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Die NATO in den siebziger Jahren: Eine Bestandsaufnahme PDF

156 Pages·1977·6.378 MB·German
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Wichard Woyke Die NATO in den siebziger Iahren CIP-Kurztitelaufnahme der Deatsdlen BibUothek Woyke, Widtard NATO in den siebziger Jahren - Hrsg. von der Nieders. Landeszentrale fUr Polito Bildung, Hannover. - Opladen: Leske + Budrich, 1977. - Wichard Woyke Die NATO in den siebziger Jahren Eine Bestandsaufnahme Leske Verlag + Budrich GmbH Opladen Der Verfasser: Dr. Wi chard Woyke, geb. 1943 in Wollstein (Prov. Posen), z. Z. tatig als Akademischer Rat am Institut fUr Politikwissenschaft der Univer sitat Munster. Veroffentlichungen: Oppositionsparteien und Verteidi gungspolitik im gaullistischen Frankreich 1958-1973, Opladen 1975; zusammen mit Klaus Nieder und Manfred Gortemaker: Sicherheit fUr Europa? - Die Konferenz von Helsinki und Genf, Opladen 1974; zusammen mit Uwe Andersen: Wahl '75 in Nordrhein-Westfalen, Opladen 1975; zusammen mit Uwe Andersen und Dieter Grosser: Wahl '76, Opladen 1976, sowie mehrere Aufsatze zur franzosischen, finnischen und deutschen AulSenpolitik. ISBN-13: 978-3-8100-0200-6 e-ISBN-13: 978-3-322-84258-9 001: 10.1007/978-3-322-84258-9 © 1977 by Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen Gesamtherstellung: Buch-und Offsetdruckerei P. Dobler, Alfeld INHALT 1. Der Ursprung der NATO 9 1.1 Das Ende des 2. Weltkrieges und die Griindung der NATO. 9 1.2 Regionalpakte als Eckpfeiler der internationalen Sicherheit . 11 1.3 Die Nachkriegspolitik der Supermachte und die Griindung dec NATO. ...... ..... 13 1.3.1 Der Vertrag von Dunkirchen und der Briisseler Pakt - Die Vorboten der NATO. 16 1.4 Analyse des NATO-Vertrages 19 2. Die Entwicklung der NATO von 1949 bis 1967 . 27 2.1 Sicherheitsgemeinschaften: Von der Praxis zur Theone 27 2.2 Die Entwicklung der NATO von 1949 bis 1961 . 31 2.2.1 Die Lissaboner Beschliisse 1952 - ein Markstein der Entwick- lung der NATO. . . . . 33 2.2.2 Das groge Problem der NATO - der deutsche Verteidigungs- beitrag. .... . . . . 34 2.2.3 Die Konsolidierungsphase der NATO 1956 bis 1961. . 35 2.2.3.1 Die 2. Berlin-Krise als Mittel der Konsolidierung der NATO 36 2.3 Die Entwicklung der NATO von 1961 bis 1967 . 38 2.3.1 Frankreichs Ruckzug aus der NATO-Integration 39 2.3.2 Das Problem der atomaren Teilhabe 41 3. Die Entwicklung der NATO seit 1967. . 44 3.1 Grundlegende Faktoren weltpolitischen WandeIs in den 60er Jahren . . 45 3.2 Der Harmel-Bericht und das "Signal von Reykjavik" - Mark- steine des neuen NATO-Selbstverstandnisses. . 47 3.3 Allianzprobleme in den siebziger Jahren . 51 3.3.1 Der Wandel der amerikanischen Augenpolitik Ende der 60er Jahre und seine Bedeutung fur die NATO . 52 3.3.2 Die amerikanisch-westeuropaischen Beziehungen und ihre Auswirkungen auf die NATO-Entwicklung . . . . . .. 57 3.3.2.1 Die Bedeutung des Wandels der amerikanischen Augen- politik fur die NATO in den 70er Jahren. . 59 3.3.2.2 Der Yom-Kippur-Krieg, die Olkrise und die Auswirkungen auf die Atlantische Allianz . . . . . . . .. 63 3.3.2.3 Die militarpolitischen Beziehungen Westeuropas und Nord- amerikas. . . . . . . . . . 67 3.3.2.3.1 Die Euro-Group . . . . . 68 3.3.2.3.2 Probleme einer europaismen Sicherheitspolitik als NATO- Beitrag . . . . . . . . . 70 3.3.2.3.3 Strukturdefekte einer europiiisdten Simerheitspolitik - die unvereinbaren Positicmen Frankreidts und der Bun- desrepublik Deutschland . . . . . . 74 4. Interne Probleme der NATO in den 70er Jahren . 78 4.1 Die NATO-Probleme an der Siidflanke. . 78 4.1.1 Der griechisdt-tiirkisdte Doppelkonflikt - die objektive Sdtwiidtung der NATO . . . . . . .. .... 79 4.1.2 Die politische Instabilitiit Italiens und die NATO-Partnerschaft 83 4.1.3 Die iberisdte Halbinsel-Unruhe und Hoffnung fur die NATO 85 4.1.4 Oft vergessen - die Nordflankenproblematik . . . . " 87 4.1.5 Die Problematik der Riistungszusammenarbeit. . . . .. 89 4.1.6 Die Systemkrise der USA und ihre Auswirkungen auf die NATO . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 93 4.1.7 Gesellschaftlicher Wandel und Verteidigungsbereitschaft.. 94 4.1.7.1 Die Haltung der offentlichen Meinung der Bundesrepublik Deutschland zur NATO . . . . . . . . . . 99 4.1.7.2 Die Einstellung der amerikanischen Bevolkerung . 99 4.1.7.3 Die Einstellung der niederliindischen Bevolkerung . 101 5. Externe Probleme . . . . . 102 5.1 Die sowjetisme Aufriistung 102 5.2 SALT, KSZE und MBFR . 107 6. Die Militlirstrategien der NATO . 111 6.1 Die Anflinge der NATO-Verteidigungsstrategie 111 6.2 Flexible Response - Ablosung der Massive Retaliation 113 7. Die Struktur der NATO. . . 118 8. NATO - auf dem Weg zu einer pluralistischen Sicherheits- gemeinschaft? ............. 121 Anhang Nr.1: Die kunftigen Aufgaben der Allianz. . 125 Anhang Nr.2: Ministerrichtlinie 1975. . . . . . . 130 Anhang Nr.3: Erkliirung iiber die atlantischen Beziehungen. 138 Anhang Nr.4: Wortlaut des EG-Entwurfs einer gemeinsamen Er- kliirung der EG und der USA. . . . . . . 143 Anhang Nr. 5: Beurteilung der NATO durch die offentliche Meinung in der Bundesrepublik Deutschland. . . . . . . 147 Anhang Nr.6: Amerikanischer Schutz wieder mehr gefragt. . . . 150 Anhang Nr. 7: Verteidigungsausgaben der NATO-Lander 1949 bis 1975 151 Anhang Nr.8: Das militlirische Gleichgewicht der Blocke. . . . . 155 Anhang Nr.9: Roholstrome 1974 nach Nordamerika und Westeuropa 158 VORWORT Seit der Entstehung von Nationalstaaten ist es ein wesentliches Ziel, die Sicherheit des eigenen T erritoriums zu gewahrleisten sowie den Schutz der Bevolkerung zu garantieren. Seit Ja hrhunderten haben Nationalstaaten allein oder in Bundnissen unterschiedlichen Charakters versucht, diese Ziele zu erreichen. Fur die Staaten der westlichen Welt bildete und bildet auch heute noch die Nordatlantische Verteidigungs gemeinschaft (NATO) seit 1949 das Militiirbundnis, durch das sie ihre Sicherheit am besten gewahrleistet sahen bzw. sehen. In einer sich wandelnden Welt, in der bisherige, die Weltpolitik pra gende Strukturen sich zu vedindem beginnen - hier soli stellvertre tend nur die abnehmende Bedeutung des Ost-West-Konflikts und die steigende Bedeutung des Nord-Sud-Konflikts genannt werden - mug gefragt werden, ob und welche Folgerungen sich dadurch fur die Sicherheit ergeben. In diesem Buch wird allerdings nur ein Sektor des umfangreichen Gebietes Sicherheitspolitik analysiert, niimlich die NATO. Es wird ihre historische Entwicklung ebenso dargestellt wie ihr Wandel. Neben der empirisch-analytischen Untersuchung werden auch priidika tive, d. h. in die Zukunft weisende Aussagen gemacht. SchlielSlich werden auch normative Vorstellungen dargelegt, in denen u. a. auch die Wertentscheidung des Verfassers zum Ausdruck kommt. Mit Hilfe des Anhangs werden dem Leser Originaltexte sowie Mate rialien pdisentiert, die ihm fur eine intensivere Beschiiftigung mit der Problematik dienen konnen. Munster, im Oktober 1976 W.W. 1. DER URSPRUNG DER NATO 1.1 Das Ende des 2. Weltkrieges und die Grundung der NATO Bereits wah rend des zweiten Weltkrieges deutete sich eine radikale Veranderung der internationalen Staatenwelt an. Das Ende des zwei ten Weltkriegs markiert den Niedergang Europas. Der definitive Zu sammenbruch des europaischen Staatensystems hatte sich voIIzogen. Die europaischen Nationalstaaten, bis zum 2. Weltkrieg zentrales Feid der international en Politik, erlebten den groBten Machtverlust ihrer Geschichte. Europa, das noch bis 1945 ein Maximum an Macht besaB - bedingt durch die weltweite Expansion des Imperialismus1) - hatte nun der groBte materielle und ideeIIe Verlust seiner Geschichte getrof fen. Die auBerordentlich groBen Sachschaden und die mehr als 50 Mil lionen Kriegstoten allein in Europa hatten notwendigerweise eine drastische Schwa chung der wirtschaftlichen Leistungsfahigkeit zur Folge. Der Mangel an Devisen verhinderte dariiber hinaus den schnel len Wiederaufbau des zerstorten Kontinents, so daB die USA den westeuropaischen Staaten okonomische Unterstiitzung gewahrten (z. B. die englisch-amerikanischen und franzosisch-amerikanischen Finanz abkommen im Jahr 1946). Mit der Annahme amerikanischer Kredite wurde gleichzeitig der weitere Machtverlust dokumentiert. Die ost europaischen Staaten wurden von der Sowjetunion von der Entwick lung in den westeuropaischen Staaten hermetisch abgeschlossen, so daB sich hier bereits das Niedergehen des "Eisernen Vorhangs" bemerkbar machte. Das hervorstechendste Merkmal einer grundsatzlichen Veranderung des internationalen Systems war aber der durch diesen Machtverlust bewirkte Aufstieg der USA und der UdSSR zu Welthegemonialmach ten, der sich vor aHem auf Kosten Europas vollzog. Diese beiden Machte soH ten fiir lange Zeit das nun in Europa entstandene Macht vakuum ausfiiIIen. Wahrend der Endphase des 2. WeItkrieges, am 26. Juni 1945, unter zeichneten in der westamerikanischen Stadt San Francisco die Vertreter von 50 Nationen die Charta der Vereinten Nationen. Die unter der 1) Vgl. Imperialismus (Hrsg.) Wehler, Hans-Ulrich, KolnJBerlin 1970. 9 Abkiirzung UNO bekannte Weltfriedensgemeinschaft sollte als Nach folgerin des gliicklosen Volkerbunds das Konzept der "Einen Welt" verwirklichen und zukiinftige militarische Auseinandersetzungen damit unmoglich machen. Aber ebenso wie der Volkerbund konnten auch die Vereinten Nationen nicht das Prinzip der "Kollektiven Sicherheit" gewahrleisten. Die Idee der kollektiven Sicherheit beruht im Grundsatz auf der Vor aussetzung, daIS der Wille aller am System beteiligten Staaten, im Interesse der Sicherheit zu handeln, gleichermalSen vorhanden ist. Das Prinzip der kollektiven Sicherheit erfordert also, daIS samtliche dem System angehorenden Staaten ihr nationales Interesse so vollstandig mit der Erhaltung der bestehenden internationalen Ordnung identifi zieren, daIS sie bereit sind, sich jeder Angriffsdrohung zu widersetzen. Kein Staat darf also ein Interesse haben, einem Aggressor in irgend einer Form Untersrutzung zukommen zu lassen. Das Funktionieren der kollektiven Sicherheit hangt somit von folgenden Voraussetzungen ab: 1. samtliche dem System der kollektiven Sicherheit angehOrenden Staa ten miissen sich verpflichten, den einmal festgelegten Status quo zu akzeptieren; 2. sie miissen sich ferner verpflichten, diesen festgelegten Status quo zu verteidigen, wer immer der Angreifer und wer immer der Ange griffene sein mag, und 3. miissen die Begriffe "Aggressor" und "Aggression" eindeutig defi niert und von allen Partnern als verbindlich anerkannt werden. Die Konstruktion der UNO ist jedoch so angelegt, daIS die Voraus setzungen fiir die kollektive Sicherheit erst gar nicht verwirklicht wer den konnten. Danach ist der Friede - verstanden als die Abwesenheit militarischer Auseinandersetzungen - weiterhin von der Interessen konvergenz der GrolSmachte abhangig. Durch die Zusammensetzung des Sicherheitsrats, dessen Hauptaufgabe die Aufrechterhaltung des Friedens ist, sowie die Prozedur der BeschlulSfassung, wird den GrolS machten eine Fiihrungsfunktion in der UNO konzediert. Sie stehen also auf einer hoheren Stufe als die iibrigen UNO-Mitglieder, d. h. die Voraussetzungen fur das Funktionieren der kollektiven Sicherheit sind durch diese Konstruktion nicht erfiilIt. "Das bedeutet aber, daIS sie (die GrolSmachte W. W.) tiber dem Recht stehen, daB also die neue 10 internationale Ordnung wiederum keine konstitutionelle Ordnung ist."!) Diese Fiihrungsfunktion wird im Artikel 27 der UNO-Charta sanktio niert, in dem es heiBt: "Beschliisse des Sicherheitsrates iiber Verfah rensfragen werden mit Zustimmung von sieben Mitgliedem gefalk Beschliisse des Sicherheitsrates iiber aIle anderen Fragen werden mit Zustimmung von sieben Mitgliedem gefaBt, inbegriffen die Zustim mung aller standigen Mitglieder." Politisch bedeutet diese juristische Aussage, daB die fiinf GroBmachte USA, UdSSR, GroBbritannien, Frankreich und seit 1972 auch die Volks republik China einstimmig iiber eine FriedensmaBnahme beschli~en miissen, d. h. daB praktisch jede GroBmacht ein Vetorecht besitzt und die Handlungsunfahigkeit der UNO herbeifiihren kann. Die Ergeb nisse der 30jahrigen Geschichte der UNO haben gezeigt, daB diese Konstruktion in der Tat von einer fiktiven Interessenkonvergenz der GroBmachte ausging. Die durch den Sicherheitsrat aufgrund des Kalten Krieges und aller damit zusammenhangenden politischen Entwiddun gen nicht zu erreichenden FriedenssicherungsmaBnahmen muBten auf andere Weise hergestellt werden. 1.2 Regionalpakte als Eckpfeiler der internationalen Sicherheit Aufgrund der wenig ermutigenden Erfahrungen mit dem Volkerbund wurden in die UNO-Charta auch Bestimmungen aufgenommen, die das Recht auf kollektive Selbstverteidigung eines jeden Staates gewahr leisten. Art. 51 der UN-Charta lautet: "Diese Charta beeintrachtigt im FaIle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das natur gegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidi gung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der intemationalen Sicherheit erforderlichen MaBnahmen getroffen hat. MaBnahmen die ein Mitglied in Ausiibung dieses Selbstvertei digungsrechts trifft, sind dem Sicherheitsrat sofort anzuzeigenj sie beriihren in keiner Weise dessen auf dieser Charta beruhende Be fugnis und PAicht, jederzeit MaBnahmen zu treffen, die er zur ~) Ziebura, Gilbert: Nationales Interesse und iibemationale Ordnung, in: Nationale Souveranitat und iibemationale Integration, hrsg. von ders., Berlin 1966, S. 164. 11

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