Die Wirtschaftspsychologie Felix C. Brodbeck · Erich Kirchler · Ralph Woschée Hrsg. Stephan Mühlbacher Maximilian Zieser Die Psychologie des Steuerzahlens DieWirtschaftspsychologie DieBuchreiheDieWirtschaftspsychologieinformiert–praxisorientiertundwis- senschaftlich fundiert–überaktuelleThemenausdemberuflichenundwirt- schaftlichenAlltag.ExpertenausdenTeilgebietenderWirtschaftspsychologie (Arbeits-undOrganisationspsychologie,Personalpsychologie,Markt-undKon- sumentenpsychologie,ÖkonomischenPsychologie)verbindeninthemenspezi- fischenEinzelbändenpraktischeRelevanzmitwissenschaftlichemRigor.Jeder EinzelbandgibtEinblickinaktuellespsychologischesWissenzurBeantwortung praxisorientierterFragen. Von InteressesinddieEinzelbändederReihefürArbeitnehmer,Managerund BetriebsrätesowieMarketingfachleutegleichermaßen,inprivatenundöffentli- chenUnternehmenundderstaatlichenVerwaltung,insbesondereauchfürHR- undPersonalverantwortliche,Unternehmens-undPersonalberatersowieYoung ProfessionalsundStudierendeverschiedenerberufsqualifizierenderFachgebie- te,zumBeispielBWL,VWL,Wirtschaftspsychologie,Erwachsenenbildung,Inge- nieurswesen... InleichtverständlicherSprachewirdauchLesernohnepsychologischeGrund- kenntnisseeinkurzweiligerundkompetenterEinblickinverschiedeneThemen- gebietegeboten,mitVerweisenaufweiterführendeQuellen. Bereitserschienen: Werther,Jacobs,Organisationsentwicklung–FreudeamChange Brodbeck,InternationaleFührung–DasGLOBE-BrevierinderPraxis Diefenbach, Hassenzahl, Psychologie in der nutzerzentrierten Produktgestal- tung–Mensch-Technik-Interaktion-Erlebnis WeitereBändederReihesindinVorbereitung: Reif,Spieß,Stadler,EffektiverUmgangmitStress–Gesundheitsmanagementim Beruf Gerdenitsch,Korunka,PsychologischeErkenntnissezurGestaltungvonzukünf- tigenArbeitswelten(Arbeitstitel) Stark,Kirchler,Entscheidungen(Arbeitstitel) Florack,PsychologischeStrategieninMarketingundWerbung(Arbeitstitel) Wastian,Coaching-ManagementinOrganisationen(Arbeitstitel) StephanMühlbacher MaximilianZieser Die Psychologie des Steuerzahlens StephanMühlbacher MaximilianZieser FakultätfürPsychologie InstitutfürÖsterreichischesund UniversitätWien InternationalesSteuerrecht Wien,Österreich WUWien Wien,Österreich DieWirtschaftspsychologie ISBN978-3-662-53845-6 ISBN978-3-662-53846-3(eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-53846-3 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. ©Springer-VerlagGmbHDeutschland2018 DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,dienicht ausdrücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVer- lags.DasgiltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,Mikroverfilmun- genunddieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerk berechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSin- nederWarenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervon jedermannbenutztwerdendürften. DerVerlag,dieAutorenunddieHerausgebergehendavonaus,dassdieAngabenundInformationen indiesemWerkzumZeitpunktderVeröffentlichungvollständigundkorrektsind.WederderVerlag nochdieAutorenoderdieHerausgeberübernehmen,ausdrücklichoderimplizit,GewährfürdenIn- haltdesWerkes,etwaigeFehleroderÄußerungen.DerVerlagbleibtimHinblickaufgeografische ZuordnungenundGebietsbezeichnungeninveröffentlichtenKartenundInstitutionsadressenneu- tral. PlanungundLektorat:MarionKrämer,MartinaMechler GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier SpringeristTeilvonSpringerNature DieeingetrageneGesellschaftistSpringer-VerlagGmbHDeutschland DieAnschriftderGesellschaftist:HeidelbergerPlatz3,14197Berlin,Germany V Danksagung DieAutorendankendenHerausgebernFelixC.Brodbeck,ErichKirchlerundRalph WoschéefürdieMöglichkeit,einenBandzurBuchreiheDieWirtschaftspsychologie beizutragen.DenFreundenundKollegenJaninaEnachescu,Julia Haas,Matthias Kasper,ErichKirchler,AngelikaKunz,JeromeOlsen,KunkaPetkovaundJohannes ZieserseifürdievielenhilfreichenAnmerkungenundVerbesserungsvorschlägezu einerfrüherenVersiondesManuskriptsgedankt.BeiMarionKrämerundMartina MechlervomSpringer-VerlagbedankensichdieAutorenfürdiefreundlicheUn- terstützungundZusammenarbeit.1 1AnmerkungzudenFormulierungenindiesemBand:ImvorliegendenTextwird–sofernnicht aufeinesderGeschlechterexpliziteingegangen wird–immerdiemännliche Formulierung für Personengruppen verwendet.WennetwavonSteuerzahlern, Bürgern oderStudienteilnehmern dieRedeist,sinddamitimmerFrauenundMännergleichermaßengemeint. VII Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung............................................................. 1 StephanMühlbacher 2 Steuermoral:ZahlungsverhaltenundEinstellungen................ 7 StephanMühlbacher 2.1 SteuerhinterziehungundSteuerumgehung................................ 9 2.2 Einstellungen:Emotionen,MeinungenundUrteile......................... 11 Literatur ................................................................... 21 3 PersönlicheCharakteristikaundSteuermoral....................... 23 StephanMühlbacher 3.1 BeruflicheSelbstständigkeit ............................................... 24 3.2 GeschlechtundAlter....................................................... 29 3.3 EinkommenundBildung................................................... 30 Literatur ................................................................... 31 4 SozialeNormen:EinstellungenundVerhalten andererSteuerzahler................................................. 35 MaximilianZieser 4.1 DeskriptiveundpräskriptiveNormen...................................... 40 4.2 WahrnehmungundKommunikationsozialerNormen...................... 43 4.3 IdentifikationmitderGruppe.............................................. 47 4.4 KulturelleUnterschiede.................................................... 48 Literatur ................................................................... 49 5 GerechtigkeitdesSteuersystems .................................... 53 StephanMühlbacher 5.1 Verteilungsgerechtigkeit................................................... 56 5.2 GerechtigkeitvonEntscheidungsprozessen................................ 58 5.3 GerechtigkeitderStrafverfolgung ......................................... 64 Literatur ................................................................... 66 6 TheoretischeAnsätzezurErklärungdesSteuerverhaltens ......... 69 StephanMühlbacher 6.1 DasökonomischeModell .................................................. 70 6.2 SteuerhinterziehungalssozialesDilemma ................................. 82 6.3 ResponsiveRegulation..................................................... 85 6.4 SlipperySlopeFramework ................................................. 89 Literatur ................................................................... 95 VIII Inhaltsverzeichnis 7 StrategienzurVerbesserungderSteuermoral ...................... 99 StephanMühlbacher 7.1 MaßnahmenzurAbschreckung............................................ 100 7.2 VertrauensbildendeMaßnahmen.......................................... 106 Literatur ................................................................... 117 8 VerhaltenslenkungdurchSteuernundNudging.................... 121 MaximilianZieser 8.1 Lenkungssteuern .......................................................... 122 8.2 Nudging:EinSchubsindierichtigeRichtung............................... 134 Literatur ................................................................... 139 Serviceteil............................................................. 145 Sachverzeichnis............................................................ 146 1 1 Einleitung StephanMühlbacher ©Springer-VerlagGmbHDeutschland2018 S.MühlbacherundM.Zieser,DiePsychologiedesSteuerzahlens,DieWirtschaftspsychologie https://doi.org/10.1007/978-3-662-53846-3_1 2 Kapitel1(cid:2)Einleitung 1 DieSchlagzeilenderletztenJahrewarenvollvonBerichtenüberprominenteSteuersünder. EsscheintumdieSteuermoralvonwohlhabendenProminenten,vonwirtschaftlichhöchst erfolgreichenUnternehmen,aberauchvonDurchschnittsbürgernschlechtbestelltzusein. DemStaatentgehenEinnahmeninMilliardenhöhe,weilsichEinzelneungerechtbehandelt fühlenunddeshalbnichtkooperativsindoderschlichtihreegoistischenInteressendurchset- zen.PolitikundFinanzbehördenzerbrechensichdenKopfdarüber,wiedieZahlungsmoral derSteuerpflichtigengestärktwerdenkönnte.BrauchtesstrengereGesetzeundmehrBud- getfürmehrSteuerprüfungen,odersollmansichummehrVerständnisbeidenSteuerzahlern fürdieNotwendigkeitdeslästigenÜbelsbemühen? VerschiedenewissenschaftlicheDisziplinenbefassensichmitderSteuermoralundsuchennach Möglichkeiten,diesedurchgesetzlicheund behördlicheMaßnahmenzuverbessern.Voral- lemdieRechts-undWirtschaftswissenschaften,dieSoziologieunddiePsychologiehabenmit vielentheoretischen und empirischenArbeitendazu beigetragen, das VerhaltenderSteuer- zahler besserzu verstehen.Der traditionell ökonomisch geprägte Ansatz beschreibtSteuer- hinterziehungalsrationaleEntscheidung,dienurdurchdieAndrohungvonKontrollen und Strafeneingedämmtwerdenkann.DiepsychologischeForschungzeigtaber,dasseinereinauf AbschreckungbasierendeRegulationsstrategiezukurzgreift.DasVerhaltenderSteuerzahler hängt neben „harten“ Faktoren, wie der Wahrscheinlichkeit einer Steuerprüfung oder dem Ausmaßderangedrohten Strafe,auchvonvielenanderenEinflussvariablen ab,dieschwerer zuerfassenundzuverändernsind. DervorliegendeBandbetrachtetdiePhänomeneSteuerhinterziehungundSteuermoralaus wirtschaftspsychologischerSicht.EswerdenverschiedeneempirischeUntersuchungenvorge- stellt und diskutiert, die sich mit den psychologischen Mechanismen des Steuerzahlens be- schäftigen.ZudemwerdendiewichtigstenTheorienzumVerhaltenvonSteuerzahlernerklärt undevidenzbasierteVorschlägezurbehördlichenRegulierungdesVerhaltensderSteuerzahler diskutiert. InKap.2wirdderBegriffSteuermoralalsBezeichnungfürVerhaltenundEinstellungender Steuerzahlerdefiniert.AufderVerhaltensebenezeigtsicheineniedrigeSteuermoralvorallem durchSteuerhinterziehungoderSteuerumgehung.ZudenEinstellungenzählendieEmotionen unddieMotivationderSteuerzahlerebensowieihreUrteileundMeinungenzurSteuerpflicht, denSteuerbehördenunddemSteuersystemalssolchem. InKap.3werdenverschiedenesoziodemografischeundpersönlicheMerkmalederSteu- erzahlervorgestellt,diemitderSteuermoralzusammenhängen. Vorallemjunge,männliche Selbstständigescheinendazuzuneigen,ihreSteuererklärungenzumanipulieren.DieEinkom- menshöhedürftedafürausschlaggebendsein,obdieSteuerlastmithilfeeinesteurenRechtsbei- standsumgangenoderetwadurchSchwarzarbeithinterzogenwird.EinhohesBildungsniveau undsteuerrelevantesWissenführenzumindesteinigenTheorienzufolgezurBereitschaft,frei- willigderSteuerpflichtnachzukommen. Kap.4gehtmitderDiskussionsozialerNormenaufeinenspeziellenAspektdessozialen Kontextesein.DieNormendersozialenGruppestelleneineArtinformellesRegelwerkdar,das vorgibt,wiesichderEinzelneinbestimmtenSituationen–etwabeimBezahlenvonSteuern– zuverhaltenhat.IndiesemKapitelwerdendieunterschiedlichenArtendersozialenNormen behandelt.DiesebeziehensichaufdasinderGruppealsüblichwahrgenommeneVerhalten