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Die Konzeption des "noein" bei Parmenides von Elea PDF

284 Pages·2015·1.437 MB·German
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Maria Marcinkowska-Roso´ł Die Konzeption des ,noein‘ bei Parmenides von Elea Studia Praesocratica Herausgegeben von / Edited by M. Laura Gemelli Marciano · Richard McKirahan Denis O’Brien · Oliver Primavesi · Christoph Riedweg David Sider · Gotthard Strohmaier · Georg Wöhrle Band 2 De Gruyter Die Konzeption des ,noein‘ bei Parmenides von Elea von Maria Marcinkowska-Roso´ł De Gruyter ISBN 978-3-11-021759-9 e-ISBN 978-3-11-021760-5 ISSN 1869-7143 BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet überhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. (cid:2)2010WalterdeGruyterGmbH&Co.KG,Berlin/NewYork Satz:ReadymadeBuchsatz,Berlin DruckundBindung:Hubert&Co.GmbH&Co.KG,Göttingen (cid:2)GedrucktaufsäurefreiemPapier PrintedinGermany www.degruyter.com Vorwort Die vorliegende Untersuchung stellt die überarbeitete Fassung meiner ursprünglich auf Polnisch verfassten Dissertation dar, die am 26. Juni 2007 von der Philolo- gischen Fakultät der Uniwersytet Mikołaja Kopernika in Toru(cid:276) angenommen wurde. Ich danke folgenden Personen: Herrn Prof. Dr. Sławomir Wyszomirski für die engagierte Betreuung der Dissertation; den Gutachtern der Dissertation, Frau Prof. Dr. Janina Gajda-Krynicka (Uniwersytet Wrocławski) und Herrn Prof. Dr. Krzysztof Narecki (Katolicki Uniwersytet Lubelski), für wertvolle Hinweise zur Verbesserung der ursprünglichen Fassung; Herrn Prof. Dr. Georg Wöhrle (Uni- versität Trier) für die unermüdliche Unterstützung und das große Interesse, mit denen er den Entstehungsprozess dieses Buchs begleitete; Frau Mechthild Siede und Herrn Dr. Johannes Schwind (Universität Trier) für die Korrektur der Druckfahnen einzelner Kapitel der Arbeit; Herrn Schwind außerdem für fachkundigen Rat; Frau Katrin Beer (Universität Trier) für die Mühe, den Index zu erstellen; schließlich den Herausgebern der Studia Praesocratica für die Aufnahme der Arbeit in diese Reihe. Besonderen Dank schulde ich Frau Cecilie Koch für ihre hingebungsvolle Korrektur der Übersetzung und ihre Hilfe beim Lesen der Druckfahnen. Trier, Dezember 2009 Maria Marcinkowska-Rosół Inhalt Vorwort 5 1 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2 Die Diskussion um die Begriffe ‚noos, noein, no(cid:413)ma‘ bei Parmenides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3 Aletheia: Denken und Sein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.1 Die Parmenideische Einführung in die Wege der Forschung (Fr. 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.2 Denken und „ist nicht“ – der Elenchos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.2.1 Fragment 3 und das Problem der Begründung von Fr. 2.7-8. . 61 3.2.2 Die Argumentation gegen das Nichtseiende in antiken Quellen 74 3.2.3 Die Argumentation gegen den Weg „ist nicht“. . . . . . . . . . . . . 76 3.2.4 Zur Konzeption des Denkens in der Argumentation gegen „ist nicht“ und in der Kritik an den Sterblichen. . . . . . . 81 3.3 Denken und „ist“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 3.3.1 Das Seiende als Objekt des Denkens (Fr. 6.1-2). . . . . . . . . . . . 91 3.3.1.1 Interpretationsprobleme von Fr. 6.1-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 3.3.1.2 Die Argumentation in den antiken Zeugnissen . . . . . . . . . . . . 102 3.3.1.3 Die Paraphrase von Fr. 6.1a bei Simplikios und ihre Bedeutung für die Interpretation des Fragments . . . . . . . . . . . 104 3.3.1.4 Fragment 6.1a im Lichte der Textkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 3.3.1.5 Vorschlag einer neuen Interpretation des Fragments . . . . . . . . 109 3.3.2 Fragment 8.34-41. Die Identität von Denken und Sein. . . . . . 113 3.3.2.1 Probleme der Interpretation in der bisherigen Forschung. . . . . 113 3.3.2.2 Fr. 8.36a-41: Sein und Zeit bei Parmenides . . . . . . . . . . . . . . . 132 3.3.2.2.1 Fr. 8.36b-37a im Lichte der Textkritik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 3.3.2.2.2 Der Streit um die Zeit in der Parmenides-Forschung . . . . . . . 133 3.3.2.2.3 Vorschlag einer neuen Deutung von Fr. 8.36b-41 . . . . . . . . . . 136 3.3.2.2.3.1 Fr. 8.36b-37a – Text und Syntax. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 3.3.2.2.3.2 Die Argumentation in Fr. 8.36b-38a . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 3.3.2.2.3.3 Die Bedeutung von Fr. 8.38b-41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 3.3.2.2.4 Konsequenzen für die Parmenideische Konzeption von Zeit und Ewigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 8 Inhalt 3.3.2.2.5 Konsequenzen für die Interpretation von Fr. 8.34-36a. . . . . . . 145 3.3.2.3 Fr. 8.34-36a: Sein und Denken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146 3.3.2.4 Die Funktion der Lehre vom Denken und von der Ewigkeit in der De duktion des Seienden . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 4 Das Denken in der Welt der ‚Doxa‘ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 4.1 Der Sinn von Fr. 16.1-2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 4.2 Syntax und Sinn von Fr. 16.2b-4: Das Denken der Formen . . 164 4.3 Die Aporien der modernen These von der Erkenntnis KATA TO UPERBALLON. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 4.4 Vorschlag einer Lösung der dargestellten Aporien. . . . . . . . . . . 176 4.4.1 Der Gegenstand von Fr. 16. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 4.4.2 Die Funktion des Prinzips tÕ Øperb£llon nach Theophrast . . 178 4.4.3 „The cryptic tÕ plšon“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 4.5 Der Mensch als QAUMA QEION. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 5 Zur Erlösung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 5.1 Was ist im Hause der Göttin geschehen? . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 5.2 Aufforderung zur Kontemplation (Fr. 4). . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 5.3 Der Sinn der Kontemplation oder das Ziel der Parmenideischen Protreptik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 5.4 Tù katanooumšnJ tÕ katanooàn ™xomoiîsai . . . . . . . . . . . . . 225 6 PARMENIDOU PERI NOHSEWS. Zusammenfassung. . . . . . . . . 235 7 Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 8 Stellenindex. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 1 Einleitung Die Begriffe noàj und noe‹n (sowie die mit den verwandten Ausdrücken nÒhsij, noht£, di£noia usw. bezeichneten Konzepte) spielen in der griechischen Refl exion über das Denken und Erkennen eine eminent wichtige Rolle. Eine besondere Bedeutung erlangen sie in der platonisch-aristotelischen Tradition, in der u. a. die Funktionsweise der nÒhsij, ihre Beziehung zur a‡sqhsij, das Verhältnis zwischen noàj und anderen Erkenntnisvermögen, der ontologische Status der noht£ und die kosmische Dimension des noàj thematisiert werden. Die diesen Fragen gewid- meten Untersuchungen bei Platon und Aristoteles weisen, trotz offensichtlichen Differenzen hinsichtlich der einzelnen Lösungen, in ihrem allgemeinen Ansatz eine weitgehende Konvergenz auf. Bei Platon stellt der in Opposition zu den Sinnen aufgefasste noàj das zur Erkenntnis des Realen und Intelligiblen fähige Seelenver- mögen dar, das mit seinem unvergänglichen Gegenstand verwandt und ebenso wie dieser unsterblich ist. Seine höchste Aktivität, die dialektische Erkenntnis, wird als nÒhsij bezeichnet und von der sich in der Geometrie und anderen Ein- zelwissenschaften realisierenden di£noia unterschieden1. Als die über die übrigen Seelenteile herrschende Instanz (yucÁj kubern»thj2) gilt der noàj auch als Prinzip eines glücklichen und wertvollen Lebens. Bei Aristoteles erscheint der allgemeiner verstandene noàj als das höchste, nur dem Menschen zukommende Vermögen, „mit dem die Seele nachdenkt und Vermutungen anstellt“3. In der bekannten Unterscheidung zwischen dem noàj paqhtikÒj und dem in der späteren Tradition als poihtikÒj bezeichneten noàj wird der letztere als vom Körper abtrennbar, unempfi ndlich (¢paq»j), unvermischt, unsterblich und ewig beschrieben4. Aristoteles nimmt zudem an, dass der unkör- perliche noàj von außen (qÚraqen)5 in den Körper gelangt, wenn er auch zugibt, dass ohne die durch den sinnlichen, nicht vom Körper abtrennbaren Seelenteil gelieferten Vorstellungen menschliches Denken nicht möglich ist6. Überdies ent- wickelt Aristoteles die Platonische Differenzierung in noàj und di£noia weiter. Damit wird der noàj zur ™pist»mhj ¢rc»7, der Fähigkeit zum direkten, unfehl- baren Erfassen der unbeweisbaren Wahrheiten und Prinzipien, die die Grundlage 1 Resp. 509d ff. 2 Phaedr. 247c 7. 3 De an. 429a 23. 4 De an. 430a 17-18, a 23. 5 De gen. anim. 736b 28. 6 De mem. 450a; De an. 431b 1. 7 An. Post. 100b 15. 10 Einleitung der Wissenschaft ausmachen. Außerdem wird der noàj von beiden Philosophen in kosmischer Perspektive betrachtet: Während nach dem Mythos des „Timaios“ die Welt ein mit Seele und noàj versehenes Lebewesen ist, das von einem vermutlich mit dem noàj zu identifi zierenden Demiurgen konstruiert wurde, erscheint der göttliche noàj bei Aristoteles8 als die erste, ewige, unbewegte Substanz und als causa fi nalis des gesamten Kosmos9. Die fundamentale Bedeutung der Frage nach dem Ursprung des besonderen Status des noàj bei Platon und Aristoteles (d. i. seines Bezugs auf die höchste Wahr- heit, seiner Unkörperlichkeit und Unsterblichkeit) wird insbesondere angesichts der Vorgeschichte des Begriffs ersichtlich: In den Homerischen Epen erscheint der menschliche noàj als schwach, veränderlich und vom jeweiligen körperlichen Zustand abhängig; seine Sterblichkeit ist so selbstverständlich, dass sie nicht einmal thematisiert zu werden braucht. Wann, wie und aus welchen Gründen machte das mit noàj bezeichnete Konzept einen so radikalen Wandel durch? Einen we- sentlichen Beitrag zu diesem Prozess hat zweifellos Platon selbst geleistet – eine allmähliche Weiterentwicklung der Idee des noàj lässt sich in seinen Dialogen relativ genau verfolgen10. Trotzdem erscheint die Hypothese, dass eine gewisse Grundlage oder zumindest ein Ausgangspunkt für die Platonische Entwicklung des Begriffes in der vorplatonischen Philosophie zu suchen ist, aus historischer Perspektive als sehr plausibel. Was die kosmologische Auffassung des noàj betrifft, liegt der Bezug zu Platons Vorgängern offen zutage11. Schon Xenophanes sprach seiner Gottheit nicht nur vollkommene Erkenntnis12, sondern auch einen als reale Kraft auf die Welt ein- wirkenden noàj13 zu. Als kosmisches Prinzip fungiert jedoch vor allem der noàj des Anaxagoras, der unabhängig, unvermischt und allwissend über alles andere Macht ausübt. Die auch von anderen Vorsokratikern bejahte Idee eines vernünf- tigen Weltprinzips tritt schon in der frühgriechischen Epik (vgl. bes. den nÒoj des Zeus14) auf. Hinsichtlich der Vorstellung des noàj als eines (menschlichen) Denk- und Er- kenntnisvermögens erweist sich die Frage nach den vorplatonischen Quellen der neuen Auffassung als komplizierter. Aristoteles und bis zu einem gewissen Grade auch Platon distanzieren sich explizit von den früheren Doktrinen und scheinen ihre eigenen Konzeptionen des Denkens für vollkommen innovativ zu halten. So legt z. B. Platon im „Phaidon“ nahe, dass die von ihm eingeführte Seelen- und 8 Met. 1072a ff. 9 Zu einem Überblick über die Geschichte des Begriffs s. Ch. Rapp-Ch. Horn (2001) und F.E. Peters (1967, s. v. noàj, nÒhsij). 10 S. G. Jäger (1967). 11 S. S. Menn (1995, S. 25-33). 12 DK 21 B 24. 13 DK 21 B 25. 14 Dazu s. z. B. J.R. Warden (1971).

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