Die Risikomarge unter IFRS & Solvency II Oktober 2014 Prof. Dr. Claudia Cottin & Dr. Stefan Nörtemann Einleitung & Motivation 2 Versicherungsunternehmen müssen regelmäßig Auskunft geben und Bericht erstatten über ihre ökonomische Situation. Im Sinne einer möglichst transparenten und vergleichbaren Berichterstattung existieren verschiedene Vorschriften und Regelwerke, zum Beispiel: Vorschriften für HGB-Bilanz Vorgaben für Unternehmensbewertungen, wie MCEV-Principles Vorgaben für Solvenzbilanz (Solvency II) Internationale Bilanzierungsstandards (IFRS) Dabei sind die letzten beiden aktuell in aller Munde und stehen beide vor einer grundlegenden Neuregelung. Vor diesem Hintergrund haben die Referenten Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Regelwerke herausgearbeitet. Der Fokus der folgenden Ausführungen liegt auf dem Begriff der „Risikomarge“, der in beiden Regelwerken eine zentrale Rolle spielt. Ziele der Veranstaltung 3 Financial Reporting Überblick Solvency II IAS / IFRS Solvenzbilanz vs. IFRS-Bilanz Die Risikomarge Einblick Simulationen Beispiele Ausblick Gemeinsamkeiten & Unterschiede Zusammenfassung Agenda 4 Financial Reporting Überblick Solvency II IAS / IFRS Solvenzbilanz vs. IFRS-Bilanz Die Risikomarge Einblick Simulationen Beispiele Ausblick Gemeinsamkeiten & Unterschiede Zusammenfassung Financial Reporting 5 Versicherungsunternehmen müssen über ihre ökonomische Situation regelmäßig umfassend Auskunft geben und Bericht erstatten. Hierfür gibt es unterschiedliche Anlässe: Gesetzliche Anforderungen (z.B. VAG, HGB, …) Marktanforderungen (z.B. für Ratings) Spezielle Anlässe (z.B. Kauf/Verkauf) Zu unterscheiden sind dabei verschiedene Adressatengruppen: Staatliche Aufsichtsbehörden (in D die BaFin) Die Öffentlichkeit (Kunden, Investoren, …) Interne Adressaten wie Mutterkonzern oder Verhandlungspartner z.B. beim Kauf/Verkauf von Unternehmen(steilen) Solvency II – Hintergründe Solvency II 6 Solvency II definiert EU-weit geltende Anforderungen an die Kapitalausstattung und das Risikomanagement sowie ein einheitliches Berichtswesen von Versicherungsunternehmen. Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten und die drei weiteren Staaten des Europäischen Wirtschaftraumes werden Solvency II anwenden. Im März 2003 veröffentlichte die Europäische Kommission diesbezüglich die „Allgemeinen Überlegungen zur Form eines neuen EU- Aufsichtssystems“. Start des Solvency-II–Prozesses Feldstudien (QIS) unter Federführung von CEIOPS Solvency II Rahmenrichtlinie vom 22. April 2009 Die Verhandlungsführer von Europäischem Parlament, der Kommission und des Ministerrats haben (im Rahmen des sog. Trilogs) eine Einigung bei den Omnibus-II-Verhandlungen erzielt. Starttermin von Solvency II: 01. Januar 2016 Drei-Säulen-Modell Solvency II 7 Solvency II : Erste Säule Zweite Säule Dritte Säule Quantitative Qualitative Markt- Anforderungen Anforderungen transparenz Kapitalanforderung Governance- Veröffentlichungs- Vorschriften pflichten: SCR & MCR Befugnisse der „Supervisory Aufsicht Reporting” „Public Disclosure” SCR = Solvency Capital Requirement MCR = Minimum Capital Requirement Kapitalanforderungen Solvency II 8 SCR ist das angestrebte Risikokapital; Freies Kapital Unterschreitung von MCR erfordert sofortiges Einschreiten der Finanzaufsicht Eigenmittel SCR Gewinn- und Verlustverteilung (mögliche Veränderung des Kapitals im Folgejahr) Kapital- MCR anlagen Risikomarge (Assets) BEL Vers.technische = Best Estimate Rückstellungen Liabilities P(Verlust > MCR) < 15% P(Verlust > SCR) < 0.5% –SCR –MCR 0 Verluste Gewinne ≈ – V@R ≈ – V@R 99.5% 85% Bilanzen – Allgemeines 9 Jede Unternehmensbilanz besteht grundsätzlich aus zwei Bestandteilen, der Aktiv-Seite und der Passiv-Seite. Um zur Bewertung unterschiedlicher Aktiv- und Passiv-Posten verbindliche Regeln aufzustellen, gibt es Rechnungslegungsstandards. Die Passiv-Seite beschreibt die Herkunft der Finanzmittel im Unternehmen. Eigen- kapital Man unterscheidet zwischen Eigenkapital und Fremdkapital (auch Verbindlichkeiten bzw. Liabilities). Vermögen Die Aktiv-Seite (auch Vermögen bzw. (Assets) Assets) beschreibt die Verwendung der Fremd- Finanzmittel, bei Versicherungsunternehmen Kapital hauptsächlich Kapitalanlagen in engerem (Liabilities) Sinne. In jedem Bewertungssystem muss die Summe der Aktiva der Summe der Passiva entsprechen. IFRS Project on Insurance Contracts IFRS 4 10 Internationale Rechnungslegungs-Standards und –Interpretationen: International Financial Reporting Standards (IFRS) seit 2001 International Accounting Standards Board (IASB) entwickelt und überarbeitet die IFRS und die (früheren) IAS Grundlage für Europa und weltweit Standards werden auf Basis eines breiten fachlichen und öffentlichen Diskussionsprozesses entwickelt Rechnungslegung für Versicherungsverträge: IFRS 4 Übergangsstatus (seit 2004): IFRS 4, Phase II in Arbeit Diskussionspapier: Exposure Draft ED/2010/8 Revised Exposure Draft am 20. Juli 2013: ED/2013/7 Bis Oktober 2013 in Diskussion Weiterentwicklung zum Standard
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