Staehle Die Schuldscheindarlehen Band 6 der Schriftenreihe für Kreditwirtschaft und Finanzierung Herausgegeben von Dr. K. F. Hagenmüller ord. Professor der Betrleb.wlrtschaftslehre, Insbesondere Bankbetriebllehre, an der Universltlit Frankfurt •• M. Dr. Walter Staehle Die Schuldscheindarlehen Wesen, Systematik und betriebswirtschaftliche Probleme aus der Sicht der Darlehensnehmer, Kapitalsammelstellen und Kreditinstitute Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler· Wiesbaden ISBN 978-3-663-03111-6 ISBN 978-3-663-04300-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04300-3 Verlags-Nr. 3795 Copyright by Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1965 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1965 Vorwort Die Schuldscheindarlehen sind ein gutes Beispiel dafür, daß auch der Finan zierungssektor einer ständigen dynamischen Entwicklung unterworfen ist, die ein Erstarren in rein traditionellen Finanzierungsformen verhindert. Obwohl sie in den letzten 15 Jahren ein fester Bestandteil der Finanzierungspraxis wurden, bestehen über ihr Wesen, ihre Wirkungsweise und ihre Probleme oftmals noch erhebliche Unklarheiten. Der Grund dafür ist vor allem darin zu suchen, daß die Veröffentlichungen über die Schuldscheindarlehen - gewollt oder ungewollt - bislang nicht sehr umfangreich waren und sich in aller Regel nur Einzelproblemen widmeten. Es soll daher Aufgabe dieser Arbeit sein, zum einen das Wesen, die Syste matik und den Umfang dieser Darlehenskategorie aufzuzeigen, zum anderen aber auch die betriebswirtschaftlichen Probleme, die sie für die darlehens suchenden Unternehmen, die Kapitalsammelstellen und die Kreditinstitute mit sich bringt, umfassend zu untersuchen. Diese geschlossene Darstellung der Schuldscheindarlehen ist als notwendige Ergänzung der Finanzierungs literatur gedacht, die den interessierten Praktikern in der Industrie, dem Ver sicherungs- und Kreditwesen gleichermaßen dienen soll wie den Studierenden und allen allgemein an Finanzierungsfragen Interessierten. Die Schuldscheindarlehen sind als noch junges Finanzierungsinstrument einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen. Da diese Schrift, die als Disser tation der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main, mit dem Titel "Die betriebs wirtschaftliche Problematik der Schuldscheindarlehen als Finanzierungs instrument" bereits im Frühjahr 1964 abgeschlossen wurde, müssen bei ihrer Lektüre eventuelle seitherige Veränderungen auf diesem Gebiet berücksichtigt werden. Erwähnenswert ist insbesondere die Abschaffung der Wertpapier steuer durch das Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Einkommensteuer gesetzes, des Körperschaftsteuergesetzes und des Kapitalverkehrsteuergesetzes yom 25. 3. 1965 (BGBl. I S. 147), die auf dem Schuldscheindarlehenssektor wahrscheinlich wieder die Verhältnisse bringen wird, wie sie bei der Kapital verkehrsteuernovelle von 1959 herrschten, gleichzeitig aber auch die Emission von Industrieobligationen um die 2,50/oige Wertpapiersteuer verbilligt. Die bisherigen diesbezüglichen Regelungen mit ihren betriebswirtschaftlichen Auswirkungen dürften aber nicht nur von historischem, sondern auch von theoretischem Interesse für den Fall der Wiedereinführung der Wertpapier steuer sein. An dieser Stelle möchte ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. K. F. Hagenmüller, für die Unterstützung danken, die er mir bei der Anfertigung der vorliegenden Arbeit und während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Bankbetriebslehre der Johann Wolfgang Goethe-Universität zuteil werden ließ. Auch Herrn Dr. ütfrid Fischer und zahlreichen Herren aus der Schuldscheindarlehens-Praxis bin ich für ihre wertvollen Anregungen dankbar Frankfurt a. M., im Frühjahr 1965 Walter Staehle Inhaltsverzeichnis Seite Abkürzungsverzeichnis 13 Einlei tung A. Einführung und Begriffsbestimmung . . . 17 B. Problemstellung und Gang der Untersuchung 20 C. Geschichtliche Entwicklung der Schuldscheindarlehen 22 Erster Teil Die Schuldscheindarlehenstypen und ihre Problematik A. Laufzeitkonforme Schuldscheindärlehen . . . . . . . . . . . . . . 33 I. Direkte Schuldscheindarlehen . . . . . . 33 1. Direkte Einzelschuldscheindarlehen . . 33 2. Direkte Konsortialschuldscheindarlehen 35 II. Indirekte Schuldscheindarlehen . . . . . . 37 1. Indirekte Einzelschuldscheindarlehen. . 37 a) Vermittelte Einzelschuldscheindarlehen 37 b) Refinanzierungsschuldscheindarlehen . 39 2. Indirekte Konsortialschuldscheindarlehen . 41 a) Indirekte Konsortialschuldscheindarlehen auf der Basis von Teilverträgen .......... . 41 b) Indirekte Konsortialschuldscheindarlehen auf Zessionsbasis . . . . . . . 44 B. Schuldscheindarlehen auf Revolving-Basis . 47 I. Grundkonzeption der Schuldscheindarlehen auf Revolving-Basis 48 II. Das direkte Revolving-System . 49 III. Das indirekte Revolving-System 52 IV. Das System 7 M. . . . . . . . 55 Schaubildliche Darstellung der Schuldscheindarlehenstypen 60 8 Inhaltsverzeichnis Seite Zwei ter Teil Die Problematik der Schuldschein darlehen als Fremdfinanzierungsinstrument der Unternehmen A. Konkurrenzverhältnis zwischen Schuldscheindarlehen und Industrieobligationen . . . . . . . . . . . . . 68 I. Das Konkurrenzverhältnis im Spiegel des Kreditmarktes . 68 1. Die qualitative Stellung der beiden Finanzierungsinstrumente innerhalb des Kreditmarktes. . . . . . . . . . . . 68 2. Das quantitative Verhältnis von Schuldscheindarlehen und Industrieobligationen . . . . . . . . . . . . . 74 H. Schuldscheindarlehensaufnahme und Obligationenemission in betriebswirtschaftlichem Vergleich. . . . . . . . . . 89 1. Voraussetzungen der beiden Finanzierungsinstrumente 89 a) Notwendige behördliche Genehmigungen . . . 90 aal Staatliche Emissionsgenehmigung . . . . . 90 bb) Genehmigung des Kapitalmarktausschusses 91 cc) Deckungsstockfähigkeitserklärung 92 b) Technische Voraussetzungen . . . . . 93 aal Einschaltung von Banken oder Maklern . 93 bb) Börseneinführung . 93 cc) Kurspflege .. . . . 94 2. Beweglichkeit in der Kapitalaufnahme, -rückzahlung, -verzinsung und -fristigkeit. . . . . . . . . 95 a) Beweglichkeit in der Kapitalaufnahme . . . 95 aal Mindest-und Höchstgrenzen der beiden Finanzierungsinstrumente . . . . . . . . . . . 95 bb) Möglichkeiten zur ratenweisen Kapitalaufnahme . 97 cc) Beweglichkeit hinsichtlich des Kapital- aufnahmezeitpunktes . . . . . . . . . . . . 97 b) Variationsmöglichkeiten bei der Kapitalrückzahlung 99 aal Ordentliche Rückzahlungen. 99 bb) Verstärkte Rückzahlungen. 100 c) Möglichkeiten zur Beeinflussung der Zinsbelastung . 101 d) Variationsmöglichkeiten hinsichtlich der Kapitalfristigkeit 103 Inhalts11e1'zeichnis 9 Seite 3. Die kapitalverkehrsteuerliche Belastung der beiden Instrumente. . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 a) Die Kapitalverkehrsteuerpfticht von Industrieobligationen 104 b) Die Kapitalverkehrsteuerpfticht von Schuldschein- darlehen und ihre Problematik. . . . . . . . . . .. 105 aal Vorschriften für die Besteuerung von Schuldschein- darlehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 bb) Fehlschlag der Schuldscheindarlehensbesteuerung . 108 4. Die Finanzierungskosten der beiden Instrumente im Vergleich 111 a) Grundlagen des Vergleichs. . . . . . . . . 111 b) Kosten einer Industrieobligationenemission . 113 c) Kosten einer Schuldscheindarlehensaufnahme 116 d) Auswertung der Kostenaufstellungen . 117 5. Kritische Würdigung der Ergebnisse. . . 120 B. Die Mittelstandsschuldscheindarlehen und ihre Problematik . 122 I. Die Notwendigkeit der Mittelstandsschuldscheindarlehen . 122 1. Zunahme des langfristigen Kapitalbedarfs . . . 122 2. Beschränkte Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten . 123 II. Das Problem der Schuldscheindarlehensfähigkeit mittelständischer Unternehmen. . . . . . . . . . 124 m. Die Pläne zur Verwirklichung der Mittelstandsschuldschein- darlehen und ihre Problematik. . . . . . . . . . 126 1. Der Reuschel-Plan . . . . . . . . . . . . . . 126 2. Der Vorschlag der Westdeutschen Finanzierungs- gesellschaft mbH. . . . . . . . . . . 130 3. Das Verfahren der Bündelschuldscheine 133 Dritter Teil Die Schuldscheindarlehen aus der Sicht der Versicherungswirtschaft A. Die Schuldscheindarlehen aus der Sicht der Individualversicherungs- unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 I. Das Volumen der Schuldscheindarlehen innerhalb der Vermögensanlagen der verschiedenen Versicherungszweige . 138 II. Die bei der Schuldscheindarlehensgewährung zu beachtenden Vorschriften und ihre Problematik. . . . . . . . . . . . 145 10 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 2. Die Vermögenskategorien als Abgrenzungsmerkmal der Vorschriften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 3. Die Deckungsstockfähigkeit der Schuldscheindarlehen als entscheidendes Kriterium . . . . . . . . . . . 150 a) Kraft Gesetzes deckungsstockfähige Schuldscheindarlehen . 151 b) Durch Genehmigung deckungsstockfähige Schuldschein- darlehen . . . . 153 aal Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . 153 bb) Das ordentliche Genehmigungsverfahren . . . 155 cc) Das vereinfachte Verfahren für die nachträgliche Genehmigung. . . . . . . . . . . . . . . . 164 IH. Die betriebswirtschaftliche Eignung der Schuldscheindarlehen als Vermögensanlage . . . . . . . . . . . . . . . . 167 1. Die Grundsätze der Vermögensanlagepolitik der Versicherungsunternehmen . . . . . . . . . . .. 167 2. Die Schuldscheindarlehen im Lichte der vermögensanlage politischen Grundsätze . . . . . . . . . . 171 a) Die Sicherheit der Schuldscheindarlehen . . 172 b) Die Rentabilität der Schuldscheindarlehen . 174 c) Die Liquidität der Schuldscheindarlehen . . 176 d) Die Schuldscheindarlehen und der Grundsatz der Vermögensanlagen-Streuung. . . . . . . . . . 178 e} Die Indifferenz der Schuldscheindarlehen in bezug auf den Geschäftsbetrieb der Versicherungsunternehmen . 181 f) Die Möglichkeiten zur Berücksichtigung besonderer Anliegen bei der Darlehensgewährung . . . . . .. 184 aal Berücksichtigung spezieller Unternehmensinteressen . 184 bb) Berücksichtigung gesamtwirtschaftlicher Erfordernisse 185 B. Die Schuldscheindarlehen aus der Sicht der Sozial-und Arbeitslosenversicherungsträger . . . . . . . . . . ... 187 I. Die spezielle Art der Vermögensbildung als Kriterium der Schuldscheindarlehensgewährung . . . . . . . . . . . . . . . 187