ebook img

Die Mystik des Marsilio Ficino PDF

236 Pages·1929·13.347 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Die Mystik des Marsilio Ficino

ARBEITEN ZUR KIRCHENGESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON EMANUEL HIRSCH UND HANS LI ETZMANN 14 DIE MYSTIK DES MARSILIO FICINO VON LIC. WALTER DRESS BERLIN UND LEIPZIG 1929 VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO. Druck von Walter de Gruyter ft Co., Berlin V 10 ... Kol ditfjXöov tca8d>( elirtv aöxoti teal eOpov aöri)V rpönov nvd ouv&el>£|iivr]v Tf} OTOPTI). Acta Pauli et Theclae 19. MEINER MUTTER Vorwort Die vorliegende Arbeit, abgefaßt im Herbst 1926, hofft, das Studium der Renaissance-Philosophie, das sich lange Zeit im allgemeinen in überlieferten Bahnen bewegt hat, dadurch zu beleben, daß sie es an einigen großen Gesichtspunkten zu orientieren sucht, die sie in ihren Hauptproblemen zu finden meint. Den Ausgangspunkt der Arbeit, der zugleich die leitenden Linien festlegt, bildet die bisher immer übersehene, ja kurz- weg geleugnete Tatsache, daß es sich bei der Renaissance- Philosophie um Theologie, um scholastisch bestimmte Theolo- gie, handelt. Eine erfreuliche Bestätigung dieser Ansicht, die sich mir am eindrucksvollsten aus einer genauen Unter- suchung des viel zitierten, aber niemals im einzelnen ge- prüften sogen. Paulus- (genauer Römerbrief-) Kommentars des Ficino ergeben hat, finde ich in dem vor kurzem er- schienenen Buch Emst Cassirers über »Individuum und Kosmos in der Philosophie der Renaissance«1: »Die Philosophie des Quattrocento ist und bleibt, gerade in ihren bedeutendsten und folgereichsten Leistungen, wesentlich Theologie« ») Studien der Bibliothek Warborg X, 1927. Ebda. S. 4; vgl. S. 1 und S. 65 der »Versuch der Restauration der scholastischen Gedankenformen gewinnt in ihr allmählich mehr und mehr an Ausbreitung und Stärke« usw. Zu S. 75 wäre in diesem Zu- sammenhang zu bemerken, daß die innere Verbindung des »dogma- tischen Gedankenkreises des Christentums« mit der Überwindung »jeder dogmatischen Enge« (durch die Idee der allgemeinen Religion), wie sie bei Ficino durch die apologetische Verwendung dieser Idee hergestellt ist, leider nicht heraustritt. Vgl. oben S. 125 A. 2. VI Vorwort Auf der anderen Seite freilich scheint mir gerade dieses Buch die Notwendigkeit von Einzeluntei'suchungen auf dem in Frage stehenden Gebiet dringend nahe zu legen. Besonders die These von der Bedeutung des Cusaners für die Philosophie der Renaissance ist doch wohl durch die geistvolle, großzügige Schrift Cassirers noch nicht weit genug geklärt. Ich habe deshalb versucht, so weit wie möglich Ficino selbst reden zu lassen, um zunächst einmal ein wirklich deutliches Bild seines Denkens zu gewinnen. Dabei ergab sich bald, daß ein Kampf gegen drei Fronten, die sich teilweise berühren und überschneiden, teilweise aber auch einander durchaus entgegengesetzt sind, zu führen war. Einmal war sehr bald klar, daß die verbreitete Meinung — die a priori schon verdächtig einfach klingt —, in dem Re- naissance-Platonismus einfach einen erneuerten Neuplatonis- mus feststellen zu können, einer sehr weitgehenden Einschrän- kung und Modifizierung bedarf. Dann wurde es nötig, den schnell populär gewordenen Satz von der kirchlich unabhän- gigen, an den paulinischen Briefen (vor der Reformation) selbständig sich erbauenden Frömmigkeit des Florentiner Platonikers vom tatsächlichen Textbefund aus völlig umzu- stoßen. Endlich mußte ich mich von der Unrichtigkeit der An- sicht überzeugen, daß Ficino dem Dogma von der Offenba- rung der christlichen Religion den Gedanken der allgemeinen Religion bewußt habe entgegensetzen wollen. Man sieht, die drei zu bekämpfenden Fronten laufen teils miteinander, teils gegeneinander, teils durcheinander. Daher glaubte ich, die Ergebnisse meiner Untersuchung der Klar- heit wegen möglichst zuspitzen zu müssen. Ich hoffe indessen, eine Überspitzung vermieden zu haben. Die richtigen Beobachtungen, die der ersten und dritten der drei gekennzeichneten Auffassungen zugrunde liegen, müssen in anderer Hinsicht verwendet werden, als ihre Ver- treter meinen, und erhalten dadurch dann freilich auch einen anderen Sinn. Die Schwierigkeit liegt darin, daß Ficino in Wirklichkeit nicht war, was er sein wollte und zu sein glaubte. Vorwort VII Es ist nur zu selbstverständlich, daß diese Arbeit, wenn sie heut neu geschrieben werden könnte, in mancher Beziehung anders gestaltet wäre. Das liegt in der Natur der zwischen Niederschrift und Druck liegenden Zeitspanne und einer da- durch bedingten Entfremdung. Sachlich finde ich, auch nach Berücksichtigung der in- zwischen erschienenen Literatur, nichts zu ändern und glaube daraus das Recht zur Veröffentlichung herleiten zu dürfen. Berlin-Lichterfelde, im Juli 1929. W. Dreß. Inhalt Seite I. Die Voraussetzungen der Arbeit des Ficino 1—23 Die geistige Situation des italienischen Humanismus in der Frührenaissance 1—2 Florenz und die Medici 2 Die Autorität Piatos 3—5 Die Bedeutung des Neuplatonismus : philosophia perennis 5—6 Aristoteles der Weg zu Plato 6—8 Das Christentum: Die Autorität Augustins 9—11 Die zeitgeschichtlichen Voraussetzungen: Alexan- drismus und Averroismus 11—13 Die Aufgabe Ficinos eine apologetische: die Geltung des göttlichen = mosaischen und christlichen Gesetzes durch die platonisch-neuplatonische Philosophie zu erweisen 13—17 Unsere Aufgabe eine historische und eine systemati- sche: Ist der »Piatonismus« des Ficino dem mittel- alterlichen Piatonismus gegenüber etwas Neues ? Wie wird er dem Christentum gerecht ? 18—23 II. Die Mystik des Marsilio Ficino 24—150 1. Welt und Gott 24—48 Die Voraussetzungen griechischen Denkens 24—26 Das Weltsystem Ficinos 26—32 Sein Ausgangspunkt im Unterschied von Neuplato- nismus und Scholastik 32—35 Entwicklung des Gottesbegriffs (Gott als immanentes Weltelement) 35—48 2. Die Bedeutung der Seele 48—60 Ihre Mittelstellung als Angelpunkt der Welt 48—51 Drei Seelenarten 51—52 Konzentrierung des Interesses auf die menschliche Seele 52—54 Drefl, Mareillo Ficino. b X Inhalt Seit« Die Seele als Mikrokosmos 54—59 Die Seele stellt den Erkenn tniszusammenhang her 59—60 3. Der Weg zu Gott durch den Intellekt 60—89 Ficinos Erkenntnistheorie 60—67 Sein »Ontologismus» und seine Übernahme neu- platonischer Mystik 67—76 Die menschliche Seele als Trägerin des Erkenntnis- zusammenhangs 76—79 Der Mensch Deus in terris 79—82 Die auf die Erkenntnis der Schöpfungsmethode Gottes begründete Kongenialität des Menschen .... 82—89 4. Der Weg zu Gott durch das Gefühl 89—114 Die in der Erkenntnis liegende Lust ist in der voluntas begründet 89—90 Rückwirkung auf den Gottesbegrifi 91—92 Neuer Schöpfungsbegrifi 93—99 Gott und Welt durch die Schöpfungslust verbunden 99—104 Neue Bestimmung des Verhältnisses des Menschen zu Gott, das im lustbetonten Gefühl gegeben ist. Der fcVoluptarismus« des Ficino 104—114 5. Ficinos Auffassung der Religion 114—150 Übernahme christlicher Gedanken? 114—117 Gott ist käuflich 117—118 Die Religion als gegenseitige Freundschaft zwischen Gott und Mensch wie zwischen Gleichgestellten .... 118—123 Die Religion als Fundament der Unsterblichkeit des Menschen 124 Folglich dem Menschengeschlecht angeboren 125—128 Die Religion als Genuß Gottes, d. h. als GenuB der eigenen Unsterblichkeit 128—129 Liberum arbitrium, kein Sündengefühl 129—136 Religion und Philosophie 136—137 Die Eigenart des Christentums kann nur auf ethische Vorzüge gegründet werden 137—143 Die neuplatonischen Gedanken von der Gefangen- schaft der Seele als Rückschlag auf die Vergötterung des irdischen Menschen 143—145 Das Verhältnis Ficinos zur Scholastik 145—146 und zum Neuplatonismus 146—148 Seine mystische Religiosität eine neue, aus dem Geist der Renaissance heraus geborene Konzeption 148—150 III. Der Römerbriefkommentar des Ficino 151—216 1. Formale Probleme 151—183

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.