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Die Krise der Allegorie in Heinrich Wittenwilers ,Ringµ PDF

363 Pages·2001·1.95 MB·German
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(cid:1)(cid:2)(cid:3)(cid:4)(cid:5)(cid:6)(cid:2)(cid:7)(cid:3)(cid:4)(cid:8)(cid:3)(cid:6)(cid:4)(cid:9)(cid:10)(cid:10)(cid:3)(cid:11)(cid:12)(cid:6)(cid:2)(cid:3)(cid:4)(cid:2)(cid:13)(cid:4)(cid:14)(cid:3)(cid:2)(cid:13)(cid:6)(cid:2)(cid:15)(cid:16)(cid:4)(cid:17)(cid:2)(cid:18)(cid:18)(cid:3)(cid:13)(cid:19)(cid:2)(cid:10)(cid:3)(cid:6)(cid:7)(cid:4)(cid:20)(cid:21)(cid:2)(cid:13)(cid:11)(cid:22)(cid:4) vom Fachbereich Kommunikations- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Berlin genehmigte Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie vorgelegt von (cid:23)(cid:16)(cid:6)(cid:2)(cid:7)(cid:18)(cid:12)(cid:24)(cid:16)(cid:4)(cid:25)(cid:12)(cid:26)(cid:6)(cid:13)(cid:27)(cid:28) aus Aachen D 83 Berichter: Prof. Dr. Cramer Berichterin: Prof. Dr. Schmitz Tag der Wissenschaftlichen Aussprache: 26. August 1998 I N H A L T S V E R Z E I C H N I S I. Einleitung 9 1.1 Erkenntnisziel 9 1.2 Erkenntnismethode 15 II. Historischer Hintergrund 21 2.1 Der Aufstieg der Städte und Fürsten und der Zerfall des mittelalterlichen (cid:1)(cid:2)(cid:3)(cid:1) 21 2.2 Heinrich Wittenwiler: Mutmaßungen über seine Person im Spiegel historischer Quellen 25 2.2.1 Magister Heinrich von Wittenwile in den Diensten des österreichischen Herzogs 25 2.2.2 Der (cid:4)(cid:2)(cid:5)(cid:6)(cid:7)(cid:4)(cid:8)(cid:9)(cid:4)(cid:2)(cid:2)(cid:4)(cid:8)(cid:10)(cid:6)(cid:11)(cid:12)(cid:2)(cid:11)(cid:13)(cid:9)(cid:8)(cid:14)(cid:1)(cid:12)(cid:8)(cid:15)(cid:11)(cid:16)(cid:16)(cid:4)(cid:12)(cid:17)(cid:11)(cid:18)(cid:4)(cid:8)als Rechtsvertreter der Stadt Radolfzell 27 2.2.3 War Heinrich Wittenwiler ein Messerstecher? 29 2.2.4 Der Konstanzer Kurienadvokat Wittenwiler als erfahrener Jurist 30 III. Kritik einiger Forschungspositionen 32 3.1 Hundert Jahre ältere und neuere Forschungsansätze zwischen extremer Ablehnung und Zustimmung 32 3.2 Der 'Ring' als Didaxe 35 3.3 Der 'Ring' unter dem Blickwinkel einer Moralsatire 40 3.3.1 Gaiers satirische 'Ring'-Deutung 40 3.3.2 Plates These vom 'Ring' als einer Ständesatire 42 3.3.3 Sowinskis These von der Idealität der Lehren 47 3.4 Die Fragwürdigkeit einer allegorischen Deutung 53 3.5 Obszönität und Blasphemie in den Fastnachts- und Osterspielen und im 'Ring' 59 3.6 Die nominalistische Ring-Deutung Babendreiers 67 3.7 Der ‘Ring’ als Parodie 79 IV. Die Sonderstellung des ‘Ring’ im Kontext der Narrenliteratur 82 4.1 Die Dialektik von Weisheit und Narrheit 82 4.1.1 Weisheit und Narrheit bei ‘Salomon und Markolf’ 82 4.1.2 (cid:5)(cid:13)(cid:9)(cid:19)(cid:7)(cid:20)(cid:21)(cid:8)und (cid:4)(cid:2)(cid:12)(cid:5)(cid:16)(cid:8)bei Sebastian Brant und Thomas Murner 89 4.2 Wittenwilers Erzählweise 91 4.2.1 Groteske Überbietung und akommunikativer Leerlauf 91 4.2.2 Ironische Erzählweise und „Modernität“ der Erzählerrolle 95 4.3 Zwei Weltentwürfe: Der negative Universalismus in Laleburg und das universelle Chaos in Lappenhausen 100 V. Prologanalyse 103 5.1 Der indirekte Einfluß rhetorischer Vorschriften auf die volkssprachlichen Prologe 103 5.1.1 Die Zweiteiligkeitsthese von Kobbe und Brinkmann: (cid:20)(cid:2)(cid:1)(cid:18)(cid:1)(cid:22)(cid:23)(cid:5)(cid:8)(cid:20)(cid:2)(cid:6)(cid:4)(cid:16)(cid:4)(cid:2)(cid:8) (cid:2)(cid:4)(cid:7) und der (cid:20)(cid:2)(cid:1)(cid:18)(cid:1)(cid:22)(cid:23)(cid:5)(cid:8)(cid:6)(cid:12)(cid:16)(cid:4)(cid:8)(cid:2)(cid:4)(cid:7) 103 5.1.2 Die Vielfalt möglicher Formen zum Zweck der (cid:13)(cid:6)(cid:20)(cid:16)(cid:6)(cid:16)(cid:11)(cid:1)(cid:8)(cid:24)(cid:4)(cid:12)(cid:4)(cid:14)(cid:1)(cid:18)(cid:4)(cid:12)(cid:16)(cid:11)(cid:6)(cid:4) 106 5.2 Der Zusammenhang zwischen der Prologstruktur und dem Romanprogramm 107 5.2.1 Der antithetische Aufbau des ‘Ring’-Prologs 107 5.2.2 Ringsymbol statt Titelallegorie 110 5.2.3 Die rhetorischen Wertungen im Prolog 115 5.3 Die Destruktion des didaktischen Romankonzepts 122 5.3.1 Die ubiquitäre Narrheit und die Unlesbarkeit der Welt 122 5.3.2 Die Mischung von Lehre und Scherz in der Bauernhandlung 126 5.4 Wittenwilers ironische Erzählweise 132 5.4.1 Detailanalyse einer widersinnigen Definition 132 5.4.2 Erzählerrolle und Fiktionalisierung 137 VI. Akte der Sinnstiftung und Aporien der Deutung 142 6.1 Die Rhetorik der Absicht 142 6.1.1 Sind der Nissinger Strudel, der Amtmann von Konstanz und der Schreiber Nabelraiber positive Identifikationsfiguren? 142 6.1.2 Bertschis literarische Selbstinszenierungen und Nabelraibers Vertrauen in die ordnungstiftende Macht der Schrift 148 6.2 Konträre Erzählstrategien im ‘Ring’ 152 6.2.1 Die Destruktion der Erzählstruktur am Beispiel von Bertschis Brautwerbung und Nabelraibers Minnelehre 152 6.2.2 Der Verlust der Didaxe in der Fiktion 155 6.2.3 Fritz symbolische Deutung von Bertschis Kaminsturz 159 6.2.4 Die Vermischung des Profansten und Heiligsten in der Brot-Metaphorik 162 6.3 Rhetorische Fügungen und deren Auflösung 164 6.3.1 Die Ironisierung der zeitlosen Gültigkeit von Briefen, Liedern und Gedichten 164 6.3.2 Die Übertragung allegorischer Bildelemente in die Erzählhandlung 170 6.4 Die Differenz von (cid:2)(cid:4)(cid:5) und (cid:12)(cid:1)(cid:7)(cid:4)(cid:12) am Beispiel Mätzlis 174 6.4.1 Die paradoxe (cid:3)(cid:4)(cid:5)(cid:13)(cid:2)(cid:11)(cid:20)(cid:16)(cid:11)(cid:1) der Mätzli 174 6.4.2 Chrippenchras rhetorische Umwandlungen der Mätzli 180 6.4.3 Rhetorische Deutungen von Mätzli und Bertschi 185 6.5 Die Rhetorik der Gewalt und die Irreferentialität der Zeichen 192 VII. Die humanistische Literatur und die ockhamistische Zeichenlehre 196 7.1 Die spätmittelalterliche Sprachkrise und die humanistische Literatur 196 7.2 Kritik am alten Symbolismus und die Suche nach einem neuen Sprach- und Literaturverständnis bei Ockham, Petrarca und Boccaccio 201 7.2.1 Ockhams Auftritt auf der Weltbühne 201 7.2.2 Die Trennung von Wissen und Glauben bei Ockham 204 7.2.3 Das Spannungsverhältnis von Vernunftmoral und rhetorischer Poesie im humanistischen Bildungsprogramm 205 7.2.4 Der theologiegleiche Wahrheitsanspruch der Geschichten im Medium der rhetorischen Erfindung 213 7.3 Der Versuch einer Rückkehr zur ontologischen Zeichentheorie bei Wyclif und den Hussiten 222 7.4 Augustins Zeichenlehre 224 7.4.1 Die Definition des Zeichens 224 7.4.2 Die Gleichheit des Ausdrückbaren durch das (cid:14)(cid:4)(cid:2)(cid:24)(cid:23)(cid:7)(cid:8)(cid:11)(cid:12)(cid:8)(cid:13)(cid:1)(cid:2)(cid:3)(cid:4) 225 7.4.3 Lüge oder Sinnbild in der Bibel 228 7.4.4 Die sekundäre Rolle des Sprachgebrauchs und der Rhetorik 230 7.4.5 Der Wille als Maßstab innerer Moralität 232 7.4.6 Die Übertragung der Gedanken in der Kommunikation 233 7.4.7 Die absolute Bedeutung der christlichen Offenbarungswahrheit 236 7.5 Die nominalistische Zeichentheorie Bacons und Ockhams 237 7.5.1 Bacons Abkehr vom augustinischen Bedeutungsbegriff 237 7.5.2 Die Krise des Ding-Begriffs und das Täuschungspotential der verbalen Zeichen 240 7.5.3 Die Korrelation von (cid:14)(cid:4)(cid:2)(cid:24)(cid:6)(cid:8)und (cid:2)(cid:4)(cid:5)(cid:8)in der Lehre der Supposition 245 7.5.4 Ockhams Kommunikationsproblematik am Beispiel lügender Engel 251 7.5.5 Ockhams Zeichentheorie und das neue Sprach- und Literaturverständnis 256 VIII. Die Literatur im Kontext des Nominalismus 258 8.1 Wittenwilers ‘Ring’ und die nominalistische Zeichentheorie 258 8.1.1 Das ideenrealistische Romankonzept des Autors und die Unmöglichkeit seiner Vermittlung 258 8.1.2 Die Auflösung der (cid:2)(cid:4)(cid:5)(cid:8)als Ideen in der Äußerlichkeit der Zeichen 264 8.1.3 Chrippenchras Praxis: Eine Werkstatt rhetorischer Alchimie 268 8.2 Petrarcas Besteigung des Mont Ventoux(cid:8)oder das Verschwinden der Wahrheit im Widersinn der allegorischen Selbstdeutung 273 8.2.1 Die widersprüchlichen Motive der Neugierde und der Erinnerung 273 8.2.2 Die Dissemination der allegorischen Zeichen in der Temporalität 278 8.3 Boccaccios 'Decameron' 285 8.3.1 Boccaccios nominalistisches Literaturverständnis 285 8.3.2 Das Erzählen als Erziehung zur Vernunft 290 8.4 Geoffrey Chaucers 'Troilus and Criseyde' 295 8.4.1 Das Problem von Wahrheit und Geschichte 295 8.4.2 Zeichenfälschung und das Erfinden der Geschichte als rhetorischer Prozeß 300 8.4.3 Das Verschwinden der Absicht in der Ambivalenz der Zeichen 305 8.4.4 Die vergebliche Suche nach der wahren Bedeutung und die Unabschließbarkeit der Geschichte 315 8.5 Die Kreisstruktur bei Chaucer, Boccaccio und Wittenwiler 319 IX. Schlußwort 329 A B K Ü R Z U N G E N 335 L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S 337 7 Vorbemerkung Die vorliegende Arbeit, die Heinrich Wittenwilers ‚Ring‘ als ironisch-skeptischen Roman entgegen den gängigen Vorstellungen als positive oder negative Dida- xe begreift, verdankt seine Entstehung einem Seminar und einer Staatsexa- mensarbeit unter der Leitung und Betreuung von Herrn Professor Dr. Thomas Cramer am Institut für Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Lite- raturwissenschaft der Technischen Universität Berlin. Dank gebührt besonders dem Doktorvater Herrn Professor Dr. Thomas Cramer für zahlreiche Anregungen und Hinweise. Zu danken habe ich auch Frau Pro- fessor Dr. Silvia Schmitz für ihre engagierte Kritik, meinen hilfsbereiten Eltern für die Korrektur und mancherlei Unterstützung, Christiane Lünskens für die technische Hilfe und der Kommission für die Vergabe der Promotionsstipendien für die Bewilligung des Stipendiums nach dem Nachwuchsförderungsgesetz. 8 (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:8) (cid:25)(cid:4)(cid:11)(cid:12)(cid:4)(cid:7)(cid:8)(cid:26)(cid:6)(cid:16)(cid:4)(cid:2)(cid:8) 9 I. Einleitung 1.1 Erkenntnisziel Heinrich Wittenwilers Roman ‘Der Ring’ gibt noch heute, etwa sechshundert Jahre nach seiner Entstehung, der Forschung Rätsel auf. Schon die ungesicherte Ent- stehungszeit und die nicht völlig aufklärbare Identität des Verfassers erschweren den äußeren Zugang zum Textverständnis. Auf der Grundlage einiger Urkunden und Zeug- nisse war der Autor Heinrich Wittenwiler vermutlich Kurienadvokat am Konstanzer Bi- schofshof.1 Eventuell studierte Wittenwiler in Bologna die Rechte und kam auf diese Weise mit dem italienischen Frühhumanismus in Berührung. Es gibt keine belegfähi- gen Textstellen im ‘Ring’ auf das welthistorische Ereignis des Konstanzer Konzils von 1414-1418. Der Roman datiert aus der Zeit der letzten vier Jahrzehnte des vierzehnten Jahrhunderts. Nur der (cid:16)(cid:4)(cid:2)(cid:7)(cid:11)(cid:12)(cid:23)(cid:5)(cid:8)(cid:20)(cid:1)(cid:5)(cid:16)(cid:8)(cid:27)(cid:23)(cid:4)(cid:7)(cid:8)von 1360 gilt als gesichert. Selbst der an- genommene Reflex der Appenzeller Bauernkriege im „Bund ob dem See“ von 1403- 1408 ist umstritten.2 Nach einhelliger Auffassung der Forschung hat der Autor Heinrich Wittenwiler den Roman eigenhändig redigiert. Demnach ist allein er für die literarhistorisch einma- lige Farbmarkierung verantwortlich. Am Rand der Handschrift markiert er die ernstge- meinten Textstellen mit einer durchgezogenen roten Farblinie und die spaßhaften bzw. unterhaltenden mit einer grünen. Allein seinem Kunstwillen ist auch die eigensinnige Dialektmischung aus bayrischen, alemannischen und toggenburgischen Sprachele- menten zuzuschreiben. Der ‘Ring’ ist der einzige uns bekannte Text aus Wittenwilers Hand. Von einer zeitgenössischen Rezeption ist uns ebenfalls nichts bekannt. Überlie- fert wurde der Roman nur in einer Handschrift, die man nach ihrem Fundort, der Her- zoglichen Bibliothek in Meiningen, „Meininger Handschrift“ benannte. Ebendort ent- deckte sie Ludwig Bechstein in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Aus seiner Feder stammt auch die (cid:4)(cid:3)(cid:11)(cid:16)(cid:11)(cid:1)(cid:8)(cid:20)(cid:2)(cid:11)(cid:12)(cid:13)(cid:4)(cid:20)(cid:5) von 1851. Als Textzeuge dient uns heute immer noch 1 Eckart Conrad Lutz, Spiritualis Fornicatio, Heinrich Wittenwiler, seine Welt und sein „Ring“, Sigmarin- gen 1990 (= Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. 32), S. 81-89. 2 Zu Entstehungszeit, Autor, Handschrift, Ausgaben und Übersetzungen vgl. den umfassenden For- schungsbericht von Ortrun Riha, Die Forschung zu Heinrich Wittenwilers „Ring“ 1851-1988, Würz- burg 1990 (= Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie 4) S. 9-54; hier zum „Bund ob dem See“, S. 40. 10 die kritische Edition von Edmund Wießner aus dem Jahr 1931.3 Rolf Bräuer, George F. Jones und Ulrich Müller besorgten 1990 eine Faksimile-Ausgabe.4 Erstmals wurde der Text 1956 von George Fenwick Jones ins Englische über- setzt. Gefolgt von einer japanischen Prosaübersetzung von Taizo Tanaka 1977, er- schienen 1983 die ersten Übersetzungen ins Neuhochdeutsche von Rolf Bräuer und Helmut Birkhan. Problematisch ist Bräuers versifizierte Übertragung, dem grobe Über- setzungsfehler unterlaufen. Bernhard Sowinskis zweisprachige Ausgabe liefert dage- gen eine zeilengenaue Prosaübersetzung. Die neueste und gelungenste zweisprachige Ausgabe stammt von Horst Brunner und datiert von 1991.5 Ungeachtet der unterschiedlichen Akzentuierung der Übersetzer auf philologi- sche Genauigkeit oder flüssige Lesbarkeit muß bei allen Übertragungen das Dialekt- gemisch als nicht rekonstruierbare Eigenart berücksichtigt werden. Bei den vielfältigen Wiedergabeproblemen, besonders den Schwierigkeiten, die sich aus dem Sprachwitz und dem pointierten Stil dieses poetisch anspruchsvollen Textes ergeben, sollten in Ermangelung eines vollständigen frühneuhochdeutschen Wörterbuchs im Bedarfsfall alle neuhochdeutschen Übersetzungen zu Rate gezogen werden. In der folgenden Untersuchung soll der Frage nachgegangen werden, weshalb sich der Roman nicht ohne Zwang als das rezipieren läßt, was er darzustellen aus- drücklich zu sein vorgibt: ein Lehrwerk. Im Prolog versichert uns der Autor, daß sein Buch eine Weltbeschreibung liefere und genau über das zu unterrichten beabsichtige, was man tun und lassen soll. Um über Zustände in der Welt und über lebenspraktische und ethische Orientie- rungen in ihr unterrichtet zu werden, bedarf es jedoch eines allgemein verbindlichen Bewertungsmaßstabs, wodurch Sollbestimmungen überhaupt erst legitimiert werden 3 Heinrich Wittenwilers Ring nach der Meininger Handschrift, Hg. von Edmund Wießner, Leipzig 1931, Unveränderter reprographischer Nachdruck Darmstadt 1973 (= Dtsch. Lit. Slg. literar. Kunst- und Kul- turdenkmäler in Entwicklungsreihen, Reihe Realistik des Spätmittelalters, 3). 4 Heinrich Wittenwiler, (cid:1)(cid:2)(cid:3)(cid:4)(cid:5)(cid:6)(cid:7)(cid:8) in Abbildung der Handschrift, Hg. von Rolf Bräuer, George F. Jones und Ulrich Müller, Göppingen 1990 (= Litterae, 106). 5 Wittenwiler’s (cid:5)(cid:6)(cid:7)(cid:8)(cid:4)and the Anonymous Scots Poem Colkebie Sow, Two Comic-didactic Works From the Fifteenth Century, Übers. von George Fenwick Jones, Chapel Hill 1956 (= Univ. of North Carolina Studies in the Germanic Languages and Literatures, 18). Yubiwa (Ring), Übers. von Taizo Tananka, Tokio 1977 (= Suisu-bungaku-sosho [Reihe der Schwei- zer Literatur], 1). Heinrich Wittenwiler, Der Ring oder Wie Bertschi Triefnas um seine Mätzli freite, Hg. und übers. von Rolf Bräuer, Berlin 1983. Heinrich Wittenwiler, Der Ring, Nach der Ausgabe (cid:9)(cid:10)(cid:11)(cid:12)(cid:7)(cid:10)(cid:4)(cid:13)(cid:6)(cid:2)(cid:14)(cid:7)(cid:2)(cid:3)(cid:15)(cid:4)übertragen und mit einer Ein- leitung versehen von Helmut Birkhan, Wien 1983 (= Fabulae mediaevales, 3). Heinrich Wittenwiler, „Der Ring“, Hg., übers. und kommentiert von Bernhard Sowinski, Stuttgart 1988 (= Helfant Texte, 9). Heinrich Wittenwiler, Der Ring, Frühneuhochdeutsch/Neuhochdeutsch, Nach dem Text von Edmund Wießner ins Nhdt. übers. und hg. von Horst Brunner, Stuttgart 1991 (= RUB, 8749).

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V. 36 ff.6. Wittenwilers närrisches Bauernpersonal verstößt nicht nur gegen Normen und allgemein akzeptierte Verhaltensregeln, sondern vermittelt sie auch auf deklamatori- sche Weise 413 Ferdinand de Saussure, Cours de linguistique générale, Hg. von Charles Bally und Albert Séche- haye
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