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Die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen 1952-1989 PDF

447 Pages·2007·75.874 MB·German
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Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart Begründet von Kurt Kluxen Mario Niemann Die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen 1952-1989 Ferdinand Schöningh Paderborn • München • Wien • Zürich Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Titelbild: Bezirksdelegiertenkonferenz der SED Karl-Marx-Stadt, 16.5.1971 (v.l.n.r.): Kurt Fritz (1922-1977), 1963-1974 Sekretär für Landwirtschaft der BL Karl-Marx-Stadt; Paul Röscher (1913-1993), 1963- 1976 1. Sekretär der BL Karl-Marx-Stadt; Erich Honecker (1912-1994), 1971-1989 Erster Sekretär (ab 1976 Generalsekretär) des ZK der SED. Kurt Fritz und Paul Röscher wurden in ihren Funkti onen bestätigt. Erich Honecker war knapp zwei Wochen zuvor, auf der 16. Tagung des ZK am 3. Mai 1971, als Nachfolger Walter Ulbrichts zum Ersten Sekretär des ZK gewählt worden. (Quelle: Fotosammlung SAPMO im Bundesarchiv, Sign. 183-K0516-0032-001. Photograph: Peter Koard) Der Autor: Mario Niemann, PD Dr. phil. habil., geb. 1971 in Parchim, Studium der Geschichtswissenschaften, der Ur- und Frühgeschichte und der Politischen Wissenschaft an der Universität Rostock, 1999 Promotion mit einer Arbeit über den mecklenburgischen Großgrundbesitz im Nationalsozialismus, 1999-2005 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Rostock, 2006 Habilitation auf der Grundlage der vorliegenden Arbeit. Seit 2006 Privatdozent und Wissen schaftlicher Mitarbeiter mit dem Arbeitsbereich »Moderne deutsche Agrargeschichte« am Histo rischen Institut der Universität Rostock. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Einband: Evelyn Ziegler, München Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem und alterungsbeständigem Papier© ISO 9706 © 2007 Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG (Verlag Ferdinand Schöningh GmbH & Co. KG, Jühenplatz 1, D-33098 Paderborn) Internet: www.schoeningh.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages nicht zulässig. Printed in Germany. Herstellung: Ferdinand Schöningh, Paderborn ISBN 987-3-506-76401-0 ptn p/i/i Bayerische Staatsbibliothek München INHALT Vorwort 7 1. Einleitung 9 2. Zur Struktur der Sekretariate der SED-Bezirksleitungen 34 3. Die Sekretäre der SED-Bezirksleitungen - gruppenbiographische Untersuchungen 55 3.1 Auftakt - Die »Gründergeneration« 1952 55 3.2 Der 17. Juni 1953 und seine Auswirkungen auf die Bezirksleitungen 77 3.3 Kaderpolitik und Fluktuation 94 3.4 Parteipolitische und fachliche Ausbildung und Qualifizierung. ... 125 3.5 Frauen als Sekretäre der SED-Bezirksleitungen 150 3.6 Zum politischen Stellenwert der Sekretäre der Bezirksleitungen - ihre Vertretung im Zentralkomitee und Politbüro und die Berufung in zentrale Apparate 168 4. Zu Einfluß und Handlungsspielraum der SED-Bezirkssekretäre 194 4.1 Möglichkeiten und Grenzen politischen Handelns auf der Bezirksebene - ein Überblick 194 4.2 Fallbeispiele 233 4.2.1 Die Absetzung von Alois Pisnik 1979 233 4.2.2 Die Absetzung von Manfred Scheler 1982 252 4.2.3 Die »Ostsee-Zeitung« und die Bezirksleitung Rostock 1984 264 4.2.4 Die Absetzung von Konrad Naumann 1985 286 4.2.5 Hans Modrow und das Dresdner Staatsschauspiel 1987 299 4.2.6 Die Strafexpedition des ZK in den Bezirk Dresden 1989 .... 325 5. Abgesang - Die Sekretariate der SED-Bezirksleitungen im Herbst 1989 337 6. Zusammenfassung 369 6 Inhalt Quellen- und Literaturverzeichnis 400 Abkürzungsverzeichnis 434 Verzeichnis der Tabellen 437 Karte: Die Bezirke der DDR 1952-1989 439 Ortsregister 440 Personenregister 442 VORWORT Das vorliegende Werk wurde im Wintersemester 2005/2006 von der Philosophi schen Fakultät der Universität Rostock als Habilitationsschrift angenommen und für den Druck geringfügig überarbeitet. Auf dem Weg dahin hat der Verfasser vielfältige Unterstützung erhalten. Dank gilt zunächst der Deutschen Forschungs gemeinschaft, die das Projekt mit einer Sachbeihilfe gefördert hat. Mehrere Ar chive haben durch die Bereitstellung von Akten, Hinweise und die Beantwortung schriftlicher Anfragen sehr geholfen, wofür ebenfalls Dank gesagt werden soll. Herr Andreas Herbst, Berlin, der wohl beste Kenner der biographischen Hinter gründe führender Partei- und Staatsfunktionäre der DDR, hat freundlicherweise durch die Bereitstellung entsprechenden Materials dazu beigetragen, empfindliche Lücken im biographischen Datensatz zu füllen. Auch im Historischen Institut der Universität Rostock gab es mannigfache Unterstützung. Die studentischen Hilfskräfte Anne Grabinsky, Michael Heinz, Antje Strahl und Franziska Toscher besorgten fleißig und kompetent die Tran skription der aufgezeichneten Gespräche mit früheren SED-Funktionären, die Erstellung einer Datenbank und deren rechnergestützte Auswertung und die Korrektur des Manuskripts. Dafür sei ganz herzlicher Dank gesagt. Herrn Prof. Dr. Werner Müller ist für die Empfehlung und Überlassung des Themas sowie studentischer Hilfskräfte, für viele anregende Gespräche und Hinweise und nicht zuletzt für seine Geduld sehr zu danken. Auch den Gutachtern dieser Arbeit, Prof. Dr. Werner Müller (Rostock), Prof. Dr. Kersten Krüger (Rostock), Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber (Mannheim) und Prof. Dr. Eckhard Jesse (Chemnitz), gebührt Dank. Den früheren Sekretären der SED-Bezirksleitungen und anderen Persönlichkeiten, die sich für ein Ge spräch zur Verfügung stellten oder schriftliche Auskünfte gaben, ist für ihr Ver trauen und die vielen Informationen, die ein wesentliches Fundament dieser Ar beit bilden, ebenfalls sehr zu danken. Mit dem Abschluß des Habilitationsverfahrens war die Unterstützung glück licherweise noch nicht beendet. Der Verlag Ferdinand Schöningh nahm die Schrift in das Verlagsprogramm auf. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft half erneut und förderte den Druck der Arbeit mit einer Publikationsbeihilfe. Herr Dr. Gün ther Viereck, Rostock, war bei der technischen Aufbereitung des Manuskripts behilflich. Noch einmal an alle: Herzlichen Dank! Rostock, im Frühjahr 2007 Mario Niemann Indessen Erziehung und Schule, bei vielem, was sie gemeinsam haben, sind doch auch wieder zweierlei; die Schule liegt draußen, Erziehung ist Innensache, Sache des Hauses, und vieles, ja das Beste, kann man nur aus der Hand der Eltern emp fangen. >Aus der Hand der Eltern< ist nicht eigentlich das richtige Wort, wie die Eltern sind, wie sie durch ihr bloßes Dasein auf uns wirken - das entscheidet. Theodor Fontane Meinen Eltern Herbert und Hildtraud Niemann 1. EINLEITUNG Am 1. August 1952 wurden nach dem »Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern der Deutschen Demokratischen Republik«, das die Volkskammer am 23.7.1952 be schlossen hatte1, aus den bisherigen fünf Ländern Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen insgesamt 14 Bezirke gebildet.2 Hinzu kam mit Berlin (Ost) die Hauptstadt der DDR als 15. Bezirk. Mit der Bezirksbildung war ein enormer Kaderbedarf einhergegangen. Die SED mußte aus fünf Landesleitungen nun 15 Bezirksleitungen bilden und mit leitenden Funktionären besetzen. An der Spitze der Bezirksleitungen stand jeweils das Sekretariat, dem anfangs sieben Mitglieder angehörten: sechs hauptamtliche Se kretäre und der Vorsitzende des Rates des Bezirkes als Vertreter der staatlichen Ebene. Die hauptamtlichen Sekretäre waren der 1. Sekretär, der an der Spitze der Bezirksleitung stand, der 2. Sekretär als sein Stellvertreter sowie die Sekretäre für Agitation und Propaganda, für Wirtschaft, für Landwirtschaft und für Wissen schaft, Volksbildung und Kultur. Diese leitenden Parteifunktionäre nahmen die eigentliche Führung der Bezirksparteiorganisationen von 1952 bis 1989 und damit während der gesamten Zeit der Existenz der Bezirke bis zum Ende der SED wahr. Um sie soll es in der vorliegenden Arbeit gehen. Keine Beachtung hingegen finden die Gebietsparteiorganisation Wismut der SED und die Politische Hauptverwal tung der NVA, die ebenfalls den Status einer Bezirksparteiorganisation besaßen, als nicht-territoriale Leitungen jedoch Sonderfälle mit spezifischem Zuschnitt darstellten und sich daher nur unzureichend mit den territorialen 15 Bezirkspar teiorganisationen vergleichen lassen.3 Vgl. Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik, Nr. 99, 24.7.1952, S. 613 f. Es handelt sich um die Bezirke Chemnitz, Cottbus, Dresden, Erfurt, Frankfurt (Oder), Gera, Halle, Leipzig, Magdeburg, Neubrandenburg, Potsdam, Rostock, Schwerin und Suhl. Am 10.5.1953 erhielt Chemnitz, »die Stadt der Maschinenbauer, die Stadt mit den großen Traditionen der deut schen Arbeiterklasse und solchen revolutionären Kämpfern wie Fritz Hecken und Ernst Schneller«, den Namen Karl-Marx-Stadt, »weil sich die Chemnitzer Werktätigen unter Führung der Arbeiter klasse und ihrer Partei dieses großen Deutschen würdig erwiesen haben und weiterhin würdig er weisen werden.« Neues Deutschland, 10.5.1953, S. 3. Vgl. Schroeder, Klaus, Der SED-Staat. Partei, Staat und Gesellschaft 1949-1990, München 1998, S. 452. Zur Wismut vgl. Sartor, Lutz, Die Gebietsparteiorganisation Wismut der SED und die SAG/ SDAG Wismut im Thüringer Raum, in: Best, Heinrich/Mestrup, Heinz, Die Ersten und Zweiten Sekretäre der SED. Machtstrukturen und Herrschaftspraxis in den thüringischen Bezirken der DDR, Weimar 2003, S. 174-204. Im Ministerium für Staatssicherheit hat es von August 1952 bis November 1953 eine Bezirksparteiorganisation gegeben, die hier ebenfalls unbeachtet bleibt. Vgl. Schumann, Silke, Parteierziehung in der Geheimpolizei. Zur Rolle der SED im MfS der fünfziger Jahre, Berlin 1997, S. 46-67. 10 1. Einleitung In der DDR wurde »keine einigermaßen einflußreiche Position (...) ohne Zu stimmung des Politbüros oder des Sekretariats des ZK der SED besetzt. Damit sicherte die SED-Führung ihre Macht und ihren Einfluß in allen gesellschaftlichen Bereichen des Landes.«4 Dies geschah getreu dem von der SED-Führung tief verinnerlichten Motto Stalins: »Die Kader entscheiden alles.«5 Zu diesen einfluß reichen Positionen zählten zweifellos auch die der Sekretäre der Bezirksleitungen. Sie bildeten im System der politischen Macht die mittlere Ebene zwischen der eigentlichen Parteiführung, personifiziert in den Genossen des Politbüros und des Sekretariats des ZK, und den Funktionären in den lokalen Kreisleitungen und örtlichen Grundorganisationen. Dem entsprach auch das Selbstverständnis frü herer Funktionäre, »als >Mitteldeckoffizier< für die Durchführung der Politik da zu sein und nicht, um sie selbst zu erfinden.«6 Die hauptamtlichen Funktionäre der Bezirksleitungen wurden häufig von der Parteiführung ausgewählt, in jedem Fall aber bestätigt und dann von der Bezirks delegiertenkonferenz gewählt. So war sichergestellt, daß kein Kandidat, der nicht das uneingeschränkte Vertrauen und Wohlwollen der übergeordneten Leitung besaß, in diese Funktion aufrücken konnte. Das an das sowjetische Vorbild7 an gelehnte Nomenklatursystem als »Herzstück« der Kaderpolitik der SED gewähr leistete in erster Linie die »gezielte Besetzung aller >Kommandohöhen< der Gesellschaft mit hundertprozentig der SED-Spitze ergebenen Führungspersön lichkeiten.«8 Dies ist auch direkt den internen Parteiakten zu entnehmen. Hier nach ist es mittels der Nomenklatur »möglich, die gesamte Kaderarbeit auf der Grundlage des demokratischen Zentralismus - trotz ihrer großen Differenziert heit - von einem Zentrum aus, dem Zentralkomitee, zu leiten (...). Die Anwen dung der Kadernomenklatur trägt dazu bei, in personeller Hinsicht die führende Rolle der Arbeiterklasse in der DDR entsprechend den Prinzipien des Marxismus- Leninismus zu sichern.«9 Vor allem die »zweckmäßigste Auswahl und Verteilung der politisch zuverlässigsten partei- und prinzipienfesten Genossen nach ihren Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechend den Gesamtinteressen der Partei« konnte so gewährleistet werden.101986 wurden mehr als 5000 Nomenklaturfunk tionen des ZK der SED aufgelistet." Die Kaderabteilung des ZK kontrollierte die * Arnold, Otfrid/Modrow, Hans, Das Große Haus. Struktur und Funktionsweise des Zentralkomi tees der SED, in: Modrow, Hans (Hrsg.), Das Große Haus. Insider berichten aus dem ZK der SED, Berlin 1994, S. 11-70, hier S. 63. 5 So Stalin in seiner Rede im Kremlpalast vor den Absolventen der Akademien der Roten Armee am 4.5.1935, in: Stalin, Josef, Fragen des Leninismus, Berlin (Ost) 1951, S. 590-596, hier S. 594. 6 Müller, Helmut, Wendejahre 1949-1989, Berlin 1999, S. 250. Vgl. hierzu Voslensky, Michael, Nomenklatura. Die herrschende Klasse der Sowjetunion in Ge schichte und Gegenwart, München 1987. 8 Wagner, Matthias, Ab morgen bist du Direktor. Das System der Nomenklaturkader in der DDR, Berlin 1998, S. 10 und S.U. ' SAPMO, DY 30/J IV 2/3/704, Bl. 227 (»Vorläufige Richtlinien für die Arbeit mit der Kadernomen klatur des Zentralkomitees der SED«, behandelt auf der Sitzung des Politbüros vom 26.9.1960). 10 Ebenda, Bl. 228. " Vgl. Wagner, S. 78 und S. 141. 1. Einleitung 11 Besetzung der entsprechenden Positionen. Auf der nachgeordneten Ebene besa ßen die SED-Bezirks- und Kreisleitungen jeweils eigene Nomenklaturen. Die 1. Sekretäre der Bezirksleitungen waren Nomenklaturkader des Politbüros und konnten nur nach Bestätigung durch dieses Gremium ihre Funktion übernehmen bzw. abberufen werden. Über die Einsetzung und Entbindung der 2. und Res sortsekretäre der BL entschied das Sekretariat des ZK. So blieb der dominierende Einfluß der Parteiführung auf die Besetzung der regionalen Führungspositionen in der SED gewährleistet. »Die in der ZK-Nomenklatur aufgeführten Kader dür fen von unteren Parteiorganen nicht ohne vorherige Zustimmung des nach der Nomenklatur verantwortlichen Parteiorgans verändert werden. Andererseits dür fen höhere Parteiorgane Kader aus der Nomenklatur unterer Parteiorgane nicht willkürlich, sondern nur auf Beschluß und mit Kenntnis dieser Parteileitungen verändern. Erfolgt keine Zustimmung, dann entscheidet nach nochmaliger Prü fung das übergeordnete Parteiorgan.«12 In der Praxis hatten die Bezirksleitungen kaum Möglichkeiten, sich gegen vom Politbüro bzw. ZK-Sekretariat intendierte Kaderveränderungen in ihren Sekretariaten zu wehren. Die Sekretäre der SED- Bezirksleitungen gehörten jedenfalls auch durch ihre Stellung im Nomenklatur system als Funktionäre der Hauptnomenklatur zur eigentlichen politischen Elite in der DDR. Innerhalb des Sekretariats kam den 1. Sekretären eine herausgeho bene Rolle zu. Mit ihnen begannen, da kann Gaus' Einschätzung gefolgt werden, die »Spitzenränge« der Partei.13 Hier war es oft der Erste Sekretär/Generalsekre tär des ZK selbst, der die Personalie des wichtigsten Funktionärs im Bezirk ent schied. Dem entspricht auch die Einschätzung des 1. Bezirkssekretärs als »Be zirksfürst«14, »Teilfürst«15 bzw. »Diadochenfürst( )«16. Die vorliegende Studie stellt sich die Aufgabe, die wichtige Gruppe der Sekre täre der SED-Bezirksleitungen im Hinblick auf Rekrutierung, Zusammensetzung und Spielraum zu untersuchen. Dazu ist zunächst die Struktur der Sekretariate zu beleuchten. Sie erwies sich in den Jahren zwischen 1952 und 1989 zwar als bemer kenswert konstant, hatte aber doch einige Modifizierungen und Brüche aufzu weisen. So hat sich die Zahl der Sekretariatsmitglieder im Laufe der Zeit erhöht. Einen gewissen Bruch gab es Mitte der sechziger Jahre durch die Einführung der <z SAPMO, DY 30/J IV 2/3/704, Bl. 230. IJ Gaus, Günter, Wo Deutschland liegt. Eine Ortsbestimmung, Hamburg 1983, S. 91. " Bauerkämper, Arnd/Danyel, Jürgen/Hübner, Peter, »Funktionäre des schaffenden Volkes«? Die Führungsgruppen der DDR als Forschungsproblem, in: Bauerkämper, Arnd/Danyel, Jürgen/Hüb ner, Petcr/Roß, Sabine (Hrsg.), Gesellschaft ohne Eliten? Führungsgruppen in der DDR, Berlin 1997, S. 11-86, hier S. 36. 15 So die Formulierung von Lotte Ulbricht, als Hans Modrow 1973 zum 1. Sekretär der BL Dresden ernannt wurde. Vgl. Modrow, Hans, Ich wollte ein neues Deutschland, Berlin 1998, S. 155. '• Hammer, Gero, Mann der Balance, in: Hoffmann, Gertraude/Höpcke, Klaus (Hrsg.), »Das Sicher ste ist die Veränderung«. Hans-Joachim Hoffmann: Kulturminister der DDR und häufig verdäch tigter Demokrat, Berlin 2003, S. 49-51, hier S. 50. Gero Hammer war seit 1971 Intendant des Hans-Otto-Theaters in Potsdam und Mitglied des Vorstandes des Verbandes der Theaterschaffen den der DDR. Vgl. Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 9. Wahlperiode, Berlin (Ost) 1987, S. 306.

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