ebook img

Die Sicherheit im Luftverkehr PDF

193 Pages·1956·16.697 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Die Sicherheit im Luftverkehr

FFOORRSSCCHH UU NNGGSSBBEERRIICCHHTTEE DDEESS WWIIRRTTSSCCHHAAFFTTSS-- UUNNOO VVEERRKKEEHHRRSSMMIINNIISSTTEERRIIUUMMSS NNOORROORRHH EE II NN--WWEESSTTFFAAllEENN HHeerraauussggeeggeebbeenn vvoonn SSttaaaattsssseekkrreettccrr PPrrooff.. LLeeoo BBrraannddtt NNrr..220011 DDrr..--IInngg.. EE.. WW.. PPlleeiinneess DDiiee SSiicchheerrhheeiitt iimm LLuuffttvveerrkkeehhrr AAllss MMaannuusskkrriipptt ggeeddrruucckktt SPSRpINriGngEeRr FFAacChHmMeEdDieInE NW WieIsEbSaBdeAnD EGNm bGHM BH 11995566 ISBN 978-3-663-03197-0 ISBN 978-3-663-04386-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04386-7 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e der u n g A. Vorwort S. 5 . . . . . . . . . B. Einleitung. S. 6 C. Maßstab oder Kennwert für Sicherheit im Luftverkehr S. 12 D. Die relative Sicherheit im Luftverkehr in Vergangenheit und Gegenwart .. . . . . . . . . . . . . . . • . . • . . . • • S. 17 I. Ergebnisse ausländischer Flugunfall-Analysen und daraus gewonnene Erkenntnisse •••••••••••••••• S. 18 11. Vergleich Luftverkehr - erdgebundener Verkehr ••• S. 35 . . . . . . . . . . . . E. Flugunfallschäden und -arten S. 41 F. Die Ursachen von Flugunfällen S. 53 . . . . . . . . . I. Allgemeines ••••••• S. 53 11. Analysen von Flugunfällen nach personellen und . . . . materiellen Unfallursachen • • • • • • • S. 55 111. Ist der Flugzeugtyp maßgebend für die Höhe der Unfall- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kennzahl? S. 72 IV. Sind Bedienungsfehler wirklich Folgen menschlichen Versagens oder menschlicher Unzulänglichkeit und wodurch können sie beseitigt werden? ••••••••• S. 81 G. Zukünftig mögliche Wege und Entwicklungstendenzen zu höherer relativer Sicherheit im Luftverkehr • • •• • ••• S. 100 I. Kabinen- und Sitzkonstruktionen mit höherer Aufschlag bruchsicherheit und Sitzanordnung, die bestimmten Körperschäden infolge Aufschlag vorbeugen und somit . . . . . . . . . sicherer sind S. 101 11. Verhüten von heute noch möglichem Feuerausbruch im Fluge und insbesondere bei Bruchlandungen erhöht Überleben-Verhältnis für Passagiere .•••••• S. 127 111. Versprechen Anflug- und Landegeschwindigkeit ~ringere auch beim Aufschlagbruch bessere und günstigere . . . . . . . . . . . . . . Lebensrettungsbedingungen? S. 152 IV. Geringere Leistungsbelastung erhöht die relative . . . . Sicherheit beim Start und auf dem Streckenflug S. 161 Schlußwort ••••• • • • • • • • • S. 177 . . . . . . H. Literaturverzeichnis • S. 181 Sei te 3 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen A. Vor w r t 0 Die nachstehende Arbeit entstand aus der Erkenntnis heraus, daß es wirk lich an der Zeit ist, endlich einmal gewisse Veröffentlichungen über die Sicherheit im Luftverkehr und die Flugunfallstatistiken des Auslandes - soweit sie zugänglich waren - zu studieren und sachverständig zu disku tieren. Zweck und Ziel der Untersuchung waren: 1. Bestimmten Fachkreisen durch eingehende Darlegung des zuverlässigen Materials, das vorwiegend aus der Statistik des Auslandes über Flug unfälle gewonnen war, einige wichtige Grundlagen und gewisse Ansatz punkte zu weiteren eigenen Betrachtungen zu liefern. 2. Der breiteren Öffentlichkeit und der sie unterrichtenden Presse wirk lich sachverständige Aufklärung und allgemein verständliche sachliche Unterrichtung zukommen zu lassen, deren sie dringend bedürfen. 3. Der Sache des Luftverkehrs zu dienen, da nicht aelten und gerade von unberufener Seite, aus Unkenntnis oder aus falscher Überlegung heraus, über einzelne Flugunfälle berichtet wird in einer Weise, durch die der volkswirtschaftlich wichtigen Sache des Luftverkehrs nicht nur nicht gedient, sondern unberechtigterweise Schaden zugefügt wird. Eine Reihe leicht lesbarer Abbildungen und Tabellen ergänzt und veran schaulicht treffend die einzelnen Ausführungen. Im Abschnitt C des Berichtes bildet Gegenstand der Darlegungen die Frage, welche Maßzahl oder Kennzahl und welche übergeordnete Bezugsgröße zu wäh len ist, um die relative Sicherheit im Luftverkehr und ihre Größe richtig zu definieren und mit gewissen Ergebnissen des erdgebundenen Verkehrs vergleichen zu können. Dann wird über die Entwicklung der Unfallziffern und Kennzahlen für die relative Sicherheit im Luftverkehr berichtet, wobei insbesondere die Flug unfallstatistiken der USA, zum Teil auch von Europa, über den Luftverkehr der letzten 10 bis 20 Jahre herangezogen werden. An Hand dieser Unterla gen wird eine im Laufe der Jahre beispiellos wachsende Verbesserung der relativen Flugsicherheit nachgewiesen, die dem Vergleich mit den Sicher heitszahlen im erdgebundenen Verkehr durchaus standhält. Die stetig wachsende Sicherheit im Luftverkehr stellt den sichtbaren Erfolg aller mit beispielloser Konsequenz erzielten Fortschritte dar, die der Flugzeug bau, der Luftverkehr sowie seine für die Lenkung und Sicherung des Verkehrs Seite 5 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen zuständigen Organisationen zu verzeichnen haben. Hierfür werden eine Reihe von Beispielen genannt. Ein weiterer Abschnitt analysiert die Flugunfälle nach Unfallart, Scha densart und Schweregrad in Bezug auf die Auswirkung der Unfallfolgen auf Passagiere und Material. Es folgt danach zunächst eine umfassende Analyse der Flugunfälle nach Unfallursachen personeller und materieller Natur, bedingt durch Bedie nungsfehler der Besatzung, durch Mängel an Zelle, Triebwerk und Ausrü stung, durch Wetter- und Geländeverhältnisse u.a.m. Da die hierzu gewonnenen Erkenntnisse veranlaßten, den vielen möglichen Gründen für das Entstehen einzelner Unfallursachen noch weiter nachzu spüren, wird anschließend untersucht, ob und inwieweit die Behauptung gerechtfertigt ist, einem bestimmten Flugzeugtyp komme eine bessere Be wertung mit dem Grad höherer relativer Sicherheit zu, und womit sich der ausgewiesene hohe Anteil an Unfallursachen infolge Bedienungsfehler er klären läßt, bzw. welche Gründe dafür gelegentlich mitverantwortlich zeichnen. Der letzte, weitaus größte Abschnitt des Berichts bespricht - soweit sie bekannt gegeben wurden - einige der gegenwärtig laufenden Studienarbeiten und den Gegenwartsstand der Entwicklung einiger wichtiger Maßnahmen und Mittel, die der Zielsetzung: Streben nach noch höherer relativer Sicher heit des fliegenden Gerätes und im Luftverkehr dienen sollen. Im Schlußabsatz sind alle Veröffentlichungen des In- und Auslandes, wel che diesem Bericht als Unterlagen dienten, in einem Literaturverzeichnis niedergelegt. B. Ein lei tun g Flugunfälle nimmt man immer noch gern zum Anlaß, um über Vorgänge und Folgen in aller Ausführlichkeit zu berichten. Dies geschieht leider oft in betont "sensationeller" Herausstellung, die keineswegs am Platze ist. Sie fügt der großen volkswirtsGhaftlich und verkehrswirtschaftlich be deutsamen Sache des Luftverkehrs unbegründet großen Schaden zu. Denn es ist doch zweifellos ein verkehrswirtschaftlicher Vorteil, wenn bereits im gegenwärtigen Stand der Entwicklung von Schnellverkehrsflug zeugen mit Gasturbinen-Strahltriebwerken die Zeit herangekommen ist, wo Seite 6 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen etwa 7 - 10 Flugzeuge dieser Entwicklungsstufe genügen, um in einem Jahr ebensoviele Passagiere - und jeden innerhalb von 6-7 Stunden - über den Nordatlantik zu befördern wie die heutigen größten Luxuspassagierdampfer vom Typ "Queen Mary" oder "Queen Elizabeth" im gleichen Zeitraum, die statt dessen rund 100 Reisestunden und mehr benötigen. Und es zeichnet sich in dem sich jetzt durchsetzenden neuen Abschnitt des Luftverkehrs (Touristikverkehr) bereits deutlich ab, daß die Benutzung des Flugzeugs bald nicht Luxus, sondern das Flugzeug das Verkehrsmittel für jedermann sein wird. Erinnern wir uns ruhig daran, daß im Jahre 1952 von insgesamt über 1,29 % % Millionen Nordatlantik-Reisenden bereits 35 das Flugzeug und 65 das % % Schiff benutzten, während im Jahre 1946 das Verhältnis noch 22 zu 78 war. Vergleicht man den Luft- und Schiffsverkehr zwischen den USA und fremden Ländern (insbesondere über den Stillen Ozean hinweg), so weist das CAA-Statistical Handbook of Civil Aviation 1953 (S. 74) aus, daß seit etwa 1950/51 das jährliche Passagieraufkommen der beiden Verkehrsträger, % %, und zwar Luftverkehr zu Schiffsverkehr, sich verhält wie 58 zu 42 daß also weit über die Hälfte aller Passagiere auf diesen Strecken be reits seit 1950 das Flugzeug als Verkehrsmittel benutzen. Und beachten wir ferner, daß in den USA selbst, und zwar im gleichen Be richtsjahr, die Transportleistungen des USA-Luftverkehrs in Passagier-km bereits die Leistungen des USA-Schienenverkehrs in der ersten Klasse (Pullman-Klasse) erreichen konnten (s. Abb. 1, S. 8)! Die Zahl an getöteten bzw. schwer verletzten Fluggästen bei schweren, wenn auch heute seltener vorkommenden Flugzeugabstürzen ist oftmals lei der hoch, aber vergleichsweise wiederum vielfach durchaus nicht höher als die Zahl der Opfer eines Autobus- bzw. Eisenbahnunglücks! Jedenfalls ist sie aber nicht klein genug, als daß man die Katastrophe nicht doch gern dazu benutzte, ihr unter allen Umständen untl. in "großer Aufmachung" die Titelseite des Nachrichtenblattes zu widmen! Während bezeichnender weise - und nicht immer ganz von ungefähr! - die gleichzeitig erschei nende Notiz über ein Autobusunglück von gleichem Ausmaß klein und über lesbar auf der letzten Seite des Blattes eingefügt ist ! Soweit es sich um die allgemein übliche Art der Berichterstattung über Verkehrsunfälle handelt, ist jedenfalls das Flugzeug gegenüber den erdge bundenen Verkehrsmitteln insofern bereits im Nachteil, als es das modernste Seite 7 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen v.H. 100 Passagier-km, auf 1. Klasse bezogen 80 60 Passagier-Einnahmen, gemäß B Dabei gilt l ) Passagier Eisenbahn: 2.56 cts/pass. -Meile 1 km, alle Luftverkehr: 5.5" " " Klassen 40 gerechnet Passa- co 20 gier Q) "C.I Anzahl . Irl Inland-Luftverkehr A b b i 1 dun g 1 USA-Planluftverkehr c/a USA-Eisenbahnverkehr 1951 nach CAB. und zweifellos interessanteste Verkehrsmittel darstellt! An einer Mit teilung über eine Flugzeugkatastrophe wird die Öffentlichkeit somit weit aus stärker interessiert bzw. sie soll u.U. auf diese Nachricht stärker hingewiesen werden. Ein Grund für die sensationelle Aufmachung eines Flugunfallberichtes liegt doch wohl darin, daß das Fliegen bisher viel fach als das Vorrecht vermögender bzw. beruflich und standesmäßig bevor rechtigter Kreise betrachtet wird. Was nunmehr zur natürlichen Folge hat: Entgleist ein Zug, so kommen meist unbekannte Menschen ums Leben; stürzt jedoch ein Flugzeug ab, so starben ein höherer Regierungsbeamter, ein be kannter Diplomat, bekannte Künstler u.a.m. Der erreichte "Erfolg" einer solchen Berichterstattung ist leider, daß die Öffentlichkeit - und wie wir später sehen werden, ganz zu Unrecht! - kopfscheu oder ängstlich gemacht wird, und daß in weiten Kreisen der 1. Eine Passagier-Meile = 1,6 Passagier-km Seite 8 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Bevölkerung, bedingt durch mangelhafte und leider oft auch wenig sachver ständige Unterrichtung, noch heute ein Bild vom Luftverkehr, vom Verkehrs flugzeug und von der Fliegerei schlechthin entsteht wie aus den Zeiten der Märchen von Tausend- und Eine-Nacht! Der Mensch ist erdgeboren und erdge bunden. Deshalb wird er eine Reise, auf der er die Erde verläßt und den Weg durch die Luft zurücklegt, stets als ein besonderes Ereignis, wenn nicht sogar oft als ein Erlebnis schlechthin betrachten und gewiß beson ders empfänglich für die besondere "Macht des Fliegens" sein. Anderer seits wiederum ist er auch besonders empfänglich für sensationell aufge machte Berichte über Flugunfälle, nicht zuletzt besonders dann, wenn ihm sein Geldbeutel diesen "Luxus des Fliegens nicht erlaubt. ll Solange nun aber die Zahl der Fluggäste, verglichen z.B. mit der riesigen Zahl der Reisenden im Schienenverkehr (s. Abb. 1), noch sehr bescheiden ist, tut eine solche Berichterstattung der Sache des Luftverkehrs u.U. erheblichen Abbruch. Schon deshalb bedarf es bald einer Korrektur dieser vielfach geübten "Unsitte", für die eine verantwortungsbewußte Presse be stimmt Verständnis aufbringen wird, zumal folgende Tatsachen zu denken geben sollten: Die Folgen von Verkehrsunfällen, besonders in der Luftfahrt, veranlassen allzuoft zur Bildung vorgefaßter Meinungen und zu folgenschweren Ent schlüssen seitens vieler Verkehrsbedürftigen. Eine große USA-Luftverkehrs gesellschaft stellt zu dem Thema: Unmittelbarer Einfluß, hervorgerufen durch die Veröffentlichung eines Flugunfalls oder mehrerer aufeinander folgender Flugunfälle (Gesetz der Serie!), kürzlich sehr nüchtern fest, daß die Nachwirkungen eines Flugunfalls, besonders dann, wenn er in der Presse "gebührend gewürdigt" wurde, noch innerhalb der folgenden zwei Monate spürbar seien, und daß diese Gesellschaft allein in dieser Zeit % einen durchschnittlichen Verlust an Passagiereinnahmen von 10 buchte, # was einen Einnahme-Ausfall von 1,7 Mio bedeutete! Diese Zahl gibt einen Maßstab allein dafür ab, welche abschreckende Wirkung eine solche Notiz heute noch bei einem Teil derjenigen Verkehrsbedürftigen auslöst, die das Flugzeug bereits zu benutzen pflegen, also "airminded" sind. Sie sagt da mit aber noch gar nichts aus über die sehr wahrscheinlich mögliche Wir kung auf den Kreis von Personen, die aus rein psychologischen Gründen - sagen wir ruhig aus Angst! - bisher noch keinen Fuß in ein Flugzeug ge setzt haben. Somit vermutet diese nordamerikanische Gesellschaft mit eini gem Recht, daß im vorliegenden Fall die Werbung neuer Fluggäste für den Seite 9 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Planluftverkehr zunächst auf Schwierigkeiten stößt und zumindest eine zeitlang nach dem Unfall weniger erfolgreich sein dürfte. Eines steht jedenfalls fest: Bei vielen Lesern von Tagesnachrichten kommt auch heute noch, ganz zu Unrecht, die Meinung auf, als hätten die heutigen Sicherheitsmaßnahmen und die nachweisbar großen Fortschritte zur Hebung der Sicherheit im Luftverkehr nicht Schritt gehalten mit dem gewaltigen technischen Fortschritt im Bau von Verkehrsflugzeugen und im Luftverkehr selbst. Und die Sicherheit überhaupt sei nur gering, verglichen mit ande ren Verkehrsmitteln! Die nachfolgende Studie, die aus einer ganzen Reihe von Vorkriegs- und Nachkriegsveröffentlichungen des Auslandes schöpft, die über Flugunfälle und ihre Ursachen, über den Fortschritt in der Entwicklung der Flugsicher heit und über den Stand der Entwicklung geeignet erscheinender Maßnahmen zur weiteren Hebung der Sicherheit im Luftverkehr berichtet (s. Litera turverzeichnis), soll folgenden Zwecken dienen: 1. Sie soll Fachkreisen und auch der breiten Öffentlichkeit - insbesondere den Kreisen, die teils aus verständlicher Scheu, teils infolge des schmalen Geldbeutels bisher das Flugzeug nicht als Verkehrsmittel be nutzten - grundsätzlich einmal aufzeigen, daß solche Meinungen falsch sind bzw. von falschen Voraussetzungen ausgehen. Wenn z.B. für den gesamten USA-Planluftverkehr, dessen Transportlei % stungen etwa 60 und mehr des Weltluftverkehrs ausmachen, festge stellt werden kann, daß im Laufe der letzten 5 Jahre 99,99 % aller Fluggäste ohne Unfall befördert werden konnten, daß heute ein durch Flugunfall getöteter Passagier auf 150.000 bis 110.000 beförderte Pas sagiere bzw. auf rund 6.500 bis 1.000 Streckenflüge je rund 1000 km Länge kommt, und daß ferner heute auf über 14-Mio-Flug-km statt 1930 auf 0,2-Mio Flug-km ein Flugunfall überhaupt kommt, und daß sich ein Flugunfall mit Todfolge für einen Teil der Insassen erst auf über 100 Mio-Flug-km ereignet, so beweisen allein diese Zahlen einen relativ hohen gegenwärtigen Stand der Sicherheit im Luftverkehr. 2. Die Studie soll ferner diejenigen, die mit einer betont sensationel len Berichterstattung falsche Meinungen der breiten Leserschaft herauf- Sei te 10 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen beschwören, einmal geziemend darauf hinweisen und an die Erkenntnis heranführen, daß sie damit einer volkswirtschaftlich wichtigen Sache einen schlechten Dienst erweisen. In einer Generation von heute, die bereits derart aufgeschlossen ist für eine so weit fortgeschrittene Technik, ist es vornehmste Aufgabe der öffentlichen Berichterstattung, ihre Mitmenschen aufzuklären und dem in jedem Menschen von Kind auf nun einmal innewohnenden Hang nach Sensationen nur soweit stattzugeben, als es zweckmäßig und förderlich ist. Es ist eine Aufgabe der Berichterstattung schlechthin, in Fragen des Luftverkehrs mehr als bisher aufklärend zu wirken. Es wird der Presse immer unbenommen bleiben, über Flugunfälle wie über Verkehrs unfälle schlechthin in allen Einzelheiten zu berichten, wenn deren Ursachen in Mängeln oder Fehlern begründet sind, die zur Kenntnis der Öffentlichkeit kommen müssen. 3. Die Studie will mit aller Sachlichkeit und mit der gebührenden offenen Kritik die Entwicklung und den Fortschritt der Sicherheit im Luftver kehr im Laufe der letzten 15-25 Jahre aufzeigen und nachweisen, wes halb der Luftverkehr von heute sogar von erhöhter Sicherheit zu spre chen berechtigt ist. 4. Sie wird ferner über derzeitige Bemühungen berichten, die beweisen, daß nicht nur die Luftverkehrsgesellschaften, sondern alle Kreise der Luftfahrttechnik nach Kräften dar an arbeiten, die Sicherheit im Luft verkehr noch weiter zu verbessern. Womit zugleich Zeugnis abgelegt werden soll über die Größe der Moral in bezug auf die Verantwortlich keit aller Stellen gegenüber den Verkehrsbedürftigen, von der heute alle Kreise der Luftfahrt erfüllt sind. Zweck und Ziel der nachfolgenden Darstellung soll schließlich sein, das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit zur Verkehrsluftfahrt und zur Flie gerei schlechthin zu wecken und zu stärken und anhand der aufgezeigten, aus letzten Unfallstatistiken gewonnenen Beispiele zu beweisen, daß die Luftfahrt zu einem solchen Werben nach Vertrauen bei weitesten Kreisen der Bevölkerung berechtigt ist. Seite 11

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.