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Die Methodologien des Systems: Wie kommt man zum Fall und wie dahinter? PDF

324 Pages·2010·1.589 MB·German
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René John · Anna Henkel · Jana Rückert-John (Hrsg.) Die Methodologien des Systems René John · Anna Henkel Jana Rückert-John (Hrsg.) Die Methodologien des Systems Wie kommt man zum Fall und wie dahinter? Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Dorothee Koch / Sabine Schöller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-16874-6 Inhaltsverzeichnis Methodologie und Systemtheorie – ein Problemaufriss ……………………..7 René John, Anna Henkel und Jana Rückert-John Teil I: Methodologie der Systemtheorie Theorie und Methode in der Systemtheorie ...……………………...……….15 Rudolf Stichweh Funktionale Analyse – Erinnerungen an eine ……………………...……….29 Methodologie zwischen Fixierung und Überraschung René John Bedeutungen und ihre Borniertheit …………………………………………55 Zur systemtheoretischen Methodologie Irmhild Saake Kinds of Observers and Types of Distinctions …………………..….………81 Stephan Fuchs Luhmann as Analytical Strategist ……………………………………………97 Niels Åkerstrøm Andersen Teil II: Methodologische Brückenschläge. Systemtheorie in empirischer Anwendung Methodologie und Verfahrensweise der dokumentarischen Methode …...121 und ihre Kompatibilität zur Systemtheorie Werner Vogd Ethnographie mit System am Beispiel von Englischen Strafverfahren …..141 Thomas Scheffer The Semantic Analytical Strategy and Diagnostics of Present ……………161 Niels Åkerstrøm Andersen 6 Inhaltsverzeichnis Systemtheoretische Methodologie: Beobachtung mit …………………….181 Systemreferenz Gesellschaft Anna Henkel Teil III: Möglichkeiten und Grenzen methodologischer Vermittlung von Theorie Systemtheorie, hermeneutische Tradition und die Theorie sozialer ……..203 Differenzierung Wolfgang Ludwig Schneider Dekonstruktive Systemtheorie – Analytische Perspektiven ……………….225 Urs Stäheli Wissenssoziologische Diskursanalyse und Systemtheorie ………………..241 Reiner Keller Das Subjekt der Gesellschaft und die Gesellschaft der Subjekte …………273 Hubert Knoblauch Dokumentarische Methode und Typenbildung – Bezüge ………………..291 zur Systemtheorie Ralf Bohnsack Systemtheoretisch Beobachten ……………………………………………..321 René John, Anna Henkel und Jana Rückert-John Autorenverzeichnis ………………………………………………………….331 Methodologie und Systemtheorie – ein Problemaufriss René John, Anna Henkel und Jana Rückert-John Nur die Sozialwissenschaften können mit ihren langfristigen Darstellungen auf un- terschiedlichen Abstraktionsniveaus jenseits der themengenerierenden Nachrichten der Massenmedien Auskunft über den Zustand der Gesellschaft geben, was diese zur Selbststeuerung befähigt. Sozialwissenschaftliche Darstellungen reichen von allgemeinen theoriegenerierenden Beschreibungen bis zu konkreten Beratungen in den verschiedenen Funktionsfeldern der Gesellschaft, vor allem von Politik und Wirtschaft. Sie bewegen sich also im traditionellen Feld zwischen Theorie und Pra- xis: Die Theorie der Gesellschaft als konsistente Wahrheitsaussage nimmt immer die Form der Abstraktion an. Hingegen scheint in der Praxis der Gesellschaft in ihren jeweiligen Zusammenhängen immer wieder konkrete Wahrheit anzufallen. Dabei ist grundsätzlich keine Vorrangstellung zwischen den Polen der Reflexion und Performanz zu begründen, denn beide hängen mittelbar zusammen.1 Insofern ist jede Theorie praktisch und jede Praxis theoretisch. Für eine produktive Sozial- wissenschaft aber wird dieses alltagstauglich zu einer Seite hin aufgelöste Paradox zum Problem methodologischer Vermittlung. Aus dem paradoxen und gleichrangi- gen Verhältnis von Theorie und Praxis wird ein hierarchisches von praxisbe- stimmter Theorie oder theoriebestimmter Praxis. Der Wirklichkeitszugang moderner Wissenschaft und so auch der Sozialwis- senschaften erfolgt durch die empirisch beobachtete gesellschaftliche Praxis. Mit- tels dieser regelgeleiteten Beobachtung fertigt sie Theorien über die Gesellschaft an, wie auch über die Regeln der Beobachtung. Der Wahrheitsgehalt der Beo- bachtungen lässt sich so mit der zugrundegelegten Empirie rechtfertigen. Weil aber mit Empirie immer nur partielle Ausschnitte eines Gegenstandes, wie der Gesell- schaft, erfasst werden können, müssen sich die generierten Theorien gegenüber weiterer Empirie bewähren. Ebenso aber lässt sich ausgehend von Theorien der empirische Zugriff auf den jeweilig relevanten Gegenstand selbst beurteilen und gegebenenfalls verändern. Das Verhältnis von Theorie und Empirie wurde von Stichweh (1996) darum als eines der gegenseitigen Kritik dargestellt, die zu einer zunehmenden Komplexität der Theorien wie auch der empirischen Beobach- tungsmittel, den Methoden, führt. Mit dieser selbst erzeugten Komplexität der So- 1 Die Frage nach diesem Zusammenhang ist heute nicht mehr als Positivismusstreit zu polarisieren. Keine Wissenschaft, erst recht nicht die Soziologie, kommt um die Aufklärung dieses Zusam- menhangs herum, soviel konnte man vom kritischen Rationalismus lernen (Kromka 1984). 8 René John, Anna Henkel und Jana Rückert-John zialwissenschaften lässt sich die zunehmend komplexe Realität der Gesellschaft ab- bilden.2 Die Systemtheorie ist eine der heute einflussreichsten sozialwissenschaftlichen Theorien, nicht zuletzt, weil sie für vielfältige Impulse, wie aus der Biologie und Kybernetik, offen ist und in andere wissenschaftliche Disziplinen, wie Betriebswirt- schaftslehre, Verwaltungswissenschaft oder Sozialpädagogik, ausstrahlt. Dadurch kann sich die Theorie weiter mit Komplexität anreichern und erreicht so ihr hohes Auflösevermögen gesellschaftlicher Phänomene, was wiederum zum hohen Abs- traktionsgrad ihrer Beschreibungen führt. Wegen dieser Eigenschaft braucht sie sich nicht auf bestimmte Ausschnitte gesellschaftlicher Praxis zu beschränken, sondern kann den Anspruch einer universalen Gesellschaftstheorie erfüllen. Erst so ist überhaupt die Voraussetzung für umfassende Einsichten in gesellschaftliche Zu- sammenhänge gegeben. Von dieser Warte aus kann die Systemtheorie der empi- risch beobachtenden Sozialwissenschaft leistungsfähige Werkzeuge an die Hand geben, um ein adäquates Bild der modernen Gesellschaft zu erzeugen, ihren Zu- stand und ihre Zukunft abschätzen und beeinflussen zu können. Aber welche Werkzeuge sind das und wie können diese mit den eingeführten empirischen Me- thoden kombiniert werden? Trotz ihrer Leistungsfähigkeit bei der Beschreibung gesellschaftlicher Realität wird der Systemtheorie allzu häufig Empirieblindheit vorgeworfen. Auch wenn die- ser Vorwurf weit über das Ziel hinausschießt – denn auch die systemtheoretischen Beschreibungen entstammen unweigerlich der Praxis der Gesellschaft – darf er doch nicht nur als schlichte Ignoranz sozialwissenschaftlicher Konkurrenzunter- nehmungen zurückgewiesen werden. Hinter der empiristischen Kritik taucht viel- mehr die epistemologische Frage nach den Zugriffsmöglichkeiten auf die Welt auf, die das methodologische Problem der Vermittlung von Theorie und Empirie be- gründen.3 Geht die oft einem statistischen Weltmodell verpflichtete Sozialfor- schung von binärer Logik aus, deren Ziel eine zumindest indirekt erreichbare ab- solute Wahrheit ist, so ist die moderne Systemtheorie im Konzert mit anderen Wis- senschaften von der Konstruiertheit des Weltzugriffs durch Beobachter geprägt.4 Die Beobachtungen und deren kommunikative Bewältigung durch Beobachter können nicht mehr von einer absoluten Wahrheit ausgehen, sondern nur noch die relative Geltung von Wahrheitsansprüchen hinsichtlich auszuzeichnender Referen- zen in kontingenten Formen feststellen. Dabei kommt es für die Soziologie vor 2 Wobei es zu einer Autonomisierung der Soziologie als Wissenschaft und innerhalb dieser der Sys- temtheorie kommt. Erst hinsichtlich dieser Autonomie muss nun das Spannungsfeld zu ihrer wis- senschaftlichen und gesellschaftlichen Umwelt bestimmt werden (Luhmann 1993a). 3 So brachte sich Luhmann (1997: 36 ff.) mit seinem Theorieentwurf explizit jenseits der üblichen (und hier stark pauschalisierten) empirischen Sozialforschung in Stellung. 4 Zur fundamentalen Bedeutung der „Beobachtung“ siehe Fuchs (2004), zur Wissenschaft und de- ren Prozessierung in Kommunikation siehe Baecker (2005). Methodologie und Systemtheorie – ein Problemaufriß 9 allem darauf an, sich ihres eigenen Beitrags bei der Erzeugung von Daten bewusst zu sein.5 Darum muss die Frage nach dem Verhältnis empirischer Beschreibung zur theoretischen Abstraktion nach Luhmann (1993b) anders formuliert werden, so dass die Soziologie nicht irrelevante Wolkengebilde quasi extramundaner Art oder redundante Kopien der von den Funktionssystemen ohnehin angefertigten Selbst- beschreibungen produziert. Die Soziologie kann sich bei ihrer Reflexion der Ge- sellschaft nur an sich selbst orientieren, um originäre Beiträge für deren Reflexion zu leisten. Mit der von Luhmann ausgearbeiteten Systemtheorie liegt eine komplexe The- orie vor, mit der die von der Gesellschaft aufgeworfenen Begriffe soziologisch so umgearbeitet werden können, dass sie wieder in die gesellschaftliche Kommunika- tion informativ einzuführen sind und so ihr Reflexionsvermögen steigern. Diese Theorie kann als Arbeitsgrundlage komplexer empirischer Beobachtungen der Ge- sellschaft dienen. Jedoch blieb der Weg vom gesellschaftlichen Phänomen bis zu den eigenwillig soziologischen Beschreibungen in der Systemtheorie weitestgehend im Verborgenen. In der mangelnden Explizierung der Arbeitsweise aber findet der Vorwurf der Empirievergessenheit seinen Anlass. Weil es der Bezugnahme empiri- scher Sozialforschung und systemtheoretischer Gesellschaftstheorie an Offenheit und Offenlegung mangelt, bleibt wichtiges Potenzial ungenutzt – sowohl für die Weiterentwicklung der Methoden und Methodologien der empirischen Sozialfor- schung als auch für die Anwendungsbereiche und die empirische Reichhaltigkeit der Systemtheorie. Damit entgehen der Soziologie aber auch Möglichkeiten, ihre Relevanz bei der Beschreibung aktueller gesellschaftlicher Probleme aufzuzeigen. Zunächst aber geht es um eine weitere Bestimmung des Platzes der Systemtheorie innerhalb der Sozialwissenschaften, indem in der angestrebten methodologischen Debatte die Leistungsfähigkeit des systemtheoretischen Rahmens für die empiri- sche Beobachtung verhandelt wird. Dafür soll ein theorieübergreifender Dialog zur systemtheoretischen Konzep- tion empirischer Beobachtung eröffnet werden, so dass dieser nicht so einfach als gescheitert erklärt und beendet werden kann.6 Auf diese Weise können sich durch gegenseitige Kritik neue Möglichkeiten zunächst für die Soziologie als Wissen- schaft, aber schließlich auch für ihre Beiträge hinsichtlich der Gesellschaft ergeben. Die wesentliche Schwierigkeit eines solchen Dialogs, das überwiegende Schweigen systemtheoretischer Arbeiten über den Weg zu ihren Ergebnissen, gilt es darum zu überwinden. Erst in der Offenlegung, wie aus einem Phänomen ein zu beobachten- 5 Um die Sichtbarmachung von Kontingenz geht es aus systemtheoretischer Sicht Nassehi und Saake (2002) in ihrem Beitrag zur Erhebung und Auswertung von Interviews. 6 Das legt jedenfalls Essers Reaktion (2007) auf einen Versuche einer solchen Diskussion nahe. Ohne Frage muss man nicht an dieser Diskussion teilnehmen, schon gar nicht vom steilen Gipfel eigener Wahrheitüberzeugung. Hingegen sind kollegialer Zu- und Widerspruch das geeignete Mit- tel, um lernen zu können. 10 René John, Anna Henkel und Jana Rückert-John der „Fall“ wurde und wie es zu dessen systemtheoretischer Beschreibung kam, fin- den sich Anlässe für solche kritische Kommunikation als gegenseitige Rechtferti- gung von Theorie und Empirie. Der vorliegende Band soll die schon begonnenen Diskussionen fortführen. Es geht dabei um die Möglichkeiten methodologischer Offenlegung und Ausarbeitung der methodischen Vorgehensweise soziologischen Arbeitens, um die damit ver- bundenen Probleme und deren Lösungen. Ausgangspunkt einer Verbindung von empirischer Sozialforschung und Systemtheorie muss die Frage nach der Metho- dologie der Systemtheorie als dem Bindeglied zwischen Theorie und Methode sein. Dies führt zu folgenden Fragen, die von den Autoren dieses Bandes auf ihre je ei- gene Weise erörtert werden: Welche Methodologie und Methoden werden in sys- temtheoretischen Arbeiten implizit verwendet? Welche methodologischen Folgen haben systemtheoretische Prämissen empirischer Fragestellungen für die einge- setzten Methoden? Welche Brücken lassen sich von der Systemtheorie und ihren methodologischen Implikation zu Methoden und zu anderen soziologischen Theo- rien schlagen? Welche Widerstände und Inkompatibilitäten lassen sich dabei aus- machen? Die Diskussion zum Verhältnis von Systemtheorie, Methodologie und empiri- schen Methoden schließt unter anderem an bereits geführte Debatten im Arbeits- kreis Funktionale Analyse an, der im Jahre 2007 gegründet wurde, um eine Schnitt- stelle zwischen empirischer Forschung und Systemtheorie zu besetzen (Siri 2009).7 Die von der DFG geförderte internationale Tagung des Arbeitskreises zum Thema „Methodologien des Systems – Wie kommt man zum Fall und wie dahinter?“, die vom 4. bis 6. September 2008 an der Universität Hohenheim stattfand, bot eine Bestandsaufnahme systemtheoretisch informierter empirischer Forschung und stellte eine wesentliche Grundlage für die Weiterführung der Diskussion in diesem Band dar. Die oben aufgeworfenen Leitfragen werden im Folgenden von Sozialwissen- schaftlern unterschiedlicher theoretischer Provinienz diskutiert. Im ersten Teil des Bandes „Methodologie der Systemtheorie“ geht es darum, den methodologischen Kern der Systemtheorie herauszuarbeiten. Mit unterschiedlichen Foki beobachten die Autoren Rudolf Stichweh, René John, Irmhild Saake, Stephan Fuchs und Niels Åkerstrøm Andersen die Luhmann’sche Systemtheorie auf ihre methodologischen Leitfragen hin. Trotz eines Kernbestandes ergeben sich dabei durchaus unter- schiedliche Lesarten, die als alternative Zugänge zur empirischen Operationalisie- rung der Systemtheorie verstanden werden können. Die Beiträge des zweiten Teils „Methodologische Brückenschläge. Systemtheorie in empirischer Anwendung“ re- 7 Der Arbeitskreis Funktionale Analyse veranstaltet Workshops, in deren Rahmen systemtheore- tisch informierte empirische Projekte diskutiert werden (siehe dazu http://www.funktionale- analyse.isinova.org/). Methodologie und Systemtheorie – ein Problemaufriß 11 flektieren die Systemtheorie im Kontext ihrer empirischen Anwendung. An den Beiträgen von Werner Vogd, Thomas Scheffer, Niels Åkerstrøm Andersen und Anna Henkel wird das Potenzial der Theoriebildung durch empirische Forschung ebenso deutlich wie die Potenziale systemtheoretischer Methodologie für die Em- pirie. Die Verwendung bestimmter Methoden der empirischen Sozialforschung machen Anschlüsse für systemtheoretische Prämissen, aber auch Inkompatibilitä- ten und methodologische Probleme deutlich. Gerade für diesen Teil des Bandes gilt, dass die gewählten Beiträge lediglich eine exemplarische Auswahl möglicher Zugänge und Reflexionen bilden. Die Fragestellung der methodologischen Kom- binationsmöglichkeiten von Systemtheorie und Methoden aber berührt das Selbst- verständnis anderer Theorien, etwa der Diskursanalyse, phänomenologischer, de- konstruktiver und dokumentarischer Ansätze. Deren Verhältnis zu den Bausteinen einer methodologischen Brücke der Systemtheorie wird im dritten Teil „Möglich- keit und Grenzen methodologischer Vermittlung von Theorie“ in den Beiträgen von Wolfgang Ludwig Schneider, Urs Stäheli, Rainer Keller, Hubert Knoblauch und Ralf Bohnsack kontrastiert und reflektiert. Aus dem Vergleich mit diesen, aus anderen theoretisch-methodischen Zusammenhängen generierten Problemzu- schnitten und methodologischen Konsequenzen ist die Chance auf fruchtbare Per- spektiven für die Verwendung und Weiterentwicklung systemtheoretischer Metho- dologie abzuschätzen. Bereits an dieser Stelle lässt sich resümieren, dass der hier vorgelegte Aus- tausch zwischen empirisch unter systemtheoretischen und anderen theoretischen Annahmen arbeitenden Sozialwissenschaftlern Anschlüsse, aber auch Grenzen von Theorie und Empirie für die Systemtheorie aufzeigt. Beides sind Herausforderun- gen mindestens an die Systemtheorie, denen sie sich stellen muss. In jedem Fall kann die soziologische Forschungsarbeit dadurch fruchtbarer und anschlussfähiger für die Selbstbeschreibung der Gesellschaft hinsichtlich ihres Zustandes und ihrer Entwicklungsmöglichkeiten werden. Literatur Baecker, Dirk (2005): Form und Formen der Kommunikation. Frankfurt (Main): Suhrkamp Esser, Hartmut (2007): Soll das denn alles (gewesen) sein? Anmerkungen zur soziologischen Umsetzung der soziologischen Systemtheorie in empirische Forschung. In: Soziale Welt 58: 351-358 Fuchs, Peter (2004): Sinn der Beobachtung. Weilerswist: Velbrück Kromka, Franz (1984): Sozialwissenschaftliche Methodologie. Paderborn, München, Wien, Zürich: Schöningh Luhmann, Niklas (1993a): Wie ist soziale Ordnung möglich? In: Ders.: Gesellschaftsstruktur und Se- mantik 2. Frankfurt (Main): Suhrkamp: 195-285 Luhmann, Niklas (1993b): „Was ist der Fall?“ und „Was steckt dahinter?“ In: Zeitschrift für Soziologie 22: 245-260 Luhmann, Niklas (1997): Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt (Main): Suhrkamp

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