BYZANTINISCHES ARCHIV BEGRÜNDET VON KARL KRUMBACHER ALS ERGÄNZUNG ZUR BYZANTINISCHEN ZEITSCHRIFT HERAUSGEGEBEN VON ARMIN HOHLWEG HEFT 16 DIE KLOSTERKIRCHE DER KOSMOSOTEIRA IN BERA (VIRA) von STEFAN SINOS C.H.BECK'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG MÜNCHEN Mit 13 Zeichnungen und 145 Abbildungen auf 100 Kunstdrucktafeln CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Sinos, Stefan: Die Klosterkirche der Kosmosoteira in Bera (Vira) / von Stefan Sinos. - München : Beck, 1985. (Byzantinisches Archiv ; H. 16) ISBN 3406004164 NE: GT Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ISBN 3406004164 © C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck) München 1985 Satz und Druck des Textteils und Bindung: C. H. Beck'sche Buchdruckerei Nördlingen Reproduktion und Druck des Tafelteils: Graphische Anstalt E. Wartelsteiner Garching-Hochbrück Printed in Germany FÜR NAJA VORWORT In den letzten dreißig Jahren hat die Forschung eine große Anzahl byzantini- scher Bauten behandelt und der Wissenschaft zugänglich gemacht. Dennoch fehlen umfassendere Veröffentlichungen über mehrere wichtige Bauwerke. Sol- che Arbeiten sind erforderlich, um ein besser fundiertes Wissen über die archi- tektonischen Zusammenhänge im Mittelalter und im byzantinischen Reich zu bekommen. Dafür reichen die meist kurzen Beschreibungen und unvollständi- gen Pläne nicht aus, da sie zu wenig Information über die Problematik der Planung, Gestaltung und Konstruktion wiedergeben. Um ihr unvollständiges Bild für die Bauforschung zu ergänzen, muß also erneut auf manche Bauten zurückgegriffen werden. Die Behandlung der einzelnen Monumente hat möglichst auf einer detaillier- ten Bauanalyse zu beruhen. Sie sollte eine genaue Baubeschreibung der gestalte- rischen und der konstruktiven Elemente und eine gründliche Bauaufnahme einschließen. Eine solche Bauanalyse kann dann zu einer Klärung der planeri- schen Eigentümlichkeiten des jeweiligen Bauwerks führen. Sie ist noch durch die Aussagen historischer Quellen zu ergänzen. Durch eine solche Untersuchung lassen sich die Grundprinzipien der Pla- nung feststellen. Daß bei den byzantinischen Kirchen bestimmte Grundriß- und Aufriß-Schemata angewandt wurden, ist bekannt. Innerhalb dieser Sche- mata besaßen jedoch die Bauleute so viele Variationsmöglichkeiten, daß von einer Wiederholung der Bauform einer Kirche in der byzantinischen Baukunst kaum gesprochen werden kann. Wie diese Variationen zustande kamen, ist auch nicht ausreichend erforscht. Hinzu kommt die ungenaue Ausführung mancher mittelalterlichen Bauten. Beides, die Variationsbreite und die Ungenauigkeit der Bauausführung, müssen bei entsprechend gründlicher Untersuchung nicht hinderlich sein, den Grundprinzipien der Planung, und sei es annäherungswei- se, nachzugehen. Das Verhältnis von Architektur, Malerei und Plastik eines Bauwerks zueinander ist ein Bereich, den es nach Möglichkeit ebenfalls zu klären gilt, denn er stellt eine der wichtigsten Komponenten bei der Schaffung des architektonischen Kunstwerks in Byzanz dar. Insgesamt könnte so die Baugeschichte das Bild des mittelalterlichen Bauwesens durch neue Erkenntnis- se bereichern und zu einer weitergehenden Deutung der byzantinischen Kunst beitragen. Vili Vorwort Die Kirche der Kosmosoteira in Bera (Vira; griech. Bf|Qa) ist schon von zwei bedeutenden Forschern der byzantinischen Kunst, nämlich von T. H. Ouspens- ky und A. Orlandos, behandelt worden. Beiden Forschern war bewußt, daß sie sich mit einem reifen Kunstwerk der Bauschule Konstantinopels auseinander- setzten, an dem eine außergewöhnliche Persönlichkeit der komnenischen Dy- nastie gewirkt hat. Daß die Kirche Reste einer malerischen Ausschmückung von höchster Qualität besitzt, ist seit den Restaurierungsarbeiten von A. Or- landos bekannt; sie ist in seinem Bericht knapp beschrieben. Die Kirche ist also als bedeutendes Monument der komnenischen Zeit früh erkannt und in mehre- ren zusammenfassenden Arbeiten über die byzantinische Architektur kurz be- handelt worden. Sie ist in Griechenland das größte und wichtigste Beispiel sakraler Baukunst des Mittelalters, das zur Bauschule von Konstantinopel ge- hört. Meine eigene Auseinandersetzung mit dem Bau zeigte, daß eine neuerliche Untersuchung neue Erkenntnisse über die komnenische Architektur erbringen konnte. Zusätzlich versprachen die vorhandenen historischen Quellen eine Klä- rung des geschichtlichen Hintergrunds des Bauwerks. So wurde im Jahr 1973 der Beschluß gefaßt, den Bau aufzunehmen und erneut zu bearbeiten. Bei der Untersuchung ging es darum, die Geschichte des Klosters zu klären, die vor- handenen Informationen über die Klosterbauten zusammenzustellen und die Kirche zu untersuchen. Eine Beschreibung in Verbindung mit der Bauaufnahme bildet die Grundlage für die Erforschung der Planung und der Methoden der Konstruktion und Bauausführung. Zusätzlich werden die Reste der Innenaus- stattung vorgestellt und ihr Zusammenhang zur Architektur aufgezeigt. Die vorliegende Arbeit ist in den Jahre 1976-1978 verfaßt. Sie hat ihre end- gültige Form im Jahre 1982 bekommen und wurde im Jahre 1983 stellenweise ergänzt. Während meiner langen Auseinandersetzung mit dem Thema bin ich vielfach durch Rat und Tat unterstützt worden. An erster Stelle gilt mein Dank Professor Friedrich Wilhelm Deichmann, der mich schon früh auf den Bau aufmerksam machte, mich bei meinen Forschun- gen immer wieder ermutigte und manche Probleme mit mir diskutierte. Professor Doula Mouriki hat mit mir ausführlich die Fragen der Kirchenma- lerei besprochen und zu diesem Thema viele Anregungen gegeben. Professor Fritz Wenzel hat die statisch-konstruktiven Probleme des Bauwerks mit mir diskutiert und meine Arbeit während ihrer letzten Phase vielseitig und entschei- dend gefördert. Professor Armin Hohlweg unterstützte die Drucklegung und gab manche Ratschläge zum historischen Teil. Allen sei aufrichtig gedankt. Professor Johann Michael Fritz, Frau Margot Aschenbrenner, Doktor Uta Vorwort IX Hassler, Doktor Klaus Eckerle, Dipl.-Ing. Hanno Brockhoff, die Teile meines Manuskriptes gelesen und sprachliche Verbesserungen vorgeschlagen haben, bin ich besonders dankbar. Mein damaliger Schüler Dipl.-Ing. Manolis Korres hat mir bei der Bauaufnahme geholfen, wofür ihm gedankt sei. Ein ganz besonderer Dank gilt Frau Hilde Pfaff, die das Manuskript mit großer Hingabe durchgesehen hat. Ohne ihre Hilfe wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen. Freundlicherweise haben Professor D. Mouriki die Vorlagen für die Abbil- dungen 124, 130 und Frau E. Konstandinidi diejenigen für die Abbildungen 60, 103, 106, 107, 109-112, 115, 126, 138-140, 143 zur Verfügung gestellt. Alle anderen, neuen Aufnahmen von Bera sind von mir in den Jahren 1973 und 1978 gemacht worden.