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Die Politik des Kapitals. Konzentration und Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik PDF

194 Pages·1973·33.76 MB·German
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edition suhrkamp Redaktion: Günther Busch Jörg Huffschmid, geboren r 940 in Köln, studierte Philosophie und Nationalökonomie in Freiburg/Brsg., Paris und Berlin. Er ist Assi stent am Institut für Konzentrationsforschung der Freien Universität Berlin. Diese empirische Studie ist unseres Wissens der erste Versuch, die Quer verbindungen zwischen Wirtschaftskonzentration und Wirtschafts politik in der Bundesrepublik im Rahmen einer sozialökonomischen Sach-und Faktenanalyse aufzuweisen. Huffschmid untersucht Besitz verhältnisse und Herrschaftsstrukturen; er zeigt an konkreten Fällen, wie industrielles Wachstum, Einkommensverteilung, Steuerpolitik, Konzentration der Banken und Großbetriebe, Konsumwirtschaft und Wohlfahrtsideologie untereinander zusammenhängen und worauf das Wechselspiel zwischen den Mächtigen des Geschäfts und den geschäf tigen Verwaltern der Macht sich gründet. Jörg Huffschmid Die Politik des Kapitals Konzentration und Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik Suhrkamp Verlag edition suhrkamp 3 1 3 9. Auflage, 91.-110. Tausend 1973 © Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1969. Erstausgabe. Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags und der Übertragung durch Rundfunk oder Fern sehen, auch einzelner Teile. Satz, Linotype Garamond, Druck und Bin dung bei Georg Wagner, Nördlingen. Gesamtausstattung Willy Fleckhaus. Inhalt Vorbemerkung 7 I Die Verteilung des Eigentums 1: Einkommensverteilung und Vermögenskonzentration r r I Einkommensverteilung r r II Sparfähigkeit und Vermögensbildung r 8 III Vermögenskonzentration 28 II Die Verteilung des Eigentums 2: Kapitalkonzentration 36 I Vermögenskapital und Verfügungskapital 36 II Konzentration in der Gesamtindustrie 3 8 III Branchenkonzentration 46 IV Perspektiven der Kapitalkonzentration 56 III Die Neuordnung der Marktwirtschaft 64 I Externe und interne Folgen der Konzentration 64 II Der historische Widerspruch zwischen Unternehmens wettbewerb und Kapitalentfaltung 67 III Der historische Widerspruch zwischen persönlichem Eigentum und Kapitalentfaltung 90 IV Der historische Widerspruch zwischen Versorgung und Kapitalentfaltung 99 IV Kapitalentfaltung als öffentliche Aufgabe: Die Theorie der Wirtschaftslenkung 109 I Von der Wettbewerbs- zur Wachstumstheorie 109 II Erhards »formierte Gesellschaft« r r r III Schillers »gesamtwirtschaftliche Steuerung« r 14 IV Globalsteuerung und Monopolkapitalismus r 21 V Der »Kollektivkapitalismus« 127 VI Vom Profitinteresse zum »Allgemeininteresse« 132 V Wirtschaftspolitik als Kapitalentfaltung: Die Praxis der Wirtschaftslenkung 137 I Die Entscheidung für die Restauration 137 II Restauration der Ideologie: das Wettbewerbs gesetz 143 III Die Zentralisierung der Wirtschaflspolitik: das Stabilitätsgesetz 153 IV Die Reorganisation der Verteilung: Konzertierte Gewinnpolitik 16 1 V Die Reorganisation der Haushaltspolitik: Mittelfristige Rüstungsplanung 171 VI Die Reorganisation der Finanzmasse: Finanzreform für die Zentralinstanz 178 Vorbemerkung Im Frühjahr 1967 herrschte in der Bundesrepublik zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine ernsthafte wirtschaftliche Krise. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Februar 1967 auf 673 ooo, die Arbeitslosenquote betrug zu dieser Zeit 4,5°/o, das Sozial produkt für das erste Halbjahr 1967 war rückläufig, während ein Produktionspotential von 30 Milliarden DM im ganzen Jahr ungenutzt blieb.1 Massenentlassungen verursachten politi sche Unruhe, im Ruhrgebiet zogen die Arbeiter mit roten Fah nen auf die Straßen. Zwei Jahre später war von dieser Krise nichts mehr zu spüren, der Spuk der Rezession war ebenso schnell verflogen, wie er Ende 1966 aufgetaucht war. Das Jahr 1968 hat einen Rekordaufschwung gebracht, die Zahl der Ar beitslosen sank rapide, Vollbeschäftigung wurde erreicht, ohne daß die Preise zunächst nennenswert stiegen. Die ersten Maßnahmen zur Dämpfung der Hochkonjunktur wurden er griffen. Unbestreitbar ist die rasche Beendigung der wirtschaftlichen Krise weitgehend das Ergebnis einer neuen Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik gewesen. Diese ist ihrerseits der wesent liche Teil einer neuen Regierungspolitik, deren parlamentari sche Auftraggeber im Bundestag über eine nahezu unbe schränkte Mehrheit verfügen. Mit dem Wechsel zur Koalition der beiden mit Abstand größten Parteien der Bundesrepublik wurde eine politische Aktivität entfaltet, die in ihrer effizienten Geschäftigkeit neu bei uns ist und die kaum noch irgendwelche Schranken der Verfassung zu respektieren braucht. Ein bedeu tendes Resultat dieser neuen Aktivität ist die im Juni 1968 im Parlament beschlossene Verfassungsänderung durch die Verab schiedung der Notstandsgesetze. Die Pläne zur Knderung des Wahlrechts und damit zur amtlichen Bestätigung des Allein vertretungsanspruchs der beiden großen Parteien in der parla- r Vgl. Jahresgutachten 1967 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaf/lichen Entwicklung, ET-Drucksache Vi2310, Ziffer 5, 248; zu den Erscheinungen und den Ursachen der Krise vgl. Ernest Mandel, Die deutsche Wirtschaftskrise. Lehren der Rezession 1966/67, Frankfurt/M. 1969. 7 mentarischen Politik auf der einen, die Notstandsgesetze und die Pläne zur Einführung schärferer Disziplinierungsinstru mente, wie z.B. der Vorbeugehaft oder eines Ordnungsrechts an den Hochschulen, und damit zur Aufhebung relevanter außer parlamentarischer Politik auf der anderen Seite deuten an, in welcher Weise die parlamentarischen Mehrheiten genutzt werden sollen und teilweise schon genutzt wurden. Die folgenschwersten Änderungen sind jedoch in der Wirt schaftspolitik durchgesetzt worden. Sie erschöpfen sich nicht darin, daß die Krise kurz und wirkungsvoll mit Hilfe eines pragmatischen Ankurbelungsprozesses beendet wurde, sondern intendieren eine vollständige Neukonstruktion der Wirtschafts politik in der Bundesrepublik. Hiermit wird aber nur der Tatsache Rechnung getragen, daß die gegenwärtig in der Bundesrepublik erreichte Phase der Ent wicklung der kapitalistischen Wirtschaftsprozesse neue Organi sationsformen braucht, daß die alten Organisationsformen, Personaleigentum und Wettbewerb, nicht länger als Vehikel für den Prozeß der Kapitalentfaltung geeignet, sondern diesem Prozeß im Gegenteil zum Hindernis geworden sind. In der Tat spielt sich seit Jahren in der deutschen Privatwirtschaft, abseits und hinter der Regierungspolitik, ein Prozeß ab, der die Neu organisation auch der Wirtschaftspolitik erfordert. Die anhal tende und sich Jahr für Jahr beschleunigende Konzentration der westdeutschen Wirtschaft einerseits und die aus dem chaotischen Wildwuchs der Privatwirtschaft nach der Währungsreform resultierenden Strukturkrisen und technologischen Lücken ande rerseits erweisen die Theorie der Wettbewerbswirtschaft nicht nur als offenkundig unrealistisch, sondern auch als unbrauch bar zur Gestaltung der Realität. Die private Wirtschaft hat hieraus bereits Konsequenzen gezogen: sie ist heute schon nicht mehr wettbewerblich strukturiert, und das Privateigentum spielt neben den autonomen großen Kapitalorganisationen eine immer geringere Rolle. Diese Veränderung der Organisation der Kapitalverwertungs prozesse stellt neue Anforderungen an die Theorie und Praxis staatlicher Wirtschaftspolitik als Kapitalsicherungspolitik. Die Aufgabe des Staates ist es nicht mehr, nur den Rahmen für einen sich autonom im Interesse der Kapitalexpansion entwickelnden 8

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