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Die maschinellen Einrichtungen für Dampf, Rohöl, Gas und Wasser. Vorarbeiten, Entwurfsgestaltung und Betriebsführung PDF

582 Pages·1936·24.667 MB·German
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Die elektrische Kraftfib ertragung Von Dipl.-Ing. Herbert Kyser Oberbaurat Dritter Band Bau uud Betrieb des Kraftwerkes Erster Teil Die maschinellen Einrichtungen flir Dampf, RohOl, Gas und Wasser Vorarbeiten, EntwurfsgestaItung und BetriebsfUhrung Dritte vollstandig umgearbeitete und erweiterte Auflage Mit 380 Abbildungen und 50 Zahlentafeln Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1936 ISBN 978-3-642-90153-9 ISBN 978-3-642-92010-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-92010-3 Aile Rechte, insbesondere das der Dbersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1936 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprunglich erschienen bei Julius Springer in Berlin 1936. Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1936 Vorwort. Einem vielseitigen Wunsch der Fachkollegen folgend ist der IH. Band des vorliegenden Werkes bei seiner Neubearbeitung in zwei Teile aufgeteilt worden, um ihn handlicher zu gestalten und für die Praxis leichter benutzbar zu machen. Es werden nunmehr die ma schinellen und elektrischen Anlageteile getrennt behandelt. Die großen Fortschritte der letzten Jahre auch auf dem Gebiet aller maschinellen Einrichtungen neuzeitiger Kraftwerke bedingten eine vollständige Neubearbeitung. Bei der außerordentlichen Viel gestaltigkeit der Einzelteile konnte nicht auf alle Einzelheiten ein. gegangen werden. Das hätte das Werk nur unnötig belastet und unüber· sichtlich gemacht. Trotzdem ist versucht worden, nach den Erfahrungen des Betriebes dem Elektroingenieur auch aus dem Maschinen- und Baugebiet das zu vermitteln, was ihm für die Aufstellung von neuen Kraftwerksentwürfen, für die Erneuerung oder Erweiterung bestehender Anlagen, für die Begutachtung von Vorschlägen und die Überprüfung von Angeboten als Rüstzeug zur Verfügung stehen muß. Nicht immer ließ es sich dabei vermeiden, kleine Wiederholungen zu bringen, um das Studium zu erleichtern und das oft lästige Zurückgreifen auf bereits Gesagtes zu beschränken. Die betriebswissenschaftliche Bearbeitung von Wärmekraftanlagen ist dem Elektroingenieur zumeist weniger geläufig. Hier soll ihm der dritte Band helfend zur Seite stehen, ohne ihn mit theoretischen Ab handlungen zu belasten, die durchzuarbeiten ihm zumeist Zeit und Ruhe fehlen. Ähnliches gilt für betriebstheoretische Feststellungen bei den Wasserkraftanlagen. Formeln, soweit sie für die Beurteilung der Betriebswirtschaft er· forderlich sind, wurden kurz erläutert, um sie besser verwerten zu können, und den Einfluß ihrer einzelnen Glieder zu übersehen. Beschreibungen von Patenten und Konstruktionen sind wiederum vollständig fortgelassen worden. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß in der gewählten Stoffbehandlung auch auf die Jungingenieure und Studierenden besonders Rücksicht genommen wurde, um ihnen die Einführung in die Praxis auch auf diesem Gebiet zu erleichtern. Den Wünschen meiner Fachkollegen um Vervollständigung mancher Abschnitte bin ich mit besonderem Dank auch an dieser Stelle für das mir entgegengebrachte Interesse gerne gefolgt. Um das Formelverzeich nis und das ausführlich gehaltene Sachregister beim Studium des dritten Bandes bequem zur Hand zu haben, sind einem ebenfalls IV Vorwort. mehrfach geäußerten Wunsch entsprechend beide zu einer Anlage zusammengefaßt und so beigeheftet worden, daß sie herausgenommen und besonders benutzt werden können. Zu danken habe ich weiter den Firmen, die mich durch Überlassung technischer Angaben und Bildvorlagen unterstützten, insonderheit der Verlagsbuchhandlung Julius Springer für die große Mühe und wertvolle Beihilfe bei der Bearbeitung und Drucklegung auch dieses Bandes. Eine berechtigte Freude ist es mir, meinen Sohn, Dipl.-Ing. Karl Heinz Kyser, erstmalig als Mitarbeiter erwähnen zu können, der mir bei der Durchsicht der Handschrift, beim Korrekturlesen und besonders bei der Formelbearbeitung mit dem Buchstabenverzeichnis wesentlich geholfen hat. Weimar, im Juli 1936. Kyser. Inhaltsverzeichnis. Erster Abschnitt. Das Stromversorgungsgebiet. Seite 1. Die Belastungsverhältnisse . . . . . . . . . . . . . I 2. Betriebs- und wirtschaftstechnische Grundverhältnisse 15 3. Stromart und Spannung. 26 a) Allgemeines . . . . . . . . . . 26 b) Gleichstrom . . . . . . . . . . 27 c ) Wechselstrom . . . . . . . . . 32 d) Kraftwerke mit zwei Stromarten 34 Zweiter Abschnitt. Die Dampfkraftanlagen. 4. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 5. Der Aufbau einer Dampfkraftanlage im allgemeinen . 37 6. Die Maschinenleistung . . . . . . . . . . . 39 7. Die Vorarbeiten für die Entwurfsaufstellung 42 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . 42 b) Die Lage des Kraftwerkes . . . . . . . 43 c) Die Brennstoffbeschaffung . . . . . . . 45 d) Die Wasserbeschaffung für das Kesselspeise- und Kondensatorkühl- wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 e) Die geologischen und hydrologischen Untersuchungen des Baugrundes 50 f) Besondere Einzelheiten. . . . . . . . . . . . . . 52 g) Der thermische Wirkungsgrad, der Wärmeverbrauch. 53 h) Dampfdruck und Dampft emperatur . . . . . . . 57 i) Erweiterung und Umbau bestehender Kraftwerke. 68 8. Die Dampfturbinen. . . . . 72 a) Der mechanische Aufbau. 72 b) Die Leistung der Turbine. 76 c) Die Drehzahl der Turbine 78 d) Die Getriebeturbine . . . 79 e) Die Welle. . . . . . . . 82 f) Die Lager und der Zusammenbau mit dem Generator. 83 g) Die Lagerschmierung . . 85 h) Die Wahl des Öles. . . . . . . . 86 j) Die Grundplatte ........ 88 k) Die Regelvorrichtungen . . . . . . 89 1) Dampfverbrauch und Wirkungsgrad 93 m) Der Raumbedarf und die Fundierung 103 n) Betriebstechnische Einzelheiten 107 9. Die Kondensationsanlagen . . . III a) Allgemeines . . . . . . . . III b) Der Oberflächenkondensator. . 115 c) Die Kühlrohre. . . . . . . . 116 d) Das Kühlwasser. . . . . . . 118 e) Die Auft eilung des Kondensatorkessels . 123 f) Die Kondensationspumpen und der Pumpenantrieb 125 g) Die Kühlwasserpumpe . . . . . . . . . . . . . 125 VI Inhaltsverzeichnis. Seite h) Die Luftpumpe 128 i) Die Kondensatpumpe. 132 k) Doppeltes Pumpwerk . . 133 1) Der Pumpenantrieb • . 134 m) Die Rückkühlanlagen. • • • . . .. 136 n) Allgemeine Angaben für den Entwurf und die Ausführung von Kamin- kühlern • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . • 141 Dritter Abschnitt. Die Dampfkesselanlagen. 10. Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 11. Dampfbildung, Dampfspannung, Dampft emperatur .......... 146 12. Die Kesselgröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 13. Dampfmenge, Heizfläche, Brennstoffverbrauch, Verlust, Kesselwirkungs- grad . . . . . . 155 14. Die Brennstoffe ......................... 169 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169 b) Feste Brennstoffe ....................... 174 Steinkohle. S. 174. - Braunkohle S. 175. - Torf S. 177. - Holz S.178. c) Flüssige Brennstoffe . . 178 d) Gasförmige Brennstoffe. . . . . . . . . . . . . . . 178 15. Das Kesselspeisewasser . . . . . . . . . . . . . . . . 179 a) Allgemeines. • . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 b) Das chemische Reinigungsverfahren des Zusatzwassers . 182 c) Das thermische Reinigungsverfahren . . 189 d) Die Behandlung des gasfreien Wassers. 191 e) Die Entölung . . . . . . . . 192 f) Betriebsvorschriften . . . . . 193 g) Die Speisewasser-Vorwärmung. 193 16. Die Kesselbauformen • . . . . . 200 a) Der Großwasserraumkessel . . 201 b) Der Wasserrohrkessel. . . . . 206 Der Schrägrohrkessel S. 206. - Der Steilrohrkessel S. 216. - Die La Mont-Verdampfung mit Zwangsumlauf S. 224. - Bautechnische Einzelheiten für beide Kesselbauformen S. 228. - Besondere Merkmale zwischen Schräg- und Steilrohrkessel S. 230. c) Der Umlaufkessel •...•.................. 231 Der Löfflerkessel S. 232. - Der Bensonkessel S. 233. - Der BBC- Velox-Dampferzeuger. . . . . . 236 17. Die Feuerungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . 237 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237 b) Die Rostfeuerung im allgemeinen . . . . . . . . . . . . . . . . 241 c) Die Feuerungsanlagen für Großwasserraumkessel.. . . . . . . . . 241 Die Rostfeuerung mit Aufwurfbedienung S. 241. - Die Unterwind feuerung S. 242. - Der Unterwind-Planrost S. 244. - Die Unter schubfeuerung S. 245. -Die Stokerfeuerung S. 247. d) Die Feuerungsanlagen für Wasserrohrkessel ............ 250 Der Wanderrost S. 250. - Die Roststäbe S. 262. - Die Stoker feuerung S. 262. - Die Feuerungseinrichtungen für Rohbraunkohle 265 e) Die Kohlenstaubfeuerung .................... 274 Die einfache Feuerung S. 274. - Die Lopulco-Feuerung S. 279. - Die Krämer-Mühlenfeuerung S. 280. - Die Rohstaubfeuerung S. 282. - Die Kohlenstaub-Zusatzfeuerung S. 283. 18. Der Überhitzer. . . . . . . . . . . . . 285 a) Der Berührungsüberhitzer . . 285 b) Der Strahlungsüberhitzer . . 287 19. Die Abgasverwertung . . . . . 288 a) Der Speisewasservorwärmer . 289 Inhaltsverzeichnis. VII Seite b) Der Luftvorwärmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 Abnahmeergebnisse an ausgeführten Kesselanlagen S.295. 20. Das Kesselmauerwerk . . 295 a) Das Außenmauerwerk . . 295 b) Das Innenmauerwerk • . . 300 21. Die Luftzuganlagen . . . . . 302 a) Der gemauerte Schornstein 302 b) Der eiserne Schornstein. . 307 c) Die Saugzuganlagen . . . . 310 22. Die Ruß- und Flugaschebekämpfung . 313 23. Die Entaschungsanlagen. . . . . . . 316 a) Die Handentaschung. . . . . . . 316 b) Die mechanische Entaschung . . . 317 Die Spülwasserentaschung S. 318. - Die Saugluftentaschung S. 321. 24. Die Rohrleitungen . . . . . . . . . 322 a) Die Durchbildung . . . . . . . . . . . 322 b) Die Einzelberechnung . . . . . . . . . . . . . 325 c) Baustoff und Art der Herstellung. . . . . . . 333 d) Die Kessel- und Rohrleitungszubehörteile . . . . 334 e) Speisepumpen - Frischdampfleitungen, Saug- und Druckwasser- leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 25. Die Kesselspeis~pumpen. . . . . . . . . . . . . . . . 338 26. Die Meß- und Uberwachungseinrichtungen für den Betrieb 345 a) Kesselanlage . . . . . . . . . . . . . . 346 b) Pumpenanlage . . . . . . . . . . . . . 359 c) Maschinenanlage . . . . . . . . . . . . 362 27. Die mechanischen Kohlenbewegungsanlagen . 364 a) Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . 364 b) Die Förderungen von einer benachbarten Grube 364 Der Wagenkipper S.365. - Die Elektrohängebahn S.366. c) Die Bewegungsanlagen zum und vom Werkslagerplatz. . . . 370 Die fahrbare Verladebrücke mit Drehkran S. 370. - Der fahrbare Kabelkran S. 372. d) Die Förderung im Kesselhaus. . ................ 373 Der Gurtförderer S. 373. - Der Plattenbandförderer S. 375. - Das Pendelbecherwerk S.375. e) Steuer- und Überwachungseinrichtungen . . . . . . . . . . 378 f) Der Kohlenbunker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383 28. Die bauliche Ausgestaltung von Dampfkraftwerken . . . . . . 384 a) Die Lage von Kessel-, Maschinen- und Schalthaus zueinander 384 b) Allgemeines über die Bauausführung . 395 c) Maschinenräume 396 d) Pumpenräume 398 e) Kesselhaus 398 f) Hochbau . . . 399 Vierter Abschnitt. Die Kolbenkraftmaschinen. 29. Die Betriebsanforderungen im allgemeinen. 401 30. Die Dieselmotoren • • . • . . • . . . . . . 404 a) Allgemeines • . . . . . . . . • . . . . . 404 b) Die Brennstoffe (Treibstoffe) • . . . . . . 404 c) Der Aufbau und die allgemeine Arbeitsweise 407 d) Leistung, Drehzahl, Brennstoffverbrauch . 412 e) Die Steuerung und Zündung .... 418 f) Der Antrieb der Generatoren . . . . 418 g) Der Ungleichförmigkeitsgrad . . . . 422 h) Die Regelung ..••.•.•... 424 i) Der Raumbedarf und die Fundierung 426 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite k) Beurteilung verschiedener Angebote .. 431 .. 1) Die Wirtschaftlichkeit und der Betrieb. 434 m) Die Abwärmeverwertung . 438 31. Die Gasmaschinen ..... 440 a) Allgemeines . . . . . . . 440 b) Aufbau und Arbeitsweise . 441 c) Leistung und Drehzahl. . 445 d) Die Regelung . .'. . . . . . . . . 449 e) Der Raumbedarf und die Fundierung 452 f) Wirtschaftlichkeit und Betrieb . . . 453 g) Die Abwärmeverwertung ..... . 456 Fünfter Abschnitt. Die Wasserkraftanlagen. 32. Die Grundlagen für die Entwurfsbearbeitung 460 a) Einleitung. . . . . . . . . . . . . 460 b) Bedarf und Deckung. . . . . . . . . 460 c) Die Ausbauverhältnisse . . . . . . . . . 465 d) Gliederung und Rechnungsgrundlagen . . 470 33. Die Wasserturbinen. . . . . . . . . . .. .... 476 a) Leistung, Wassermenge, Fallhöhe, Drehzahl und Wirkungsgrad. 476 b) Entwurfs· und Betriebsangaben . . . . . . . . . . . . . .. 484 c) Die Turbinenbauformen ..................... 486 Die liegende Welle S.487. - Die stehende Welle S. 487. - Der Generator S. 488. - Zahnradgetriebe S. 488. - Die Freistrahlturbine S. 489. - Die Francisturbine S. 491. - Die Kaplan. und Propeller. turbine S. 497. d) Die Regelung. . . . . . . 503 e) Die Wahl des Reglers . . . 513 34. Das Kraftwerk. . . . . . . . 515 a) Das Flußwasserkraftwerk . . 515 b) Das Speicherwasserkraftwerk 516 c) Die Druckrohrleitungen . . . . 518 d) Die Neben· und Hilfsanlagen . . . . . 524 e) Die Raumdurchbildung und Raumgestaltung . 527 35. Das Pumpspeicherwerk . . . . . . 530 a) Rechnungsgrundlagen . . . . . . 530 b) Die Pumpen. . . . . . . . . . 535 c) Der Antrieb der Pumpen. . . . 538 d) Das Anlassen und die Regelung 540 Verzeichnis der Formelzeichen 553 Sach verzeichnis . . . . . . . . . 562 Druckfehlerberichtigung. Seite 165, Zeile 24 von oben nicht "H", sondern H u ... = nutzbar gemachte Wärmemenge. Seite 259, Zeile 4 von unten nicht "sind", sondern "und Schnellgang". Erster Abschnitt. Das Stromversorgungsgebiet. 1. Die Belastungsverhältnisse. In Deutschland ist die Elektrizitätsversorgung bereits bis in die kleinsten und entlegensten Dörfer vorgedrungen. Für Beleuchtungs zwecke ist das Gas fast vollständig verdrängt. Für Kraftzwecke in industriellen und gewerblichen Betrieben, in der Landwirtschaft und sonstigen ortsfesten Anlagen wetteifert jedoch nur für kleine Leistun gen noch der Rohöl- oder Dieselmotor mit dem Elektromotor. Lediglich für Wärmezwecke im Großen ist die Stromverwendung noch gering. Infolge dieser außerordentlichen Verbreitung, die die Nutzanwendung elektrischer Energie gefunden hat, wurden die vorhandenen Kraftwerke entsprechend ausgebaut, so daß Neubauten in Deutschland nur noch vereinzelt ausgeführt werden. Daher kommt der entwerfende Elektro ingenieur heute nicht mehr so häufig und allgemein dazu, sich mit der schwierigsten, aber auch mit der interessantesten Aufgabe der elek trischen Kraftübertragung befassen zu müssen, ein Kraftwerk mit allen seinen Einzelheiten zu bearbeiten und zu bauen. An ihre Stelle ist eine neue, unzweifelhaft gleich interessante Aufgabe getreten, die in der fortgesetzten Neugestaltung, der Erweiterung und dem Zusam menschluß vorhandener Kraftwerke besteht. Das Betätigungsfeld auf diesem Gebiet ist so umfangreich, daß es heute nicht mehr vom Elektroingenieur allein beherrscht werden kann. Es treten betriebs technische und betriebswirtschaftliche Fragen oft größten Ausmaßes hinzu, die nur von Sonderfachleuten bearbeitet und beantwortet wer den können. Als Leiter größerer und größter elektrischer Kraftüber tragungsanlagen wird aber letzten Endes stets ein Elektroingenieur tätig sein müssen, da im Grunde genommen immer elektrotechnische und elektrowirtschaftliche Einzelheiten für das Zusammenwirken aller Anlageteile den Ausschlag geben. Die Betriebsgestaltung, die Betriebs führung und das wirtschaftliche Ergebnis verlangen reiches Wissen, umfangreiche Erfahrungen, gute Beurteilungsgabe für andere Betriebe, wirtschaftliches Denken, Entschlossenheit und ziel bewußtes Handeln. Im II1. Band werden Forderungen und Erfahrungen aus dem Ge samtbetrieb elektrischer Kraftwerksanlagen die Grundlagen für die Bearbeitung der einzelnen Abschnitte bilden. In dieser Form wird es dann leichter sein, das zu erkennen, was zur Beurteilung von Strom erzeugungsanlagen in ihrem jeweiligen Zustand, für Erweiterun gen, Zusammenschlüsse, Betriebsführung, Lastverteilung und Wirt schaftlichkeit von besonderer Bedeutung ist. Daraus werden weiter Kyser, Kraftübertraguug. III. 3. Auf!. 1 2 Das Stromversorgungsgebiet. Folgerungen für Erweiterungen und letzten Endes solche für die Ent wurfsbearbeitung von Neuanlagen leichter gezogen werden können. Oftmals wird sich dabei zeigen, daß die Anforderungen, die der Be trieb an die Einrichtungen der Stromerzeugungsanlagen stellt, sogar neue Entwürfe bis zur vollständigen Umgestaltung beeinflussen, wenn sie in richtiger und bestimmender Form herangezogen und bewertet werden. Neben unbedingter Betriebssicherheit und schnellster Betriebs bereitschaft sind schließlich die Stromselbsterzeugungskosten und die Wirtschaftlichkeit die bestimmenden Richtlinien. Allen Feststellungen voran werden zunächst die Lastverhältnisse der mit Strom zu versorgenden Gebiete einer Beurteilung unterzogen. Ihnen muß die Stromerzeugungsanlage jederzeit genügen, wenn es sich um öffentliche Stromversorgung handelt. Es ist bekannt und im 1. und H. Band wiederholt erwähnt worden, daß die Belastung eines Werkes - die Netzlast - innerhalb 24 Tages stunden außerordentlich schwankt, sich jeder Tag von dem folgenden im Verlauf der Belastung sowohl nach der Höhe der Leistung als auch nach ihrer zeitlichen Beanspruchung unterscheidet, die Sommermonate bedeutende Abweichungen gegenüber den Wintermonaten aufweisen, ein neues Jahr schließlich wesentlich andere Verhältnisse bringen kann. Jedes Versorgungsgebiet hat zudem seine Eigenart, entsprechend seinen volkswirtschaftlichen und allgemeinwirtschaftlichen Verhältnissen. Ländliche Bezirke haben einen anderen Lastverlauf als Städte kleineren, mittleren oder größeren Umfangs. Der Einfluß der angeschlossenen Groß- oder Kleinindustrie verändert den Verlauf der Belastung unter Umständen ausschlaggebend. Wesentlich mitbestimmend für den Be lastungsverlauf zu allen Zeiten eines Betriebsjahres ist die Verwendung elektrischer Energie für Koch- und Heizzwecke im Haushalt, für elek trochemische und elektrometallurgische Aufgaben im Großbetrieb, für den Betrieb von Klein- und Großbahnen u. dgl. Die vorauszuschät zende Weiterentwicklung des Stromversorgungsgebietes schließlich bestimmt die erforderliche Größe der Kraftwerksanlagen und die Deckung des Strombedarfes in Verbindung mit Aushilfs- und Siche rungseinrichtungen. Die störungsfreie Betriebsführung für ein Strom versorgungsgebiet ist daher auch eine der bevorzugten Aufgaben, die dem Elektroingenieur gestellt werden können. Hier gehört schon für kleinere Anlagen, ganz besonders natürlich für Anlagen größeren und größten Ausmaßes ein ganzer Mann auf den Posten, soll die unbedingt zu fordernde Betriebssicherheit einmal im Hinblick auf die Folgen auch der geringsten Störung, dann aber auch für eine befriedigende Weiterentwicklung des Stromabs atzes gewährleistet sein und gegebenen falls schneller und weittragender Entschluß gefaßt werden müssen. Aus dieser kurzen Skizze ist schon zu erkennen, daß die Feststellung, für welche Leistung ein neu zu entwerfendes Kraftwerk zu bauen ist, wie die einzelnen Maschinengrößen zu bemessen, welche Reserven vor zusehen sind oder wie eine Erweiterung zur Durchführung zu bringen ist, sorgfältige Überlegung, Untersuchung und rechnerische Beurteilung aller Möglichkeiten erfordert, soll ein Grundfehler vermieden werden,

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