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Die Kunst der Führung: Verhalten entwickeln, Führungspotenzial erweitern PDF

285 Pages·2005·5.902 MB·German
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Thomas Kell Die Kunst der FOhrung Fur Claudia - den Menschen, ohne den nicht nur dieses Buch nie moglich geworden ware The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity. William Butler Yeats, "The Second Coming" Thomas Kell Die Kunst der Fuhrung Verhalten entwickeln, FOhrungspotenzial erweitern Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 978-3-322-90314-3 ISBN 978-3-322-90313-6 (eBook) 001 10.1007/978-3-322-90313-6 1 .A uflage 2005 Aile Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 2005 Wiesbaden 2005 Lektorat: Jens Kreibaum Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elek tronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Inhalt Vorwort 7 FOhrung und Verhalten 11 FOhrung und Unternehmenskultur 19 1. AuBenorientierung 23 2. Innenorientierung 35 3. Kundenorientierung 45 4. Best Practice-Orientierung 55 5. Quantifizierungsfahigkeit 67 6. Strukturierungsvermogen 81 7. Innovationsfahigkeit 91 8. Zielformulierung 101 9. Multiplikatorengewinnung 113 10. Begeisterungsfahigkeit 125 11. Beobachtungsfahigkeit 143 12. Mitteilungsfahigkeit 157 13. Reflexionsvermogen 169 14. Beziehungspflege 185 15. Delegationsvermogen 197 16. Mitarbeiterentwicklung 211 17. TeamfOhrung 223 18. Leistungssteuerung 235 19. Entscheidungssteuerung 247 20. Selbststarke 259 Ausblick 271 A: Begriffserklarungen 279 B: Kompetenzprofile 283 Literaturverzeichnis 289 Stichwortverzeichnis 290 Der Autor 292 5 Vorwort "Fiihrung" ist ein in den letzten Jahren viel diskutierter, aber wenig prazise beschriebener Begriff. Ein gemeinsames Versmndnis hOchst unterschiedlicher Konzepte, die unter anderem geme unter dem Titel "Management by ... " firmieren und beinahe beliebig erganzt werden konnen - hier seien nur Beispiele wie "... walking around", "... Helicopter" und "... Objectives" genannt -, diirfte nicht nur schwer zu erreichen sein, sondem per se sich als Unmoglichkeit herausstellen, da diese jeweils nur einen ausgewahlten Aspekt des sehr umfassenden Themas Fiihrung betonen. Interessant diirfte auch sein, dass bereits die zitierten wenigen Begriffe einen starken Einfluss der angelsachsischen Literatur und des dort praktizierten Management-Verstiindnisses andeuten. "Fiih rung" als im Deutschen historisch ohnehin belasteter Begriff firmiert dort wahlweise bzw. je nach Zusammenhang als "Management" oder auch "Leadership". Gerade letzteres ware nur schwer sinnerhaltend ins Deutsche zu iibersetzen, und so zeigt sich hier noch einmal exemplarisch die Komplexitat des Versuchs, das Feld der Fiihrung knapp und mit der Chance auf eine breites, gemeinsames Verstiindnis zu beschreiben. Dieses Buch setzt folgerichtig auf einen sowohl konzeptionell breit angelegten als auch wiederum sehr pragmatischen Ansatz und will keinesfalls lediglich ein weiteres ,,Kochrezept" Ii la "Management by ... " zur gegebenen Thematik liefe m: Wir beschreiben einen Satz von individuell gelebten Verhaltenselementen, die im Zusammenhang mit Fiihrung relevant sind. Insofem diskutieren wir hier - urn im Bild zu bleiben - das Spektrum der moglichen Zutaten und nicht das konkrete Rezept. Daraus konnte natiirlich ein impliziter Anspruch von Voll standigkeit sowie von universeller Anwendbarkeit herausgelesen werden. Das ware sicherlich zu hoch gegriffen, aber wir glauben 7 immerhin, dass wir mit dieser Vorgehensweise beiden Zielen deutlich niiher kommen als rnancher andere Ansatz. Der hauptsachliche Vorzug dieser Methodik wird aber sein, dass jede(r) Fiihrende - zukiinftig werden wir uns iibrigens der ge schlechtsspezifischen Differenzierung sowohl in der W ortwahl als auch in der Darstellung von Situationen enthalten, in der Annahme, dass die Leserin bzw. der Leser selbst dazu in der Lage ist, eine asymmetrische Formulierung nicht fUr eine entsprechende Geisteshal tung zu halten - sich einerseits ganz nach den speziellen Anforderun gen und Rahmenbedingungen ihrer oder seiner gegenwiirtigen Fiihrungsaufgabe und andererseits nach Talent und Neigung sich aus dies em Biindel an Verhaltensoptionen ein spezifisches und ganz auf die Aufgabe und Pers6nlichkeit zugeschnittenes Portfolio an Fiih rungswerkzeugen zusammenstellen kann. Hier kommt also das bereits angesprochene konkrete bzw. individuelle Fiihrungsrezept ins Spiel. Interessanterweise eignen sich diese Verhaltenselemente auf einer individuellen Ebene nicht nur zur Mitarbeiterfiihrung, sondern umgekehrt auch zur Reflexion der eigenen Karriere als Fiihrungskraft und stellen daher gewissermaBen auch einen Karriere-Leitfaden oder Ratgeber zur Selbstfiihrung der Fiihrungskraft dar. Dariiber hinaus existiert auch ein kollektiver Aspekt von Fiihrung, namlich der der im Untemehmen insgesamt von allen Fiihrungskraften bevorzugt angewandten Fiihrungsverhaltensweisen. Insofern k6nnte man dies etwas iiberzogen als Unternehmensfiihrung, realistischer aber vielleicht als den Einfluss von Mitarbeiterfiihrung aufUnternehmens kultur und -erfolg betrachten. Die Betrachtung von Verhaltensele menten erweist sich damit - betrachtet man diese drei daraus ableit baren Aspekte der Mitarbeiter- und Selbstfiihrung auf der Individual ebene sowie auf der Ebene der Untemehmenskultur oder -fiihrung aus einer Kollektiv-Perspektive - als ziemlich universell anwendbares Konzept. Das Buch solI den Leser auch in die Lage versetzen, die dargelegten Elemente von Fiihrungsverhalten an sich selbst zu iiberpriifen und kann so seine Praxisnahe gleich selbst unter Beweis stellen. Verhalten 8 ist - entgegen allen bier vielleicht im Kopf des Lesers auftauchenden Einschriinkungen - eben prinzipiell gut beobachtbar und sollte daher bei angemessen gutem Willen auch einer ehrlichen und fundierten Selbstiiberpriifung zugiinglich zu machen sein. Die entsprechenden "Messinstrumente" zur Selbstdiagnostik der Fiihrungskraft liefern wir daher gleich mit, auch wenn vor einem iibersteigerten Anspruch bereits an dieser Stelle gewarnt werden soIl: Die bekannten Verdriin gungsmechanismen der Psyche werden diesen immer wieder zu konterkarieren versuchen, so dass das Resultat von der Offenheit des Probanden zu sich selbst abhiingt. Durch den auf der nachvollziehbaren Verhaltensebene des tiiglichen Fiihrllngslebens ansetzenden, mosaikartig aufgebauten Entwurf einerseits sowie die Anleitung zu einer darauf basierenden Selbstdia gnostik andererseits sollte sich die Anwendbarkeit der unterliegenden Fiihrungskonzepte breiter und flexibler sowie vergleich- und fassba rer darstellen als bisher vielfach praktiziert. Fiihrung ist unter diesen Aspekten betrachtet eine sehr individuell ausgepriigte und vermutlich nie zur Vollendung zu bringende Kunst, aber ebenso sicher in hohem MaB auch beschreib- und erlernbar sowie vielfliltigen Verbesserungsmoglichkeiten unterliegend. Insofem kann das Leitmotiv des Buches durchaus in bewusster Anlehnung an das von Johann Sebastian Bach begonnene und nie vollendete (sic!) Lehrbuch "Die Kunst der Fuge" auch wirklich als "Die Kunst der Fiihrung" betitelt werden. Spinnen wir diesen Vergleich weiter, dann muss sich die betroffene Fiihrungskraft "ihr" Thema in Form eines unternehmerischen Zieles suchen und es unter Nutzung der vorge schlagenen Modell-Kompositionen in vielen Variationen, Instrumen tierungen und Stimmen "verarbeiten", sprich: umsetzen. Dazu gibt dieses Buch einen moglichen Rahmen an Modellen, das hellit bier einen Satz an bilfi·eichen Verhaltensweisen, vor - aber ohne durch detaillierte Anweisungen deren Ausgestaltung vorzuschreiben. Diese muss dem Leser und seiner Phantasie und Praxiserfahrung iiberlassen bleiben. Auch ergibt sich so - die Analogie mit Bachs Werk noch einmal aufuehmend - zwangsliiufig eine etwas modellhafte Sprache und Begrifflichkeit. Der Leser moge beides als vielleicht unvermeid- 9 lichen Preis der Generalisierung und Systematisierung von Fiihrungs verhalten nehmen. "Fiihrung" auf diese Weise betrachtet verHisst das Feld der Glaubens satze und mono-dimensionalen Heilslehren. Das entsprechende Verhalten wird in sehr handfester Art der Selbstreflexion jedes Fiihrenden zuganglich und mit diesem Buch damit auch im Selbststu dium erlembar gemacht. Das geschieht unbeschadet der notwendigen Praxiserprobung. Unser Ziel betrachten wir dann als erreicht, wenn wir dazu beitragen konnen, den Begriff der "Fiihrung" weiter zu entmythologisieren und einer starker empirisch beobachtbaren Ebene zuzufiihren, also aHes in aHem den breiten und nicht immer scharf umrissenen Komplex "Fiihrung" einem rationaleren Diskussionsni veau zuganglich zu machen. Viele der hier entwickelten Gedanken reiften in Zusammenhang mit Projekten, die Heidrick & Struggles fiir Klienten durchgefiihrt hat. Dafiir gebUhrt den betreffenden Untemehmen ebenso Dank wie Heidrick & Struggles als Firma. Dariiber hinaus stehe ich speziell bei meinen Kollegen Heike Johannes, Petra von der Heyde und Dr. Jens Hohensee in der Schuld fiir ihre einerseits sehr anregende und anderer seits wiederum dennoch iiberaus geduldige Mitarbeit sowohl in den angesprochenen Projekten als auch an diesem Buch. Dr. Thomas Kell 10 FGhrung und Verhalten Oberblick "Fiihrung" wird in diesem Buch durch Verhaltensweisen der betreffenden Fiihrungskraft beschrieben. Wir legen zwanzig solcher Verhaltensweisen - "Kompetenzen" genannt - zu Grunde. Diese sind nicht bezogen auf bestimmte Branchen oder Aufgaben, sondem unabhangig von der konkreten Rolle der Fiihrungskraft. Bei aller darin moglicherweise liegenden Ein schrankung entsteht doch auf der anderen Seite ein sehr hohes MaB an Generalisierbarkeit eines solchen Fiihrungsmodells fur beinahe aIle Fiihrungsfunktionen oder -rollen - und das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in anderen Bereichen wie Politik oder Militar etc. Von einer guten Fiihrungskraft kann realistischerweise nieht erwartet werden, aIle diese Kompetenzen in hohem MaB oder gar perfekt zu beherrschen. Daher sollten die Verhaltensweisen als ein Rahmen gesehen werden, eine Klaviatur gewisserma Ben, auf der sich in der Praxis Fiihrung abspielt. Welche der angebotenen Tasten die betreffende Fiihrungskraft nun bevor zugt nutzt - ob sie gewissermaBen Mozart oder Chopin spielt - und in welcher Situation sie das wie gut und angemessen tut, welche sie weiterentwiekeln mochte oder bei welchen sie Defi zite als kaum behebbar anerkennt, das bleibt selbstverstandlich ihr iiberlassen. Oder in einem der Welt des Sports entlehnten Bild: Die gute Fiihrungskraft wird tendenziell immer eher dem Zehnkampfer ahneln, der in vielen Disziplinen ziemlich gute aber in keiner so iiberragende Leistungen erbringt, als dass sie mit einem Spezialisten wie dem 100m-Laufer verglichen wer den konnte. Dieser mag zwar in seinem Spezialgebiet un schlagbar sein, aber wird bereits im 400m-Lauf scheitern, von 11

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