 Skorpione Österreichs in vergleichender Nordtirol aktuell 11 2 16 historisch 7 2 17 Sicht" revidierte SCHERABON (1984) sämtli- Steiermark aktuell 4 8 11 ches verfügbare Skorpionmaterial auf Basis historisch 7 7 morphometrischer und chaetotaktischer Vorarlberg aktuell - 4 4 Methoden. Damit gelang es innerhalb des historisch E. germanus-Komplexes in Kärnten zwei Wien aktuell 2 2 historisch _ 2 2 Formen zu unterscheiden, nämlich die im Oberosterreich aktuell - 1 1 südlichen Unterkärnten verbreitete „Kara- historisch wankenform" und die in Oberkärnten und Burgenland aktuell - 1 1 Tirol lebende „Typische Form". Wenngleich historisch der Ausweisung dieser „Karawankenform" Total 490 40 920 443 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Alpenslcorpion, Europäischer Skorpion (Abb. 3) . Geschlechterverteilung: 42 era, 62 99, 49 Juv. sowie 347 nicht näher differenzierte Ind. (n = 500). Horizontal Verbreitung (Abb. 4): Die disjunkten Tiroler Vorkommen führen THA- LER & KNOFLACH (1995: 66) - bestärkt durch einen aktuellen Fund im oberen Inn- tal nahe Pfunds in ca. 1150 m Seehöhe - auf ein natürliches Vordringen aus Südtirol über den nur 1510 m hohen Reschenpass zurück, „bei späterem Zerfall in die reliktären Kleinst-Exklaven entlang des Inntales". Die aktuellen Funde im Oberen Drautal Abb. 3: Deutscher Skorpion oder v : . •.. 2CC2) mit einer Auftrem. ..._ bei Greifenburg, Steinfeld und Möllbrücke Alpenskorpion (Euscorpius germanus); die fünf Arten E. carpathicus (LlNNAEUS lassen die - von SCHERABON (1987) ange- Schütt/Dobratsch. Foto: Ch. KOMPOSCH/ÖKOTEAM. 1767) s. str., E. bakaricus Dl CAPORIACCO zweifelte - Skorpionmeldung von Obergot- 1950, E. hadzii Di CAPORIACCO 1950, E. ko- tesfeld bei Sachsenburg durch Di CAPORI- schewnikowi BlRULA 1900 und E. tergesünus ACCO (1950) plausibel erscheinen. Ein iso- (C. L. KOCH 1837). Der gültige Name für die liertes Vorkommen ist vom Dietrichsteiner Populationen in Österreich, Slowenien Felsen bei Feldkirchen gemeldet (SCHERA- (Neotypus aus Osp, SSE Triest), Kroatien, BON 1987; KOMPOSCH & KOMPOSCH 2000). Nord- und Mittelitalien, SE-Frankreich und Bemerkenswert ist das allopatrische Ver- auf Korsika ist E. tergestinus (C. L. KOCH halten zu Euscorpius gamma in Österreich 1837). (Kärnten; Abb. 5), während beide Arten im So£a/lsonzo-Tal sowie in West-Slowenien Steckbrief Euscorpius germanus sympatrisch auftreten (SCHERABON et al. 2000). (C. L KOCH 1837) Die Euscorpius-Meldungen aus der Süd- Synonyme: steiermark sind aufgrund neuer Befunde und „Euscorpius germanus (SCHAEFFER 1766)" entgegen der Darstellung in KOMPOSCH et pro parte (vgl. FET & BRAUNWALDER 1997) al. (2001) E. gamma zuzuordnen. Euscorpius germanus - Typische Form Abb. 4: Verbreitung (autochthone - (SCHERABON 1987) Vertikalverbreitung (Abb. 6): Öster- historische und aktuelle - Funde) von reich: 510-2170 m (Kärnten: 510-2010 m, Euscorpius germanus in Österreich. Deutsche Namen: Deutscher Skorpion, Osttirol: 630-2170 m, Nordtirol: 650-1150 m) (KOMPOSCH & SCHERABON 1999; KOF- LER 1977, 2002). Die tiefst gelegenen Funde stammen aus Warmbad Villach bzw. dem Bergsturzgebiet des Dobratsch (Schutt), die höchst gelegenen Nachweise nennt KOFLER (1977: 4, 2002: 140) vom Südhang der Gro- ßen Gamswiesenspitze in den Lienzer Dolo- miten zwischen 2050 und 2170 m Seehöhe. In den Gailtaler Alpen steigt die Art zumin- dest bis 2010 m (Müssen Gipfel; KOMPOSCH 2002a). Neue bemerkenswerte Funde: Kärn- ten: Unteres Mölltal div.: EGGER (1996), W. EGGER in litt.; KOMPOSCH & KOMPOSCH (2000); Naturdenkmal Tuffbachl Lappen- 444 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at bach bei Stein, WSW Dellach im Drautal, 46°43" N, 13°O2' E, 840 m, Moospölster am Bachufer, 20.5.2002: I9 (leg. Ch. KOM- POSCH); ibidem: 20.5.-23.6.2OO2: 1 9 (leg. Ch. & B. KOMPOSCH); Warmbad Villach: Fuß der Höhle „Eggerloch", Dobratsch, Vil- lach SW, 46°35' N, 13°49' E, 570 m, K.e- fern-Fichten-Blockwald, 14-7.2001: lerer, 1 9 (leg. Ch. & T. KOMPOSCH). Areal: SE-Schweiz (BRAUNWALDER 2001), N-Italien, W-Slowemen (FET et al. 2001), W und S-Österreich. Ökologie: Klassische Skorpionbiotope in Osterreich (Abb. 7, 8) sind montane und Abb. 5: Detailkarte der Verbreitung (autochthone - historische und aktuelle - Funde) von subalpine Schutt- und Blockhalden, Struk- Euscorpius germanus in Kärnten. tur- und blockreiche Mischwälder, Rotbu- 100 chenwälder, thermophile Föhrenbestände, subalpine Weiderasen sowie Trockenmauern und Ruinen (KOMPOSCH & KOMPOSCH 2000). Voraussetzung für das Vorkommen von Euscorpius spp. bzw. für das Erreichen hoher Abundanzen ist eine entsprechende Strukturdiversität in Form von Stein- und Felselementen, Klaubsteinmauern und - häufen, liegendem und stehendem Totholz bzw. Laubstreuansammlungen. Ungewöhnlich sind die Umstände des I I 8 I i I I Auftretens von Euscorpius germanus in unty- pischen Habitaten und Strafen: Ein merk- würdiger Nachweis gelang im Naturdenkmal Abb. 6: Vertikalverbreitung von Euscorpius germanus in Österreich. Mehr als 90 % der Tuffbachl Lappenbach bei Stein, wo ein £. Fundmeldungen stammt aus Höhen unterhalb 1300 m. gemumus-Weibchen unter bzw. in wasserge- tränkten und versinterten, totholzdurchsetz- ten Moospölstern der Sprühwasserzone in ca. 30 cm Entfernung von der Wasseranschlags- linie angetroffen werden konnte. Beim be- siedelten Moos handelt es sich um das Ver- änderliche Starknervmoos (PalustrieUa com- mutata (Hedw.) OCHYRA s. I. (Syn. Crato- neuron c. (HEDW.) G. ROTH S. 1.), den wich- tigsten Kalktuffbildner im Gebiet. Die ver- kalkenden und verkalkten Moospölster der Bachufer mit ihren hohlraumreichen Aus- differenzierungen dürften dem Deutschen Skorpion strukturell und kleinklimatisch ähnliche Bedingungen wie Blockhalden bie- ten. Eine Bestätigung der tatsächlichen Nut- zung dieses Uferbiotops gelang durch den Fang eines zweiten Weibchens mittels einer Barberfalle. Euscorpius germanus tritt hier ua. gemeinsam (Barberfallen-Fänge) mit den Weberknechten Paranemastoma quadripunc- Abb. 7: Wärmebegünstigte Kalk-Blockhalden im Bergsturzgebiet des Dobratsch (Schutt)- tatum (PERTY) und Trogulus nepaeformis Lebensraum von Euscorpius germanus. Foto: Ch. KOMPOSCH/ÖKOTEAM, 20.2.1995. 445 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Abb. 8: Habitat von Warmbad-Villach": „Ein lichtscheues Da- Euscorpius germanus sein hinter Baumrinden und unter losen im Naturdenkmal Steinen führt eine nur wenig über zentime- Tuffbachl Lappenbach bei terlange Skorpionenart (E. germanus) mit Stein. Giftstachel, die im Karstgebiete heimisch ist Barbe rfallenstandort und in Kämten nur in den südlichen Kalk- in der Kalktuff alpen, dort aber nicht selten, angetroffen bildenden Starknervmoos- wird." Abgesehen von den zoogeografisch Gesellschaft der und naturschutzfachlich bemerkenswerten Spritzwasserzone. Spinnenzönosen dieser östlichsten Ausläu- Foto: Ch. KOMPOSCH/ fer des Dobratsch (vgl. STEINBERGER 1988) ÖKOTEAM, 21.9.2002. stellen diese überaus thermophilen, mit (Krüppel)Kiefern bestockten Schutt- und Blockhalden die einzige Lokalität Öster- reichs mit einem sympatrischen und synto- pen Auftreten von zwei Skorpionarten, nämlich E. germanus und E. tergestinus, dar. Eine nächtliche Exkursion am 14-7.2001 führte um 23:20 zum Nachweis von drei ak- tiven E. gerrruinus-Individuen (2cfo; 1 9) an Kiefernstämmen in 2 bzw. 2,5 m Höhe (gemeinsam mit dem Weberknecht OpiUo dinaricus SlLHAVY). Drei weitere Tiere dieser Art konnten unter Steinen bzw. in der Kalk- blockhalde gefunden werden, ein aktives ju- veniles E. teTgestinus-Weibchen an einem am Boden liegenden Kalkfelsen in 1,5 m Höhe. Eine herbstliche Installation von (SCOPOLI) s. str. sowie den Spinnen Pirata Baumfallen verlief- wohl aufgrund der fort- knorri (SCOPOLI), Trochosa terricola THORELL, geschrittenen Jahreszeit - ergebnislos. Eine Dipfostyla concolcrr (WIDER), Meioneta saxati- generelle und bislang nicht beachtete Nut- lis (BLACKWALL), Oedothoraxagrestis (BLACK- zung höherer Straten bis in die Kronenre- WALL), Wakkenaeria antica (WIDER) und Co- gion durch E. germanus ist anzunehmen. maroma simonii BERTKAU auf. Trotz der Lage Auch wäre aufgrund der hohen Abundan- des Gebietes an der steilen Nordflanke der zen der beiden unmittelbar nebeneinander Mittleren Gailtaler Alpen wird es von lebenden Arten E. germanus und E. tergesti- wärmeliebenden Vegetationsgesellschaften nus - Barberfallenfänge STEINBERGERs 1. c. dominiert: der Bereich des Skorpionfundor- (Mai 1985 bis Aug. 1986) ergaben 15 bzw. tes wird von lichten Rotföhren-Pfeifengras- 16 Individuen der beiden Arten - intra- und beständen mit einzelnen Eiben bestockt. Da- interspezifische Konkurrenz als Ursache für neben besiedelt Euscorpius germanus im ein „Ausweichen" in die Baumschicht denk- Gebiet aber auch trockenere, vegetationsar- bar. Über ein Auftreten von Euscorpius itali- me Tuff-Schuttfluren in lichten Schneehei- cus an Platanenstämmen (2 Individuen in de-Rotföhrenbeständen mit kleinwüchsigen Bodenhöhe unter der Borke, „wohl über- Hopfenbuchen. winternde Tiere (März)"; H. HANSEN in litt.) in Venedig berichtet HANSEN (1992). Eine wenig bekannte Stratennutzung Baumbewohnende Skorpionarten („bark von E. germanus konnte an der seit langem scorpions") nutzen Borke, Baumhöhlen, die bekannten Fundlokalität in den blockrei- Basis großer Blätter und Äste sowie epiphy- chen Kiefernwäldern am Fuß der Höhle „Eg- tische Bromelien als Versteckmöglichkei- gerloch" in Warmbad Villach beobachtet ten. Einzelne Arten leben dabei in großen werden. Von diesem Standort berichtete be- Höhen; so erreicht beispielsweise der austra- reits der Villacher Franz PEHR (1929: 8) in lische Skorpion Liocheks australasiae auf der seinen naturwissenschaftlich-historischen von ihm bewohnten Araucaria Höhen von Abhandlung über „Die Napoleonwiese bei 446 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at bis zu 40 Metern (zusammenfassende Dar- stellung bei POUS 1990). Weitere Untersu- chungen zur Nutzung der Baumschicht durch die heimischen Skorpionarten sind vorgesehen. Steckbrief Euscorpius gamma Di CAPORIACCO 1950 Synonym: „Euscorpius gervumus (SCHAEFFER 1766)" pro parte Euscorpius gemumus-Karawankenform (SCHERABON 1987) Deutscher Name: Gammaskorpion, Abb. 9: Gamma- oder Karawankenskorpion (Euscorpius gamma) - Weibchen mit Karawankenskorpion (Abb. 9). Jungtieren und Exuvien; Trögerner Klamm/Karawanken. Foto: Ch. KOMPOSCH/ÖKOTEAM. Geschlechterverteilung: 19 crcr, 30 99, 9 Juv. sowie 79 nicht näher differenzierte Ind. (n = 137). Horizontalverbreitung (Abb. 10): Eus- corpius gamma tritt österreichweit nur in den Karawanken, Steiner Alpen (Naturschutzge- biet Vellacher Kotschna) und dem grenzna- hen Steirischen Randgebirge (Poßruck) auf (Abb. 11). Die Art erreicht in Kärnten mit den Wärmestandorten Kanzianiberg S Fin- kenstein und dem Hemmaberg W Globasnitz die nördliche Grenze ihrer Verbreitung und bleibt damit südlich der Drau, die für zahlrei- che Tier- und Pflanzenarten eine markante zoogeografische Grenze darstellt. Die Ruine Abb. 10: Verbreitung (historische und aktuelle Funde) von Euscorpius gamma in Kärnten. Schmirnberg ist die arealweit nördlichste be- kannte Lokalität von E. gamma. Vertikalverbreitung (Abb. 12): Kärn- ten: 470-1800 m (KOMPOSCH & SCHERAB- ON 1999); Steiermark: 570 m. Die tiefst gelegene Lokalität eines defi- nitiven E. gamrruz-Vorkommens ist „Fer- lach", die bislang höchst gelegenen das „Fer- lacher Horn" und die „Vellacher Kotschna" (vom Verfasser auf der Koschuta bis 1640 m bestätigt). Neue bemerkenswerte Funde: Steier- mark (Abb. 13): Ruine Schmirnberg ( = Schmierenberg), NNE Gh. Moser, Poßruck, SSE Leutschach, 46°37' N, 15°29' E, 565 m; südseitiger Blockwald (Hasel, Rotbuche, Fichte, Robinie, Holunder, Esche, Ahorn) mit Schuttfluren, unter Stein, Mai 1992: Abb. 11: Verbreitung von Euscorpius gamma und Euscorpius sp. in der Steiermark. Helle „mind. 1 Euscorpius-Ind." (P. MlLDNER vid.); Quadrate stellen historische Funde von Euscorpius sp. vor 1970 im Großraum Graz dar, das ibidem: am Fuß eines morschen Fichtens- schwarze Quadrat aktuelle Funde seit 1970 von E. gamma in der Südsteiermark. 447 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Datumsangabe; „in einem Steinbruch unterhalb St. Johann u. Paul ... teste REISINGER" (FRANZ 1954: 459). • ca. 1920 („in meiner Studentenzeit"): Ölberg (REISINGER 1972: 26/182) „Heu- te ist er dort... ausgestorben". • vor 1921: Peggauer Wand (REISINGER 1972: 26/182; ); „am Fuß der Peggauer Wand" ohne Datumsangabe (KÜHNELT 1962: 65); „im Geröll am Fuß der Wand ... teste REISINGER" (FRANZ 1954: 459). • bis 1921: Kugelstein oberhalb des alten Blei-Silber-Bergwerkes (REISINGER 1972: 26/182) „die letzten Exemplare habe ich seinerzeit (1921) zusammen Abb. 12: Vertikalverbreitung von trunks, 23.09.2003: 1 er (leg. Ch. KOM- mit J. MEIXNER am Kugelstein ... feststel- Euscorpius gamma in Österreich (Kärnten). len können". POSCH). Wenngleich knapp 90 % der Nachweise unterhalb 1400 m Seehöhe liegen, dürfte Areal: N-ltalien, Österreich (Kärnten, Skorpione sind laut FRANZ (1954: 459) die Art in den Karawanken lokal die 2000 in der Steiermark „so selten, daß es mir auf Steiermark), Slowenien (FET et al. 2001), m-lsohypse erreichen. den vielen im Grazer Bergland durchgeführ- Kroatien (SCHERABON et al. 2000). ten Exkursionen nicht gelang, auch nur ein Nur schwer interpretierbar ist die histo- einziges Exemplar zu erbeuten oder ein sol- rische Situation der Skorpionfauna in der ches ... zur Untersuchung zu erhalten". Auch Steiermark. Zahlreiche Meldungen belegen KREISSL (1983: 2) weist mit Kenntnis der das - vermutlich autochthone - Auftreten letzten Skorpionmeldungen aus den 1920er von Skorpionen zwischen Graz und Frohn- Jahren durch Erich REISINGER auf die Bemü- leiten: hungen der Zoologen hin, Skorpione in der Steiermark nachzuweisen, jedoch blieb „jeg- • ca. 1920 („in meiner Studentenzeit"): liche Nachsuche ... bisher erfolglos". Die Sankt Johann und Paul auf dem Buch- Euscorpius-Meldung KREISSLs (1983) aus Abb. 13: Der Fund eines autochthonen kogel, unterhalb des Kirchleins (R.E1SIN- Graz/Maria Trost dürfte auf ein einge- Männchens von Euscorpius gamma in der GER 1972: 26/182) „Heute ist er dort ... schlepptes Tier zurückgehen (vgl. auch Südsteiermark löst das Rätsel um die ausgestorben"; (KUHNELT 1962: 65) „am Identität steirischer Skorpione. Foto: Ch. SCHERABON 1985). Trotz der zahlreichen KOMPOSCH/ÖKOTEAM, 23.9.2003. Fuß der Hügel westlich von Graz" ohne Meldungen von Skorpionen lag bedauerli- cherweise aus der Steiermark kein einziges Tier vor: die historischen Meldungen REISIN- GERs und KUHNELTs sind durch keine konser- vierten Stücke belegt, das Maria Troster Exemplar ging „durch ein Mißgeschick ver- loren" (KREISSL 1983: 3) und auch die bei- den Tiere von der Ruine Schmirnberg aus Jem Jahr 1981 - die letzte Bestätigung des Vorkommens ist eine Sichtbeobachtung von 1992 durch P. MILDNER - sind nicht mehr er- halten (B. SCHERABON mündl. Mitt.). Die beiden letztgenannten adulten Weibchen von Schmirnberg waren keiner der beiden Formen [£. germanus s. str. bzw. E. gamma] zuzuordnen (SCHERABON 1987: 139), für ei- ne sichere Determination „müßten noch Männchen gefunden werden". SCHERABON 1. c. favorisierte jedoch letzteres Taxon auf- grund der „Karawankennähe" der Schmirn- herger Population. Euscorpius gamma ist in 448 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Slowenien weit verbreitet und erreicht bei Abb. 14: In wärmebegünstigten Brestrnica (46°34' N, 15°35' E; 270 m) W Habitaten der Karawanken Maribor seine nördliche Arealgreme (FET et wie beispielsweise der al. 2001). Die Distanz zwischen den beiden Trögerner Klamm erreicht Lokalitäten Ruine Schmimberg und Brestr- Euscorpius gamma hohe Abundanzen. Foto: B. nica beträgt nur 10,5 Kilometer Luftlinie. KOMPOSCH/ÖKOTEAM, Euscorpius germanus ist in Slowenien hinge- 7.9.1999. gen nur in den westlichsten Landesteilen (westlich von Ljubljana) anzutreffen, die östlichst gelegene und nach bisherigem Wis- sen isolierte Lokalität Osven, Podgora, Rav- ne na Koros kern (46°30' N, 14°57' E, ca. 870 m; FET et al. 2001) weist zur Ruine Schmimberg eine Distanz von knapp 43 Ki- lometern Luftlinie auf. Im Zuge einer gezielten ganztägigen Nachsuche in Schmimberg im September 2003 konnte ein Männchen am Fuß eine> morschen Fichtenstrunks in einem blockrei- chen Rotbuchen-Mischwald am SW-expo- nierten Hang der Ruine nachgewiesen wer- den. Chaetotaktische Merkmale, das Län- gen- und Breitenverhältnis des blasig aufge- triebenen Telsons, der gerade bis leicht kon- vex ausgeformte Carapax-Vorderrand sowie die helle Laufbeinfärbung machten ein si- cheres Ansprechen als E. gamma Dl CAPO- RIACCO 1950 möglich. Ökologie: Euscorpius gamma besiedelt in Kärnten sehr ähnliche Lebensräume wie E. germanus von der Submontan- bis in die Subalpinstufe: block- und strukturreiche Buchen-, Buchenmisch- und Kiefernwälder, Gebüschsäume, Blockhalden, Schuttfluren, Erosionsrinnen und Felsstandorte, Höhlen- und Stolleneingangsbereiche sowie Schnee- tälchen; zahlreiche Fundorte befinden sich in feuchten Gräben und in Bachnähe. Am Zwölferkopf/Naturschutzgebiet Trögemer Klamm (Abb. 14) lebt eine große Popula- tion in den Schneeheide-Kiefernwäldern und auch auf einer Brandfläche (vgl. KOM- POSCH & KOMPOSCH 2000). Weitere Beob- achtungen zum ökologischen Verhalten von E. gamma im Freiland wären zielführend, fehlen doch dem Gros der vorliegenden Da- tensätze Angaben zur Ökologie. Abb. 15: Habitus eines frisch gehäuteten und noch nicht voll ausgefärbten Triestiner Skorpions (Euscorpius tergestinus), bislang als Karpatenskorpion bekannt; Warmbad Villach/Dobratsch. Foto: Ch. KOMPOSCH/ÖKOTEAM. 449 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Neue bemerkenswerte Funde: Bestäti- gungen der bisher bekannten Populationen. Anmerkungen: Eine wenig bekannte Verbreitungskarte für Kärnten publizierte MILDNER (1982: Karte 15) und reiht damit die Art unter die „Besonderheiten der Kärntner Fauna" ein. Areal: SE-Frankreich &. Korsika, Mo- naco, Italien & Elba, San Marino, Öster- reich, SW-Slowenien (FET et al. 2001), Kro- atien: Küstenregion (vgl. FET & SOLEGLAD 2002). In seiner Abhandlung über „Die nieder- österreichische Fauna" erwähnt bereits Ge- org Ritter von FRAUENFELD (1871: 102) „das Vorkommen von Scorpio bei Krems" und Abb. 16: Verbreitung von Euscorpius Steckbrief weist es als das nördlichste bis jetzt bekannt tergestinus in Österreich. Das helle Quadrat stellt einen historischen Fund vor 1970 dar Euscorpius tergestinus gewordene" aus. Die ältesten Belege dieser (Stratzing N Krems), schwarze Quadrate (C. L. KOCH 1837) Art stammen von Graf FERRARI (1872: 656), bezeichnen aktuelle Funde seit 1970. der die ersten Tiere am 25.9.1872 in einem Synonym: Euscorpius carpathicus (LlN- „Gärtchen" am Fuß der Felswand in Krems NAEUS 1767) proparte gesammelt hat, wenngleich „schon lange, Deutscher Name: Triestiner Skorpion und von verschiedenen Seiten ... das Vor- (bislang: sub „Karpatenskorpion") (Abb. 15). kommen von Scorpionen in der unmittelba- ren Nähe von Krems ... mit Bestimmtheit Etymologie: Tergeste (= Triest), Terge- behauptet" worden war. Geringfügige Grö- stini, -orum (m) = Einwohner von Triest; ßen- und Färbungsunterschiede bewegen (Carl Ludwig KOCH in der Erstbeschrei- FERRARI 1. c. zur Beschreibung der Variation bung: „er kommt in der Gegend von Triest „Scorpio tergestinus C. KOCH, var. austriacus". vor ..."). Weitere Berichte über das Auftreten Geschlechterverteilung: 3 crcr, 1 9, 28 von Skorpionen im Kremser Stadtgebiet lie- Juv. sowie 193 nicht näher differenzierte gen aus den späten 1870er Jahren vor; als Ind. (n = 225). Hinweis auf den bereits zur damaligen Zeit hohen Bekanntheitsgrad dieser lokalen Horizontalverbreitung (Abb. 16): Die Spinnentierpopulation wird die Tatsache er- Art tritt österreichweit nur in Kärnten wähnt, dass beispielsweise das Vereinsabzei- (Unterfederaun/Graschelitzen, Warmbad chen eines Sparvereines in der Wiener Stra- Villach, Hochosterwitz) und Niederöster- ße die Form eines Skorpions hatte (Anony- reich (Krems) auf. mus 1949). Vertikalverbreitung (Abb. 17): Öster- Über Jahrzehnte erstreckt(e) sich die reich: 215-680 m (Kärnten: 550-680 m; Diskussion um die Autochthonie der Art: Abb. 17: Vertikalverbreitung von Niederösterreich: 215-360 m); (vgl. KOM- So glaubt WERNER (1927: 77) in seiner um- Euscorpius tergestinus in Österreich. POSCH & SCHERABON 1999). fassenden Arbeit über das Untere Kamptal Beweise für die Autochthonie der Art ge- funden zu haben: „Die alte Annahme, es handle sich um eingeschleppte und akkli- matisierte Tiere ... scheint mir durch den Nachweis anderer mediterraner Gliedertiere in Gebieten beschränkter Ausdehnung ... widerlegt zu werden." STROUHAL (1947, 1952, 1956) hingegen stuft die Art als al- lochthon ein. Für THALER & KNOFLACH 450

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