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Die Ontologie Franz Brentanos PDF

235 Pages·2004·9.525 MB·German
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DIE ONTOLOGIEFRANZBRENTANOS PHAENOMENOLOGICA REIHE GEGRÜNDETVON H.L.VANBREDA UND PUBLIZIERT UNTER SCHIRMHERRSCHAFTDER HUSSERL-ARCHIVE 172 ARKADIUSZ CHRUDZIMSKI DIE ONTOLOGIE FRANZ BRENTANOS Redaktionskomitee: Direktor: R. Bernet (Husserl-Archief, Leuven) Sekretär: J. Taminiaux (Centre d'etudes phenomenologiques,Louvain-Ia-Neuve) Mitglieder: S.IJsseling (Husserl Archief, Leuven), H. Leonardy (Centre d'etudes phenomenologiques, Louvain-la Neuve),U.Meile (Husserl-Archief,Leuven), B.Stevens (Centred'etudes phenome nologiques,Louvain-Ia-Neuve) WissenschaftlicherBeirat: R. Bernasconi (Memphis State University), D. Carr (Emory University, Atlanta), E.S.Cascy (State University ofNewYorkatStony Brook), R.Cobb-Stevcns(Boston College),J.F.Courtine (Archives-Husserl,Paris), F.Dastur(Universitede Nice), K. Düsing (Husserl-Archiv, Köln), J.Hart (lndiana University, Bloomington),K. Held (BergischeUniversitätWuppertal), K.E.Kaehler(Husserl-Archiv, Köln),D.Lohmar (Husserl-Archiv, Köln), W.R. McKenna (Miami University, Oxford, USA), J.N. Mohanty (Temple University, Philadelphia), E.W. Orth (Universität Trier), P. Ricoeur(Paris), C. Sini (Universitädegli Studi diMilano),R. Sokolowski (Catholic Univcrsity of America, Washington D.C.), B. Waldenfels (Ruhr-Universität, Bochum) ARKADIUSZ CHRUDZIMSKI Universität Zielona G6ra, Polen und Universität, Salzburg, Osterreich DIE ONTOLOGIE FRANZ BRENTANOS SPRINGER-SCIENCE+BUSINESS MEDIA, B.V. A C.I.P. CataJogue record for this book is available from the Library of Congress. ISBN 978-94-010-3754-9 ISBN 978-94-007-0964-5 (eBook) DOI 10.1007/978-94-007-0964-5 Printed on acid-free paper All Rights Reserved © 2004 Springer Science+Business Media Dordrecht Originally published by Kluwer Academic Publishers in 2004 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 2004 No part of this work may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, microfilming, recording or otherwise, without written permission from the Publisher, with the exception of any material supplied specifically for the purpose of being entered and executed on a computer system, for exclusive use by the purchaser of the work. INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG 1. INDIVIDUELL UND ALLGEMEIN 5 1.1 AllgemeineEntitäten 6 1.2 Tropen 12 1.3 Inter-individuelleundintra-individuelleRelationen 21 1.4 Sachverhalte 29 1.5 Mengen,Begriffe undPrädikate 30 2. DIE ELEMENTE DER ARISTOTELISCHEN METAPHYSIK 33 2.1 DasontologischeQuadrat 33 2.2 SubstantialeundakzidentelleEigenschaften 39 2.3 DasSeiendeimSinne derKategorien 47 2.4 DasdemVermögennach undderWirklichkeitnachSeiende 52 2.5 DasSeiende imSinnedes Wahren 54 2.6 DieAristotelische Intentionalitätstheorie 56 3. BRENTANOS FRÜHER KONZEPTUALISMUS 60 3.1 DiefrühenStudienzuAristoteles(1862-1867) 61 3.2 DasSeiendeimSinne desWahren unddasrealSeiende 70 3.3 Substanz undAkzidens 79 3.4 PhysischeTeile desSeienden 91 3.5 LogischeTeiledesSeienden 95 3.6 MetaphysischeTeile desSeienden 104 3.7 Relationen,Grenzen undKontinua 110 3.8 Kategorien,Materie undForm 115 3.9 DieProblemederkonzeptualistischenAuffassung 119 4. DIE ONTOLOGIE DER "MITTLEREN" PERIODE 123 4.1 Brentanos deskriptiveOntologie 124 4.2 EigenschaftenundBegriffe 138 4.3 Relationen 146 4.4 DieTheoriederTeile inderDeskriptivenPsychologie(1890/91) 152 4.5 Die.Konstruierbarkeit"vonEntitäten 159 4.6 DieOntologiederintentionalenBeziehung 168 4.7 DerOntologischeReichtumdermittleren Periode undderfrüheKonzeptualismus 174 vi 5. REISMUS 176 5.1 SubstanzenundAkzidentien 177 5.2 AtomeundKontinua 180 5.3 Relationen 183 5.4 DieintentionaleBeziehung 188 5.5 DieKategorientafel 193 5.6 ZurückzumKonzeptualismus 196 5.7 DiePhasen derkonzeptualistischen Reduktion 199 SCHLUSSWORT 211 BIBLIOGRAPHIE 213 NAMENREGISTER 221 EINFÜHRUNG Franz Brentano (1838-1917) ist dem breiten philosophischen Publikum in erster Linie als der Philosoph der Intentionalität bekannt. Es warenjedoch ontologische Probleme, die ihnam Beginn seinerKarrierebesondersbewegten und denen er die letzten Jahre seines Lebens widmete. Auch in seinen deskriptiv-psychologischen und logischen Vorlesungenzögert Brentanonichtden ontologischenFragen bezüg lich Substanzen, Eigenschaften oder immanenten Objekten. Die demonstrativ anti metaphysische Problemstellung der Psychologie vom empirischen Standpunkt (1874) ist wahrscheinlich als eine strategische Maßnahmezu deuten, die derjunge Brentano getroffen hat, um im entscheidenden Moment seiner Karriere in den Augen potentieller Gutachter möglichst wenig "scholastisch" auszusehen.I Heute braucht man aufsolche Überlegungen nicht mehr Rücksicht zu nehmen. Deshalb soll im vorliegenden Buch explizit die Ontologie Brentanos in ihrer interessanten Entwicklung dargestellt werden. Es gibt drei große Perioden in Brentanos ontolo gischemDenken: Die frühe Periode (1862-1874) beginnt mit der Dissertation Von der mannig fachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles (1862), in der sich Brentano mit der Aristotelischen Kategorienlehre auseinandersetzt, und umfaßt wichtige (bisher unpublizierte) Vorlesungen zur Metaphysik, die Brentano seit 1867 in Würzburg hielt (Manuskript M96). Diese frühe Ontologie konzentriert sich auf reale Dinge der Außenwelt. Alle bloß gedachten Objekte, die später für Brentano so wichtig werden sollen, werden in der frühen Periode in Anknüpfung an Aristoteles' Lehre als Seiendes im Sinne des Wahren klassifiziert und aus dem Interessengebiet der Ontologieausgeschieden. Die mittlere Periode (1874-1904) beginnt mit derPsychologie vom empirischen Standpunkt (1874), inderBrentano dieIntentionalitätfürdiezeitgenössischePhilo sophie neu "entdeckt" und zugleich zum Definitionsmerkmal des Psychischen macht. In dieser Periode untersucht er in erster Linie diejenigen ontologischen Probleme, die in Zusammenhang mit seiner Intentionalitätstheorie stehen. Er be schäftigt sich daher besonders mit Entitäten wie immanenten Objekten, nicht-exis tierendenundzeitlichmodifiziertenGegenständen,sowiemitSachverhalten.Dasin der frühen Ontologie diskreditierte Seiende im Sinne des Wahren wird in dieser Periode ontologisch ernst genommen undBrentano entwickelteine sehr einflußrei che Ontologie der intentionalen Beziehung, deren Weiterentwicklung man bei Marty,Twardowski,MeinongundHusserlfmdet. I Vgl. dazu Antonelli 2001, S.346-350. Münch betont diesen Anti-Ontologismus der Psychologie ßrentanos und will davon auf die Unhaltbarkeit jeder .ontotoglstcrenden" Interpretation des imma nentenObjektsschließen.Vgl.Münch1993,S.76-78. 2 EINFÜHRUNG Die Philosophie der späten .reistischen" Periode (1904-1917) resultiert aus der Enttäuschung über dieTheorie des immanentenObjekts, die Brentano inder mittle ren Periode entwickelte. Brentano mußte feststellen, daß diese Theorie sehr viele kontraintuitive Aspekte hat, so daß er schließlich den Begriffdes immanenten Ob jekts nicht nur als philosophisch unbrauchbar, sondern sogar als strenggenommen konzeptuell unmöglich betrachtete. Eine These des späten Brentano ist es, daß wir nur Begriffe von realen Dingen bilden können. Es gibt nur reale Dinge und wir könnenunskeine anderenEntitäten alssolche Dinge vorstellen - behaupteterjetzt. In der bisherigen Brentano-Forschung wurde in erster Linie seine späte Onto logie untersucht. Von R.M.Chisholm, P.Simons und B.Smith stammen viele wertvolle Aufsätze zu diesem Thema. Die Betonung der späten Ontologie Bren tanos entspricht gewissermaßen der Bewertung, welche die ersten Herausgeber des Brentano-Nachlasses (0. Kraus, A. Kastil, F. Mayer-Hillebrand) dem Werk Bren tanos gaben.t Sie haben die späte Philosophie ihres Meisters als eine Art philoso phische Offenbarung betrachtet, die früheren Phasen hingegen als "verfehlt", "un reif' oder "inzwischen überholt" diskreditiert. Zumindest vom historischen Stand punktaus isteine solche selektive Zugangsweiseunakzeptabel. DieOntologiederintentionalenBeziehung,dieBrentano inseiner mittleren Peri ode entwickelte, wird gewöhnlich inerster Linie als Intentionalitätstheorieund erst dann alsOntologie betrachtet. Man konzentriert sichdarauf,ob immanente Objekte (bzw. andere Entitäten) in der Intentionalitätstheorie eine erklärende Funktion er füllen und ob die resultierende Intentionalitätslehre plausibel ist. Die Probleme des ontologischenAufbaus dieser Entitätenbleiben normalerweise unberücksichtigt.' Die frühe Ontologie Brentanos stellt das Gebiet dar, das bisher am wenigsten erforscht wurde. Der Grund dafür liegt sicherlich darin, daß der ontologische Haupttext dieser Periode - die Würzburger Vorlesungen zur Metaphysik (M96) immer noch unpubliziertist. Lediglich derAufsatz Baumgartner/Simons 1992/1993 und einige Kapitel des Buchs Antonelli 200I behandeln etwas ausführlicher die Theorie der physischen, metaphysischen und logischen "Teile", die Brentano in diesen Vorlesungenentwickelte. Was in der Brentano-Literatur fehlt und was dieses Buch liefern will, ist eine systematische Darstellung der gesamten Ontologie Brentanos.4 Es soll die drei Phasen der Brentanoschen Ontologie in ihrer komplizierten "Dialektik und Konti nuität" darstellen und zeigen, daß eine solche Darstellung nicht nur von einem ideengeschichtlichen, sondern auch von einem systematischen Standpunkt sehr interessantist. Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel. Die zwei ersten Kapitel dienen als eine allgemeine Einfiihrung.Wirwollen in ihnen die wichtigsten ontologischen Begriffe einführen, mit denen wir in diesem Buch ständig zu tun haben werden (wie z.B. allgemeine Entität, individuelle Eigenschaft, externe und interne Relation), sowie 2Vgl.z.B.dieEinführungvonFranziskaMayer-Hillebrand inBrentano 1977. 3AlsAusnahmeseiSmith 1992/93erwähnt. 4Einekurze DarstellungderOntologie Brentanos inihrerdreiPhasen kannman inChrudzimski/Smith 2003finden. EINFÜHRUNG 3 die grundlegendenThesen der AristotelischenMetaphysik kurz erörtern. Im dritten Kapitel wird die frühe Ontologie Brentanos besprochen. Diese Ontologie sieht auf den ersten Blick sehr Aristotelisch aus, letztlich stellt sie jedoch eine Version des Konzeptualismus dar. Im vierten Kapitel gehen wir zur mittlerenPeriode der Philo sophie Brentanos über. Das war die Periode, die auf seine Schüler den größten Einfluß ausgeübt hat und die für die Wirkungsgeschichte Brentanos zweifelsohne die Wichtigste ist. Die Metaphysik, die Brentano zu dieser Zeit entwickelte, wird allerdings sehr seltengenauerunterdie Lupe genommen.Eine unsererThesen wird sein, daß die reiche Ontologie der intentionalen Beziehung, die Brentano zu dieser Zeit entwickelte, aus der selbstkritischen Reflexion auf die Ontologie der frühen Periode resultierte. Im letzten Kapitel besprechen wir die reistische Ontologie des späten Brentano. Wir zeigen, daß sie zum großen Teil eine Rückkehr zum Kon zeptualismus der ersten Periode darstellt. Sie ist deshalb keine vollständige Rück kehr,weil sich der Konzeptualismus des späten Brentano, im Gegensatzzum Kon zeptualismus seiner ersten Periode, aufeine ontologisch robuste Theorie der psy chischenAkzidentienstützt. Ein wichtiger Punkt muß noch betont werden. In seiner Metaphysik wollte Brentano nicht nur die Theorie der allgemeinen Struktur des Seienden (Ontologie imengeren Sinne) entwickeln, sondernauch Fragender Theologie und Kosmologie beantworten. In diesem Buch werden wir uns jedoch aufdie allgemeinen ontolo gischen Fragen konzentrieren und konsequenterweise nur denjenigen Teil seiner Metaphysikberücksichtigen,den Brentano Ontologie imengerenSinne nennt. Es gibt viele Personenund Institutionen, ohne die dieses Buchnichtentstehenhätte können. Aufdie Idee, mich mit der Philosophie Franz Brentanos zu beschäftigen, bin ich Mitte neunziger Jahre durch meinen Doktorvater, Prof. Guido Küng(Frei burg / Schweiz) gekommen.Dank ihm konnte ich auch zum erstenMal die Manu skripte Brentanos studieren. Besonders wichtig für meine Arbeit an diesem Buch war jedoch die Franz Brentano Forschung an der Universität Würzburg und ihr Leiter Prof.WilhelmBaumgartner. DerPlan des Buchs istwährendmeines Aufent halts in Würzburg (1999/2000) entstanden.Ich habe damals an dem BuchIntentio nalitätstheorie beim frühen Brentano (Chrudzirnski 2001a) gearbeitet und wollte mich danach auf die späte Intentionalitätslehre Brentanos konzentrieren. Als ich jedoch versucht habe, diese in den Griffzu bekommen, mußte ich feststellen, daß dies ohne eine ernsthafte Auseinandersetzung mit seiner späten Ontologie kaum möglich ist. Aufder anderen Seite sah ich, daß eine interessante Kontinuität zwi schen der sehr frühen und der späten Ontologie Brentanos besteht - eine Konti nuität, die oft unbemerktbleibt, weil die frühen Vorlesungen zur Metaphysik Bren tanos nur als Manuskript vorhanden sind.Allmählich habe ich begriffen, wie viele der interessanten ontologischen Ideen Brentanos unbekannt sind und wie viel ein Buch, das seine Ontologie inihren verschiedenenPhasendarstellt, zum Verständnis seines Werkes beitragen könnte, so daß ich es schließlich als sinnvoller erachtete, mein nächstes Buch der Ontologie Brentanos zu widmen. Es war Wilhelm Baum gartner, der mich überzeugt hat, daß es sich nicht nur aus historischen Gründen lohnt, die Manuskripte Brentanos aus der Periode vor der Psychologie vom empiri- 4 EINFÜHRUNG sehen Standpunkt etwas genauer zu studieren. Er hat mir auch die von ihm edierte Version der Metaphysik-Vorlesung (M96) sowie den Briefwechsel Brentano-Marty zur Verfiigunggestellt. Ihm und seinen Mitarbeitern- AlexanderKraus und Andrea Reimherr - bin ich auch für unzählige erläuternde Hinweise zu diesen Editionen dankbar. Ohne diese Hilfe wäre das dritte Kapitel meines Buchs undenkbar. Meine Arbeit habe ich 2000-2002 an der UniversitätSalzburg fortgesetzt. Auch hier konnte ich,dank Dr. Johannes Brandl, die teilweise edierte Versioneines wich tigen Manuskripts (Logik-Vorlesung, EL 72) benutzen. Ihm und Prof. Edgar Mor scher möchte ich für die ständige Unterstützung sowie für Gespräche, die meine ontologischenAnalyseninmehrfacherHinsichtbeeinflußthaben,danken. Einen besonderen Dank schulde ich Prof. Andrzej Pöltawski(Krakau), bei dem ich vor Jahren meine Magisterarbeit geschrieben habe. Als Schüler von Roman Ingarden hatte er immer die Wichtigkeit einer deskriptiven Ontologie betont. Zu gleichhat eraber die Legitimitäteiner systematischenForschung anerkannt, welche eventuell zu einer Revision von primafacie plausiblen "deskriptiven" Thesen füh ren kann. Es scheint, daß der wahre Schlüssel zum Verständnis des Werks Brenta nos ebenimZusammenspielvon diesen zweiTendenzen liegt. Für die sprachlichen Korrekturen bin ich Dr. Johannes Brandl, Dr. Alexander Hieke, Dr. Wolfgang Huemer, Dr. Hannes Leitgeb und Dr. Anne Siegetsleitner dankbar. Dem Verlag Kluwer Academic Publishers und der Zeitschrift Brentano Studien danke ich für die Erlaubnis, einige Stellen von Chrudzimski 1998/99 und von Chrudzimski 2001a in diesem Buch zu verwenden. Meine Arbeit wurde von der Alexander von Humboldt-Stifiung und vom Österreichischen Fonds zur Förde rungderwissenschaftlichen Forschung (ProjekteNr. M551 und M 642) gefördert. Nach der Danksagungkommt nun die Zeit für eine Entschuldigung.Um eine solche bitte ich meine Frau für alles, woraufsie bereit war, in Zusammenhang mit diesem Buch zu verzichten.

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