Schmidt· Die organische Bilanz Betriebs- und Finanzwirtschaftliche Forschungen in Gemeinsd1aft mit Geh. Hofrat Prof. Or. lldler, Studiendirektor der Handels-Hodtsdt. Leipzig - Or. H. GroBmann, Prof. a. d. Handels-Hodtsdt. Leipzig - Or. J. Hellauer, o. Prof. 8. d. Univ. Fr8nkfurt a. M. - F. Leitner, Prof. 8. d. Handels-Hodtsdt. Berlin - Or. W. Mahlberg, Prof. 8. d. Handels-Hodtsdt. MUndten - Dr. B. Niddisdl, Prof. a. d. Handels-Hodtsdt. Berlin - Dr. E. Pape, o. Prof. 8. d. Univ. Frankfurt 8. M. - Or. W. Prion, o. Prof. 8. d. Univ. KOln - Geh. Reg. R8t Or. 11. Voigt, o. Prof. 8. d. Univ. Frankfurt - Dr. E. Walb, o. Prof. a. d. Univ. Freiburg i. Br. - Dr. F. Werner, Prof. 8. d. Handels-Hodtsdt. Miindten. Herausgegeben von Dr. F. Schmidt o. Prof. a. d. Univ. Frankfurt a. M. Betriebs- und Finanzwirtschaftliche Forschungen Herausgegeben von Dr.F. Sdtmidt, o. Professor an der Unlversit!t Frankfurt 8.M. Die organisme Bilanz im Rahmen der Wirtschaft von Dr. F. Sdtmidt o. Prof. 8. d. Universitiit Frankfurt a. M. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Faksimile-Druck nach dem Original von 1921 ISBN 978-3-409-14071-3 ISBN 978-3-663-06899-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-06899-0 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Inhaltsverzeichnis. Seite I. Zur Einfiihrung. Die Grundlagen der Marktwirtschaft 1 A. Einleitung . . . . 1 B. Die Marktwirtschaft . 2 a) Die Nachfrage. . 3 b) Das Angebot . . 7 C. Der Preis und das Gesetz des maximalen Ertrages 10 D. Geldwert und Warenpreis. . . 18 E. Krise und Konjunktur. . . . . . 30 ll. Hauptteil. Die organische Bilanz. . . 35 A. Die Unternehmung in der Marktwirtschaft . 35 a) Das Problem . . . . . . . . . . 35 b) Die Unternehmung im Strom der Werte 37 1. Einleitung . . . . . . . . . . 37 2. Die Geldwerte in der Unternehmung. 42 3. Die realen Umsatzwerte der Unternehmung 44 a) Preisănderung durch Produktionsverschiebung 45 b) Preisănderung durch Einkommensverschiebung 50 B. Die bisherige Gewinnermittlung und Vermogensrechnung in der Unternehmung. . . . . . . . . . . . 54 a) Einleitung . . . . . . . . . . . . 54 b) Vermogen und Ertrag der Unternehmung . 56 C. Die organische Bilanzauffassung . . . . . 59 a) Die Vermogensrechnung . . . . . . . 63 1. Die Vermogensrechnung der Betriebswerte. 65 a) Die Vermogensrechnung der Geldwerte . 66 b) Die Vermogensrechnung der Anlagewerte 68 c) Die Abschreibung im besonderen. . . 80 d) Vermogensrechnung der Umsatzwerte 87 2. Die Vermogensrechnung des Unternehmungskapitals 92 3. Die Wertgleiehheit in der Bilanz 96 D. Die organische Erfolgsrechnung. . . 100 a) Grundsătzliches . . . . . . . 100 b) Die organische Gewinnberechnung 116 E. Das Ganze der organischen Betriebsrechnung 120 a) Die organische Betriebsauffassung . 120 b) Die organische Erfolgsrechnung. 121 c) Die organische Bilanz . . . . . 124 d) Organik und Recht. . . . . . 126 e) Organische Betriebsrechnung und Steuer 128 f) Organik und Preisregelung . . . . 130 g) Finanzierung und organische Bilanz. . 131 Literaturverzeichnis. A. Bucher. Lei t ner, Die Selbstkostenrechnung industrieller Betriebe. 7. AuIl. Frank_ furt 1921. - Privatwirtschaftslehre der Unternehmung. 3. Aun. Berlin 1921. Mahlberg, Bilanztechnik und Bewertung bei sehwankender Wiihrung, Be- triebs- und Finanzwirtsehaftliche Forschungen. Leipzig 1921. Ni ek li s eh, AlJgemeine kaufmannisehe Betriebslehre. Stuttgart 1920. Osbahr, Die Bilanz vom Standpunkt der Unternehmung. Berlin 1918. Pape, Grundri6 der doppelten Buchfiihrung. 2. Aufl. Leipzig 1921. P ri o n, Die Finanzierung und Bilanz wirtschaftlieher Betriebe. Berlin 1921. -. Innation und Geldentwertung. Berlin 1919. Sehmalenbaeh, Finanzierungen. 2. Aufl. Leipzig 1921. - Grundlagen dynamiseher Bilanzlehre. Leipzig 1920. B. Aufsătze. Schmalenbach und andere Autoren, Aufsatze insbesondere iiber Erfolgs-, Bilanz- und Selbstkostenrechnung in der Zeitsehrift fiir handelswissen sehaftliehe Forschung (Z. f. hw. F.), Leipzig. Niekliseh und andere Autoren in der Zeitsehrift fiir Handelswissenschaft und Handelspraxis, Stuttgart. Verein deu ts cher Maschinenb au-Anstal ten, Leitsătze fiir Bilanzierung und Absehreibungen im Maschinenbau unter Beriicksichtigung der GeId entwertung. 1921. Geldmacher, Bilanzfragen. Industrie-und Handelszeitung, 1920, Nr.57-63. FrankfurterZeitung, insbesondere: Wertsehwankungen u. Bilanz. Abend- blatt 20. April 1921 u. f. Prion, Dr. W., Absrhreibungen und Geldentwertung. Plutus, 15. Sept. 1920. - Ersatzanschaffungen und Neuanlagen. Plutus, 27. Sept. 1920. Rathenau, WaIter, Produktionspolitik. Vossische Zeitung, 15. Sept. 1920. Ober die VerOffentliehungen von Prion und Rathenau vgI. Frankfurter Zeitung vom 24. Sept. 1920. K a s t, G u sta v, Falsche Bilanzierungsmethoden seit der Valutaentwertung. Berliner Tageblatt, 16. Sept. 1920. - Falsche Industriekalkulationen. Industrie- und HandeIszeitung, 16. Ok tober 1920. Schlesinger, Prof. Georg, Abschreibung oder Ersatz? Werkstatt-Teehnik, 1. Oktober 1920. S eh ulz, Dr. The o do r, Falsche Industriekalkulationen. Industrie-u. Handels zeitung, 5./6. November 1920. Literaturverzeichnis. Buxbaum, Richard, Abschreibung, Erneuerung und Geldwert. Die Bank, November 1920. - Der EinfiuB der Geldentwertung auf die Kalkulation. Industrie-u. Handels zeitung, 1. Dezember 1920. Schiff, Emil, Klare Wirtschaftsrechnung. Voss. Zeitung, 12. Noy. 1920. HauBmann, Dr. Fritz, Steuerfreiheit fur Erneuerungsfonds? Bank-Archiv, Jahrg. 20, S. 115. Flccbtheim, Dr. Julius, Steuerfreiheit fiirErneuerungsfonds? Bank-Archiv, Jahrg. 20, S. 154. SpieB, Reichsfinanzrat Dr., Zur Frage der Zuliissigkeit von steuerfreien Valuta ronds zur Ergănzung der normalen Abschreibung auf gewerbliche Betriebs gegenstănde. MiU. der Steuerauskst. d. Reichsverb. d. deutsch. Industrie, 30. Dezember 1920. Gerstner, Dr. Paul, Gefăhrliche Bilanzpolitik. Voss. Ztg., 19. Jan. 1921. Pinner, Dr. Felix, Abschreibung und Erneuerung. Berliner Tageblatt, 19./20. Februar 1921. ~tru tz, Senatspriisident Dr. Georg, Zur Frage der steuerfreien Wertberich tigungskonten. ZeitgemăBe Steuerfragen" , 15. Mărz 1921, vgI. Frankfurter Zcitung vom 10. Mărz 1921. Vom gleichen Verfasser erschienen: Liquidation und Prolongation im Effektenhandel. Leipzig 1912. Der Zablungsverkehr. Leipzig 1919 U. 1920. Band 1. Der nationale Zahlungsverkehr. Band 2. Internationaler Zablungsverkehr und Wechselkurse. Die EffektenbOrse und ihre Geschăfte. Leipzig 1921. I. Zur Einfiihrung. Die Grundlagen der Marktwirtschaft. A. Einleitung. Betriebswirtschaft wie Volkswirtschaft sind durch I{rieg und Revolution in ihren Grundfesten erschiittert. Der gewaltige Strom von Ideen und Energien, den der Krieg und die Revolution auslasten, hat alle Fundamente der Wirtschaft umspiilt, hat manche unterwiihlt und in Triimmern fortgerissen, hat aber aucll anderwărts aus solchen Resten neues Land, neuen Grund geschaffen, auf dem es jetzt gilt, sich neu einzurichten. In diesem Stadium befinden sich die deut schen Unternehmungen und wohl auch die aUer anderen Industrie Iănder, in denen die Verheerungen hachstens dem Grade nach ge rin ger waren als bei uns. Will man nun diesem Problem der Umstellung der Betriebswirt schaft auf die Verhăltnisse der Gegenwart verstehend năherkommen, so ist zweierlei notwendig: Einmal volles Verstandnis der Vergangen heit und der Entwicklung, die zur Gegenwart fiihrte, zum anderen, aus der Vergangenheit herausgewachsen, ein klares Programm fiir die Neugliederung unserer Wirtschaft. Es machte zunăchst scheinen, als oh der Betriebswirtschafter in der Lage wăre, seine Aufgabe voIl zu erfiillen, wenn er sich nur den Fragen des :Betriebes in dessen eigenem Rahmen mit voller Hingabe und klarem Kopfe widmete_ Indessen ist dem nicht so. Die Unternehmung arbeitet nicht im luft leeren Raum, sie ist vielmE'hr eingespannt in das Netz der Markt wirtschaft. Aus der Marktwirtschaft empfăngt die fiir den Markt produzierende oder vermittelnde Unternehmung ihre Werte, an sie fiihrt sie diese zu anderen Zei ten und in anderen Formen wieder ab. Solange in der Gesamtwirtschaft ein unverăndertes Wertniveau be steht, mag der Betriebswirtschafter sich ohne Schaden dem Glauben hingeben, daB er seine wissenschaftliche Tătigkeit ausschlielliich auf die Durchforschung der Vorgănge innerhalb der Unternehmung beschrănken diirfe, aber schon die in normalen Zeiten unvermeid lichen Bewegungen von Krise und Konjunktur muBten ihn stutzig machen, ihm zeigen, daB seine Unternehmung in ihrem Wo hlsein doch in recht weitem Umfange von der Gestaltung der Wertschwan kungen abhing, die sich im Markt vollzogen. Immerhin waren diese 1. Die Grundlagen der Marktwirtschart. -------------------- Bewegungen noeh sehr măBigen Umfanges, wenn wir sie vergleichen mit dem, was die Gegenwart an Preissehwankungen aufzeigt; dementspreehend ist aueh die Untersuehung der Beziehungen zwisehen Unternehmung und Markt immer dringlieher geworden. Die bis herigen Er6rterungen der dringendsten Betriebsfrage der Gegenwart: die der Einwirkungen des verăndcrten Geldwertes auf die Unterneh mung, lassen gerade in dieser Riehtung viele Wtinsehe offen und mtissen deshalb aueh mit unzureiehenden Mitteln und Methoden vor gehen. Ihre Ergebnissc sind unzweifelhaft beaehtenswert, aber niehtsdestoweniger sehief aufgebaut oder zum mindesten unvollendet geblieben_ Dieser Fchler soli hier vermieden werden. Es wird deshalb aueh nicht zu umgehen sein, in m6gliehst kurzen W orten die Gebiete zu behandeln, welche traditionsgemăB als Domănc der theoretisehen VoJkswirtsehaftslehre gilt, nămlieh die Grundfragen der Markt- und GeldwirtsehaIt ausgedrtiekt in dcn Begriffen Angebot, Naehfrage, Preis, Konjunktur, Produktionskosten, Geldwert, Kapitalwert usw. Solche Betătigung der Betriebswirtsehafter wird auch uer wissen schaftIichen Erkenntnis auf diesrm Gebiete recht f6rderlieh sein k6nnen_ Das lassen sehon die Aufsălze Sehmalenbachs 1), illsbeson dere seine Ausfiihrungen tiber die Selbstkostenreehnung (1919), mit groBer Deutliehkeit erkennen, wie os ja der Erkenntnis noeh nie ge sehadet hat, wenn einmal neue Krăfte und K6pfe eine vielbehandelte Saehe von ciner ganz anderen Seite her in Angriff nahmen. Die weitere Forsehung wird sieherli(~h zeigen, daB die Theorie der Markt wirlsehaft fiir den Betrieb ann~i.hernd die gleiehe Bedeutung hat '.Vie fiir den Volkswirt. Ein Betriebswirt ohne Ieste Begriffe liber das QuelJgebiet, aus dem ihm seine Werte und sl'ine Gewinne oder Ver luste zustr6men. sollte ebensowenig denkbar sein, wie ein Kapităn ohne Kenntnis der Meeresstromungen, ein Luftfahrer ohne Wissen tiber Wind und Wetter. Hier, wo wir Probleme der Betriebswerte klăren wolJen, f.:ltissen wir zuerst von den alJgemeingiiltigen Marktwerten sprcehen. B. Die Marktwirtschaft. Der Markt ist die Zentrale unserer heutigen flifferenzierten Be triebswirtsehaft. MarktgroBe und -weite stehen in Weehselwirkung mit der Ausdehnung und Gliederung der Produktionsstătten. In der geschlossenen Hauswirtsehaft, die sich im wescntliehen selbst ver sorgt, kann niemals eine gleieh hach entwiekelte arbeitsteilige Pro- 1) Z. f. hw. Forschung. B. Die Marktwirtschaft. 3 duktion betrieben werden wie in dem modernen Industriestaat, dessen bis ins einzelne spezialisierte Fabrikell, gefOrdert durch die Verkehrs entwicklung, ihre Produkte nach aUen Erdteilen absetzen. Im l\Iarkt ringell dic Produzenten um die Gunst der Konsumenten, dort bildet sich der wichtigste MaBstab der Betriebswirtschaft, de r P rei s, als Resultat der A n g e bot e und N ac h f r a gen, die aus vielen Quelleu zusammenstromen. Dieser als Durchschllitt vieler Einzelmeinuugen und llechnungen entstehende und dadurch ins Unpersonliche ge hobene Preis, der Marktwert, ist es, mit dem Erzeuger wie Ver· braucher von Giitern in erster Linie zu rechnen haben. Fur uns ent· stebt die Frage nach den Krăftell, dia den Preis bedingen, die h i Il t e r An g e bot un d N ac h f r a g e stehen. Die Darstellung solI durch das nachstehende graphische Bild erleichtert werden. (Anl~e 1.) 1'11) 130 1fIfI 110 100 ri _-- .... g --- ~e ~~1J-uil1-1f-um- ----------------------F a) Die Nachfrage. Ursache jeder Nachfrage ist das Bediirfnis; Es wirkt direkt beim endgiiltigen Konsumenten, indirekt beim vermittelnden Hăndler oder Erzeuger, der sich in den Dienst der Bediirfnisbefriedigung steUt. Wesentllich ist die Art des Bediirfnisses. Nicklisch 1) unterscheidet 1. notwendige, wiinschenswerte und Luxusbediirfnisse, 2. Massen· 1) Allgemeine kaufmiinnische Betriebslehre. Leipzig. S.16.