ebook img

Die Satiren und Briefe. Des Horaz. Lateinisch - deutsch PDF

344 Pages·1953·13.946 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Die Satiren und Briefe. Des Horaz. Lateinisch - deutsch

t? Tusculum - Bücherei DIE SATIREN UND BRIEFE DES HORAZ Lateinisch und deutsch ERNST HEIMERAN VERLAG MÜNCHEN 2. neubearbeitete Auflage / 1953/54 Satz und Druck: C. Brügel & Sohn, Ansbach / Binden: Himmelscher, Ansbach Q. Horatius Flaccus Sermones et Epistulae Übersetzt und zusammen mit Hans Färber bearbeitet von WILHELM SCHÖNE Sermones LIBER I Qui fit, Maecenas, ut nemo, quam sibi sortem seu ratio dederit seu fors obiecerit, ilia contentus vivat, laudet diversa sequentis ? 'o fortunati mercatores' gravis annis miles ait, multo iam fractus membra labore; 5 contra mercator navim iactantibus Austris: 'militia est potior, quid enim ? concurritur: horae momento cita mors venit aut victoria laeta.' agricolam laudat iuris legumque peritus, sub galli cantum consultor ubi ostia pulsat. 10 ille, datis vadibus qui rure extractus in urbem est, solos felicis viventis clamat in urbe. cetera de genere hoc — adeo sunt multa — loquacem delassare valent Fabium. ne te morer, audi, quo rem deducam. si quis deus 'en ego' dicat 15 'iam faciam quod voltis: eris tu, qui modo miles, mercator; tu, consultus modo, rusticus: hinc vos, vos hinc mutatis discedite partibus. eia, quid statis ?' nolint. atqui licet esse beatis. quid causae est, merito quin illis Iuppiter ambas 20 iratus buccas inflet neque se fore posthac tam facilem dicat, votis ut praebeat aurem ? praeterea, ne sic, ut qui iocularia, ridens percurram — quamquam ridentem dicere verum quid vetat ? ut pueris olim dant crustula blandi 25 doctores, elementa velint ut discere prima — sed tamen amoto quaeramus seria ludo: S a t i r en ι. Buch ι Wie kommt es nur, Mäcenas ? Keiner ist zufrieden mit dem Lebens- lose, wie eigne Wahl es ihm geschaffen oder äußere Fügung es beschert hat; jeder preist die glücklich, die einen anderen Lebensweg erkoren. „Glückselig ihr Kaufleute!" so seufzt mit der Jahre wachsender Last der Soldat, dem mancherlei Strapazen die Kraft der Glieder ge- brochen. Das Gegenteil denkt der Kaufmann auf See, wenn Stürme sein Schiff hin und her schleudern. „Da hat Kriegsfahrt doch den Vor- zug !" spricht er. „Ist's nicht so ? Die Heere rücken an, im Augenblick folgt die Entscheidung: ein rascher Tod oder Siegesjubel." Den Land- wirt preist der Rechts- und Gesetzeskundige, sobald beim ersten Hahnenschrei der ratsuchende Klient ihm die Tür stürmt. Der Bauer ist aufs Stadtgericht entboten; Pfandleistung macht sein Kommen un- erläßlich: da beteuert er, gut habe es nur der Stadtbewohner. Seufzer und Wünsche derart sind so häufig: die Redseligkeit eines Fabius könnte bei der Aufzählung erschlaffen. Doch ich will dich nicht er- müden: höre, worauf ich hinaus will. Gesetzt, ein Gott spräche: „Nun gut, ich will jetzt euren Wunsch erfüllen; du, eben Soldat, sollst Kauf- mann sein; du, Rechtskundiger bisher, jetzt Landwirt: tauscht die Rollen; ihr geht hier ab, ihr dort 1 - Heda, was steht ihr noch ?" Sie würden den Wunsch verleugnen; und doch könnten sie jetzt ihr Glück haben I Ist es nicht begründet und verdient, wenn Juppiter sie zornig anbläst und erklärt, künftig werde er nicht so gefällig sein, Wünschen Gehör zu schenken ? Noch eins, um nicht wie beim Schwankdichter durch einen Scherz den Fall zu erledigen. Freilich, warum dürfte man nicht Wahrheit auch scher- zend vortragen ? Gibt doch auch der Lehrer in der Schule manchmal Zuckerwerk als Lockmittel, damit die Kinder Lust bekommen, das Abc zu lernen. Doch Scherz beiseite, ernsthaft wollen wir die Frage prüfen. — 8 SERMONES • I I ille gravem duro terram qui vertit aratro, perfidus hie caupo, miles nautaeque, per omne audaces mate qui currunt, hac mente laborem }0 sese ferre, scnes ut in otia tuta recedant, aiunt, cum sibi sint congesta cibaria: sicut parvola — nam exemplo est — magni formica laboris ore trahit quodcumque potest atque addit acervo quem struit, baud ignara ac non incauta futuri. 3 5 quae, simul inversum contristat Aquarius annum, non usquam prorepit et illis utitur ante quaesitis sapiens, cum te neque fervidus acstus demoveat lucro neque hiems, ignis mare ferrum, nil obstet tibi, dum ne sit te ditior alter. 40 quid iuvat inmensum te argenti pondus et auri furtim defossa timidum deponere terra, quod, si conminuas, vilem redigatur ad assem ? at ni id fit — quid habet pulcri constructus acervus ? milia frumenti tua triverit area centum: 45 non tuus hoc capiet venter plus ac meus: ut, si reticulum panis venalis inter onusto forte vchas umero, nihilo plus accipias quam qui nil portarit. vel die quid referat intra naturae finis viventi, iugera centum an 50 mille aret ? 'at suave est ex magno tollere acervo.' dum ex parvo nobis tantundem haurire relinquas, cur tua plus laudes cumeris granaria nostris ? ut tibi si sit opus liquidi non amplius urna vel cyatho et dicas 'magno de flumine mallem 5 5 quam ex hoc fonticulo tantundem sumere.' eo fit, plenior ut siquos delectet copia iusto, cum ripa simul avolsos ferat Aufldus acer. at qui tantuli eget quanto est opus, is neque limo turbatam haurit aquam neque vitam amittit in undis. 60 at bona pars hominum decepta cupidine falso 'nil satis est', inquit, 'quia tanti quantum habeas sis.' SATIREN · I ι 9 Der Mann dott, der mit hartem Pflug die unfugsame Scholle bricht, hier der prellsüchtige Schenkwirt, der Soldat, die Schiffer, die -waghalsig jedes Meer durcheilen, sie tragen die Mühsal angeblich nur zu einem Zwecke: im Alter wollen sie sich in gesicherte Muße zurückziehn, so- bald sie Vorrat eingeheimst haben. Ihnen gilt als Musterbild die winzige Ameise mit ihrer großen Arbeitskraft: sie schleift ja mit dem Maule herzu, was sie nur kann, und tut es zu dem Haufen, den sie aufbaut, in Voraussicht der Zukunft und in wahrhafter Vorsorge. Aber sobald mit der Jahreswende der Wassermann trübe Zeiten bringt, kriecht sie nirgends mehr hervor und ist klug genug, zu nutzen, was sie früher ge- sammelt. Dich aber hält nicht heiße Sommersglut, nicht Winterfrost von der Jagd nach Gewinn zurück; kein Feuer, keine Woge, keine Waffe ist dir ein Hindernis, wofern nur der „Andere" nicht reicher wird als du. Welche Freude macht es dir, Unmengen Silbers und Goldes angst- voll in heimlich geschaufelter Grube zu bergen, wo doch nur ein roter Heller bleibt, wenn du es zersplitterst ? Ja, aber rührt man nicht daran, worin besteht dann der Reiz des geschichteten Haufens ? Mag deine Tenne hunderttausend Scheffel gedroschen haben, darum wird dein Magen nicht mehr fassen als der meine. Müßtest du in dem Sklaven- trupp, der zu Markte getrieben wird, zufällig den Brotsack auf dem schwer bepackten Rücken tragen: du würdest darum nicht mehr be- kommen, als wer ohne Last marschiert ist. Noch eins sage mir: was kommt bei naturgemäßer Lebenshaltung darauf an, ob man hundert, ob man tausend Morgen unter dem Pfluge hat ? „Es ist doch ein be- hagliches Gefühl, so aus dem vollen zu schöpfen." Vergönnst du uns, aus kleinem Vorrat das gleiche Maß zu füllen, so wüßte ich nicht, warum deine Speicher den Vorzug verdienten vor unsern Mehlkisten. Es ist, wie wenn du frisches Wasser brauchtest, nicht mehr als einen Krug oder einen Becher, und nun sprächst: „ich möchte lieber aus dem großen Strome die gleiche Menge schöpfen als aus dem kleinen Quell hier." Die Folge ist, daß so manchen, der an maßloser Fülle sich labt, der reißende Aufidus fortschwemmt, ihn mitsamt dem Uferrande. Aber wer nur das Wenige begehrt, was er braucht, der schöpft kein schlamm- getrübtes Wasser und verliert nicht sein Leben in den Wellen. Verbreitet freilich ist der Einwand, den nur die falsche Sucht ein- gibt: „Genug kann es niemals sein; denn so viel Geld du hast, so viel 10 SERMONES · I ι quid facias illi ? iubeas miserum esse, libenter quatenus id facit: ut quidam memoratur Athenis sordidus ac dives, populi contemnere voces 65 sic solitus: 'populus me sibilat, at mihi plaudo ipse domi, simul ac nummos contemplor in area.' Tantalus a labris sitiens fugientia captat flumina — quid rides ? mutato nomine de te fabula narratur: congestis undique saccis 70 indormis inhians et tamquam parcere sacris cogeris aut pictis tamquam gaudere tabellis. nescis, quo valeat nummus, quem praebeat usum ? panis ematur, holus, vini sextarius, adde quis humana sibi doleat natura negatis. 75 an vigilare metu exanimem, noctesque diesque formidare malos fures, incendia, servos, ne te conpilent fugientes, hoc iuvat ? horum semper ego optarim pauperrimus esse bonorum. at si condoluit temptatum frigore corpus 80 aut alius casus lecto te adflixit, habes qui adsideat, fomenta paret, medicum roget, ut te suscitet ac reddat gnatis carisque propinquis ? non uxor salvum te volt, non filius; omnes vicini oderunt, noti, pueri atque puellae. 85 miraris, cum tu argento post omnia ponas, si nemo praestet, quem non merearis, amorem ? an si cognatos, nullo natura labore quos tibi dat, retinere velis servareque amicos, infelix operam perdas, ut siquis asellum 90 in campo doceat parentem currere frenis ? denique sit finis quaerendi, cumque habeas plus, pauperiem metuas minus et finire laborem incipias, parto quod avebas, ne facias quod Ummidius quidam; non longa est fabula: dives 95 ut metiretur nummos, ita sordidus, ut se non umquam servo melius vestiret, ad usque

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.