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Die Operationen in den Bocche di Cattaro unter Generalmajor Graf Auersperg PDF

56 Pages·1870·2.079 MB·German
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Die Operationen in den Bocche di Cattaro unter Generalmajor Graf Cuersperg von R A. v. Pacor, Maior im t. t. General ft ab e. Wien, 1870. In Kommiſſion bei Carl Gerold's Sohn. (TISHiL USERING n d a Generalmajor Graf Auersperg übernahm am 7. November angeſichts brennender Ortſchaften und fämpfender Truppen, d. i. wenn man ſich hier die les Ausdrucs bedienendarf, auf dem Schlachtfeldeſelbſt das Kommando von FMR. Wagner, der nach ſeinem bekannten Zuge durch die Zuppa Tags vorher in Budua : eingetroffen war und ſich einige Stunden nach der Kommando-Uebergabe ſammt ſeinem Stabe nach Zara einſchiffte. Es war für den neuernannten Kommandanten, umgeben von einem mit ihm gleichzeitig angekomme nen Stabe, kein Leichtes, inmittender Ereigniſſe die Geitung zu übernehmen; dieſe Aufgabe warum ſo chwieriger, als, abgeſehen von anderen Uebelſtänden, auch Brigadier Dberſt Szimie erſt am ſelben Tage, Brigadier Oberſt Schönfeld nur kurze Zeit vorher auf ihren Poſten eingetroffen, und beide Brigaden gar nicht mit General-Stabsoffizieren dotirt waren. Eine der erſten Verfügungendes Truppen-Kom mandanten war, das vorſätzliche Niederbrennen von Ortſchaften zu unterſagen. Es ſoll dieſes Ums ſtandes nurdeshalb erwähnt werden, weil derſelbe vielfach zum Anlaß wurde, den erſten Vorwurf gegen die neue Leitung zu erheben, -- den Vorwurf einer unzeitigen Milde. Dieſe, dem aktuellen Gegner vis-à-vis wirklich nicht am Playe, war es jedoch 1 * 4. nicht, welche Genera'major (Graf Yuersperg zu jeiner Anordnung veranlaßte, es waren dabei andere, ge wichtige Motive in Betracht gezogen worden. Die Möglichfeit, die ohnehin ſehr ſpärlichen Unterkünfte zu militäriſchen Zwecken auszuniitzen, ſollte nicht ganz benommen, die Disziplin der Truppen ſollte durch dieſen Aft der Selbſtjuſtiş nicht gelockert, ob dachlos gewordene Einwohner ſollten nicht par force zum verzweifelten Eriſtenzkampfe getrieben werden, endlich ſollten der Regierung, welche ſich doch ſeiner zeit bewogen fühlen würde, den eigenen Unterthanen ihre Hütten wieder aufbauen zu laſſen, unnöthige Auslagen erſpart werden. Uebrigens mußte ein kaiſerlicher Erlaß, welcher einige Tage ſpäter das Niederbrennen von Ortſchaf ten auf die allerdringendſten Fälle zu beſchränken be fahl, jeder weiteren militäriſchen Diskuſſion dieſer Frage ein Ziel ſetzen. Generalmajor Graf Auersperg blieb drei Tage in Budua; am erſten Tage (7. November) gab es unbedeutendes (Heplänkel und wurde am Abenddas Fort osmac unter dem Schutze von zwei Bataillonsdes 7. Infanterie-Regiments mit einigen Verluſten ver proviantirt; die beiden anderen Tage fiel nichts von Bedeutung vor. fileinere Inſurgentonhaufer boten ihre Unterwerfung an, Einige lieferten for ah, doch waren dieſe Fälle ſo vereinzelt, dej ali cine thatſächliche Bazifikation der von sen faifichen Truppen eben erſt durchzogenen oder belegten Ge biete noch nicht zu denken war. Es ſtellte ſich vielmehr heraus, daß ein großer Theil der zurückgedrängten Inſurgenten ſich in die Berge von Braic und ům gebung gezogen hatte, um dort, den Rücken durch die montenegriniſche Grenze gedeckt, ernſten Wider ſtand zu leiſten. Der Truppen-Kommandant fonnte jedoch hierin keinen Anlaß finden, noch länger alle drei Brigaden 1 0 bei Budua zu belaſſen, wo man dem Ziele doch ſchon nähergerückt war, während die weit chwierigere Auf gabe, die Unterwerfung der Bezirke von Caſtelnuovo und Riſano, noch gänzlich der Löſung harrte. Oberſt Schönfeld mit dem 27. Säger-Ba taillon, dem 22. Infanterie-Regimente (zwei Kom pagnien waren in Raguſa alsBeſatzung zurückgeblie ben), einer Gebirgs- und einer halbenRaketen-Batterie, wurde mit der ſelbſtſtändigen Aufgabe betraut, die militäriſchen und politiſchen Operationen im Bezirke von Budua fortzuſetzen. Die Brigade GM . Dormus marſchirte auf dem Candwege nach Cattaro *), die Brigade Oberſt Szimic wurde nach Caſtelnuovo, Riſano und Peraſto über: ſchifft. **) Der Abzug derTruppen erfolgte ſufzeiſive, und war im Laufe von drei Tagen die Dislokations Aenderung ohne alle Störung durchgeführt. ***) Der durch die leßten Bewegungen vielfach ge löste taktiſche Verband wurde nun wieder hergeſteút, die Truppen bezogen möglichſt weite Fantonnements; *) Die Brigade beſtand aus dem 9. Jäger-Bataillon, den Infanterie-RegimenternNir. 7 undNr. 52 (von letztereni war ein Bataillon in Cattaro verblieben, zwei Bataillone wurden nach dem Zuge in die Zuppa durchFML. Wagner nach Caſtelnuovo verlegt, rückten einige Tage darauf, als das 8. Jäger-Bataillon dort eintraf, zum Regimente ein), ferner zwei Gebirgs- und einer halben Naketen-Batterie. **) DieBrigade beſtand aus dem8. Jäger-Bataillon, demInfanterie-RegimenteNr.44 (vonwelchemzwei Bataillones in Niſanozurückgeblieben waren ), dem Infanterie-Regimente Nr. 48, einer Gebirgs- und anderthalb Raketen-Batterien. ***) Die neue Dislokation war folgende: 8. Jäger-Ba taillon und ein Bataillon des 48. Infanterie-Regiments in Caſtelnuovo; 44. Infanterie.Regiment in Niſano (eine ſtom pagnie inMorinje);zwei BataillonsNr.48inPeraſto;9. Jäger Bataillon in Dobrota, S.Matteo; Infanterie-Regiment Nr. 7 in Cattaro, Mula; Infanterie-Regiment Nr. 52 in Berzagno, Stolido ; Infanterie-Regiment Nr. 22 in Budua; 27. Jäger Bataillon inS. Stefjano, Caſtellaſtua und den Grenzforts 6 es wurden ihnen einige Ruhetage in Ausſicht geſtellt, um ſich von den anſtrengenden Märſchen durch die Zuppa zu erholen und die arg hergenommene Aus rüſtung und Bekleidung wieder in Stand zu ſeßen (die Schuhe waren namentlich faſt durchwegs un brauchbargeworden), endlich wurde durch die Beſetzung aller wichtigeren Küſtenorte dein Unweſen der Inſur genten ein Ziel geſetzt, welche während der Abweſen heit der Truppen ungeſcheut ihre Raubzüge gegen die treu gebliebenen Ortſchaften der Küſte ausführen konnten. Während nun die Truppen die wenigen Ruhe tage benütten, um ſich wieder in vollkommen chlag fertigen Zuſtand zu ſetzen und die eben aus dem Innern der Monarchie anlangenden größeren Ergän zungstransporte einzurangiren, war die Thätigkeit des Truppen -Kommandos in mehreren Richtungen in Anſpruch genommen. Für's Erſte bandelte es ſich darum , die kaum gewonnene Verbindung zwiſchen Cattaro und Budua dauernd zu ſichern, für's Zweite möglichſt viele Ort ſchaften auf friedlichem Wege zur ůnterwerfung zit bringen, endlich die im Bereiche der Möglichkeit liegenden Einleitungen zu einem Zuge in die Eri poscie zu treffen. Die Verbindung mit Budua wurde durch Zwi chenpoſten in Sutvara und Convento Laſtua, ur ſprünglich in der Stärke von je zwei, ſpäter von je einer Kompagnie, ferner durch proviſoriſche Block häuſer *) nächſt Sutvara und am Dubovic-Berge *) DieſeBlodhäuſer beſtehen aus einer viereckigen Bret: terhütte, welche ganzmit einem Mantel von zuſammengetra: genenSteinenumgeben und mit einigen Schießſcharten vers ſehen iſt. Sie haben einen Faſſungsraum für 10–15Mann, ſind abernichtgeräumig genug, um Verpflegsvorräthe und namentlich Waſſer auch nurfür einige Tage zu bergen. Sie können daher nicht auf exponirten Punkten, folle dern nur auf ſolchen Anwendung finden, welche 7 geſichert, die zerſtörte Telegraphenleitung hergeſtellt, ein täglicher Ordonnanzkurs eingerichtet. Die Linie Cattaro-Budua blieb ſeitdem unan gefochten in unſerem Beſige. Was den zweiten Punkt betrifft, ſo wurde in kurzer Zeit die bedingungsloſeUnterwerfung aller aufſtändiſchen Ortſchaften erzielt, welche zwi ſchen dem Barallelfreiſe von Riſano und der Küſten ſtrecke von Orahovac bis zur Suttorina liegen ; am ſpäteſten gelang dies bei den an das legtgenannte türkiſche Gebiet angrenzenden Ortſchaften. Es muß hier ausdrücklich hervorgehoben werden, daß unter GM. Graf Auersperg immer nur von Unterhand (ungen auf Baſis folgender Bedingungen die Rede war: Unbedingte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade, rückhaltloſe Anerkennung des Landwehrgeſekes, Ablieferung der Waffen. Bezirkshauptmann Franz, deſſen ſchroffes Vor gehen Manches am Ausbruche der Empörung ver ichuldet haben mag, hat bei dieſer Pazifizirung eine folche Umſicht, Thätigkeit und unerſchrockenheit an den Tag gelegt, daß ihm unbedingt ein großer Theil des günſtigen Erfolges zugeſchrieben werden muß. Auch die Leiſtungen des griechiſchen Pfarrers von Morinje ſollen nicht unerwähnt blejben, welchen hauptſächlich die Bazifizirung des Gebietes von übli zu danken iſt, deſſen Bewohner, was ihren wilden, trogigen Sinn betrifft, faum den Crivoscianern nach ſtehen dürften. mit irgend einem Bajiopunkte in geſicherter Ver bindung ſtehen. Ihr weſentlicher Vortheil liegt in der Leichtigkeit, dasMaterial beizuſtellen, und in derkurzen Zeit, welche deren Konſtruktion in Anſpruch nimmt. Auch ſcheinen ſie den Inſurgenten thatſächlich imponirt zu haben. Einige dieſer Blodhäuſer wurden noch durd) eine vorgelegte, mit Edtoffern verfeheneMauer verſtärkt. Es hat nicht anStimmen gefehlt, welchefich beeilt haben,dem GM.GrafAuerspergdieſeEroberungen auf friedlichem Wege übel zu nehmen. Betreu dem Wahl ſpruche: „MitRebellen unterhandelt man nicht“, ver meinten ſie, nur durch Anwendung von Waffengewalt dürfe man pazifiziren; wie viele unſerer Braven an den Felſen von Drahovac und Ubli ihre Köpfe zer: ichellt hätten, bevor ſie einen Fuß in die Crivoscie ſegten, ſchien dabei kaum der Beachtung werth, abge ſehen davon, daß das Ergebniß einer militäriſchen Oklupation dieſer Gebiete mit den vorhandenen Mit teln immer noch in Frage geſtellt blieb. Zu allen Zeiten war es eines der erſten Ges bote politiſcher und militäriſcher Klugheit, ſeinen Gegner auf jede mögliche Weiſe zu ſchwächen. Was konnte nun die Erivoscianer, welche auen Anzeichen nach entſchloſſen waren, den zäheſten Widerſtand zu Leiſten, mehr ſchwächen, als die Entfremdung der Nachbarſtämme, auf deren Mitwirkung ſie mit Zu verſicht gerechnethatten. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, muß erwähnt werden, daß die eigentliche Crivoscie wohl nur die äußerſte nördliche Spiße des zwiſchen Montenegro und der berzegowina eingezwängten Reiles des Be zirkes Cattaroiſt, daß aber gewöhnlich das ganze Gebiet nördlich von Riſano mit dieſem Namen be zeichnet wird. Es iſt dies der unvegſamſte, unwirth barſte und höchſtgelegene Theil Dalmatiens; ſeine Bewohner haben ſichvon jeher durch rohe Sitten, ungebändigten Sinn, durch Blutfehden und Raub züge hervorgethan; eine freiwillige Unterwerfung war von dieſem Volke, ſobald die Leidenſchaften ein mal wachgerufen worden , nicht zu erwarten; nach der Natur des Bodens und der Bewohner zu ſchlie Ben, mußte man ſich auf einen hartnäckigen Wider ſtand gefaßt machen. Nach einer viel verbreiteten Anſchauung hätte GM . Graf Auersperg es wohl erwägen ſollen, ob die aller Wahrſcheinlichkeit nachunvermeidlichen Opfer einer Expedition in die Crivoscie ihres Preiſes werth wären, ob es nicht vielmehr gerathen ſei, den Land ſtrich militäriſch aufzugeben, ihn durch einen engen , Rordon von der Küſte abzuſchneiden und ruhig ab zuwarten, bis Noth und Elend den trogigen Sinn der Bewohner gebeugt haben würden. M. Graf Auersperg war gewiß nicht der Legte, welcher ſich Erwägungen dieſer Art hingab, dochmußte er bald zu dem Schluſſe gelangen, daſ; durch einen paſſivenVorgang imerwähnten Sinne auch im beſten Falle nur ein negatives Reſultat gui erzielen war. Abgeſehen davon, daß jeder mit den Landesver hältniſſen Vertraute die Möglichkeit, ohne Zuhilfe nahme der Bewohner einen wirkſainen Kordon 311 ziehen, bezweifeln muß, war noch zu erwägen, daſs die faum unterworfenen oder in der Unterwerfung begriffenen Nachbarſtämme bei einer zuwartender Haltung der kaiſerlichen Truppen in ihrem Eifer für die gute Sache erlahmen und durch die Crivoscianer terroriſirt, an Gut und Leben fortwährend bedroht, . wieder in das feindliche Lager gedrängt werden konn ten. Der Hauptgrund aber, der jeder etwaigen Un ſchlüſſigkeit einEnde machen inußte, war die Noth wendigkeit, das Fort Dragal und das Blockhaus Cerkvice neuerdings zu verproviantirent. Es war MitteNovember, und man konnte be rechnen, daß die Vorräthe nicht über Ende des Mo nats hinausreichten ; es zeigte ſich ſpäter, daß auch dieſe Annahme übertrieben,und namentlich,was Cerk vice betraf, bereits Gefahr im Berzuge war. Da gab es nun abermals ein vielverbreitetes Raiſonnement,nach welchem es flüger geweſen wäre, die genannten Werke aufzulaffen, um ſich die vielen Opfer, welche deren wiederholte Verproviantirung 10 erheiſcht, zu erſparen. Vom Standpunkte der Menſch lichkeit aus hat dieſes Kaiſonnement ſeine volle Bes rechtigung; auch vom militäriſchen Standpunkte aus inſoferne, are die örtliche Lage von Dragal, in der Ebene von Dveršno, im Halbkreiſe von dominirenden Höhen uingeben, eine ſo unglücklich gewählte, allen Anforderungen der Vernunft Hohn ſprechende iſt, daß ein ernſtlicher Widerſtand gegen einen mit Geſchütz verſchenen Gegner gar nicht gedacht werden kann, und ſelbſtgegen einen, nur mit guten Gewehrenausge rüſteten, unternehmenden Feind keine leichte Aufgabe wäre. Nun beſigen aber die Erivoscia ner weder Kanonen, noch ſind ſie unternehmend, da herman in dieſer Beziehung die Beſatzung mit Be ruhigung ihrem Schickſale überlaſſen konnte. Cerk vice hat eine günſtigere Lage, wird aber auch von zwei Punften im Gewehrertrage dominirt, iſt übris gens viel kleiner und ſchwächer gebaut als Dragar, konnte ſich auch nur einemſo paſſiven Gegner vis-à-vis, als die Crivoscianer es ſind, mit Erfolg behaupten. Angenommen nun, die Gebote der Klugheit und Humanität hätten die Räumung von Cerkvice und Dragal was mit der gänzlichen Auflaſſung des Sandſtrichesnördlichvon Riſanogleichbedeutendiſt--er heiſcht, konnte es Sache des General8 ſein, dem die Wiedereroberung eines verlorengegangenen Terri toriums anvertraut war, die Preisgebung des ſelben zu beantragen ? Mußte nicht die Initiative hiezu von ganz anderer Seite ausgehen? Aber abgeſchen hievon, mußte, bevor die beiden Werke geräumt oder in die Luft geſprengt werden fonnten, doch vorher deren Beſatzung eingezogen werden ; oder ſollte inan der militäriſchen Welt das unerhörte Schauſpiel zeigen, daß 80 pflichttreue, brave Soldaten, von ihren Sameraden im Stiche ge laſſen, dem Hungertode preisgegeben oder allen Gräueln der Gefangenſchaft ausgeſetzt worden ſeien ?

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