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Die Modernisierung der Städte: Verwaltung und Politik zwischen Ökonomisierung und Innovation PDF

208 Pages·2000·4.728 MB·German
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Heinz Zielinski (Hrsg.) Die Modernisierung der Städte Sozialwissenschaft ~ Heinz Zielinski (Hrsg.) Die Modernisierung der Städte Verwaltung und Politik zwischen Ökonomisierung und Innovation Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ziei in ski, Heinz (Hrsg.): Die Modernisieru.(lg der Stădte : Verwaltung und Politik zwischen Okonomisierung und Innovation - Wiesbaden : DUV, Dt. Univ.-Verl., 2000 (DUV : Sozialwissenschaft) ISBN 978-3-8244-4367-3 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden, 2000 UrsprOnglich erschienin bei Deutscher Universităts-Verlag GmbH, Wiesbaden in 2000 lektorat: Ute Wrasmann / Susanne Bressan Dos Werk einschlief3lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auf3erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- 1.9ssi9 und strafbar. Dos gilt insbesondere fur Vervielfăltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.duv.de Hăchste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bucher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf săurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweif3- folie besteht aus Polyăthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden durften. ISBN 978-3-8244-4367-3 ISBN 978-3-663-07911-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07911-8 Vorwort Reformprozesse kommunaler Politik und Verwaltung sind nach wie vor von ei nem beträchtlichen Defizit an empirischen Befunden gekennzeichnet, so daß wir es auch am Ende des ersten Jahrzehnts mit einer typischen Diskrepanz zwischen theoretischen Ansätzen und empirischer Fundierung zu tun haben. Und nicht nur das: die wenigen Versuche, die kommunale Modernisierungspraxis breiter auch theoretisch einzufangen, erhöhen mittlerweile das Ausmaß an Ratlosigkeit ein schlägiger Wissenschaftsdisziplinen, wie es denn nun mit der Reform weiterge hen solle. Vor diesem Hintergrund bekommen die empirischen Befunde zur Verwaltungspraxis einen zusätzlichen bedeutenden Stellenwert. Die vorliegende Studie hat diese Bedeutung trotz zweier Relativierungen, denn die Empirie be zieht nur die Entwicklung bis Anfang 1997 mit ein und die Antworten auf die Befragungen der Studie sind von Vertretern der administrativen Spitze geliefert worden. Die Ergebnisse bestätigen bisherige Befunde zum kommunalen Reformprozeß nur partiell, weichen an anderen Stellen davon ab und machen v.a. deutlich: Der Reformprozeß kommunaler Politik und Verwaltung befindet sich auch am Ende der 90' er Jahre am Anfang, wenn wir die umfassenden Anforderungen der Städte an das KGSt-Modell zugrundelegen. Dies bildet aber auch eine weiterge hende Chance: die Erfahrungen rur zukünftige Implementationsprozesse zu nut zen und erkennbare Schritte der Außenorientierung des Reformprozesses zu ma chen. Davon wiederum kann die Theorie -die augenblicklich einen etwas hilflo sen Eindruck macht -profitieren. Heinz Zielinski Inhalt Heinz Zielinski Einleitung 9 Tobias Erben/ Astrid Zeiler Stadtmodernisierung auf dem Prüfstand. Überblick über die empirischen Untersuchungsergebnisse. 19 Dirk Naumann/ Jutta Träger Verwaltungstransformation im Widerspruch zwischen zentral staatlichen Normen in der ehemaligen DDR und dem Anspruch einer modemen kommunalen Verwaltung heute. 53 Mario Hofmann/ Dittmar Scholl Bürgerwille in der modernisierten demokratischen Kommune. 75 Johannes Loheide Wettbewerb statt Privatisierung. Auslandserfahrung für die deutsche Entwicklung. 93 Alexander Renner "Bottom-up" - Die Modernisierung der finnischen Kommunen. 129 Wolfgang Gerstlberger/ Thomas Kneißler Reformierung von Verwaltung und Politik im Kontext der kommunalen Verwaltungsmodernisierung. 151 Dieter Eißel Strategische Netzwerke in der Kommunalpolitik. 175 Heinz Zielinski Lokalpolitische Modernisierungsprozesse in Wissenschaft und Praxis. Politikwissenschaftliche Anmerkungen. 195 Heinz Zielinski Einleitung 1. Politische-administrative Systeme auf lokaler Ebene sehen sich seit Beginn der 90er Jahre einem hohen Modenisierungsbedarf gegenübergestellt. Mit der Modemisierung verschaffen sich qualitativ veränderte Ansprüche zu nehmend Geltung, die darin bestehen: - ökonomisches Denken und Handeln zum vorrangigen Kriterium in der Ver waltung zu machen, - Bürgernähe als systematisches Element in das Verwaltungshandeln einzufüh ren und - öffentliche Zugänglichkeit und öffentliche Verfligbarkeit der Ressourcen zum grundlegenden Merkmal lokaler Politik zu machen. Die Akzente in den komplexen Erwartungshaltungen sind verständlicherweise unterschiedlich gesetzt. Während in der Bevölkerung vor allem ein höheres Maß an Bürgernähe erwartet wird, und die Verwaltung sowie mit ihr unmittelbarver bundene Interessengruppen eine Ökonomisierung des Verwaltungshandelns prä ferieren, sind gesellschaftliche Gruppen und Verbände primär an höherer Tran sparenz sowie Legitimität lokaler Politik interessiert. Allein die politischen Par teien üben sich allgemein in erstaunlicher Zurückhaltung. Verständlich demge genüber ist, daß sich aus dem differenzierten Anspruchsdenken heraus ein brei ter und zugleich komplexer Druck auf die administrative Praxis ableitet. Ähnlich unterschiedlich wie in der Praxis haben sich die Erwartungen der Wert setzungen in den einschlägigen (d.h.gemeindenahen) Wissenschaftsdisziplinen in jüngster Zeit entwickelt. Betriebswirtschaftliche Denkweisen, die den Moder nisierungsprozeß gleichsam animiert haben, setzen mit Nachdruck auf die Im plementation ökonomischer Verfahren und betriebswirtschaftlicher Instrumente, wie Produktbildung, Kosten-Leistungs-Rechnung oder Budgetierung in den Verwaltungsbereichen. Sozial-, resp. politikwissenschaftliche Positionen ak zentuieren das bürgerschaftliche oder auch partizipatorische Innovationsele ment, während verwaltungswissenschaftliche Ansätze eher verschiedene An spruchselemente miteinander kombinieren. Das innerhalb der Kommunalwis senschaft traditionell stark vertretene rechtswissenschaftliche Segment ist noch relativ klein zugeschnitten, obwohl das Monopol der Juristen durch die Moder nisierungswelle in Praxis und Wissenschaft ins Wanken geraten ist. 10 Heinz Zielinski Auf dem Hintergrund unterschiedlicher Erwartungen damit verbundener Be darfskriterien in der Praxis und den ausdifferenzierten Positionen in einschlägi gen Wissenschaften will der vorliegende Band vorrangig zwei Zielen nützen: - er will einerseits eine Bestandsaufnahme zur Modernisierungspraxis auf loka ler Ebene liefern, wobei mit Modernisierung der generelle Veränderungspro zeß seit Beginn der 90er Jahre gemeint ist und - der Band will aus den Erfahrungen heraus Alternativen und Perspektiven kennzeichnen, um Möglichkeiten zu weiteren Innovationen lokaler Politik im Interesse der Demokratie zu eröffnen. 2. Auf diese Weise der Zielorientierung hoffen die Autoren auch, eine aktuelle und zeitgeschichtliche Einordnung der Modernisierungsphänomene zu erleich tern, denn bisher wird von der Modernisierung als im Sinne eines historisch einmaligen Prozesses der Verwaltungsveränderung gesprochen. In dieser Hin sicht dürften sich Relativierungen einstellen, auch wenn solcherart Versuche zur historischen Einbettung noch etwas verfrüht erscheinen. Mit Blick auf die letz ten rund sechs Modernisierungsjahre sind es primär die Finanzierungsprobleme und Globalisierungsfolgen, der bzw. rür die öffentliche Hand, resp. die lokale Ebene, die einen qualitativ neuen Veränderungs druck ausgelöst haben. Tatsäch lich hat sich die kommunale Finanzmisere mittlerweile nicht mehr als eine der bekannten Konjukturerscheinungen erwiesen, sondern als eine langfristige und strukturelle Krise herausgestellt. Nachlassende Steuereinnahmen, sinkende Staatszuweisungen, kaum noch steigende Gebührenhaushalte bei nach wie vor hohen Leistungsanforderungen der Bevölkerung haben nicht nur den Ruf nach einer Gemeindefinanzreform wieder stärker werden lassen, sondern die kommu nale Politik und Verwaltung auch zur Revision bisherigen Einnahmen- und Ausgabenverhaltens veraniaßt. Massive Leistungseinschränkungen begleitet von einem neuen Kostendenken dürften weitreichende Folgen für die kommunale Infrastruktur-, Vorsorge- und Fürsorgepolitik haben ( vgl. dazu neuerlichz.B. Mäding/ Voigt, 1998 ). Qualitativ neu sind in den 90er Jahren weiterhin die Folgen der primär ökono misch induzierten Globalisierung, die rür den lokalen Raum einen besonderen Stellenwert hat, "weil die ökonomische Globalisierung ein Prozeßder Entbet tung aus sozialem Zusammenhang ist..., findet die Verteidigung des Sozialen, der Rekurs auf die Bestände von Solidarität in aller Regel innerhalb der sicher scheinenden Grenzen tradierter Räume statt: innerhalb des Nationalstaats, der Region, der 'community''' (Altvater/Mahnkopf 1997, S.27). Allerdings besteht zwischen kommunaler Finanzkrise und Globalisierung ein innerer Zusammen hang. Die Globalisierungserscheinungen führen zu gravierenden Strukturverän derungen des Steuerstaates: die Finanzierung öffentlicher Leistungen und Ein richtungen wird immer mehr durch Massensteuer, v.a. Verbrauchssteuer und Einleitung 11 zusehends weniger durch Steuern aus Unternehmertätigkeit, Gewinnen, Erträgen und Vermögen erbracht. Der Steuerstaat selbst wird umstrukturiert. Staatliche Instanzen lassen die lokale Ebene in ihrer Verantwortung fiir die Gesellschaft allein und propagieren ihren Rückzug als neue Formder Subsidarität, hinter der sich vor allem eine Delegierung der Finanzverantwortung nach unten verbirgt. Haben kommunale Politik und Verwaltung angesichts dieses Problemdrucks noch Alternativen zur Modernisierung? 3. In einem historisierenden Vergleich könnte sich - das läßt eine allgemeine Interpretation zu - die gegenwärtige Modernisierungspraxis als Wendepunkt in der Entwicklung des Staates, der öffentlichen Hände im 20 Jh. herausstellen und dies in doppelter Hinsicht. Einmal wird die säkulare Aufgabenexpansion, die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch staatliche Einrichtungen aufgehalten, Einschränkungen im Aufgabenumfang zeichnen sich ab. Zum zweiten steht die Aufgabenintensivierung "als der eigentliche Kern der Staats expansion" (Ellwein 1997, S.36) zur Disposition. Die weitgehend ungehemmte Entwicklung des Wachstums der Verwaltungsbehörden, der Einrichtungen und Betriebe der öffentlichen Hände, ebenso wie Wachstumsprozesse bei den Auf gabenfeldern oder allgemeine Professionalisierungstendenzen in den Tätigkeits feidern sind zum Stillstand gekommen und werden partiell ins Gegenteil ver kehrt. Im Mittelpunkt des in dieser Hinsicht historischen Modernisierungspro zesses der öffentlichen Hände steht die lokale Ebene, welche die Abkehr von traditioneller Staatstätigkeit am stärksten betreibt - mit Blick auf die Extensität und die Intensität. 4. Die relativ spärlichen empirischen Befunde belegen, daß zumindest die größe ren Städte (mit über 50 000 Einwohnern) nahezu ausnahmslos ihre Verwaltun gen modernisieren. Empirische Befunde und punktuelle praktische Beobachtun gen lassen ebenso die weitergehende Vermutung zu, daß eine erste Modernisie rungswelle in allernächster Zeit zum Stillstand kommt. Angetrieben durch den plakativen Willen, Dienstleitungsunternehmen zu schaf fen, die sich primär am Kundenwunsch orientieren, haben die Kommunalver waltungen umfangreiche Konzepte und Instrumente eingefiihrt, die unter Schlagworten wie New Public Management, Neues Steuerungssystem, Kosten Leistungsrechnung, Budgetierung, Controlling, Contracting-Out, Reengineering u.ä. bekannt geworden sind. Die der privaten Wirtschaft, sowie Markt- und Wettbewerbsgedanken entlehnten Elemente sind Ausdruck des neu profilierten Unternehmens "Stadt" und verweisen auf die bereits angedeutete zentrale An triebskraft, nämlich die lokale Finanzmisere. 12 Heinz Zielinski Die von uns untersuchten Städte legen eindeutiges Gewicht auf eine ökonomi sche, resp. betriebswirtschaftliehe Modernisierungsvariante. Diese ist aber nicht identisch mit einem systematischen, planenden Vorgehen in der Praxis, eher kennzeichnend ist der bekannte Inkrementalismus, den die Praktiker mit dem Druck der leeren Kassen begründen. Tatsächlich bildet die Finanzmisere zwar den entscheidenden Stimulus des Modernisierungsprozesses, die mit ihr ver knüpfte Argumentationslinie würde aber praktische Debatten über politische Prioritätensetzungen nicht ausschließen. Diese beginnen erst allmählich. Typisch für das ungeplante Vorgehen in der lokalpolitischen Modernisie rungspraxis ist auch der Bereich der Personalentwicklung, einer der Kernseg mente der Veränderungen. Nur oberfächlich wird davon ausgegangen, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als die Hauptakteure der Modernisierung mit der tradierten Arbeitssituation (Ablauf und Organisation) unzufrieden sind. Eine Diagnose, ob und inwieweit z.B. Regelbeförderung, Beamtenstatus, allgemeines Dienstrecht, Hierarchie, Bürgerferne oder der bestehende Wertekodex wirklich Gründe für die Unzufriedenheit der Beschäftigten darstellen, ist noch nicht durchgeführt worden. Hierzu paßt auch, daß die Städte nahezu keine planeri schen Vorstellungen über den Umfang und die Struktur des Personals für einen mittelfristigen Zeitraum (bis zum Jahr 2002) haben. Personalpolitik und Perso nalentwicklung in den Kommunen werden im Sinne des (betriebswirtschaftlieh verstandenen) Managerialismus betrieben, d.h. vor allem Personalabbau unter dem Diktat der Kosteneinsparung. 5. Praktische Modernisierungsprioritäten bei der instrumentenorientierten Bin nenoptimierung des Verwaltungssystems führen dazu, das Problem des Politik versagens auszuklammern, das eigentlich für die Legitimitätsverluste bei den kommunalen Wahlbürgern verantwortlich ist. Insofern wirkt die durch unsere Untersuchung bestätigte Forderung nach der Politikformulierungskompetenz der Repräsentativorgane (Entwurf "Neuer Leitbilder") im Sinne einer Bestätigung formal ohnehin verankerter Funktionen der lokalen Politikorgane. Eine solcher art neu eingekleidete Funktionsbestimmung der Parlamente als politische Steue rungsinstanzen gegenüber den Dienstleistungsunternehmen "Stadt" wirkt ohne Analyse des aktuellen Versagens und ohne gleichzeitige Umsetzungsvorschläge zur Veränderung wenig überzeugend. Die Politik-, resp. die Repräsentativorgane ihrerseits sind aus dem Modernisie rungsprozeß eher ausgeblendet, sie machen es sich leicht, indem sie Verant wortung und Arbeitslast "bürokratisch begründend"auf die Verwaltung abschie ben und damit sich sozusagen davonstehlen. Das daraus entstehende Moderni sierungsvakuum versucht die Verwaltung auszufüllen, Machtzuwächse der Verwaltung als Folge des Modernisierungsprozesses sind - so vermuten wir -

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