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Die Praxis der Psychologie: Ein Karriereplaner PDF

559 Pages·2004·11.729 MB·German
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.~ ~ Gerda Mehta (Hrsg.) Die Praxis der Psychologie Ein Karriereplaner Springer-Verlag Wien GmbH Dr. Gerda Mehta Wien, Österreich Zum 50-jährigen Bestehen des Berufsverbands Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) Dr. Ernst Hofer zu seinem 80. Geburtstag gewidmet. Als Dank für seine langjährige Führung und Unterstützung des Berufstandes der Psychologinnen und Psychologen in Österreich. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach druckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbei tungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © 2004 Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag/Wien 2004 Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 2004 springer. at Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Marken schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Produkthaftung: Sämtliche Angaben in diesem Fach buch/wissenschaftlichen Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung und Kon trolle ohne Gewähr. Eine Haftung des Autors oder des Verlages aus dem Inhalt dieses Werkes ist ausgeschlossen. Datenkonvertierung und Umbruch: H. Meszarics • Satz & Layout· A-1200 Wien Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier - TCF SPIN: 10969175 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Mit 11 Abbildungen ISBN 978-3-7091-7195-0 ISBN 978-3-7091-0571-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-0571-9 Vorwort WiedasBerufsfeldfur diePsychologie-Praktikerin undfurdenPsycho logie-Praktiker im letzten Jahrhundert expandierte,wird in diesem Vor wort kurz umrissen. Danach beleuchten fiihrende Vertreterinnen und Vertreter der Berufsverbande fur Psychologie in den Deutsch sprechen den Landern einige der Psychologie heutzutage zugrunde liegende Herausforderungen, die sie aufgrund ihrer berufspolitischen Arbeit be wegen. Eines steht fest:Psychologinnen und Psychologen werden nach wie vor fur das Wohlbefinden vieler in der Gesellschaft wichtige profes sionelle Hilfestellung bieten und zeitqemafse Angebote entwickeln,aus bauen,evaluieren und optimieren. Die Entwicklung einer Profession Die Psychologie hat eine lange Tradition als wissenschaftliche Dis ziplin.Willhelm Wundt hat 1879 das 1. psychologische Labor in Leipzig eingerichtet und damit die kontinentale, europaische Psychologie als Wissenschaft begriindet. Viele Jahrzehnte der Forschung, zuerst eher uber Selbstintrospektion, dann immermehr uber zusatzliche Objektivie rungsverfahren undsystematische Experimentieranordnungen unterZu hilfenahme derAuswertungsverfahren der Statistiktrugen dazubei,psy chologisches Wissen zu vermehren. Die Beobachtereffekte des Experi mentators (dasSubjektive im Sinne des Besonderen, desEinzelfalles,des nicht Representativen) und die die Ergebnisse unbemerkt und unkon trolliert beeinflussenden Parameter wurden durch die Verfeinerung der Methodik und Interpretationswerkzeuge immer besser kontrolliert. Der Einsatz von statistischen Auswertungsverfahren unterstiitzte u. a. das Unterfangen, moqlichst objektive, reliable und valide Aussagen uber Menschen und Menschengruppen zu machen. ZusatzlichzudenLaborexperimentenwurdensystematischeBeobach tungen immer otter auch in natiirlichem Umfeld geplant und durchge fiihrt.MitzunehmendemFortschrittder Wissenschaftwolltenimmer mehr Psychologinnen und Psychologen die psychologischen Fragestellungen nieht nur beforschen, sondern die Ergebnisse ihrer psychologischen Forschung- undauchgenerell- imAlltagnutzbringendanwenden.Denn es lag nahe,in dasBeforschende auch gerichtet und absichtlich zu inter venieren, weil dies sowieso laufend - auch in der besten Versuchsan- VI Vorwort ordnung- passierte.Damitk6nnte sogarder .wissenschaftlicheFehler", die Beeinflussungdes"Gegenstandes" durch die Untersuchung und der Untersucherin, den Untersucher, geniitztwerden, so dachten die Experi mentatoren. Und die Praktikerinnen und Praktiker erkannten, wie hilf reich die direkte und unmittelbare Vermittlung der Ergebnisse fur die Versuchspersonenund derenEntwicklungoderErweiterungihresHand lungsrepertoires seink6nnten. Einen wichtigen Impuls Iiir die Expansion des Berufsstandes einer AngewandtenPsychologiegabendie Ausleseverfahrenfur dieArmeeim 2. Weltkrieg. Sie erlaubten vielen Psychologinnen und Psychologen ihre diagnostischen Methoden und Erkenntnisse fur die Beantwortung prak tischerFragestellungenvon Klientenund Uberweisernanzuwenden. Da mit warder Durchbruchfur die Angewandte Psychologie geschafft. Nach dem 2.Weltkrieg hatten viele Psychologinnenund Psychologen durch ihre Initiativen, ihr soziales Engagement und Know-how im Ent wickelnundAnbietenvonpsychologischenHilfendazubeigetragen,dass die Kriegswirren bald iiberwundenwerden konnten und derNeuaufbau und vor allem die Integration der Schwacheren, Hilfebediirftigen und Randgruppen immermehr gelang.Viele Institutionenhaben noch heute Bestand- sie haben sich tiber viele Jahrzehnte mit ihren Hilfsangeboten in einerund fur eine bunte Gesellschaft bewahrt. Nach dem zweiten Weltkrieg waren nur wenige Psychologinnen und Psychologen frei praktizierend. Viele waren wahre Impulsgeber und Initiatoren psychologischer Angebote Iur die Bev6lkerung, im Sinne einer gesunden Gesellschaft und fur spezielle Auftraggeber; manche wurden Leiterin/Leiterinnovativer, neuerEinrichtungen. IndenFolgejahrenstrebtendiemeistennachdemPsychologiestudium eineAnstellung an, wasin den 80erJahrenin Osterreichwiederleichter gelang, weilviele neue Stellen geschaffen wurden: 6ffentlich subventio nierte Familienberatungsstellen, der Auf- und Ausbau der Schulpsycho logie, der Studentenberatung, der Jugendwohlfahrt, des Psychosozialen Dienstes, des Arbeitsmarktservice, der Child Guidance Kliniken und Einfiihrung der Klinischen Psychologinnen und Psychologen in den Spi talern, Frauenhausem, Kinderschutzzentren, gerontologischenAbteilun gen, Drogenberatungsstellen, Arbeitspsychologinnen und -psychologen inBetrieben,AIDS-Hilfe,Frauengesundheitszentren,Krebshilfe,Trauma zentren, Gesundheitspsychologenim 6ffentlichenBereich, urn nureinige 6ffentliche und 6ffentlich subventionierte Psychologiestellen zu nennen. SeitEndedergOerJahrelasstsich amArbeitsmarkteininverserTrend erkennen - viele 6ffentliche Posten werden nicht mehr nachbesetzt. SichereAnstellungenwerdendurchOutsourcenpsychologischerLeistun gen ersetzt. Denn der sich inzwischen parallel entwickelte und immer Vorwort VII differenzierter ausgebaute Freie Markt bietet bereits eine breite Palette von psychologischem Know-how in etablierter und bewahrter Weise in den Freien Praxen an. Auch die Inanspruchnahme von psychologischer Beratung, psychologischer Behandlung, Psychotherapie und fortlaufen der Supervision oder Coaching fur Professionisten, die unmittelbar im Berufmit MenschenundMenschenschicksalenzu tunhabenunddeshalb in besonderer Weise psychisch belastet sind, wurde zunehmend offent lichanerkannt. In denletztenJahrenwurdeauchdie BedeutungderNot fallpsychologie als SofortmaBnahme nach tragischen Ereignissen allge mein anerkannt. Mediation wird auch immerhaufiqer zur Uberwindunq von Interessenskollisionen und Konflikten in Anspruch genommen. Die interdiszrplinare Kooperation setzt sich immer mehr durch, Iacheruber greifende Angebote werden gemin Anspruch genommen. Seitden70erJahrenboomtdasPsychologiestudium- einanhaltender Trend ist zu bemerken. Eine Differenzierung zwischen Forscherin/For scher, Diagnostiker, Konzeptersteller, Implementierer, Intervenierer, Be handler im institutionellen Bereich und der selbststandiqen Psychologin unddemPsychologen, dieHebermitEinzelnenin ihrereigenenPraxisar beiten, wurde erkennbar. Viele sindin mehreren Bereichen tatiq. Neben Psychologischer Forschung und Psychologischer Diagnostik wurden die Fachbereiche der Psychologischen Beratung, Psychologi schen Behandlung, Psychotherapie, Supervision, Coaching, Mediation, Notfallpsychologie und dergleichen immer profilierter, in ihrem Tatiq keitsprofil, in der Methodik und Theorie eiqenstandiqer und deren Dienste immer haufiqer gefragt. Das In-Kraft-treten vom Psychologen gesetz und vom Psychotherapiegesetz (mit 1. 1. 1991) verhalf dem Be rufsstandin OsterreichzurneuenElute,brachteaberdie Differenzierung und eigentlich auch Abspaltung der Psychotherapievon der Psychologie - und der Medizin - zum Ausdruck. Es wurde mit den beiden Gesetzen der Grundsteinfur zwei unabhanqiqe Berufsgruppen gelegt, auch wenn sichviele Psychologinnen und Psychologen noch lange als Psychothera peutenverstandenodernochimmerverstehen. DreizehnJahrenachdem Inkrafttreten des Psychologengesetzes in Osterreich zeichnet sich eine weitere Verfestigung aboVielfache Anstrengungen ftir Kammerregelun genim Gesundheitsbereichundfur einegenerelle,in Spezialfeldemauch eiqenstandiqe Akademisierung, wie die der Psychotherapie, verweisen aufeinweiteresAuseinanderdriftenderBerufsfelderim .Dunstkreis" der Psychologie. VIII Vorwort Psychologische Leistungen in einer und fiir eine moderne Gesellschaft Psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen wurde in der 2. Halfte des 20.Jahrhunderts zu einer anerkannten Ressource fur Menschen mit personlichen Sorgen, Leidensdruck, Unzufriedenheiten, Hoffnungen, Angsten, mitIursie offenenpersonlichenFragen,in schwierigen Lebens lagen,mit Problemen oder Unsicherheiten.Psychologinnen und Psycho logen sind laut Psychologengesetz eigenstiindig tatiq und mussen ihre/seine Vertrauenswlirdigkeit und Handeln nach ethischen Gesichts punkten garantieren. Sie wurden immer haufiqer von privaten Klientin nen und Klienten, die diese psychologischen Leistungen selbst finanzie ren, aufgesucht. Die Anerkennungmancher psychologischerInterventio nen als Krankenbehandlung ermoqlichte ansatzweise Abrechnungen iiber Krankenkassen (Diaqnostikvertraqe fur Vertrags- und Wahl psychologen, Psychotherapie uber Krankenschein). Drittfinanzierung gibt es auch durch offentlich subventionierte Stellen,von Einrichtungen wie Firmen, Arbeitsamt, Amt fur Jugend und Familie, Gericht oder Gefanqnis und Fonds von Bundesministerien, was auch Bevolkerunqs schichten mitwenigerEinkommen psychologische Leistungen,die nicht unmittelbar Krankenbehandlungen sind, in Anspruch nehmen lasst. Psychologische Behandlung zur Wiederherstellung oder Erhalt der Gesundheit harrt jedoch noch immer der finanziellen Abgeltung durch Krankenversicherungen oder durch sonstige offentliche Subventionen. Arbeitspsychologie zur Sicherstellung betrieblicher Gesundheitsfor derung, Psychologie als Beitrag zur Verkehrssicherheit, Psychologische Beratungzur Unterstutzunq psychischer Gesundheit,Notfallpsychologie als SoforthilfenachtraumatischenEreignissenundeinebreilePalettevon Vortraqstatiqkeiten, Aufklarunqsarbeit, Campagnen und individuellen Beratungen und Behandlungen verschiedenster Form zur Wiedererlan gung, Erhaltung und Forderunqvon Wellness und Empowermentstehen als bewahrte, wichtige, schon lange anerkannte psychologische Leistun gen der Gesellschaft zur VerfUgung. Das Tatiqkeitsfeld der Psychologie beschrankt sich keineswegs auf Klinische Psychologie, Psychodiagnostik, Gesundheitspsychologie oder Psychotherapie, die eine gesetzliche Regelung derAusbildung und Aus ubunq des Berufes erfahrenhaben.DasStudiumvomErkennen, Erleben undVerhaltenvonMenschenermoqlichteinweitesSpektrumvonBerufs ausubunqen,von denen selbstin diesem Buch auch nur bekanntere Be rufsfelderbeschrieben werden. - Mit Interesse an Menschen,an deren Problemen, Sorgen, Planen und Visionen ausgestattet, Vorwort IX - mit Wissen iiber das Funktionierenvon Wahrnehmung und Gedacht nis, Sprache, Denken und Verhalten, individuellen und sozialen Reaktionen, - mitwissenschaftlichfundiertemWissendariiber, was Menschen brau- chenund was ihnen guttut, urn sich gutentwickeln zu konnen, - mit methodischemKnow-how ausgestattet, - im selbst reflektierenden Denken geschult, - einemethischen Kodex verpflichtet, - und in evaluierendenTechnikenversiert konnenPsychologinnenundPsychologeninvielenLebensbereichentatiq werden, dieseTatigkeitevaluierenundihrAngebotlaufendaufgrundder Evaluationenmodifizierenundoptimieren,d.h, nachweislichguteDienste leisten. Denn Psychologinnen undPsychologenhabensichmitihremStudium einWissenangeeignet, dassie befahiqt,Probleme, diesichmitMenschen und zwischen Menschenergeben, aufzugreifen undsie Auflosunqen mit den Beteiligten und in derem Sinne zuzufiihren. Siehaben einHandwerkszeug erworben, das sie Probleme erkennen, diese genau diagnostizieren und analysieren und danach Konzepte ent wickeln lasst, wie diesen Problemen begegnet werden und wie diese in Zukunftvermieden werden konnen, Sie haben Wissen dariibererlangt, wie die Konzepte auch implemen tierbar werden und begleilend erforschl werden, die Ergebnisse korri gierend fur fortlaufende Anpassungen an Bedurfnisse von Menschen qenutztwerden, ohne dieAufgabe, das Wesentliche, das eigentlicheZiel und den eigentlichen Gegenstand aus den Augen zu verlieren. Gibt es die Psychologin, den Psychologen uberhaupt noch? Eine na turwissenschaftliche Ausrichtung, eine philosophische Grundhaltung, ethische Prinzipien, ein offenesMenschenbild und methodisches Wissen sind ein vielseitig brauchbares Handwerkzeug. Ein Gebotzur stsndiqen Weiterbildung garantiert, dass Psychologinnen und Psychologen ein zeitqemafres Spezialwissen haben. Die kontinuierliche Anpassung der Oualitdtsstandards an Weiter- und Ausbildungen garantiert der Be volkerunq, aber vor aHem den Hilfe und Rat suchenden Menschen, dass sielerprofessioneH beratenund fachmannisch behandeltwird. Dr.Gerda Mehta Bis Marz 2004 Prasidentin des Berufsverbands OsterreichischerPsychologinnenund Psychologen x Vorwort Psychologie - die Emanzipation einer Disziplin "Sie sind Psychologe? Wie interessant!Dieses Gebiet hat mich schon immer fasziniert!" leh merke, wie meinen Gegeniiber ein Gefiihl der Bewunderung und der faszinierten Neugierde, aber auch der Unsicher heitunddesleichtenUnbehagensbeschleicht. (Eskonntejasein,dassich ihn in seinen tieferen inneren Regungen durchleuchte, wenn er die Konversationmit mir fortsetzt).DieseoderahnlicheReaktionsweisenmo gen klischeehaft sein, gleichwohlsind sie nicht untypisch, wenn manals Psychologe im nichtprofessionellen Umfeld auf seine Profession hin an gesprochen wird.Es ist das in derVorstellungsweltvielfach noch veran kerte Bild vom Seelendoktor ala Freud, welcher im privaten Zweier SettingdenneurotischenVerwirrungenseinesPatientendeutendaufden Grundzu kommensucht.Esist aberauchdasNicht-oder Halbwissenda riiber, was Psychologinnen und Psychologen eigentlich konnen, was sie tun, worin ihre Kompetenzen und Funktionen liegen.Diese Feststellung trifft auchdann zu,wenn die Psychologie inzwischendeutlich an media lerOffentlichkeitswirkunqgewonnenhat. PsychologinnenundPsycholo gen sind heutzutage gem gesehene Gaste in TV-Talkshows, ihre Exper tenmeinungistin den Medien gefragt,ihre Kommentare und Ratschlaqe zu allen moqlichen Fragen menschlichen Lebens und Leidens fullen die Kolumnen der Zeitschriften. Wo abersteht die Psychologie heute? Was ist sie imstande zu leisten? Was ist ihregesellschaftliche Funktionund Perspektive?Die vorliegende SchriftverschafftIhnen einenvorziiglichenEinblickin die vielfaltiqe ak tuelleBerufsrealitatvon PsychologinnenundPsychologen.Lanqsthatsich diese noch junge Disziplin in theoretischer und praktischer Hinsicht von dememanzipiert, wassie einmalwar.Uingsthatsiesichvon derreinIndi viduumorientierten, aufdie EinzelpersonzentriertenSichtweisezuguns ten einer System orientierten Sichtweise weiterentwickelt, welche den Menschen im Kontext seiner vielf'altiqen sozialen Beziehungen betrach tet. Lanqst hatsie sichvon einerdiagnostizierenden und therapierenden Disziplin zu einer gestaltenden, auf zwischenmenschliche und organisa torische Strukturen einwirkendenDisziplinweiterentwickelt, welche die sozialenundphysischenUmfeld-und Organisationsbedingungenzu ver andernsucht, in denenMenschenleben und arbeiten. Lanqsthatsie sich einfundiertesmethodischesRiistzeugangeeignet, welches den Kriterien wissenschaftlicher Empirie geniigt. Psychologen sind mehr als "gute Menschenkenner". Sie verfiigeniibereintheoriegeleitetesundpraxiser probtes Handlungswissen, welches sie befahiqt, geplant, rational be griindet und empirisch abgesichert vorzugehen (ohne freilich dabei zu ignorieren,dass sich der GegenstandihrerBetrachtungund Einwirkung, Vorwort XI der Mensch, in seinerindividuellen Einmaligkeit und irrationalen Mehr deutigkeit, einerrein objektivierenden und kausalen Betrachtungsweise entzieht.) UingstsindPsychologinnenund Psychologen auch nicht mehr nur im klinischen Umfeld tatiq.Anwendungsfelderwie die Personal- und Orga nisationsentwicklung, die Werbung und Marktkommunikation, die Un ternehmensfiihrung, der Verkehr, der Strafvollzug und die Gerichtsbar keit, die Politik, der Sport und die modernen Kommunikationstechno logien sind weitere, aul3erklinische Einsatzgebiete, in denen sich die Psychologie als Fachdisziplin rasant entwickelt hat und ihre Vertreter zunehmend als multimethodal geschulte Problemloserauftreten. Die Evolution der Psychologie ist damit noch nicht abgeschlossen, denn eines steht fest: Der Bedarf an professioneller psychologischer Hilfestellung wird in einer immer komplexer werdenden Welt mit ihrer unqezuqelten Akzelerationsdynamik weiter zunehmen. Es sind nicht mehrmaterielle Grunde, die Menschen heute bedranqen und in Not ge raten lassen. Vielmehr ist es der Verlust an Halt gebenden Orientie rungsmustern, die Vereinsamung in einer zunehmend unpers6nlichen Gesellschaft, die Aufl6sung von traditionellen Bindungsformen wie FamilieundEhe unddiesichimmerschnellerdrehendeLeistungsspirale, welche Menschen in Krisen- und Uberforderunqssituationen bringen. Und hierin liegt - im ethischen Sinne - die vornehmste Aufgabe der Psychologie, narnlich in der Hinfiihrung des Menschen zu einer gesun den, selbstbestimmten, mit sich, seinenBediirfnissenund Fahiqkeitenin Einklang stehenden Lebensweise. Ich mochteunseremqeschatztenPartnerverband, demBerufsverband der Osterreichischen Psychologinnen und Psychologen, zu seinem 50 jahriqen Bestehen ebenso wie der Herausgeberin und BOP-Prasidentin, FrauDr.GerdaMehta,fur diesesgelungeneUbersichtswerkherzlichgra tulieren. Der Leserschaft dieses Werkes wunsche ich einen informativen Einblickin die vielfaltiqe Praxis derheutigen Psychologie. Lic.-phil. CtuisioiBecker Prasident des Berufsbandes der Psychologinnen und PsychologenLiechtensteins Schaan, Liechtenstein Netzwerken im Dienste der Psychologie Eine beeindruckendeVielfaltan Leistungsbereichenpraktischtatiqer Psychologinnen und Psychologen bietet dieser Band zum 50-jahrigen

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