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Die Pendelurh (Horologium oscillatorum) PDF

270 Pages·1913·8.914 MB·German
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atonUniversityLibrary 11 064021551 OSTWALD'S KLASSIKER ER EXAKTEN WISSENSCHAFTEN. Nr. 192. Die Pendeluhr orologium oscillatorium von Christiaan Huygens Herausgegeben yon A. Heckscher und A. v. Oettingen WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG store CHRISTIANUS HUGENIUS natus 14 Aprilis 1629. denatus 8 Junii 1695 · HALL LUGD.BAT. ApudJANSSONIOSVANDER Aa.Bibliopolas. Die Pendeluhr Horologium oscillatorium von Christiaan Huygens Herausgegeben von Joachim A. Heckscher und A.v.Oettingen ^ Mit einem Bildnis und 113 Figuren im Text LTTER13 Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1913 W3 su > [29] Es sind jetzt 16 Jahre her, daß ich die Herstellungs weise von Uhren, die ich damals erfunden hatte, in einem Buche veröffentlicht habe4). Da ich aber seitdem noch viele Verbesserungen an dem Werke angebracht habe, hielt ich es für das beste, alles das im vorliegenden Buche niederzulegen. Denn diese neuen Entdeckungen vervollkommnen jene Erfin dung derart, daß man sie als ihren wichtigsten Bestandteil ansehen kann und gleichsam als die Grundlage des ganzen Mechanismus, die diesem bisher noch fehlte. [30] Denn als ein sicheres und gleichmäßiges Zeitmaß ist das einfache Pendel nicht anzusehen, da weitere Ausschläge mehr Zeit erfordern als engere2); mit Hilfe der Geometrie habe ich aber eine bis her unbekannte Aufhängungsweise des Pendels gefunden; ich habe nämlich die Krümmung einer gewissen Kurve untersucht, die in geradezu wunderbarer Weise geeignet ist, die erwünschte Gleichmäßigkeit herbeizuführen. Nachdem ich diese Aufhän gungsart bei Uhren angewendet hatte, wurde deren Gang so gleichmäßig und sicher, daß nach zablreichen Versuchen zu Lande und zu Wasser nunmehr feststeht, daß diese Uhren der Sternkunde und der Schiffahrt die größte Sicherheit verschaffen. Die erwähnte Linie ist dieselbe, wie sie ein im Umfang eines laufenden Rades befestigter Nagel bei dessen fortlaufender Drehung in der Luft beschreibt; von den Mathematikern ist ร sie Zykloide genannt und wegenvieler anderer Eigenschaften sorgfältig untersucht worden, von mir aber wegen ihrer schon erwähnten Verwendbarkeit zur Zeitmessung, die ich entdeckt habe, während ich sie aus rein wissenschaftlichem Interesse untersuchte, ohne etwas Derartiges zu ahnen. Nachdem ich diese Entdeckung schon vor langer Zeit einigen Freunden, die sich darauf verstehen, mitgeteilt hatte ich habe sie nämlich kurz nach der ersten Ausgabe der »Ubr« gemacht), habe ich 7 sie nun noch mit einem möglichst genauen Beweise versehen und lege sie hiermit der Öffentlichkeit vor. Daher besteht das OOT 231913 302239 1* (RECAP) 4 Einleitung vorliegende Buch hauptsächlich in diesem Beweise. So oft es nötig war, habe ich die Lehre des großen Galilei über den Fall schwerer Körper durch einige neue Beweise gestützt und gefördert und habe mit der Entdeckung jener Eigenschaft der Zykloide die ersehnteste Frucht jener Lehre und gleichsam ihren höchsten Gipfel erreicht. Um meine Entdeckung praktisch zu verwerten, mußte ich noch eine neueUntersuchungüberdieAbwicklungvon krummen Linien durchführen. [31] Hierbei kam ich auf die Aufgabe, die Längen von geraden und krummen Linien miteinander zu vergleichen. Ich verfolgte sie weiter, als es im vorliegenden Falle erforderlich war, weil mir die Theorie elegant und neu zu sein schien3). In den Uhren werden, wie ich noch zeigen werde, >zu sammengesetzte Pendel« verwendet. Um deren Natur zu er forschen, mußte ich eine Untersuchung über den Schwingungs mittelpunkt hinzufügen, eine Untersuchung, die zwar schon von mehreren Gelehrten in Angriff genommen worden ist, aber bis her stets ohne Erfolg ). Ich habe hierbei mehrere Sätze gefunden, die mir bemer kenswert erscheinen, über schwere Linien, Flächen und Körper. Doch all diesem schicke ich den handwerksmäßigen Aufbau der Uhr selbst voraus und die Anwendung des Pendels unter der Gestalt, wie sie sich für den astronomischen Gebrauch am besten eignet. Uhren für andere Zwecke wird man leicht hier nach bauen können. Durch den gewaltigen Erfolg dieser Erfindung ist das ein getreten, was gewöhnlich geschieht, und was ich auch schon vorausgesagt hatte: es wollen jetzt mehrere die Erfinder sein; oder sie wollen auch diese Ehre nicht für sich selbst in An spruch nehmen, sie aber doch lieber einem ihrer Landsleute als mir gönnen5). Ich glaube deshalb, diesen unbilligen Ver suchen endlich einmal hier entgegentreten zu müssen. Viel leicht brauche ich ihnen nur das eine zu entgegnen, daß vor 16 Jahren, als weder in Wort, noch in Schrift irgend jemand Uhren dieser Art erwähnt hatte, oder auch nur ein Gerücht von ihnenim Umlauf war ich spreche von der Verwendung des einfachen Pendels für Uhren; denn in betreff der Be nutzung der Zykloide wird wohl niemand einen Streit ver suchen), daß also zu jener Zeit ich durch eigene Überlegung ihre Herstellung erfunden habe und auch einige habe anfertigen Im folgenden Jahre (1658) habe ich die Zeichnung lassen. Einleitung 5 und Beschreibung der Uhr im Druck veröffentlicht und habe einzelne Exemplare der Uhr selbst, wie des Buches nach allen Himmelsrichtungen versandt. [32] Dies ist allgemein so be kannt, daß es weder durch die Zeugnisse der Gelehrten, noch durch die Akten der Generalstaaten von Holland bestätigt zu werden brauchte); und man kann daraus ersehen, was man von denen zu halten hat, die sieben Jahre später ganz die selbe Konstruktion in ihre>n Büchern empfehlen, als ob sie von ihnen oder ihren Freunden gefunden worden sei. Einige be haupten, Galilei habe die Erfindung versucht, aber nicht voll endet; in diesem Fall verkleinern sie meiner Meinung nach mehr seinen Ruhm als den meinen, da ich ja danach dieselbe Sache unternommen habe wie er, aber mit besserem Erfolge. Wenn man aber erklärt, die Sache sei entweder von Galilei selbst oder von seinem Sohne zu Ende gebracht worden, wie es neulich ein Gelehrter hat darstellen wollen?), und es seien Uhren dieser Art schon wirklich im Betriebe gewesen, nun, ich weiß nicht, wie die Leute hoffen können, Glauben zu finden; es ist doch sehr unwahrscheinlich, daß eine so brauch bare Erfindung volle 8 Jahre hat unbekannt bleiben können, bis sie von mir ans Tageslicht befördert wurde. Wenn sie gar behaupten, die Erfindung sei mit Absicht geheim gehalten worden, so müssen sie doch zugeben, daß das vonjedem vor geschützt werden kann, der die Erfindung für sich in Anspruch zu nehmen wünscht. Es müßte also zunächst ein Beweis da für erbracht werden, und selbst dann würde die ganze Sache mit mir gar nichts zu tun haben, wenn nicht zugleich gezeigt würde, daß das, was allen unbekannt blieb, mir allein bekannt geworden ist. —2 Dies mußte ich zu meinerVerteidigung sagen. Nun wollen wir zum Aufbau der Uhr selbst übergehen. U WWWWWW US 38 Erster Teil. Die Beschreibung der Pendeluhr. Man[3LATUROKAMOTSARIAHMASKURTSNOKs3ie]htDi(eFigbe.i1ge)füIgIt,e 1Z)eizcuhnnäucnhgstzweei2aingsetSncdmhiheeeahilbrUbehenrnlaAvnFoAgunß,dsBeiorndBdeSr,euidtenietde. 21Zoll dick; dievierEcken sind durch Säulen so zu SHARED sScahmemiebnegnefvüogntei,nanddearß eindeine Abstand von 14Zoll haben. In diese Scheiben sind die Achsen von Zahnrädern eingefügt. Das erste und unterste ist das mit C be zeichnete. Eshat 80Zähne; auf seiner Achse ist außer dem noch die Rolle D an gebracht, die mit eisernen Zacken rauh gemacht ist, 80 AAAIMTRAAANMRAPAUATAAATNIMES Gdeamwiitchtseien efiensethSälcth,nurdermeint Anordnung wir noch weiter unten genauer besprechen с werden. Durch die Kraft LAUNAM dalesso GdeawsicRhatdesCdruenhdt sseitczht damit auch den nächsten Trieb E in Bewegung. Dieser hat 8 Zähne und sitzt auf derselben Achse Fig. 1. wiedasRadF, das48Zähne hat. Dieseswi2ederum greift in einen anderenTrieb G und bewegt zugleich damit das Rad H , das aufderselben Achse wie G sitzt. Die Anzahl der Zähne bei Die Beschreibung der Pendelubr. 7 G und H ist dieselbe wie bei E, bzw. F. Das Rad H ist aber ein Rad, das die Fachleute ein Kronenrad nennen. Durch seine Zähne wird wiederum der Trieb J und zugleich das Rad K gedreht, die beide auf einer senkrechten Achse angebracht sind. Der Trieb J hat 24, das Rad K 15 Zähne; die des Rades K sind nach Art einer Säge eingeschnitten. Mitten über dem Rade K liegt quer die Spindel LM, deren Enden auf beiden Seiten durch die Zapfen N und P gehalten werden, die oben an der Scheibe BB befestigt siņd. An der Platte NP ragt der Zapfen Q nach unten vor; er hat eine länglicheÖffnung, durch die die Spindel LM hindurchgeht, und bildet das obere Lager für die Achse, die, wie wir schon oben angaben, das Rad K und der Trieb J gemeinsam haben. Unten ruht diese Achseauf einemZapfenR. In der Scheibe BB befindet sich eine weite Öffnung; durch sie geht die Spindel L M hindurch, die in einer feinen Spitze in den Zapfen P so eingefügt ist, daßsie sich freier bewegen kann, als wenn sie auf der Scheibe BB selbst [34] Sie muß außerdem über die Scheibe BB hinaus ruhte. ragen, damit sie die Gabel s tragen kann, die sich mit ihr mitbewegen muß. Diese Bewegung ist aber eine schwingende Bewegung, bald nach der einen, bald nach der anderen Seite, da die Zähne des Rades K abwechselnd die beiden FlügelLL der Spindel LManstoßen in allbekannter Weise, deren genauere Beschreibung nicht nötig ist. Die Gabel S ist an ihrem unteren Teil umgebogen und mit einem länglichen Spalt versehen; sie um faßt mit den beiden Zinken den Eisendraht V des Pendels, an dem das Bleigewicht X befestigt ist. Dieser Draht aber ist oben an einem doppelten Fadenzwischen zweiWangen aufgehängt, von denen hier nur die eine T sichtbar ist. Wir haben deshalb daneben die zweiteZeichnunggesetzt, die die Gestaltbeider Wangen, ihre Biegung und die ganze Auf hängungsweisedes Pendelszeigt(Fig.2) (II,2 . Wir werden allerdings über die wirkliche Krümmung dieser Wangen weiter unten noch ausführlicher zu sprechen haben. Um nun von dem Gange der Uhr zu Fig. 2. sprechen – die übrigen Teile der Zeichnung werden wirnoch unten erklären —, so ist zunächstohne weiteres ersichtlich, daß durch die vom G>ewicht gedrehten Räder das 8 Erster Teil. Pendel VH in Bewegung gehalten wird, sobald man einmal mit derHanddenAnstoßgegeben hat; ebenso, daßdieSchwingungen des Pendels zugleich die Bewegung sämtlicher Räder und damit den Gang der ganzen Uhr regeln. Die Gabel S muß nämlich, gleichviel, wie sie durch die Räder getrieben wird, nicht nur dem Pendel folgen, sie unterstützt auch dessen Bewegung ein wenig und verleiht ihr dadurch ewige Dauer, während doch sonst die Bewegung von selbst, oder vielmehr> durch den Widerstand der Luft, allmählich abnehmen und schließlich ganz aufhören würde. Weiterhin ist das Pendel so eingerichtet, daß man in keiner Weise den Faden verlängern oder das Gewicht vom Faden abnehmen kann, durch die Biegung der Wangen, zwi schen denen das Pendel aufgehängt ist, haben wir einenvöllig gleichmäßigen Gang erreicht; demgemäß kann unmöglich das Rad K sich bald schneller, bald langsamer drehen, wie es bei den gewöhnlichen Uhren geschieht; es werden seine einzelnen Zähne vielmehr notwendig gezwungen, in stets gleichen Zeiten herumzurücken. Hieraus folgt aber, daß auch die Drehung der übrigen und schließlich auch das Vorwärtsschreiten der Zeiger gleichmäßig erfolgt, da ja die Bewegungen aller einzelnen Teile einander entsprechen müssen. [35] Mag also in dem Werke selbst irgendein Fehler sein, mögen die Achsen infolge erhöhter Temperatursich schwererdrehen-solangederGang desganzen Uhrwerkes nicht ganz aufhört, wird keine Ungleichmäßigkeit oder Verzögerung im Gange zu fürchten sein: die Uhr wird die Zeit stets entweder richtig messen, oder sie wird sie über haupt nicht messen. Wir kommen nun zu der Anordnungder Zeiger. Es ist, parallel den beiden Scheiben AA und BB, eine dritte YY angebracht, die von der Scheibe AA 1 Zoll absteht. Auf ihr ist das Zifferblatt eingezeichnet. Dessen Mittelpunkt liegt in der Verlängerung der Achse des Rades C; der innere Kreis ist in 12 Stunden eingeteilt, der andere in 60 Minuten. Auf der Achse des Rades C ist, durch die Scheibe AA von diesem getrennt, ein Rad ß angebracht. Dieses ist fest verbunden mit einer Röhre, die durch die Scheibe YY hindurch bis z reicht, und sitzt so auf seiner Achse, daß es sich zugleich mit ihr dreht, aber auch, falls es einmal notwendig ist, ohne sie herumgedreht werden kann. Bei & ist ein Zeiger angebracht, der innerhalb einer Stunde einmal herumwandert und so die Minuten zeigt. Das Rad B aber treibt noch ein anderes Rad 7 mit ebensoviel Zähnen, wie es selbst hat, und zugleich da

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