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Die Ökonomie der Organisation – die Organisation der Ökonomie PDF

299 Pages·2010·2.07 MB·German
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Martin Endreß · Thomas Matys (Hrsg.) Die Ökonomie der Organisation – die Organisation der Ökonomie Martin Endreß Thomas Matys (Hrsg.) Die Ökonomie der Organisation – die Organisation der Ökonomie Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2010 Lektorat: Frank Engelhardt VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes istohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson - dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein- speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: Ten Brink, Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-531-16750-3 Für Klaus Türk Inhalt Martin Endreß / Günther Wachtler/Thomas Matys Einleitung ........................................................................................................ 9 Jörg Sydow Organisationale Pfade: WieGeschichte zwischen OrganisationenBedeutung erlangt.............................................. 15 Uwe Schimank Die funktional differenzierte kapitalistische Gesellschaft alsOrganisationsgesellschaft –eine theoretische Skizze ...... 33 Ingo Bode Der Zweck heil(ig)t die Mittel? Ökonomisierung und Organisationsdynamik im Krankenhaussektor .................................. 63 Raimund Hasse Ökonomisierungstendenzen bei Non-Profits, Großunternehmen und Start-ups –eine theoriegeleitete Diskussion empirischer Trends ...... 93 Thomas Matys Corporations in den USA. Kämpfe um Etablierung zwischen königlicher Charter und Industrialisierung ............................. 121 Wieland Jäger Wissen, Wissensarbeit und Wissensmanagement in Organisationen .......153 Michael Bruch Zum Projekt einer kritischen Gesellschaftstheorie aus organisationssoziologischer Sicht ..................... 175 8 Inhalt Thomas Lemke Gesellschaftskörper und Organismuskonzepte. Überlegungen zur Bedeutung von Metaphern in der soziologischen Theorie ................ 201 Günther Ortmann Zur Theorie der Unternehmung. Sozio-ökonomische Bausteine ............. 225 Verzeichnis der Autoren................................................................................ 305 Einleitung Organisationen werden für eine Soziologie, die sich als Form gesamt- gesellschaftlicher Analyse begreift, in zweifacher Hinsicht analytisch relevant: auf der einen Seite als korporative Akteure, also als emergente soziale Phäno- mene (‚Gebilde‘), auf der anderen Seite als Modus der Strukturierung sozialer Wirklichkeit, d.h. als sozialer Prozess. In beiden Reflexionshinsichten sind Or- ganisationen sowohl in ihrer Konstruktivität und Historizität wie auch als Ak- teure und Aspekte der herrschaftlichen Strukturierung und Formbestimmtheit des Sozialen zu untersuchen. Diese Perspektiven werden somit für Fragen nach der Formierung materieller wie symbolischer Lebensprozesse, der im weitesten Sinne ökonomisch-politischen Regulation und wissensanalytischen Konfigurati- on sozialer Wirklichkeit zentral. Der vorliegende Band steckt diesen Problemhorizont in theoretischen wie materialen Beiträgen ab. Er vereinigt grundlagentheoretische Reflexionen zur Bestimmung des gesellschaftsanalytischen wie -kritischen Profils der Organisa- tionssoziologie und Analysen zu Ökonomisierungsprozessen und/oder -tenden- zen in der Gegenwartsgesellschaft. Mit diesem Zuschnitt greift der Band das gesellschaftsanalytische und ge- genwartsdiagnostische Potential der organisationssoziologischen Analysen Klaus Türks in unterschiedlichen Hinsichten wie auch mit unterschiedlichen Positionierungen auf. Ohne die versammelten Beiträge zu sehr systematischen Zwängen unterzuordnen, lassen sie sich im Sinne der Entfaltung eines kon- zeptionellen Profils lesen: Ausgehend von der zentralen Einsicht in die Histori- zität des Sozialen (Jörg Sydow) wendet sich der Band spezifischen Ausprägun- gen dieser Historizität zu, den aktuellen Prozessen einer Ökonomisierung orga- nisatorisch strukturierter sozialer Verhältnisse (Uwe Schimank, Ingo Bode, Raimund Hasse), um diese Prozesse dann unter Einbeziehung von Entwicklun- gen in den Feldern des Rechts wie des Wissen in Fallstudien zu vertiefen (Tho- mas Matys, Wieland Jäger). Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen und Entwicklungen wird schließlich die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen einer kritischen, organisationssoziologisch informierten Gesellschaftstheorie gestellt (Michael Bruch, Thomas Lemke), bevor der Band den abschließenden 10 Martin Endreß / Günther Wachtler / Thomas Matys Blick auf die Rekursivität gesellschaftlicher Unternehmungen lenkt (Günter Ortmann). Jörg Sydow geht unter dem Titel „Organisationale Pfade“ der Frage nach, wie Geschichte in Organisationen Bedeutung erlangt. Er nimmt damit die tem- porale Dimension der Forschungsinteressen von Klaus Türk auf. Die drei fol- genden Beiträge von Uwe Schimank, Ingo Bode und Raimund Hasse nehmen im engeren Sinne das Verhältnis von Organisation und Ökonomie in den Blick. Sie konzentrieren sich in verschiedenen Hinsichten auf Ökonomisierungs- tendenzen und kontrastieren die Perspektive Türks mit konzeptionellen Alterna- tiven. Die folgenden beiden Fallstudien sind von der Forschungsprämisse gelei- tet, das ‚Konstrukt Organisation‘ am empirischen Material zu entwickeln und dokumentieren dies an der historischen Etablierung der korporativen Form (Thomas Matys) und dem organisationalen Wissens-Diskurs (Wieland Jäger). An diese Studien schließen sich stärker theoretisch ausgerichtete Beiträge an, die die Konturen eines organisationssoziologisch angeleiteten Projekts einer kritischen Gesellschaftstheorie erörtern (Bruch) und dem Status und der formie- renden Bedeutung von Metaphern in theoretischen Entwürfen der Soziologie nachgehen (Lemke). Günter Ortmann beschließt mit einem breit angelegten Beitrag zu einer „Kleinen Theorie der Unternehmung“ den vorliegenden Band. Seine monographisch ausgewachsenen Überlegungen konzentrieren sich auf eine rekursive Bestimmung des Verhältnisses von Effizienz und Unternehmens- praxis. Titelgebung wie Widmung des vorliegenden Bandes sprechen einen Dank aus. Hervorgegangen ist diese Publikation aus einem Symposium anlässlich der Verabschiedung, genauer des Überganges von Klaus Türk in eine post- universitäre Schaffensperiode, das im November 2007 an der Bergischen Uni- versität Wuppertal stattfand. Ergänzt um weitere Beiträge versammelt der vor- liegende Band überarbeitete und zumeist erheblich erweiterte Fassungen der im damaligen Rahmen gehaltenen Vorträge. Der Titel der vorliegenden Publikation spiegelt dabei die von Klaus Türk stets für die Organisationsforschung einge- forderte „Aufmerksamkeit für das Verhältnis von Organisation und Ökonomie“ (so der Leittext der Reihe „Organisation und Gesellschaft“). Sie ist Teil der Bemühung um eine systematische Neugewichtung des gesellschaftstheoreti- schen Zuschnitts der Organisationstheorie, die unter Beachtung rekursiver Zu- sammenhänge um die Struktur- und Strukturierungseffekte von Organisation und Ökonomie weiß. Klaus Türk hat der Organisationssoziologie ein konsequent gesellschafts- analytisches Profil und den Organisationsformen der materiellen Reproduktion von Gesellschaften über Arbeit ein historisch-phänomenologisches Gesicht (in Einleitung 11 den ‚Bildern der Arbeit‘) gegeben. Der konzeptionelle Zuschnitt seiner histo- risch-theoretischen Organisations- und Gesellschaftsanalysen wird ergänzt, unterstützt und weitergeführt durch die Sinnlichkeit von Erfahrungen im Rah- men einer historischen Phänomenologie von Arbeitsbildern.1 Verbunden sind beide Forschungsschwerpunkte in einem durch ein emanzipatorisches Erkennt- nisinteresse konturiertes Wissenschaftsverständnis. Klaus Türks ‚ikono- grafische Anthologie‘ der Arbeit und seine gesellschaftstheoretische Organisa- tionssoziologie haben somit ein gemeinsames Anliegen: Sie vereinen, in bester aufklärerischer Bedeutung, Vernunft und Erfahrung, Sinn und Sinnlichkeit in einzigartiger Weise. Will man Überschriften über das Werkprofil von Klaus Türk setzen, so sind in sozialer Hinsicht Marx und Luhmann, in sachlicher Hinsicht Organisationen, Kapitalismus und Herrschaft, in zeitlicher Hinsicht schließlich Historizität (Temporalität), also Geschichtlichkeit und damit Kritik anzuführen. Der Luh- mannsche Subtext dieser Typik ist nicht zufällig gewählt, lässt er sich doch in vielen Schriften von Klaus Türk identifizieren. Eine Präferenz, die sich im Kern 1 Mit einer weltweit wohl einzigartigen Sammlung von mehreren 10.000 Bildern, auf denen der Arbeitsprozess thematisiert wird, hat Klaus Türk die bildende, die abbildende Kunst als ‚Quel- le für das Verstehen von Gesellschaft‘ erschlossen. Insofern sich Arbeit als soziologische Schlüsselkategorie für die Erkenntnis von gesellschaftlichen Strukturen und Verhältnissen als zentral erweist, kommt in den Arbeitsbildern Wesentliches über Gesellschaft, über die existie- renden Vorstellungen von deren Ordnung und Entwicklung zum Ausdruck. Die Bilder der Arbeit werden von Klaus Türk verständlich gemacht als „interpretierende, deu- tende, reflektierende Konstruktionen von Wirklichkeit“ aus unterschiedlichen Perspektiven. Seine begleitenden Texte sind luzide Verbindungen von sozialgeschichtlichen Einordnungen, kunsthistorischen Interpretationen und soziologischen Deutungen, in denen er zeigt, wie in bildförmigen, in visuellen Wirklichkeitskonstrukten auch immer der historische gesellschaftli- che Diskurs über Arbeit und ihre gesellschaftliche Organisation zum Ausdruck kommt. Sie sind damit in seinen eigenen Worten ‚bildlich formulierte Ideologien‘, in denen die ganze Wi- dersprüchlichkeit von gesellschaftlichen Arbeitsverhältnissen offenbar wird. So zeigen sie in der historischen Betrachtung die Arbeit z.B. einerseits als Chance und Möglichkeit, als Poten- tial zur Erschaffung von Wohlstand, Fortschritt, Freiheit und Glück. Andererseits verdeut- lichen die Bilder aber auch, dass mit Arbeit und ihrer gesellschaftlichen Organisation immer auch Aneignung, Verwertung und damit Unterdrückung, Ausbeutung, Entfremdung und Herr- schaft verbunden sind. Arbeit enthält immer beides. Die Möglichkeit zur „Erschaffung des Menschen durch sich selbst“, als Chance zur Bildung einer eigenen Identität, zur Persönlich- keitskonstitution und zur Selbstverwirklichung; andererseits sehen wir aber auch, dass sie oft mit Mühsal, Plage, Last, Leid und Erniedrigungen verbunden ist. In der bildlichen Symbolisie- rung dieser grundsätzlichen Widersprüchlichkeiten der Arbeit erkennen wir den gesellschaftli- chen Diskurs über die jeweilige Ausgestaltung und Deutung der elementaren gesellschaftli- chen Antinomie von Freiheit und Zwang, von Emanzipation und Herrschaft.mit Mühsal, Pla- ge, Last, Leid und Erniedrigungen verbunden ist. In der bildlichen Symbolisierung dieser grundsätzlichen Widersprüchlichkeiten der Arbeit erkennen wir den gesellschaftlichen Diskurs über die jeweilige Ausgestaltung und Deutung der elementaren gesellschaftlichen Antinomie von Freiheit und Zwang, von Emanzipation und Herrschaft. 12 Martin Endreß / Günther Wachtler / Thomas Matys der Sensibilität von dessen Theorie für Organisationen verdankt, wie sie gleich- rangig flankiert wird von einer wichtigen Abgrenzung gegenüber Luhmann: Klaus Türk bestreitet die in dieser Variante von Systemtheorie strukturell ange- legte Relativierung der Bedeutung der Ökonomie und ist zugleich skeptisch in Bezug auf neuere Thesen über einen Primat derselben. Mit seiner gesellschaftstheoretischen Organisationssoziologie hat Klaus Türk einen sehr eigenen Weg beschritten. Grundsätzlich geht es ihm darum, theoretische Konzepte zur Analyse und zur Erklärung einer spezifischen, histo- rischen Gesellschaftsformation zu entwickeln, nämlich der modernen Gesell- schaft. Als deren entscheidendes Merkmal sieht Klaus Türk die organisations- förmige Gestaltung der sozialen Verhältnisse. Zentral, so seine Argumentation, ist, dass Organisationen nicht als Assoziationen oder formalisierte Kooperati- onsbeziehungen zu begreifen sind, sondern in ihnen primär Einrichtungen gese- hen werden müssen, deren charakteristische, formgebende Bedeutung in der Nutzung, der Aneignung und der Ausbeutung von Kooperationszusammenhän- gen durch die sogenannten‚Organisationsherren‘besteht. Er eröffnet damit eine Perspektive auf Organisationen, die es erlaubt, diese prinzipiell in ihren Orien- tierungen als ‚gegen Dritte gerichtet‘ zu betrachten und somit in ihrer herr- schaftlichen Strukturiertheit wie ihrem herrschaftlichen Strukturierungspotential zu begreifen. Damit sind sie für ihn Regulationsformen, die keinesfalls als Pro- duktivkräfte zu betrachten sind, sondern als Momente einer historischen Form der Produktionsverhältnisse. Sie kommen als typische Formen vonHerrschaft in der Moderne in den Blick. Und so lassen sich Organisationen verstehen als historisch-gesellschaftliche Einrichtungen, die durch ihre Ausrichtung an einer durch je spezifische Interessen formierten Verwertungslogik eine ‚Aneignungs- praxis von Kooperation‘dastellen. Die Perspektive dieser ‚Kritik der politischen Ökonomie der Organisation‘ richtet den Blick darauf, dass in modernen Gesellschaften gar nicht so sehr das Kapitalverhältnis entscheidend ist, sondern vielmehr die Tatsache, dass sich die sozialen Verhältnisse in modernen Gesellschaften zwar als kapitalistische Ver- hältnisse realisieren und manifestieren, ihnen aber eine allgemeine Organisa- tionsförmigkeit analytisch und historisch vorausgeht. In diesem Sinne werden Organisationen dann zu ‚abstrahierenden und generalisierenden Medien der Kommunikation‘, die das gesellschaftliche Leben insgesamt durchdringen und prägen. Als solche können sie, wie Klaus Türk schreibt, nur in Beziehung zu den gesamtgesellschaftlichen Eigenheiten verstanden werden: Sie müssen gese- hen werden in ihren strukturierenden Einflüssen auf die gesamtgesellschaft- liche Entwicklung, mithin in ihrer strukturellen Dominanz (in quantitativer wie qualitativer Hinsicht). Die soziologische Theorie von Klaus Türk wird somit getragen von dem Anliegen sowohl eine ‚Rückkehr der Gesellschaft in die

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Für eine Soziologie, die sich als Form gesamtgesellschaftlicher Analyse versteht, sind Organisationen in zweifacher Hinsicht analytisch zentral: auf der einen Seite als korporative Akteure, als emergente soziale Phänomene (‚Gebilde’), auf der anderen Seite als Modus der Strukturierung sozialer
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