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Die Konstruktionsstähle und ihre Wärmebehandlung PDF

380 Pages·1923·12.737 MB·German
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Die Konstruktionsstahle und ihre Warmebehandlung Von ~r.=Sng. Rudolf Schafer Mit 205 Textabbildungen und einer Tafel Berlin Verlag von Julius Springer 1923 ISBN-13:97B-3-642-90345-B e-ISBN-13:978-3-642-92202-2 DOl: 10.1007/978-3-642-92202-2 Aile Rechte, Insbesondere das der t1bersetzung In fremde Sprachen, vorbehalten_ Copyright 1923 by Julius Springer in Berlin. Softeover reprint of the hardcover 1st edition 1923 VorWOl't. nEs 1st elgentllch verwnnderlich. was alles yom Eisen verlangt wird: es soll so weich sein wie Silber, so elastisch wie.Elfenbein, so hart wie Diamant, so zah und so fest wie nichts anderes, so spriide wie G1as nnd dehnbar wie Gummi. Es soli sieh gie8en' nnd frasen, sebleifen und polieren, sagen und hammern, scbmieden und biegen lassen, es soli wetterbestandig, saurebestandlg und feuerbestandig seln\ ja welehe Eigenschaften in aller Welt ·sol es nicht baben und wie oft soli es nicht eine, sondern gleicb ein paar von Ibnen zur selben Zeit besitzen I" Engelbert Leber (Stahl und Eisen 1915, S. 234). Eisen und Stahl beherrschen die Welt, sie entscheiden das Schicksal der Volker .. Dasjenige Land wird im Streit der Krafte bestehen, das die groBte Eisenindusirie besitzt. Daher zielen aUe Bemiihungen eines aufstrebenden, von Rohstoffen abhangigen oder unabhangigen Volkes dahin, seine Eisen- und Stahlindustrie zu £ordern und zu vervollkommnen. Der berufene Vertreter in allen diesen Fragen ist der Eisen hiittenmann. Er wird aber der Mithilfe des Konstrukteurs nicht entraten konnen, an dessen Schopfungen hinsichtlich des Materials mitunter nur schwer erfiillbare Anforderungen gestellt werden. So konnte erreicht werden, daB man im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem immer besseren Konstruktionsstoff gelangte, dessen Grenzglieder in "SchweiBeisen" und ,; Qualitats stahl" ihren Ausdruck finden. Jedes neue auf den M!trkt gebrachte durch besondere Eigenschaften sich auszeichnende Material wird anderseits den Konstrukteur zwangslaufig veranlassen, sich Auf gaben zuzuwenden, denen er vordem keine Beachtung zu schenken in der Lage war. Diese Andeutungen kennzeichnen die Berufsauffassung von Eisenhiittenmann und Konstrllkteur. Beide sind Kulturtrager im wahrsten Sinna des Wortes, indam auf der einen Seite ein.ziel bewuBtes Streben nach Zuverlassigkeit des Materials vorherrscht, auf der anderen Seite die Auswertung der neuen Errungenschaften fUr das Wohl des Ganzen der Leitgedanke aller Arbeit ist. "Nicht IV Vorwort. bloB, weil das Gesetz es verlangt, sondern aus PflichtbewuBtsein und Menschlichkeit sind doch zuletzt die Normen fiir Kesselbleche, die Festigkeitsvorschriften und Abnahmebedingungen fur GuBeisen und Walzeisen entstanden, sind die wissenschaft.lichen mUhevollen Untersuchungen zu erkHi-ren. Die Tausende von Bergleuten, die taglich an dunnen Sellen zur Grube fahren, die Maschinisten vor hochgespannten Dampfkesseln und explosionsgefahrlichen Schw ung radern und wieder Taueende, die uber kUhn geschwungene Brucken und Abgriinde schnellen, sie wollen nicht nur alles dies mit Sicher heit und Seelenruhe tun", sondern sie sollen sich auch an dem Bau werk erfreuen, das des Menschen Geist schuf. "Denn immer wieder handelt es eich urn die Qualitatsfrage des Eisens, d. h. urn das Wohl der Menschen, urn Kultur im hochsten Sinne des Wortes" (Leber). Diesem Gedanken zu dienen, war der Leitstern bei der Abfassung des vorliegenden Werkes. Es galt, aus der ubergroBen Fulle des vorhandenen Schrifttums das "Kornchen Wahrheit" zu finden, es in ein leichtfaBliches Gewand zu kleiden, urn nicht nur den Konstrukteur, sondern auch aIle die, die mit der Technik in mittelbarer oder unmittelbarer Beziehung stehen, den Kaufmann und Gewerbetreibenden uber die Eigenheiten des wichtigsten Bau stoffes, das Eisen, aufzuklaren. Nicht zuletzt aber wird auch der Eisenhuttenmann selbst an einer scharf umrissenen Abhand lung uber die GesetzmaBigkeiten und Eigentumlichkeiten seiner Erzeugnisse "InteresEe haben. So ergiht sich die Einteilung des Stoffes, die in ahnlicher Weise vorgenommen wurde, wie sie sich in dem Werke von Brearley -Schafer: "Die Werkzeugstahle und ihre Warmebehandlung" bewahrt zu haben scheint. Eigene Erfahrungen undBeobachtungen des Verfassers aus einer lang jahrigen Tatigkeit imGroBbetriebe geben dem vorliegenden Werke eine personliche Note. Der Koristrukteur wird sich bei der Auswahl seiner Werkstoffe leicht durch hochklingende Namen beeinflussen lassen und glaubt ein erstklassiges Erzeugnis vor sich zu haben, das die angepriesenen Eigenschaften in vollem MaBe besitzt. Der verlangte hohe Preis stort ihn nicht. Vielfach wird er aber zu spat erfahren, daB ein Material vorliegt, das er mit niedrigeren Kosten uberall erhalten konnte. Dies schlieBt natiirlich nicht aus, daB er auch teuere hochwertige Stahlebenutzen muB, wenn sein Bauwerk hierdurch im Vergleich zu gewohnlichen FluBeisensorten leichter und gefalliger ersteht, also trotzdem cine groBere Wirtschaftlichkeit crziclt wird. Vorwort. v Daher ist ihm anzuraten, vor Beginn seiner Arbeit erst Festigkeits versuche vornehmen zu lassen und auch sonst das Material nach alleri Richtungen hin zu prUfen. Der Beschreibung des ZerreiB versuches, der wichtigsten mechanischen Prufung, wurde daher in diesem Buche ein breiterer Raum gewidmet. Da man auch heute noch eigenartigen Anschauungenuber Eisen und Stahl begegnet, so erschien es von besonderem Wert, uber die Einteilung und Be nennung dieser bedeutendsten Baustoffe ausfiihrlich zu berichten. Hinsichtlich der Preise seiner Werkstoffe, die zumeist von der Zusammensetzung und der huttenmannischen Gewinnung und Verarbeitung abhangen,sind dem Konstrukteur alier anderer seits wieder vielfach Grenzen gezogen. Mitunter muB er auf ein vorzugliches Material verzichten und sich mit einem geringwertigenin begnugen, seine Berechnungen und Ubedegungen also so einstellen, daB sein Bauwerk oder seine Maschine mit den zur Verfiigung stehenden Mitteln noch eben auszufiihren ist. Daher ist ihm nicht immer damit .gedient, Tatsachen hinzunehmen, ihm sozusagen nFaustformeln" zu bieten, er will wissen, welche Zusammenhange bestehen oderbestanden haben, um die vorhandenen Mittet so gestalten zu konnen, daB seine Konstruktionsteile auch dem be absichtigten Zweck genugen. Infolgedessen muBten uber manche Punkte eingehendere Darlegungen gebracht werden, die den aus ubenden Ingenieur, aber auch Konstrukteur und Techniker zum Nachdenken zwingen. Bei der Auswertung konstruktiver Besonderheiten sind daher genugende Materialkenntnisse unumganglich notig. Der Kon strukteur darf nicht nach dein Gefiihl urteilen, da er sonst leicht Trugschlussen anheimfallt, er muB auch imstande sein, das ihm zur Verfugung stehende Material in seinem Innenleb en zu verstehen, wenn er seine Arbeit fruchtbringend gestalten will. Dieses Innen leben von Eisen und Stahl, das sich in wunderbaren Formen nach natiirlichen GesetzmaBigkeiten vollzieht, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Gefiigeaufbau und wird durch jede Warmebehandlung beeinfluBt, uber die der Konstrukteur im ge gebenen Fane selbst Anweisungen zu treffen in der Lage sein muB. Die entsprechenden Ausfiihrungen in dem vorliegenden Werke konnten zumeist nur kurz und biindig gegeben werden, da weit ausholende wissenschaftliche Erklarungen seiner Eigenart nicht entsprochen hatten. Zudem durfte der Umfang des Buches nicht uber ein begrenztes MaB hinausgehen. VI Vorwort. Der Konstrukteur, der sein Material richtig berechnet und womoglich noch ~ine vielfache Sicherheit vorgesehen hat, vermutet nicht, daB dieses trotzdem den Anforderungen nicht entspricht, daB es zuweilen nach kurzem Gebrauche versagt. Man kann fiiglich behaupten, daB viele Ungliicksfalle zum gro6ten Teil auf Materialfehler zuriickzufiihren sind und die Kenntnis gerade der im Eisen und Stahl vorkommenden Mangel muB dem Konstrukteur gelaufig sein, urn diese bei seinen Berechnungen in .E rwagung ziehen zu konnen. Materialmangel lassen sich aber vielfach auf ihren Ursprung zuriickfiihren und daher ist die Wechselbeziehung zwischen Material und Konstruktion ein Erfordernis des Tages, urn groBte Leistungen .zu vollbringen. 1st doch jeder technische Fortschritt schlieBlich nur eine Materialfrage. Der Abschnitt iiber "Einsatzhartung" wurde der zweiten Auf lage der "Werkzeugstahle" von Brearley -Schafer entnommen, der in der dritten Auflage wegfiel. Hierdurch wurde der vor liegenden Arbeit eine abgerundete Gestalt gegehen. Diese beiden Werke, die "Werkzeugstahle" und die "Konstruktions sta.hle", jedes fur sich das betreffende Sondergehiet behandelnd, geben mithin ein abgeschlossenes Bild uber das Gesamtgebiet der Stahle. Krieg und Nachkriegszeit mit ihren umwalzenden Gescheh nissen haben dem eingeengten und bedrangten Vaterlande ge zwungenermaBen den Ansporn zu grundlegenden Arbeiten iiber die Verbesserung bekannter und vorhandener sowie zur Erprobung neuer Konstruktionsstahle gegeben. Die Erfolge der Rustungs industrie, des Kraftwagen- und Flugzeugbaues legen beredtes Zeugnis iiber deutschen Forschungsgeist abo Namen wie Heyn, Bauer, Goerens, Oberhoffer, Mars u. R., den hinlang lich bekannten ausgezeichneten deutschen Vertretern auf dem Gebiete der Erforschung von Eisen und Stahl in diesem Werke ein Denkmal zu setzen, erschien dem Verfasser pflichtgemaB und ehrenvoll. Nicht :mletzt aber ist es auch Pflicht des Unterzeichneten, dem Verlage zu danken, der trotz der Ungunst del' Zeit die Heraus gabe dieses Werkes vollbrachte. Berlin, im Januar 1923. Schiifer. Inhaltsiibersicht. Seite 1. Einkilung und Benennung des gewerblichen Eisens . 1 II. Der Gefiigeaufbau von Eisen und Stahl . . . . . . 13 III. Veranderungen im Eisen und Stahl bei der Erhitzung und Abkiihlung . . . . . . . . . . . . . . . 36 IV. Die Festigkeit von Eisen und Stahl. . . . 47 V. Die Nebenbestandteile im Eisen und Stahl 75 VI. Das Warmrecken: Schmieden . 108 VII. Das SchweiJ3en . . . . . . . . . . . 124 VIII. Das Kaltrecken: Zichen . . . . . . . 131 IX. Das Ausgliihen, Uberhitzen, Verbrennen 156 X. Das Harten und Anlassen des Stahls 174 XI. Die Einsatzhartung . . . . . . . . . 176 XII. Das Vergiiten . . . . . . . . . . . . 197 XIII. StahlguJ3, SohweiJ3eisen, Elektrolyteisen 211 XIV. Die Siliziumstahle . . . . . . 259 XV. Die Manganstahle . . . . . . 277 XVI. Die Chrom- und Wolframstahle 292 XVII. Die Molybdan. und Titanstahle 306 XVIII. Die Vanadin- und Aluminiumstahle 310 XIX. Die Nickel· und Nickelcbromstahle (Chromnickelstahle) 314 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 Eisenerz. Koks, ZU8chlag I Hochofen I I Roheisenl Nlcbt Bcbmledbar, BprOde. Belm Erbltzen p16tzlich schmelzend. Gehalt an Kohlensto:lf 1,9 v.H. minde8ten~ Graues Roheisen Wei8es Roheisen (Halbiertea Roheisen) Ferrolegierungen (Ferromangan, Ferrosilizium) (Graueisen, Gie6ereiroheisen) Der KohleDsto:1f ist chemiscb .@:ebunden. als Teil des Kohlenstoifs wird belm Erkalten Ein Farbe der Bruchflii,che weill, hirter Graphit ausgeschieden. Farbe der BruchfiiLche uod sproder ala grauas Roheisen. Schmelzpunkt etwa C grall. Schmelzpunkt etwa 12001100C 0 0 Schachtofen (Kupolofen), Fla.mmofen Thomasroheisen Bessemerroheisen Martinroheisen (Stahleisen) Puddelroheisen II I I I I GraugoB Thomasbirne Bessemerbirne Siemens-Martlnofan Pndrl, ~lofen (Gu6eisen. Eisengu6, Eisenformgu6) (baBiBeb) (sauer) (basisch oder sauer) I I Schmiedbares Eisen I. F I (Ferroc.:i..~~,ei~er~F:'~ Schmiedbar in gewohnUcher Temperatur weniger sprode als Roheisen. usw.) und Erhitzen allmii.hlich bis zum Schmelzen erweichend. Gehalt an Beim Kohlenstofi' weniger als v.H. 1,'1 Schachtofen, FJammofen, Tiegelofen Elektrostahl HartgoB FloBeisen und FloBstahl Schwei8eisen Schwei.stahl und (KohlenBto1f gebunden) 1m fliissigen Zustande erzeugt. Schlackenarm bis ! I SCbl!:k:~g:m~SS!~~n, a~~g~~fr~~c::.ta:i~~eebtze:ft~tan_ ~chlackenrrei (g~tempert) denen, zusammengeschwei.6ten Eisenkornern bestehend geglilht KOhlenstO:ffa.r~er~ ~rgu8 Tem weniger KOhlenstO:1freloher (0,5 v.H. Kohlensto:ffreicher v.H. (0,5 fe~t~:~~~~~e~h:rr,n~~:~ (SChmie~barer fest und weniger Dart, aoer Kohlenstoff Ulld dariiber). und dariiber). Kohlenstoff GuB, hart. zaber und geschmeidiger Fest nnd Hiirtbar zaher nnd geschmeidiger Fest und hart. Hirtbar schmiedbarer Eisengu6) als Schwei6stahl. Nicht .Is Flullstahl. Nlcht hiirtbar hirtbar Puddeleisen, Puddelstahl, Ramnierstahl (Garbstabl Thomasstahl (-flnlleisen). Bessemerstahl (-fiuBeisen). [Zementstahl]). 1m Rennfeuer: Renn'tah] S.·III.-Stabl (·fluBei.en) FormeI' gegossen In Tieral StahlguB (StsblformgnJl) Tiegelstabl Qualitatastahle Stsblgu6 Flu8eisenguB (Edel.tahle) (FluBeisenformgu6) (Tie".lllUBst.hl, GuB,tahl) ~------------------------------------~ Konstruktionsstli.hle Werkzeugstli.hle legiert unlegiert legiert unlegiert art hart sehr hart niedrig mittel boch mittel niedrig mittel hoch weich hart I Legierungsstiihle (Sonderstiihle, Spezialstihle) Legiel1lngsstahle (Sonderstahle, Spezialstiihle) r Quatern&rltiihle KompJexe StihJe Blnantilble Temintilhle Komplexe Stihle Quatemiirstii.hle Tern'nthle Blniratlihle I I I I Elnfach~ elnfache Chronistahle, ChromJolfram-Chromwolfram-Chromnickel Chromnickelstii.hle, Nickelstii.hle. Stilhle stahle (Schnell-vanadinstihle (gew6hnliche) vanadinstihle Wolfram· Nickelmolybdii.n ManlJanstallle. B. z. filr Werkzeug stlible drehstahle) usw. stahle naw. SilizlUmstiiltle Einsatzhartung stlihle usw. Qualltiitsstiihle (Edel,table) QualitatsBtlihle (Edelstlihle) Verlag von Julius Springer Berlin. in Die Einteilung des gewerbliehen Eisens. h h zi In Kokillen gegossen KOki1len~ (BlockgnJl) ROhb16Ck~ (Blilcke) Fertigfabrikate Halbfabrikate (Qu~drat-, Stabeisen Rund-, Blocke (mit Juadratiscbem Querschnitt) prOftl~~a::-(T~::~:.i8~~hienen, Brammen (mit mehr recht Bleche, DriLhte, Rohren) eckigem Querschnitt) Platinen (Flachstabe mit gro.6er Breite) Knl1ppel (Stucke mit quadra. tischem Querschnitt) S chit fe r. Xonstruktlonsstii.hle. I. Einteilung und Benennung des gewerblichen Eisens. Wenn der Konstrukteur fiir irgendein Bauwerk Eisen oder Stahl vorsieht, so schweben ihm zunachst immer bestimmte mechanische Eigenschaften dieser Werkstoffe vor, die er seinen Erwagungen und Berechnungen zugrunde legt. Hier sind es in erster Linie die Festigkeitseigenschaften, denen er sein ganz be sonderes Augenmerk zuwendet. Die Art des Eisens oder Stahls ist ihm gewohnlich gleichgiiltig, wenn nur der beabsichtigte Zweck, den sein Bauwerk erfiillen solI, mit diesen Stoffen erreicht wird. Daher kommt es, daJ3 der Konstrukteur oder Ingenieur, iiberhaupt jeder, der in einem eisenverarbeitenden Betriebe mit Eisen und Stahl umgeht, sofern er sich nicht von Hause aus mit der Natur dieser wichtigen Baustoffe befaJ3t hat, meist im un klaren tiber das gr~.lle Gebiet des technisch verwerteten Eisens ist, wenn hier zunachst an dessen Einteilung und genaue Bezeich nung und Begriffsbestimmung gedacht wird. Da aber diese Kennt nis fiir den Konstrukteur ungemein wichtig ist, wenn er ein klares Bild tiber seinen bedeutendsten Werkstoff erhalten will, so muJ3 er zunachst die genaue Bezeichnungsweise und den Sinn aller Eisensorten kennen, mit denen er taglich zu tun hat. AIle in der Industrie verwendeten Eisensorten sind Legierungen des Eisens mit einer mehr oder weniger begrenzten Anzahl von gewollten oder nicht gewollten Metallen oder Nichtmetallen. Von den Nichtmetallen nimmt besonders der Kohlenstoff die erste Stelle ein, denn die Eigenschaften des Eisens werden sowohl in physikalischer als auch chemischer Beziehung unmittelbar und einschneidend durch den Kohlenstoff beeinfluJ3t. Samtliche Eisensorten enthalten daher als bevorzugten Be standteil Kohlenstoff, sie sind mithin in erster Linie Eisen kohlenstofflegierungen, in denen aber fast immer noch gewisse Anteile von Mangan, Silizium, Schwefel und Phosphor Schafer, Konstruktionsstahle. I 2 Einteilung und Benennung des gewerblichen Eisens. vorhanden sind. Es soIl hier gleich bemerkt werden, da.B Schwefel und Phosphor ganz unerwiinschte Begleiter sind, da sie auf die Eigenschaften des Eisens und Stahls schadlich einwirken. Bei der Erzeugung von Eisen und Stahl ist daher der Eisenhiitten mann ganz besonders bestrebt, diese Bestandteile auszuschalten oder auf das geringste Ma.B herabzudriicken. Die Eisenkohlenstofflegierungen verhalten sich genau so wie aIle iibrigen Metallegierungen, indem ihre Eigenschaften durch den gegenseitigen Hundertsatz der legierten Elemente bestinunt werden. Die Wesensart des handelsiiblichen Eisens wird also durch die .Art der Eisenkohlenstofflegierung umgrenzt, wenn die in der Regel vorhandenen Beimengungen, namentlich Phosphor und Schwefel, jene Grenze nicht iiberschreiten, die die praktische Verwendbarkeit des technischen Eisens ausschlie.Ben. Solange das Eisen nur in Form von Eisenkohlenstofflegierungen gewonnen wurde, beschrankte man sich vielfach darauf, die ein zelnen Sorten nach ihrer Verarbeitungsfahigkeit in Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen einzuteilen und verband mit diesen Ausdriicken ganz bestimmte Eigenscha£ten. Diese Namen haben viele Jahre hindurch sowohl fiir den Hersteller als auch Ver braucher geniigt, bis durch die gro.Bartige Entwicklung der Eisenindustrie in den letzten Jahrzehnten schlie.Blich Eisenlegie rungen auf den Markt kamen, die sich in jene alte Einteilung der verschiedenen Eisenkohlenstofflegierungen nicht mehr ein fiigen lie.Ben. Uber die Einteilung des Eisens nach den verschiedensten Ge sichtspunkten ist von unseren bedeutendsten Hiittenleuten wieder holt berichtet worden. Abe;r auch auf eisenhiittenmannischen Versammlungen wurde der Namengebung des Eisens gedacht. Insbesondere hat der "Internationale Verband fiir die Material priifungen der Technik" Ersprie.Bliches auf diesem Gebiete ge leistet. Wahrend bei den meisten anderen Metallegierungen, wie z. B. bei denen des Kupfers und Nickels fiir jede Abweichung in der Zusalnlnensetzung ein neuer Name erfunden wurde und man bei diesen Legierungen erst in neuerer Zeit seit dem Aufschwunge der Metallographie mehr planma.Bige Bezeichnungen einzu f\ihren beginnt, hat man den verschiedenen Eisenkohlenstoff legierungen auller dem oben erwahnten Namen "Stahl" keine abweichenden Namen gegeben. Da man aber gezwungen war, die

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