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Die neue Welt der Mikrounternehmen: Netzwerke — telekooperative Arbeitsformen — Marktchancen PDF

216 Pages·2004·6.997 MB·German
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Ralf Reichwald/Martin Baethge/Oiiver Brakel/ Jorun Cramer/Barbara Fischer/Gerd Paul Die neue Welt der Mikrounternehmen Ralf Reichwald/Martin Baethge/Oliver Brakel/ Jorun Cramer/Barbara Fischer/Gerd Paul Die neue Welt der Mikrounternehmen Netzwerke - telekooperative Arbeitsformen - Marktchancen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Praf. Dr. Dr. h.c. Ralf Reichwald ist Inhaber des Lehrstuhls tur Betriebswirtschaftslehre -Information, Organisation und Management an der TU Munchen. Praf. Dr. Martin Baethge ist Direktor des soziologischen Seminars der Universitat und des soziolo gischen Forschungsinstituts an der Universitat Gattingen. Oliver Brakel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls fur Betriebswirtschaftslehre - Information, Organisation und Management an der TU Munchen. Jarun Cramer war wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls fur Betriebswirtschaftslehre - I nformation , Organisation und Management an der TU Munchen und ist heute freiberuflich tatig. Dr. Barbara Fischer war wissenschaftliche Mitarbeiterin des Lehrstuhls fur Betriebswirtschaftslehre Information, Organisation und Management an der TU Munchen und ist heute als Consultant bei dem Beratungsunternehmen Nexolab GmbH (BMW Group Company) tatig. Dr. Gerd Paul ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des soziologischen Forschungsinstituts an der Universitat Gattingen. 1. Auflage Juli 2004 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2004 UrsprOnglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Barbara Roscher / Renate schilling www.gabler.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere tur Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sin ne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Ulrike Weigel, www.CorporateDesignGroup.de ISBN 978-3-409-12462-1 ISBN 978-3-663-09742-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09742-6 Vorwort Das vorliegende Buch präsentiert die Ergebnisse einer umfassenden empirischen Analy se. Das interdisziplinär zusammengesetzte Autorenteam hat in einer mehrjährigen empi rischen Studie die Telekooperation in den deutschen Internet-, Multimedia- und Soft ware-Sektoren untersucht. Es hat sich dabei auf die Klein- und Kleiostbetriebe konzen triert, in denen von namhaften Ökonomen die Prototypen künftiger Arbeitsorganisation gesehen werden. Was können wir als Ergebnis präsentieren? Trotz der Turbulenzen und Rückschläge der New Economy am Beginn des neuen Jahr hunderts werden Internetökonomie und Telekooperation das zukünftige Gesicht der Arbeit zunehmend prägen. Wie dieses Gesicht aussehen wird, ist offen. Ob und wieweit es neue Arbeit ohne Grenzen geben wird-ohne räumliche, berufliche, arbeitsrechtliche und solche des Kapitals - ,,Arbeit ohne Grenzen" -, ist das Thema des Buches. Zugleich wagen wir die These: Es wird Brüche und Verwerfungen in den bis heute herrschenden zentralen Institutionen der Industriegesellschaft (Ausbildung, Arbeitsmarkt, Eigentum, Interessenrepräsentanz, Großbetrieb u. a.) geben. Auch wenn uns der direkte Blick in die Zukunft verwehrt bleibt, eröffnet die Analyse der gegenwärtigen Entwicklung virtueller und telekooperativer Arbeit hinreichend viele Perspektiven, um mögliche Konturen künftiger Arbeit aufzuzeigen. Die Untersuchung von 264 Betrieben erlaubt einen differenzierten Blick auf die tatsäch lichen Prozesse und Bedingungen virtueller Arbeit und Unternehmenskooperation jenseits von euphorischen oder pessimistischen Spekulationen-, und ermöglicht Ant worten aufFragen wie: - Was sind die strategischen Wettbewerbsvorteile von telekooperativ arbeitenden Mikrounternehmen, was ihre Nachteile? - Entsteht ein neuer Unternehmenstyp? - Entsteht ein neuer Typus von Unternehmer? - Was sind seine Kompetenzen, was seine Mentalität und welchen Risiken sieht er sich gegenüber? - Wie realistisch ist die Vision der "Network Society", nach der sich innovative Un ternehmen "anytime - anyplace" mit ihren jeweiligen Kernkompetenzen auftragsbe zogen zusammenfinden? - Können virtuelle Netzwerke Größenvorteile von Großbetrieben kompensieren und diesen vielleicht sogar durch Flexibilität und Synergieeffekte der Kooperation über legen sein? - Wie finanzieren sich innovative Mikrounternehmen und wie läuft ihr jeweiliger Gründungsprozess ab? - Weiche Organisationsformen der Arbeit und Kooperation entwickeln sich in diesen Betrieben? VI Vorwort - Wie nehmen die Akteure in den Mikrounternehmen ihre Situation wahr und wie interpretieren sie ihre jeweiligen Rollen im Wertschöpfungsprozess? - Wie werden Mitarbeiter von Mikrounternehmen rekrutiert? Kommt es zum "Global Sourcing" bei der Rekrutierung von Mitarbeitern? - Wie werden die Mitarbeiter im Mikrounternehmen motiviert und wie wird Wissen weitergegeben? - Durch welche Besonderheiten zeichnen sich die Kundenbeziehungen der Mikroun- ternehmer aus? Die Basis zur Beantwortung dieser Fragen bildet die erste empirisch fundierte, mehrstu fig angelegte Breitenerhebung in Mikrounternehmen der IuK-Dienstleistungen in Deutschland. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum 2000 bis 2002. Sie zieht ihren Reiz nicht zuletzt daraus, dass sie bereits in der Abschwungsphase der "neuen Ökono mie" stattfand und so ein realistisches Bild von deren Chancen und Risiken erhoben hat. Die empirische Untersuchung ist eine Gemeinschaftsarbeit, die von einem Forschungs team am Institut für Allgemeine und Industrielle Betriebswirtschaftslehre der Techni schen Universität München unter der Leitung von Ralf Reichwald (Team: Oliver Bra kel, Jorun Cramer, Michael Herrmann, Barbara Fischer) und am Soziologischen Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) unter Leitung von Martin Baethge (Team: Gerd Paul, Rüdiger Glott, Michaela Ledebur) zwischen 2001 und 2003 durchgeführt worden ist. Hinzu kam eine Gruppe von Studierenden aus Göttingen, die am SOFI für die Durchführung der Telefoninterviews und deren Datenaufbereitung spezifisch ausgebildet worden sind; ihnen ist an dieser Stelle für ihre engagierte Mitar beit besonders zu danken. Auf die Reihenfolge der Autorenlnnen-Namen im Buchtitel verständigte sich das Team, weil das Buch in einem vorwiegend betriebswirtschaftli ehen Verlag erscheint. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Arbeitsorganisation, Management und Tertiarisierung, För derkennzeichen 01HG9933/2" gefördert. U. Zahn-Elliott vom BMBF und I. Kopp und G. Ernst vom Projektträger "Arbeit und Technik" sei für ihre Unterstützung an dieser Stelle ausdrücklich gedankt. GöTTINGEN UND MÜNCHEN, MÄRZ 2004 M. BAETHGE UND R. REICHWA.LD Inhaltsverzeichnis 1. Wissensarbeit und die neue Welt der Mikrounternehmen ............................ l 1.1 Hoffnungen und Erwartungen an die deutsche Gründerszene .................. 1 1.2 Mythen und Realitäten: Zur qualitativen und quantitativen Bedeutung von Telekooperation ................................................................................. 2 1.3 Zur Empirie: Über die Schwierigkeiten, ein Phänomen aufzuspüren, das in aller Munde ist ................................................................................ 7 2. Der Gründungsprozess eines Mikrounternehmens ...................................... 17 2.1 Der Gründungsprozess in der Empirie ................................................... .l7 2.1.1 Personenorientierte Pull-Faktoren als überwiegende Gründungsmotive .......................................................................... 17 2.1.2 Barrieren während des Unternehmensentwicklungszyklusses ...... 21 2.1.3 Soziale Netzwerke und subjektive Beweggründe als dominierende Standortmotive ....................................................... 25 2.1.4 Die besondere Bedeutung der GmbH und der GbR bei der Rechtsformwahl der Mikrounternehmer ....................................... 29 2.1.5 Aktuelle Finanzierungssituation im Untersuchungssampie ......... .33 2.2 Risikofaktoren und Hindernisse, die eine erfolgreiche Gründung gefährden ................................................................................................ .40 2.3 Handlungs-und Gestaltungsempfehlungen sowie Bewältigungsstrategien .......................................................................... .45 3. Telekooperation in Mikrounternehmen: Visionen, treibende Kräfte und die Realität .............................................................................................. .51 3.1 Telekooperation-Die Vision der Auflösung von Zeit und Raum ......... 51 3.2 Wie wird ein Mikrounternehmen im Netzwerk gesteuert? ..................... 53 3 .3 Die Grenzen vertraglicher Vereinbarungen und die Bedeutung von Vertrauen ................................................................................................. 57 3.4 Die Zusammenarbeit mit den Kunden .................................................... 63 3.5 Telekooperation in Mikrounternehmen: Eine zukunftsträchtige Organisationsform mit Verbesserungspotenzial-Ein empfehlendes Fazit. ........................................................................................................ 69 4. Arbeit ohne Grenzen? Erwartungen und Wirklichkeit, Arbeitsprozesse in Mikrounternehmen der Telekooperation ................................................. 73 4.1 Wissensarbeit in der "New Economy" .................................................... 73 VIII Inhaltsverzeichnis 4.2 Telekooperative Arbeitsprozesse ............................................................ 75 4.3 Die Wahrnehmung der Arbeit durch Inhaber und Angestellte ............... 84 4.3.1 Arbeitszufriedenheit und-belastungender Inhaber ..................... 84 4.3.2 Die Wahrnehmung der Arbeitssituation durch die Angestellten .. 86 4.3.3 Belastungen der Angestellten ....................................................... 93 4.3.4 Konfliktzonen bei telekooperativem Arbeiten ............................. 97 4.4 Das Sozialmodell des Mikrounternehmens .......................................... 100 4.4.1 Die sehr persönliche Arbeitsatmosphäre .................................... 100 4.4.2 Der soziale Zusammenhalt ......................................................... 103 4.5 Subjektivierte Arbeit, individualisierter Arbeitnehmertypus, personalisierte Sozialverfassung - Handlungsperspektiven fiir die Organisation von Arbeitnehmerinteressen ........................................... 10 7 5. Human Resource Management .•..••...•••...•.•....•.•••...•..•.•...•......•...•..•.....•.....•• 117 5.1 Besondere Anforderungen im Human Resource Management in Klein-und Kleinstbetrieben ................................................................. 117 5.2 Die schwierige Balance zwischen Stabilität und Flexibilität in der Personalwirtschaft fest angestellte oder freie Mitarbeiter ................... 120 5.3 Rekrutierungspraxis und Management des "Human Capitals" ............ 124 5.4 Mitarbeitermotivation ........................................................................... 126 5.5 Personalentwicklung und Weiterbildung ............................................ ,.127 5.6 Handlungsempfehlungen fiir das Human Resource Management ........ 132 6. Mikrounternehmer: Ein neuer Berufstyp? ................................................ 135 6.1 Mikrounternehmen und Freelancer: Visionen eines neuen Berufstypus ........................................................................................... 135 6.2 Berufsbiographischer Hintergrund: Soziale Merkmale der neuen Unternehmer ......................................................................................... 139 6.2.1 Sozialer Hintergrund .................................................................. 139 6.2.2 Mythos Jugend? Zur Altersstruktur ............................................ 140 6.2.3 IT-eine Männer-Domäne? ....................................................... 141 6.3 Lebenswege: Ausbildung, Karrierestationen und Brüche .................... 143 6.3.1 Aufdem Weg zur Akademiker-Profession? ............................... 144 6.3.2 Karrierestationen und Brüche bei lnhabern ................................ 150 6.3.3 Berufswege der Angestellten ....................................................•. 155 6.4 Berufliches Selbstverständnis der Firmengründer ................................ 157 6.4.1 Selbständigkeit als Basismotiv ................................................... 157 6.4.2 Berufspolitischer Individualismus .............................................. 162 6.4.3 Das Selbstverständnis der Freelancer ......................................... 165 6.4.4 Berufliches Selbstverständnis und Arbeitsdispositionen der Angestellten ................................................................................ 166 Inhaltsverzeichnis IX 7. Mikrounternehmen der Telekooperation: Postmoderne Betriebsorganisation und Beschäftigungsverhältnisse? ............................. 175 7 .I Untemehmensorganisation, Arbeitsregulation und Beschäftigungsverhältnisse ................................................................... 17 5 7.2 Exkurs: Software-Industrie in USA ..................................................... .181 8. Literaturverzeichnis ...................................................................................... 189 1. Wissensarbeit und die neue Welt der Mikrounternehmen 1.1 Hoffnungen und Erwartungen an die deutsche Gründerszene Empirischen Studien zufolge ist in Deutschland der Wunsch nach beruflicher Selbstän digkeit weit verbreitet (vgl. Sternberg 2000, S. 94). Selbständigkeit und Unternehmer tum stellen für einen großen Teil der Bevölkerung einen bereits seit der Kindheit beste henden Traum dar. Insbesondere in den letzten Jahren hat eigenverantwortliches und selbständiges Arbeiten sowie das Streben nach Selbstverwirklichung und untemehmeri scher Freiheit eine Renaissance erfahren. Aufgrund dieses Wertewandels in Arbeitswelt und Gesellschaft sowie aufgrund der Anwendungen neuer Informations-und Kommuni kationsstrukturen - allen voran das Internet als weltumspannende Informationsinfra struktur-und in deren Folge aufgrundvon Innovationen (vgl. Picot/Reichwald/Wigand 2003, S. 2 ff.) ist in Deutschland seit Mitte der 80er Jahre ein deutlicher Anstieg der Selbständigenquote und der Anzahl an Unternehmensneugründungen zu verzeichnen (vgl. Reichwald et al. 1999, S. 341 sowie Reichwald et al. 2001, S. 148). Die Gründungswelle aus den USA und Großbritannien hatte Ende der 90er Jahre als regelrechter Gründungsboom auch Deutschland erreicht (vgl. Bain & Company 2000, S. 4). Insbesondere Neugründungen, deren Wertschöpfung auf der Infrastruktur des Internet aufsetzt, haben Phantasien geweckt (vgl. Krausset al. 2000, S. 7). Vor allem der Sektor der wissensintensiven Dienstleistungen wurde als Hoffnungsträger für Beschäfti gungspotenziale angesehen. Von traditionellen Großunternehmen werden kaum noch Beschäftigungseffekte erwartet. Die kleinen und mittleren Unternehmen sind zu den entscheidenden Hoffnungsträgem für neue Beschäftigungsformen avanciert (vgl. Bö genhold/Leicht 2000, S. 779 bzw. Schmette/Nussbaum/Strina 2002, S. 3). Erwartungen an die Arbeit der Zukunft Visionen von neuer Arbeit, insbesondere von zeit- und ortsunabhängigen wissensinten siven Dienstleistem, die höchstflexibel kundenindividuelle Leistungen "anytime - any place" erbringen und dabei projektabhängig unterschiedliche Kooperationspartner zur Kompetenz- oder Kapazitätserweiterung hinzuziehen, bestimmen die Vorstellungen von der Arbeit der Zukunft. Ist diese Zukunftsvision bereits Realität geworden? Oder befin den wir uns noch in einem langwierigen Transformationsprozess mit zahlreichen Hin dernissen? Oder sieht die Zukunft der Arbeit ganz anders aus? Euphorische Stimmung macht sich auch bezüglich der Chancen für Arbeitslose und vor allem fiir Frauen breit, die Familie und Berufvereinbaren wollen. Es stellt sich hier die Frage, ob der wissensin tensive Dienstleistungsbereich Arbeitslosen die Möglichkeit bietet, sich mit einer eige nen Geschäftsidee selbständig zu machen und somit wieder ins Erwerbsleben einzustei gen. Können Frauen z. B. als Freelancer im Horne Office Berufstätigkeit und Privat bzw. Familienleben besser vereinbaren, da sie sich Arbeitszeit und -ort völlig flexibel 2 Hoffungen und Erwartungen an die deutsche Gründerszene einteilen bzw. auswählen können? Aufgrund solcher Überlegungen sind öffentliche Förderprogramme in den letzten Jahren intensiv darauf ausgelegt, Neugründungen im wissensintensiven Dienstleistungsbereich zu initiieren und den Gründungsprozess auf unterschiedliche Art und Weise zu fördern und zu unterstützen, z. B. durch finanzielle Förderprogramme wie Überbrückungsgeld, Einstellungszuschüsse, Existenzgründungs programme oder durch staatliche Beratungsstellen etc. Die Realität sieht anders aus Die nachfolgende Empirie macht jedoch deutlich, dass sich die Realität nicht mit den Erwartungen deckt. Es wird z. B. beleuchtet, um welche Persönlichkeiten es sich bei den Gründem und Mikrounternehmern im wissensintensiven Dienstleistungsbereich handelt und was ihre Beweggründe für den Schritt in die Selbständigkeit sind. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, mit welchen Barrieren und Problemen sie während des Grün dungsprozesses und der weiteren Unternehmensentwicklung zu kämpfen haben. Wie treffen sie ihre Standortentscheidung und gibt es die Standortunabhängigkeit aufgrund der modernen Informations- und Kommunikationstechnologien wirklich? Welche Krite rien spielen bei der Wahl der geeigneten Rechtsform eine Rolle? Wie können die Finan zierungsmöglichkeiten für Mikrounternehmen verbessert werden? Zudem wird unter sucht, wie das Angebot an Fremd- und vor allem auch an Eigenkapital für kleine Unternehmen vergrößert und attraktiver gemacht werden kann. Ist die Finanzierungs problematik vor allem in der Gründungsphase von Mikrounternehmen-wie viele theo retische und praktische Studien konstatieren - am größten oder kämpfen die Kleinstun temehmer hauptsächlich in späteren Phasen der Unternehmensentwicklung mit finanziellen Schwierigkeiten? Anhand unserer empirischen Erhebung kristallisieren sich einige Risikofaktoren und Hindernisse heraus, die teilweise einer dauerhaft erfolgreichen Unternehmensgründung im Bereich wissensintensiver Dienstleistungen im Wege stehen. In diesem Kontext ist nun zu untersuchen, wie diese Gründungsbarrieren beseitigt und Gründungsprozesse effizienter gefördert und unterstützt werden können. Darüber hinaus ist zu klären, wie z. B. Förderprogramme noch besser auf die Zielgruppe zugeschnitten und wie zusätzli che Untemehmensneugründungen, die nachhaltiges Unternehmenswachstum und lang fristigen Unternehmensfortbestand sichern sowie Arbeitsplätze schaffen, in der aktuellen Konsolidierungsphase angestoßen werden können. Diesen Herausforderungen muss sich Deutschland auf dem Weg in die Zukunft stellen. 1.2 Mythen und Realitäten: Zur qualitativen und quantitativen Bedeutung von Telekooperation In der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie ist die Realität der modernen (High-Tech) Unternehmen durch neue organisatorische Anforderungen und vielfältige Arten von Kooperationen gekennzeichnet (Picot/Reichwald!Wigand 2003, Reichwald et al. 2000). Durch Ausgründungen, Allianzen, Netzwerke wird auch von Großunternehmen ver sucht, sich die Flexibilität zu erhalten, die Kleinunternehmen mit individualisierten

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