Franke/Frech Die Mitarbeiterbeurteilung Prof. Dr. Joachim Franke Prof. Dr. Hartmut Frech Die Mitarbeiterbeurteilung Programmierte Unterweisung fur den Vorgesetzten in der Praxis Dritte, tiberarbeitete Auflage CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Franke, Joachim: Die Mitarbeiterbeurteilung : programmierte Unterweisung fUr d. Vorgesetzten in d. Praxis / Joachim Franke; Hartmut Frech. - 3., iiberarb. Aufl. - Wiesbaden : Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler, 1981. ISBN-13: 978-3-409-38\01-7 e-ISBN-13: 978-3-322-84112-4 DOl: 10.1007/978-3-322-84112-4 NE: Frech, Hartmut: © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1981 Softcover reprint of the hardcover 3rd edition 1981 Umschlaggestaltung: Horst Koblitz, Wiesbaden Satz: Lengericher Handelsdruckerei, 4540 Lengerich Alle Rechte vorbehalten. Auch die fotomechanische Vervielfiiltigung des Werkes (Fotokopie, Mikrokopie) oder von Teilen daraus bedarf der vorherigen Zustim mung des Verlages. V orwort zur erst en Au£lage Obwohl es zu den alltaglichen Pflichten der meisten Verantwort lichen in Betrieben und anderen Organisationen gehort, andere Men schen zu beurteilen, wird bisher noch wenig fur eine zweckma.Bige Ausbildung der "Beurteiler" getan. Wir hoffen, daB durch die vor liegende Schrift diese Ausbildungsliicke mit verhaltnismaBig wenig Aufwand geschlossen werden kann. Mit dieser Schrift wollen wir die Vorteile des zu beliebigen Zeiten greifbaren Buches mit den Vorziigen eines Lehrgespraches ver binden. Es ist deshalb eine moderne (programmierte) Form der Unterweisung gewahlt worden, bei der jeder Leser entsprechend den bei ihm gegebenen Voraussetzungen seinen eigenen Weg durch das Buch wahlt. Der Inhalt des Buches entspricht einem Ausbildungsplan, der sich in mehr als zehnjahriger psychologischer Schulungstatigkeit in Wirt schaft und Verwaltung als Grundlage fUr eine Verbesserung des innerbetrieblichen Beurteilungswesens bewahrt hat. Es solI nicht nur eine hohere Treffsicherheit der Urteile und damit eine effektvollere Personallenkung erreicht werden, sondern es solI gleichermaBen bei der Personalfuhrung Willkur verringert und Gerechtigkeit gesteigert werden. Die Autoren danken allen Betrieben und Dienststellen, in denen Er fahrungen - auch mit den Erprobungsfassungen der vorliegenden Schrift - gesammelt werden konnten. Sie danken fur wertvolle An regungen, die sie in kritischen Gesprachen mit den Dozenten der Wirtschaftsakademie Berlin und ihrem Direktor Dr. H. F. Gross er halten haben. Besonderer Dank richtet sich an die Diplom-Psycholo gen W. Pleger und G. Voss fUr ihre Unterstutzung bei der Gestaltung der vorliegenden Fassung. Berlin, 1968 Die Verfasser Vorwort zur dritten Auflage Schon zur zweiten Auflage waren trotz neuer fachlicher Detailerkennt nisse bezuglich der Personalbeurteilung fur unser Buch kaum Ande rungen notwendig. Das gilt wegen der bewuBten Beschrankung auf die fur den Praktiker wichtigsten - schon langer bekannten - Sach verhalte auch heute. 1m ubrigen wirken sich die aufwendigen Kon struktions-und Priifforderungen, die an eine akzeptable Programmierte Unterweisung gestellt werden mussen, giinstig aus. Sie ist namlich erst anwendungsreif, wenn die Verstandlichkeit der einzelnen Lernschritte und die ZweckmaBigkeit ihrer Abfolge an einer Stichprobe des spateren Leserkreises gepriift und bestatigt wurden. Wir sind mit der kritischen Kontrolle noch weiter gegangen. Es wurde nac~gewiesen, daB beim Verteilen nach der Lekture der vorliegenden Schrift in statistisch gesicherter Weise feinere Unterscheidungen vor genommen werden als zuvor.1) AuBerdem erwies sich das Durcharbeiten der Programmierten Unterweisung im quasi-experimentellen Vergleich mit der Teilnahme an einschlagigen Seminarveranstaltungen als min destens gleichartig wirksam.2) Trotz aller statistisch fundierten Nachweise der Brauchbarkeit der vor liegenden Unterweisung und trotz ihrer besonderen Wirtschaftlichkeit konnen hier jedoch nur erfolgversprechende Einstellungen 'und Wissen uber den BeurteilungsprozeB vermittelt werden. Eine gewissermaBen maBgeschneiderte Anpassung des Beurteilungssystems an die jeweilige Organisation3) und ein Verbund mit andern psychologischen Anstren gungen zur Leistungssicherung und zur Forderung des innerbetrieblichen Klimas4) versprechen noch starkere Effekte. Nurnberg - Berlin 1981 Die VeTfasseT 1) Franke, J., Hoffmann, K., Kamphaus, G.: Zum Training gegen Uberstrahlungseffekte bei der Beurteilung von Personen. Psychologische Beitrage, 16, 1974, S. 188-202. 2) Kamphaus, G.: Veranderung der Personbeurteilung als Trainingseffekt. - Vergleich der ange wandten Gruppendynamik mit lernpsychologisch orientierten Verfahren - Freiburg 1980. ') Franke, J.: Psychologie als Hilfsmittel einer personenorientierten Unternehmensfiihrung, Herne/Berlin 1976, Kapitel3. ') Franke, J.: Sozialpsychologie des Betriebes - Erkenntnisse und Ansatze zur Fiirderung der inner betrieblichen Zusammenarbeit, Stuttgart 1980. Inhaltsverzeichnis Einleitung . 9 Erster Teil I. Die subjektiven Faktoren als Fehlerquelle bei der Beurteilung 15 II. Die "Oberstrahlung als Fehlerquelle bei der Beurteilung 53 III. Die "Oberformung als Fehlerquelle bei der Beurteilung 66 IV. Die au.l3ere Situation als Fehlerquelle bei der Beurteilung 70 V. Die Bezugspersonen als Fehlerquelle bei der Beurteilung 111 VI. Die gegenseitige Steuerung als Fehlerquelle bei der Beurteilung 85 VII. Die fUr treffende Urteile erforderlichen Einstellungen des Urteilenden . 115 Zweiter Teil VIII. Die fUr vergleichbare Urteile erforderlichen Voraus setzungen in der Form der Urteile . 153 IX. Festlegung der Urteilsverteilung zur Vereindeutigung der Aussage . . 163 X. Die Kontrollmoglichkeiten bei der systemgebundenen regelma.l3igen Mitarbeiterbeurteilung . 194 AnI age: Zwei Fragebogen fUr die Abschlu.l3prufung und eine A uswertungsschablone 9 Einleitung "Menschenkenntnis" gehort zu den Themen, uber die man sich im allgemeinen wenig Gedanken macht. Die meisten Menschen halten sich fUr gute Menschenkenner und denken selten an die Moglichkeit eines eigenen lrrtums. Anderen Menschen dagegen traut man einen lrrtum viel eher zu. Fast jeder meint, irgendwann einmal seIber falsch beurteilt worden zu sein. Denken wir nur an die Schulzeit zu ruck! Hat uns nicht der eine oder der andere Lehrer verkannt? Schon aus dieser Dberlegung heraus sollte man seine eigene Men schenkenntnis einmal kritisch betrachten und sich fragen, wieso ein Urteil falsch, ein anderes richtig ist. Diese Frage wird auf den folgenden Seiten ausfUhrlich erortert, und Sie werden sehen, daB unzuverliissige Beurteilungen viel hiiufiger sind, als man allgemein annimmt. Das Buch gliedert sich in zwei Teile: 1m ersten Teil wird gezeigt, wie fragwtirdig die allgemein tibliche Vorgehensweise bei der Personen beurteilung ist, und es werden einige Hinweise zur Verbesserung unserer Urteile gegeben. Der zweite Teil enthiilt die Beschreibung einer Methode, die es erlaubt, allmiihlich zu wesentlich treffenderen Urteilen tiber andere Menschen zu kommen. Eine solche dem tiblichen Vorgehen tiberlegene Methode ist in den Situatione n unerliiBlich, die zuverliissige Beurteilungen erfordern. So ist es z. B. in der Betriebspraxis wichtig, ein treffendes Bild von den Leistungen und dem Verhalten der Mitarbeiter zu gewinnen, urn sie an dem richtigen Arbeitsplatz einsetzen zu konnen, urn einen fii higen Nachwuchs zu find en, urn Spannungen im Betriebsklima zu vermeiden usw. 10 Fur FiHle dieser Art lohnt es, sich mit einer neuen Methode der Per sonenbeurteilung vertraut zu machen. Mit ihrer Hilfe werden Sie in der Lage sein, Ihre Mitmenschen treffender einzuschatzen, als es sonst der Fall ist. Bevor Sie diese Methode kennenlernen, zeigt Ihnen der erste Teil, wie kompliziert de:c BeurteilungsprozeB ist und wie viele StOrfakto ren in ihn eingreifen, so daB haufig Fehlurteile zustande kommen. Werden Sie bitte nicht ungeduldig, wenn Ihnen die Fragwurdigkeit der Beurteilung anderer Menschen sehr ausfUhrlich dargestellt wird. Sie werden spater feststellen, daB Sie gerade dadurch Ihre Men schenkenntnis wesentlich verbessern. Das Lesen dieses Buches solI fUr Menschen unterschiedlicher Vor bildung moglichst in gleicher Weise interessant und gewinnbringend sein. Deswegen ist es anders aufgebaut als gewohnliche Bucher. Hier durfen Sie nicht gewohnheitsmaBig zur jeweils nachsten Seite umbHittern. Am SchiuB jeder Seite wird Ihnen vielmehr gesagt, was Sie zu tun haben. Dort steht meistens eine Frage, die Sie beantwor ten mussen, bevor Sie weiterlesen. Fur jede Frage sind zwei oder mehr Antwortmoglichkeiten zur Auswahl gegeben. Sie such en dann die Antwort heraus, die Ihnen die richtige zu sein scheint. Hinter jeder Antwort steht eine Seitenzahl. Zum Weiterlesen schlagen Sie die Seite auf, die bei Ihrer Antwort angegeben ist. Sie erfahren dann, ob Ihre Antwort richtig oder falsch war. War sie falsch, wird Ihnen erklart, worin der Fehler bestand. Meistens erhalten Sie auch noch einige zusatzliche Hinweise. Danach wird Ihnen wiederum gesagt, welche Seite Sie jetzt aufschlagen solI en (Zahl mit ~ in der rechten unteren Ecke). Sie werden etwa von Seite 22 nach Seite 30 umblattern mussen, von da wieder nach Seite 18 usw. Damit Sie aber auch uberblicken kon nen, wieviel Sie schon geschafft haben, steht in der linken unteren Ecke jeder Seite eine in eckige Klammern gesetzte Zahl. Sie sagt Ihnen, wieviel Seiten dieses Buches Sie schon hinter sich gebracht haben, unabhangig davon, daB Sie immer hin- und herspringen muss en. Durch richtige Antworten gelingt es Ihnen, schneller vor- 11 wartszukommen und Seiten zu iiberspringen. Das Wichtigste, das wir beim Lesen beachten miissen, ist aber: Vor dem Umbliittern stets die Hinweise am Seitenende beachten! Diese ungewohnliche Vorgehensweise hat den Zweck, sicherzustel len, daB alles Gelesene auch wirklich verstanden wurde. Dadurch, daB evtl. auftretende Fehler gleich korrigiert werden miissen, haben Sie die Gewahr, daB Sie den Inhalt des Buches richtig erfassen. AuBerdem macht dieses Verfahren im allgemeinen auch mehr SpaB als das Lesen eines iiblichen Buches. Sollten Sie irgendwann zuriickblattern wollen, urn das bereits Ge lesene noch einmal anzuschauen, dann finden Sie die Seitenzahl des zuvor gelesenen Blattes mager gedruckt an der zum Buchinneren gerichteten oberen Ecke des Textes. Es heiBt dann beispielsweise: 16 <J 15 35 [> 17 Der Leser kam Der Leser kam von Seite 15 von Seite 35 zur Seite 16 zur Seite 17 Argern Sie sich nicht dariiber, daB viele Gedanken und Informatio nen ein- oder auch mehrmals wiederholt werden. Das geschieht nicht, weil man damit rechnen muB, daB sie beim erstenmal noch nicht verstanden wurden. Es hat sich vielmehr gezeigt, daB das bereits Verstandene schneller gelernt und besser behalten wird, wenn man es mehrmals liest. Die wichtigen Gedanken werden deshalb in die sem Buch aIle wiederholt. Urn Sie nicht zu langweilen, geschieht dies jedoch stets in abgewandelten Formen. Beginnen Sie jetzt bitte mit der Lektiire des Lehrstoffs auf Seite 15! In unserer Zeichensprache ausgedriickt: ~ 15 Sie haben die Anweisung nicht befolgt! Sie sollten nicht gewohnheitsmiiBig auf der niichsten Seite weiter lesen. Sie erleichtern sich die Arbeit, wenn Sie die Anweisungen be achten. Bliittern Sie bitte wieder zuriick und lesen Sie noch einmal sorgfiil tig, wie Sie mit diesem Buch umgehen miissen.