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Die Macht der Kränkung PDF

182 Pages·2015·1 MB·German
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Inhaltsverzeichnis Die Macht der Kränkung Einleitung I. Wesen und Ursachen der Kränkung Was kränkt wen – und wenn ja, wie sehr? Vom Wesen der Kränkung Ursachen und Erklärungsmodelle Gekränkte und kränkende Persönlichkeit Narzissmus – der Vater der Kränkung Kollektive Kränkungen II. Erscheinungsformen und Folgen der Kränkungen Gefolgschaft der Kränkung Demütigung – die tiefste Kränkung Verbitterung – die unheilbare Kränkung Krank durch Kränkung Gekränkte Partnerschaften Kränkungen im Berufsleben Verbrechen aus Gekränktheit III. Umgang mit Kränkungen Kränkungsreaktionen Genial gekränkt Kränkung als Chance Entmachtung von Kränkungen Nachwort Danksagung Weiterführende Literatur Reinhard Haller DIE MACHT DER KRÄNKUNG © 2015 Ecowin Verlag bei Benevento Publishing, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags, der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen sowie der Übersetzung, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Red Bull Media House GmbH Oberst-Lepperdinger-Straße 11-15 5071 Wals bei Salzburg, Österreich Gesamtherstellung: Buch.Bücher Theiss, www.theiss.at E-Book-Konvertierung: Satzweiss.com Print Web Software GmbH ISBN 978-3-7110-5139-4 »Mich kränkt niemand mehr, ich sterbe …« Aus einem Psychotherapieprotokoll Leserhinweis Die Verwendung der maskulinen Sprachform ist nicht als Kränkung der Leserinnen zu verstehen. Vielmehr soll damit eine literarische Kränkung des Leseflusses vermieden werden. Bei den Fallbeispielen wurden alle personenbezogenen Daten so verändert, dass eine Identifizierung unmöglich ist. Einleitung Am Anfang war die Kränkung. Kein Streit, kaum ein Konflikt und nur wenige Krisen, die nicht auf Kränkungen zurückzuführen sind. Kränkungen trüben das Lebensglück, lösen mannigfaches Leid aus, stoßen den Menschen in Bitternis und bestimmen viele Schicksale. Nichts beeinflusst Stimmung und Motivation, nichts Befindlichkeit und Lebensqualität, nichts unser Selbstwertgefühl so sehr wie manche Kränkung. Ihr Schatten legt sich auf das unbeschwerte Leben und verwandelt die Leichtigkeit des Seins in schwermütiges Existieren. Da Kränkungen das Individuum in seinem Innersten, im Kern der Persönlichkeit treffen, erleben wir sie als Generalangriff auf das gesamte Ich. Sie führen zu einer nachhaltigen Erschütterung des Selbst und seiner Werte. Und so ist kaum jemand ihrer zermürbenden Kraft gewachsen. Kränkungen stehen am Beginn von Auseinandersetzung und Feindschaft, von Demütigung und Rache, von Krankheit und Leid. Kollektive Kränkungen ziehen sich durch die menschliche Geschichte, ihre destruktive Energie hat Kriege ausgelöst und ist für Völker und Kulturen schicksalsbestimmend geworden. Ihre Botschaft finden wir in der Symbolik von Mythen und Sagen, ihre verheerende Wirkung wird in Dramen und Romanen beschrieben. Kränkungen liefern den Stoff für die besten Werke der Weltliteratur, beginnend mit den gekränkten Helden Homers über das von Kränkungen getragene »Nibelungenlied« bis hin zu den Nobelpreiswerken unserer Zeit. Nach der Botschaft des Alten Testaments finden wir das Motiv für das ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte stehende Verbrechen, den Brudermord von Kain an Abel, in nichts anderem als in tiefer Gekränktheit: Kränkung als Urmotiv des Urverbrechens. Kränkungen sind in unserem Leben universell verbreitet und stellen das zwischenmenschliche Problem schlechthin dar. Sie sind unvermeidlicher Bestandteil unseres Kommunizierens, ob wir wollen oder nicht. Mag man sie noch so sehr verdrängen und tabuisieren, es entrinnt ihnen kein Mensch. Niemand bleibt von Kränkungen verschont, jeder wird tagtäglich mit ihnen konfrontiert. Sie ziehen sich durch unser Leben, von der als erste große Kränkung erlebten Geburt bis hin zur unfassbaren Kränkung des Todes. Das soziale Leben ist durchdrungen von mangelnder Wertschätzung, von psychischen Verletzungen, von Enttäuschungen. Jeder kränkt und wird gekränkt. William Shakespeare hat seine rhetorische Frage, »Wer lebt, der nicht gekränkt ist oder kränkt?«, selbst eindeutig beantwortet: Niemand. Man kann nicht nicht kränken und kann nur schwer nicht gekränkt sein, könnte man in Abwandlung eines berühmten Wortes von Paul Watzlawick, dem bedeutenden Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten, folgern. Kränkung ist mehr als ein Gefühl oder eine negative Stimmung, mehr als eine Emotion oder ein Affekt, ja mehr als beides zusammen. Wenn wir sie genau analysieren, ist sie eine Interaktion zwischen kränkender und gekränkter Person und dem Kränkungsinhalt, der Kränkung an sich. Als einer der wichtigsten sozialen Mechanismen hat sie die Bedeutung einer psychologischen Großmacht – stärker als Ärger und Unzufriedenheit, nachhaltiger als Zorn und Wut, folgenschwerer als Frustration und Trauer. Kränkungen quälen Neurotiker und hetzen Querulanten, sie stacheln Amokläufer und Terroristen an, sie motivieren Kriegstreiber und Diktatoren. Mit aufreibender Wirkung verhindern sie persönliche Weiterentwicklung und beruflichen Erfolg, durch destruktive Kräfte zerstören sie Partnerschaften und Karrieren. Werden sie nicht überwunden, können sie jeglichen Neuanfang ersticken und den Fortschritt unterminieren. An Kränkungen scheitern Wirtschaftsbeziehungen und große Geschäfte, sie sprengen bewährte Verbindungen und verschworene Gemeinschaften, sie sind das Ende sorgsam aufgebauter Vernetzungen. Was verwandelt enge Freundschaft zu jahrelanger Feindschaft, was Verbrüderung zu Ablehnung, was ewige Liebe zu unversöhnlichem Hass? Und was ist die Hauptursache der meisten zwischenmenschlichen Konflikte, was zerschneidet am häufigsten familiäre Bande, was birgt die größten Gefahren für jedes Bündnis und was verwandelt tiefe Zuneigung in kalte Verachtung? Es sind Kränkungen und Gekränktheit. »Was kränkt, macht krank, was kränkt, löst Krisen aus, Kränkungen führen zu Kriminalität und Krieg« – so lautet die Hauptthese dieses Buches. Anders ausgedrückt heißt das: Kränkungen sind Ursache der meisten Zerwürfnisse, im Kleinen wie im Großen, sie erweisen sich als tieferer Grund vieler psychischer, ja sogar körperlicher Krankheiten. Kränken und Gekränktheit sind die Wurzeln der meisten menschlichen Übel. Kollektive Gefühle der Kränkung, der Erniedrigung und Scham stellen gewaltige soziale Energien dar, die zu generationenübergreifender Feindschaft zwischen den Völkern und kriegerischen Auseinandersetzungen führen können. Unter Historikern besteht kein Zweifel, dass die Demütigung der Verlierer des Ersten Weltkriegs durch die Pariser Vorortverträge – zusammen mit aufkommendem Nationalismus, Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit – entscheidend für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war. Kränkung macht eben auch Geschichte. Die auf die große Mystikerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen zurückgehende Weisheit über die krank machende Wirkung der Kränkungen und den Leid bringenden Effekt von Beleidigungen hat auch im Zeitalter der Technomedizin nichts von ihrer Gültigkeit verloren. So resultieren viele psychische Störungen aus nicht überwundenen, verdrängten und nicht bewusst gewordenen Kränkungen. Einen Hauptteil der heute so häufig diagnostizierten psychischen Traumatisierungen und viele reaktive Depressionen stellen nichts anderes dar als Kränkungsreaktionen. Kränkungen lösen neurotische Entwicklungen und Suchtprozesse, genauso wie depressive Störungen und Angstattacken aus. Sie führen den Menschen an den Rand des Wahnsinns, manchmal an jenen des Suizids. Bei tief gehender Ursachenforschung erweisen sich Missbrauch und Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen als fehlgelaufene Versuche, psychische Verletzungen zu lindern und innere Kränkungen zu betäuben. Was liegt für gekränkte Menschen denn näher, als die Flucht in die Sucht zu ergreifen? Wenn man in der psychosomatischen Medizin nach den seelischen Ursachen körperlicher Funktionsstörungen fahndet, stößt man nahezu regelmäßig auf verborgene Kränkungen. Selbst bei scheinbar rein körperlichen Leiden wie Bluthochdruck oder Stoffwechselstörungen können tief verwurzelte Kränkungskonflikte entscheidende Auslöser sein. Und manch einer ist an unheilbarer Kränkung gestorben. Kränkungen führen als Angriff auf das Selbstbild regelhaft zu Krisen, also zu psychischen Not-und Entscheidungssituationen. Da in einer Krise nichts mehr so ist, wie es war, und viele bisher gültige Regeln und Werte infrage gestellt sind, werden wir verunsichert und beginnen zu zweifeln, vor allem an uns selbst. Ob eine Krise überwunden wird, ob man an ihr zerbricht oder aus ihr gestärkt hervorgeht, hängt maßgeblich davon ab, ob und wie die durch sie ausgelöste Kränkungsreaktion bewältigt wird. Wenn es gelingt, die jeder Krise zugrunde liegende Kränkung zu erkennen und sich ihr zu stellen, können sich daraus sogar ungeahnte Chancen entwickeln – jene der Höchstleistung durch Kompensation, der Weiterentwicklung durch bittere Erfahrung, der Persönlichkeitsstärkung durch Überwindung oder der Souveränität durch Verzeihenkönnen. So widersprüchlich und paradox es klingen mag: Kränkungen können in manchen Fällen auch heilen. Trotz seiner enormen gesundheitlichen Bedeutung wird das Kränkungsthema in der Medizin weitgehend tabuisiert. Kränkungen haben in der Labor-und Apparatemedizin scheinbar ebenso wenig Platz wie im Selbstbild einer modernen Gesellschaft. In den großen Diagnosekatalogen der Weltgesundheitsorganisation und der psychiatrischen Fachgesellschaften, die sonst jede noch so kleine Störung erfassen, kommt der Kränkungsbegriff gar nicht vor. Bei meiner Ausbildung zum Arzt und Psychiater haben Überlegungen zu Kränken und Gekränktsein so gut wie keine Rolle gespielt, zumindest

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Kurzbeschreibung Über die Wurzeln des Destruktiven Nahezu jedem menschlichen Problem liegt eine Kränkung zugrunde. Denn Kränkungen greifen unsere Selbstachtung, unser Ehrgefühl und unsere Werte an. Sie treffen uns im Innersten, können uns aus der Bahn werfen, uns krank machen und sogar zu den g
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