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Die Schweiz im Altertum PDF

158 Pages·1984·45.876 MB·German
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ERNST MEYER DIE SCHWEIZ IM ALTERTUM Herausgegeben von Regula Frei-Stolba KOT VUSTröi^Cq 1SKÌF WH^JTC mfcjìm 31 « /irV^* MONOGRAPHIEN ZUR SCHWEIZER GESCHICHTE MONOGRAPHIEN ZUR SCHWEIZER GESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON DER ALLGEMEINEN GESCHICHTFORSCHENDEN GESELLSCHAFT DER SCHWEIZ BAND 11 /1 7 f-~» V / ERNST MEYER DIE SCHWEIZ IM ALTERTUM Zweite, um einen Anhang erweiterte Auflage Herausgegeben von Regula Frei-Stolba d FRANCKE VERLAG BERN Monographien zur Schweizer Geschichte Herausgegeben von der Allgemeinen Geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz REDAKTION: MARTIN SCHAFFNER © A. Francke AG Verlag Bern 2., um einen Anhang erweiterte Auflage 1984 Satz und Druck: Schüler AG, Biel ISBN 3-7720-1564-6 PCHWnZfBISCHE LANDCSSIBLIOTHE» f«r^? r'IRIJCTHtÇUE NATIONALE SUISSE • ,.' Bi'-UIOHT.'. v r^jiF EfiZZEHA VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE Die Herausgeberin möchte in erster Linie Frau Hilde Meyer, Zürich, bestens danken für die Erlaubnis, diese wertvolle kleine Schrift von Ernst Meyer neu herausgeben und mit Ergänzungen versehen zu dürfen. Ein weiterer Dank gilt den Herren Dr. Hans- Markus von Kaenel, Winterthur, Dr. Hans Lieb, Schaffhausen, und PD Dr. Max Martin, Basel, die die Ergänzungen kritisch durchgelesen und nützliche Ratschläge gegeben haben. Ein letzter Dank geht an Herrn PD Dr. Martin Schaffner, Basel, der sich für die Aufnahme der Schrift in die Reihe «Monographien zur Schweizer Geschichte» eingesetzt hat. Die bibliographischen Er gänzungen sind im Februar 1982 abgeschlossen worden; seither erschienene Literatur konnte nur in Ausnahmefällen berücksich tigt werden. Bern, im Herbst 1982 Regula Frei-Stolba 5 Plan 1: Übersichtskarte der römischen Schweiz römische Grenzen BRIGANIIUM .... Staatsgrenze SUMMUS POENINUS ERSTES KAPITEL Einleitung: Vorrömische Zeit Die Schweiz hat im Altertum fast stets abseits der großen Gescheh nisse gelegen, nur gelegentlich einmal wurde sie von ihnen berührt, und nur einmal spielte sie in ihnen eine wirkliche Rolle, als Caesar die Auswanderung der Helvetier verhinderte und damit die welthi storisch so wichtige römische Eroberung Galliens einleitete. So • hatten auch die antiken Schriftsteller und Geschichtschreiber nur selten Veranlassung, die Schweiz und ihre Volksstämme zu erwäh nen oder sich mit ihnen zu befassen, und es ist sehr wenig, was wir außerhalb von Caesars Schilderung aus Schriftstellern über die antike Schweiz erfahren. In erster Linie beruht unsere Kenntnis daher auf den Resten, die die Zeit selber uns hinterlassen hat, solchen, die noch oberirdisch vorhanden sind, andern, die zufällig gefunden werden oder bei Bauten, bei der Landarbeit oder sonst zutage kommen, und denjenigen, die das Ergebnis mehr oder weniger planmäßiger Ausgrabungen sind. Eine große Zahl lateini scher Inschriften der römischen Zeit gibt uns Kenntnis von den staatlichen Verhältnissen, den Einrichtungen der römischen Reichsverwaltung, der Organisation und dem Leben der Städte und Gemeinden und ermöglicht viele Einblicke in die allgemeinen kulturellen Verhältnisse der Zeit. Die vorhandenen Reste und die Ergebnisse der Ausgrabungen liefern uns nicht nur ein Zustands- bild der antiken Schweiz, deutliche Vorstellungen von dem Aus sehen der Städte, Dörfer und sonstigen Siedlungen und dem materiellen Kulturbesitz der Menschen, sondern ermöglichen auch mehr oder weniger klare Einblicke in das Werden, Blühen und Vergehen der Kultur. Man kann an ihnen mehr oder weniger sicher die Baugeschichte der betreffenden Bauten ablesen und damit einen wichtigen Teil der allgemeinen kulturellen Entwick lung in den verschiedenen Jahrhunderten zurückgewinnen. Die Datierung von Bauperioden oder umgekehrt der Zerstörung von Bauten ist aus zwei Gründen oftmals recht genau möglich. Einmal wurden im Römischen Reich fast Jahr für Jahr neue Münzen ausgegeben, die sich meistens datieren lassen, so daß die im 7 Zusammenhang mit den Ausgrabungsgegenständen gefundenen Münzen oftmals eine recht genaue Datierung ermöglichen. Ein anderer günstiger Umstand ist der, daß die Hersteller des feinen römischen Tafelgeschirrs, der nach ihrer roten Farbe sogenannten terra-sigillata-Gefäße, ihre Ware meistens mit ihrem Firmastempel versahen. Eingehendes Studium dieser Stempel hat es ermöglicht, solche Ware und damit auch die unsignierte oft aufs Jahrzehnt genau zu datieren. So liefern also solche Scherben, die in kaum einer Ausgrabung römischer Zeit fehlen, wenn sie genügend zahl reich sind, ebenfalls gute Datierungsmöglichkeiten. Ferner sei noch eine weitere Gattung von Zeugnissen aus der Vergangenheit erwähnt, die Orts- und Flurnamen. Viele von ihnen reichen bis in graueste Vergangenheit zurück, bis in die Römerzeit und darüber hinaus. Die Sprachwissenschaft ist, besonders ge stützt auf ältere urkundliche Formen solcher Namen, oft in der Lage, ihre ursprüngliche Form zu erschließen und daraus wichtige Schlüsse zu ziehen. Orts- und Flurnamen verraten uns heute noch, welche Völker im Altertum in einem bestimmten Gebiet gewohnt haben, oder sogar, wie dicht etwa die Besiedelung gewesen sein kann, welche Änderungen darin eingetreten sind, und in der deut schen Schweiz auch, seit wann ungefähr diese Gegend von ihrer heutigen alemannischen Bevölkerung in Besitz genommen worden ist. So sind es also Beobachtungen allerverschiedenster Art und Herkunft, die unsere heutige Kenntnis von Aussehen, Leben und Geschichte der Schweiz im Altertum zusammensetzen. Das heißt aber auch, daß es hier nie ein Ende des Forschens geben wird, daß immer wieder neue Funde, neue wissenschaftliche Arbeit dieses Bild weiter vervollständigen, reicher und klarer machen werden. * Unsere Nachrichten über die vorrömische Schweiz sind äußerst spärlich. Das Interesse des klassischen Griechenland war vor wiegend auf sich selbst bezogen oder nach Osten und Süden ge wendet. Zum Westen des Mittelmeers bestanden nur spärliche Beziehungen, zum eigentlichen Europa sozusagen keine. Selbst das eigentliche Italien war den Griechen so gut wie unbekannt, und so ist der griechischen Wissenschaft sogar die Existenz der Alpen lange unbekannt geblieben. Es ist eine erstaunliche Tatsache, daß selbst die großen Geographen in Alexandria, Leute, die bereits imstande waren, die Größe der Erdkugel sehr genau zu berechnen 8

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