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Die Prinzipien der Lebensversicherungstechnik: Erster Teil Die Versicherung der Normalen Risiken PDF

252 Pages·1923·12.661 MB·German
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DIE PRINZIPIEN DER LEBENSVERSICHERUNGS TECHNIK VON DR. ALFRED BERGER MATHEMATIKER DER LEBENSVERSICHERUNGSGESELLSCHAFT PHl>NIX IN WIEN ERSTER TElL DIE VERSICHERUNG DER NORMALEN RISIKEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1923 ISBN-13:978-3-642-93918-1 e-ISBN-13:978-3-642-94318-8 DOl: 10_1007/978-3-642-94318-8 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER "OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN. SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 1ST EDITION 1923 Vorwort. Opportunitas in· omnibus optima. Wiederholte Anregungen engerer Fachkollegen haben mich dazu be~timmt, dieses Buch zu schreiben. Ich muB dies gleich eingangs fast entschuldigend fest~tellen, weil ich selbst sehr wohl weiB, daB die heutigen Zeiten einem solchen Beginnen aus inneren und auBeren Grunden durchaus nicht gunstig sind. So bin ich denn auch d~auf ge faBt, da 'Und dort nur ein mitleidiges, urn nicht zu sagen geringschatziges Lacheln fiir diesen ganz und gar unzeitgemaBen Versuch einzuheimsen. Und dennoch faUt es mir nicht schwer, die auf die Veroffentlichung dieser Prinzipien gewendete Zeit und Miihe zu rechtfertigen: vor aHem wegen des tatsachlichen Mangels an einem Buche, welches weniger auf die erschOpfende Darstellung versicherungstechnischen Details und weitab der Praxis liegender Moglichkeiten, als vielmehr auf eine knappe Herleitung des prinzipiell Wichtigen aus einem einheitlichen Gesichts punkte abgestellt ist. Die im Texte zwischendurch notwendig ge wordenen mathematischen Entwicklungen mogen daher stets nur als der Ausdruck des Selbstverstandlichen erscheinen. Dies gilt aber durch aus nicht immer von den Prinzipien, aus denen sie sich herleiten, oder von den Zwecken, denen sie dienen. Ich denke, daB es nicht angeht, an die Probleme der Lebensver sicherungstechnik einfach mit einem moglichst kompletten Formel apparat, einigem mathematischen Handwerkszeug und den notigen statistischen Unterlagen heranzutreten. Wenn die Versicherungstechnik dem Aufbau und der Erhaltung eines wichtigen Instruments der Wirt schaft dienen soIl, dann scheint mir der richtige Eingang zur Ent wicklung ihrer Methoden und Grundsatie nur von der Betrachtung der Funktion und der Bediirfnisse dieser wirtschaftlichen Einrichtung. in Hinsicht auf die allgemeinen wirtschaftlichen Verhrutnisse aus ge geben. Man muB sich dabei allerdings dessen bewuBt bleiben, daB die Versicherungstechnik nicht berufen sein kann, Schwierigkeiten jeder Art aus2;ugleichen, welche aus der Gestaltung der allgemeinen wirt schaftlichen Verhaltnisse entstehen konnen. Dies wird stets 2;um weit aus groBten Teile Sache der Betriebs- und FinanzpoHtik der Unter nehmungen bleiben mussen. Aber die zogernde Anpassung der Gesetz gebung und die stetigen, wenn auch immer unzureichenden Versuche der Betriebe, bei Anderung der allgemeinen Verhaltnisse hinterher die Anpassung auch in technischer Hinsicht zu erzwingen, lassen doch mit IV Vorwort. aller Deutlichkeit erkennen, daB die Prinzipien der technischen Betriebs fiihrung, eingefahren in die alten Gleise der Tragheit, in vieler Hin sicht zu wiinschen iibriglassen. Das mag immerhin den Versuch rechtfertigen, eine Darstellung der Versicherungstechnik zu geben, welche sich dieser Umstande be wuBt ist und auf die Sicherung der Betriebsfiihrung innerhalb weiter Grenzen Bedacht nimmt. Damit ist allerdings schon der Verzicht auf die Befolgung der bisherigen Darstellungsmethode ausgesprochen, fUr welche die Analyse der Einzelversicherung den Ausgangspunkt bildete, welch en wir im Gegensatz hierzu in dem gewissermaBen letzten und einzigen MaBstab der BetriebsfUhrung, namlich in der totalen Gewinn und Verlustrechnung, erblicken. Man erwarte darum von dem Inhalt dieses Buches nicht etwa durch aus neue Gesichtspunkte. Liegt doch die Tendenz der Bemiihungen der letzten zwanzig Jahre vollstandig in dieser Richtung, und wenn es auch an einer einheitlichen Darstellung gemangelt hat, so ist doch die versicherungstechnische Literatur reich an Beitragen erster Fach genossen, welche die Arbeit des Verfassers mehr auf eine geeignete Aus wahl als auf grundlegende Weiterbildung oder gar Neuland verwiesen. Es liegt auf der Hand, daB bei dieser Darstellung auch der historische Gesichts punkt zu seinem Rechte gelangen muBte. Jedenfalls diirfte die Literatur der letzten zwanzig Jahre so weit beriicksichtigt worden sein, daB be deutendere Arbeiten kaum iibersehen worden .s ind , wenn auch sonst in dieser Hinsicht kein Ansp1 uch auf Vollstandigkeit erhoben werden kann. Die Versicherungstechnik in jenem Umfange, wie er von den zahl reichen Lehrbiichern eingehalten wird, muB fiir das Verstandnis des Inhaltes dieses Buches vorausgesetzt werden. Mathematische Ab leitungen werden nur in aller Kiirze gegeben. Hingegen hat der Ver fasser Wiederholungen im Text nicht gescheut, zumal sie sich bei der Anordnung des Ganzen gar nicht vermeiden lieBen. Was jedoch in erster Linie angestrebt wurde, war der Hinweis auf jene Methoden, welche innerhalb unserer heutigen Hilfsmittel zur Er reichung eines betriebsnotwendigen Endzweckes als unerlaBlich er kannt wurden, sollten auch sonst andere Moglichkeiten und bequemere Wege die einfachere, aber nur teilweise Erreichung desselben vermitteln. Die Erfahrung hat gelehrt, daB mit weitgehenden Abstraktionen in der Versicherungstechnik stets das Gegenteil von dem erreicht wird, was beabsichtigt wurde. Die nachtragliche Anpassung eines mangel haft en technischen Apparates an die tatsachlichen Verhaltnisse bedingt stets weit groBere Miihen und Kosten als die direkte Beriicksichtigung aller M6glichkeiten. Aber allen Bestrebungen in dieser Hinsicht sind relativ enge Grenzen gezogen, und ich habe mich bemiiht, bei allen Fragen die bedingte Giiltigkeit ihrer Losungen entsprechend den Grenzen ihrer praktischen Anwendung naher zu umschreiben. v Vorwort. Soweit Detailuntersuchungen angestellt wurden, beziehen sich diese in dem vorliegenden ersten Teil stets auf die Versicherung auf Ab und Erleben. Die Dbertragung der Resultate auf andere Versicherungs arten ist meist von selbst gegeben, und wo dies nicht der Fall ist, mliBten Spezialuntersuchungen angestellt werden, welche den Rahmen dieses Buches nicht bel asten durften. Der zweite Teil so11 nach denselben Grundsatzen die Behandlung der Extrarisiken, die Versicherung der minderwertigen Leben und die Invaliditatsversicherung, soweit diese in die groBe Lebensversicherung Aufnahme gefunden hat, behandeln. In der mathematischen Bezeichnungsweise habe ich stets moglich sten AnschluB an die Originalarbeiten angestrebt, um bei Eintritt in speziellere Studien den Leser nicht unnotig zu verwirren. 1m librigen ist an der internationalen Bezeichnungsweise festgehalten worden, mit einer einzigen Ausnahme: Aus technischen Grunden war der Verfasser genotigt, entgegen der allgemeinen Gepflogenheit zur Bezeichnung der im vorhinein zahlbaren Rentenwerte das kursive a zu verwenden, worauf zur Vermeidung von MiBverstandnissen hiermit ausdriicklich verwiesen sei. Der Kenner der Materie wird aus dem Inhalt des ersten Teiles dieses Buches entnehmen, daB die von den Herren Dr. G. Hockner und Dr. P. Bohmer fUr die Entwicklung der Versicherungstechnik ge wiesenen Wege vom Verfasser vielfach auch dort beschritten wurden, wo dies im Text nicht ausdriicklich hervorgehoben erscheint. Ich will aber gerne hoffen, daB die Vielseitigkeit des behandelten Stoffes auch abweichende Ansichten des Verfassers zu rechtfertig,en vermag. Herr Dr. R. Schmidt, Direktor der Munchener Ruckversicherungs gesellschaft, hat vor einigen J allren mit mir den Plan dieses Buches eingehend erortert. Mit Herrn C. C. Christiansen, Aktuar der Fram in Kristiania, hatte ich wiederholt Gelegenheit, alles nahere Detail zu besprechen. Ich darf behaupten, daB das vorliegende Buch ohne das freundliche Interesse der beiden genannten Herren nicht geschrieben worden ware. Die Herren Prof. Dr. Ernst Blaschke und Dozent Dr. Emil Forster haben sich der groBen Miihe einer Durchsicht des Manuskriptes unter zogen. FUr die erteilten, durchaus wertvollen Ratschlage habe ich ihnen meinen verbindlichsten Dank zu sagen. Dank schulde ich auch den Herren Dr. P. Bohmer und J. Altenburger fUr wertvo11e briefliche Mitteilungen und Herrn Vers.-Techn. R. Janicek fUr die Beihilfe bei der Lesung der Korrekturen. Nicht zuletzt dem Verlage, welcher trotz a11er Schwierigkeilen der Zeit sein den Wissenschaften stets bewiesenes Entgegenkommen auch diesem Buch nicht versagte. Ober St. Veit, Ostern 1923. Dr. Alfred Berger. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung .............. . § 1. Versicherungsbetrieb und Versicherungstechnik § 2. Das Schema der Gewinn- und Verlustrechnung 3 § 3. Der EinfluB der Rechnungsgrundlagen 6 § 4. "OberschuB- und Rlicklagenbildung. . . . . . 9 I. Grundlegendes aus der Versicherungsmathematik 14 § 5. Sterblichkeit und Zins . . . . . . . . . . . 14 § 6. Die Berechnung der Pramien und Rlicklagen . 20 § 7. Die Verwaltungskosten als Rechnungsgrundlage 23 II. Die Berechnung der Tarifpramien . . . . 27 § 8. Allgemeines zur Bemessung der Tarifpramien . 27 § 9. Die technischen Erfordernisse bei der Berechnung der Tarifpramien 29 § 10. Sterblichkeit und ZinsfuB als Rechnungsgrundlagen . . . . . . 31 § 11. Die Analyse der Verwaltungskosten . . . . . . . . . . . . . 32 § 12. Die mathematischen Formeln zur Berechnung der Tarifpramien 38 § 13. Die Rechnungsgrundlagen erster und zweiter Ordnung. . . . . 50 § 14. Die Sicherheitszuschlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 § 15. Die Veranderlichkeit der Grundlagen und die SicherheitsmaBnahmen 59 III. Die Berechnung des Deckungskapitals . . . . 63 § 16. Die Entwicklung der verschiedenen Methoden 63 § 17. Kritik der Methoden der Deckungskapitalberechnung 73 § 18. Deckungskapital und Sicherheitsreserve. . . 78 § 19. Die Methode der Deckungspramien 81 § 20. Die Gruppenrechnung des Deckungskapitals 85 § 21. Spezielle Gruppenmethoden . . . . . . . . 93 § 22. Naherungsmethoden fUr die Deckungskapitalberechnung 99 § 23. Rekursionsformeln fUr das Deckungskapital . 108 § 24. Pramienlibertrag und gestundete Pramie . . . . . . 110 IV. Die Ermittlung und Verteilung des Gewinnes. 112 § 25. Allgemeines liber Dividenden . . . . . . . . . . . 112 § 26. Die fortlaufende Priifung der Rechnungselemente und die Analyse des Gewinns aus der ]ahresgebarung. . . . . • • . . 119 § 27. Der Gewinn aus den Zuschlagen zu den Pramien zur Deckung der Ver- waltungskosten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 § 28. Der Gewinn aus der Sterblichkeit (Risikogewinn) . . . 128 § 29. Der Gewinn aus der Verzinsung der Kapitalsanlagen 136 § 30. Die Dividende als notwendiges technisches Hilfsmittel . 140 Inhaltsverzeichnis. VII Seite § 31. Die mathematischen Formeln fiir die Berechnung der Dividenden und Dividendendeckungskapitale. . . . . . 143 § 32. Charakteristik spezieller DividendenpHine. . . . . 155 § 33. Der natiirliche Dividendenplan . . . . . . . . . 160 § 34. Zwei Beispiele fiir den natiirlichen Dividendenplan 170 § 35. Der mechanische Dividendenplan . . . . . . . . 184 § 36. Der Dividendenplan der Gothaer Lebensversicherungsbank 202 § 37. Zusammenfassende Bemerkungen iiber die Gewinnsysteme 218 V. Die Berechnung der Versicherungswerte bei vorzeitiger Ver- tragslos u ng . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 § 38. Allgemeine Prinzipien der Berechnung der Abfindungswerte 220 § 39. Spezielle Methoden der Berechnung der Abfindungswerte 234 Literatur zu II, III, IV, V . 240 Angewendete Abkiirzungen. J. 1. A. = Journal of the institute of actuaries. T. A. S. = Transactions of the actuarial society of America. T. F. A. = Transactions of the faculty of actuaries in Scotland. Z. f. d. g. V. W. = Zeitschrift fiir die gesamte Versicherungswissenschaft. Z. f. V. W. = Zeitschrift fiir Versicherungswesen. Veroff. d. V. f. V. W. = Veroffentlichungen des deutschen Vereins fiir Ver sicherungswissenschaft. Congo Intern. 19 .. = Verhandlungen der internationalen Kongresse der Aktuare. Einleitung. § 1. Versicherungsbetrieb und Versicherungstechnik. Die Versicherungstechnik steht als eine Disziplin, welche dem Aufbau, der Erhaltung und stetigen Weiterentwicklung der Lebens versicherung zu dienen hat, selbst unter dem EinfluB gewisser Maximen und Grundsatze, welche an die Lebensversicherungsgesellschaften als die Trager dieser wirtschaftlichen Einrichtung angelegt werden miissen, wenn diese ihre Aufgabe im Dienste der 6ffentlichkeit erfiillen sollen. Schon aus dem Umstande, daB diese Unternehmungen Massenerschei nungen zum Gegenstande ihrer Betatigung haben, entspringt ffir die Versicherungstechnik die Forderung, die Verbreiterung derBasis der Gesellschaften, d. h. die stetige VergroBerung des Versicherungsstockes in jeder Weise zu fordern und Rechnungsmethoden zu vermeiden, welche diesem Bestreben des Versicherers hinderlich sind. Andere Grundsatze entspringen aus dem ZwanKe zur .s:erechten BehandluIlJL samtlicher Versicherten. Wiederum andere aus dem Bemiihen des Versicherers, die iibernommenen VerI?flichtun~en unter allen Umstanden einzuhalten. Dazu kommt die Forderung, in dem steten Wandel der wirtschaftlichen Verhaltnisse die Unternehmungen geniigend anpassungsfahig zu erhalten. Dies bedingt aber eine gewisse Schmiegsamkeit des technischen Appa rates, welche innerhalb starrer Schemen, und mogen diese in speziellen Verhaltnissen noch so bewahrt sein, sicherlich nicht zu gewahrleisten ist. Das ist aber nicht alles. Der Versicherer weiB nie, ob die aufsteigende Linie, in welcher er sein Unternehmen zu erhalten wiinscht, auch an dauernd gegen Krieg, Wirtschaftsnot und andere widrige Verhaltnisse, auch wenn diese nur seine Anstalt allein betreffen, einzuhalten sein wird. Auch hierauf muB die Versicherungstechnik Bedacht nehmen und die Methoden so einrichten, daB sie bei einer Storung der stetigen Entwicklung des Unternehmens oder bei Riickfallen nicht versagen. Zudem weiB man auch in der Versicherungstechnik niemals, ob nicht etwa die Einfiihrung einer Methode eine Anderung jener Bedingungen bewirkt, unter denen sie entstanden ist. Wenn man die Geschichte der Lebensversicherung verfolgt, so hat man oft Ursache, sich daIiiber zu verwundern, wie oft Vollkommeneres gegeniiber Unzureichendem ins Hintertreffen gelangt ist. Das lag aber B erg e r, Lebensversicherungstechnik. I. 1 2 Einleitung. meist in dem Umstande begrundet, daB das Mangelhafte fiir spezielle Verhaltnisse eben noch gerade hinreichte, wahrend das Bessere seine Zeit noch nicht gefunden hatte. Wenn wir eine Bemerkung Karupsl) dahin deuten mussen, daB ein mangelhafter Kalkiil durch einen andern Fehler aufgewogen werden k6nne und daB eine verfehlte Annahme der Praxis oft besser dienlich sein k6nne als eine korrekte, so mag diest, Bemerkung doch nur in dem Sinne angehen, daB unter besonderen Verhaltnissen gewisse Mangel nicht in Erscheinung treten mussen, welche unter allgemeineren Umstanden sehr bedenklich erscheinen muBten. Glucklicherweise sind ja die Zeiten andauernder Entwicklung nnd stabiler wirtschaftlicher Verhaltnisse haufiger als die abnormalen. Aber angesichts der Entwicklung so manchen groBen Unternehmens fallt es oft gar nicht leicht, daruber zu entscheiden, ob ein solches trotz eines unzureichenden technischen Apparates hoch gekommen ist, oder aber ob dieser gerade die Zeit und die besondere Gestaltung der auBeren nnd inneren Verhaltnisse gefunden hat, fur welche er eben noch Zur Not taugte. Fiir die Versicherungstechnik kann aber doch niemals der Umstand, wie man eine Sache unter besonderen Verhaltnissen einrichten kann, sondern nur der Zwang, unter dem man es so und nicht anders, fUr alle Verhaltnisse passend eimichten muB, ein brauchbares Prinzip abgeben. Damit solI nun nicht gesagt sein, daB die Versicherungstechnik nicht vor Aufgaben gestellt werden k6nnte, welche auf besondere Ver haltnisse zugeschnitten sind, sofern nur die Stabilitat dieser Verhaltnisse einigermaBen sichersteht. Ja in der 6ffentlichen Versicherung ist dies die Regel. Der Privatversicherer aber kann die Stabilitat nicht er zwingen. Selbst die Zusammensetzung des Versicherungsstockes, Zu gang, Abgang, Riskenauslese u. v. a. sind Momente, welche nur zum Teile seinem EinfluB unterliegen, ganz abgesehen von den allgemeinen wirtschaftlichen Verhaltnissen. Als erste Forderung, welche man an die Versicherungstechnik stellen muB) ergibt sich sonacb die ihrer Giiltigkeit und Anwendbarkeit unter ganz allgemeinen Verhaltnissen. Jede beschrankende Annahme uber dIe voraussichtliche Zusammensetzung und Bewegung des Ver sicherungsstockes, uber die wirtschaftlichen Verhaltnisse und den 7..eit punkt ihrer Gultigkeit ist zu vermeiden. Der Versicherer darf niemals voreine Situation gestellt werden, der gegeniiber sein technischer Apparat klaglich versagt. Aus der Forderung der Allgemeinheit ergibt sich im besonderen, daB es nicht angeht, von einem Grundsatz, der fiir einen bestimmten Zeitpunkt der Versichcrungsdauer als notwendig erkannt ist, fUr einen andern Zeitpunkt abzurucken. Denn anderenfalls k6nnte der Ver- 1) Die Reform des Rechnungswesens der Gothaer Lebensversicherungsbank a. G. Jena 1903. s. 1.

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