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Die Kirche in den Reichen der Westgoten und Suewen bis zur Errichtung der westgotischen katholischen Staatskirche PDF

296 Pages·1967·51.644 MB·German
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KNUT SCHÄFERDIEK DIE KIRCHE IN DEN REICHEN DER WESTGOTEN UND SUEWEN A R B E I T EN Z UR K I R C H E N G E S C H I C H TE Begründet von Karl Holl t und Hans Lietzmann f Herausgegeben von Kurt Aland, Walther Ehester und Hanns Rückert ......_ 39 _... . _ Die Kirche in den Reichen der Westgoten und Suewen bis zur Errichtung der westgotischen katholischen Staatskirche VON KNUT SCHÄFERDIEK WALTER DE GRUYTER & CO vormals G. J. Göschen'sdie Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer · Karl J. Trübner · Veit& Comp. Berlin 1967 Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ar*iv-Nr. 3202673 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. © 1967 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Printed in Germany Satz und Druck: Thormann & Goetsdi, Berlin 44 VORWORT Die im folgenden vorgelegte Untersuchung ist von der Evange- lisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität in Bonn als Habilitationsschrift angenommen worden, und das mag für den von ihr bezogenen Ort kennzeichnend sein. Sie will eine kirchengeschichtliche Untersuchung sein nicht nur im Sinne einer Konzentration auf einen bestimmten Geschehens- aspekt, sondern in erster Linie in dem Bemühen, geschichtliches Handeln der Kirche auch als kirchliches Handeln zu erfassen, ohne es darum in den beziehungslosen Raum einer historia sacra einzu- rücken; denn gerade auch eine sogenannte „profane Kirchenge- schichtschreibung" darf ja nicht das kirchliche Selbstverständnis der Kirche hinter ihrem Handeln — und sei es auch nur ein reaktives Handeln — übersehen. Wenn die Arbeit zugleich in den Bannkreis der Frage nach der Grenze von Antike und Mittelalter führt, so ergab sich das aus ihrem Fortgang, aus dem in der Analyse sich aufdrängenden Versuch, die kirchengeschichtlichen Folgeerschei- nungen schon der westgotisch-arianischen Reichsgründung als deutlichen Neuansatz zu werten, fast von selbst. Nicht mehr mitverarbeiten konnte ich die Untersuchung von J. N. Hillgarth: Coins and Chronicles. Propaganda in Sixth-Century Spain and the Byzantine Background (Historia 15, 1966, S. 483— 508), die vom numismatischen Befund her meine Auffassung des Hermenegild-Aufstandes stützt. Was die versuchte Darstellung in Anknüpfung und Widerspruch denen verdankt, die vorher auf dem gleichen Felde gearbeitet haben, vermag sie — so möchte ich hoffen — selbst deutlich genug zu bezeugen. Ein direktes Wort des Dankes aber gebührt an dieser Stelle denen, die nur mittelbar zwar, aber an je ihrem Ort doch weit mehr, als ihnen selbst wohl bewußt ist, zu diesem Versuch beigetragen haben, meinen Lehrern Prof. D. Dr. h. c. W. Schnee- melcher, Bonn, und Superintendent Dr. C. P. Adams, Meisenheim (Glan), sowie meinem Freunde Dr. A. de Santos Otero. Gerne spreche ich zudem auch meinen Dank aus den Herausgebern der „Arbeiten zur Kirchengeschichte" nicht nur für die Aufnahme dieser Untersuchung in ihre Reihe, sondern auch für alle Mühe, die sie sich damit gemacht haben, Herrn cand. phil. R. Schrieben, Tübingen, für das Mitlesen der Korrektur und der Deutschen Forschungs- gemeinschaft für die wirtschaftliche Ermöglichung des Druckes. Siegburg, am 5. VIII. 1967 Knut Schaferdiek INHALTSVERZEICHNIS Seite Abkürzungsverzeichnis VIII Einleitung l I. Die Kirche im gallischen Westgotenreich (466—507) 8 1. Die gallische Kirche im westgotischen Machtbereich vor Eurich (418^66) 8 2. Die Zeit der Begründung des Reiches durch Eurich (466—484) 13 a) Die außen- und innenpolitische Initiative Eurichs .... 13 b) Die Lage der katholischen Kirche um 475 18 c) Die Kirchenpolitik Eurichs 27 3. Die Zeit des inneren Ausbaus des Reiches durch Alarich II. (484—507) 32 a) Die Stellung der Katholiken zur westgotischen Herr- schaft 32 b) Die innen- und kirchenpolitische Neuorientierung .... 42 c) Das Landeskonzil zu Agde 506 55 II. Die Kirche im spanischen Westgotenreich bis auf Athanagild (507—567) 68 1. Kirchliche Aspekte der Personalunion mit der Ostgotenherr- schaft (507—526) 68 a) Der Einfluß von Arles 68 b) Die direkten Beziehungen zu Rom 75 2. Die kirchliche Lage im westgotischen Spanien von Theode- rich d. Gr. bis Theudis (510—548) 82 a) Die Konzilien der ersten Hälfe des sechsten Jahrhun- derts 82 b) Die Gestaltung der kirchlichen Situation außerhalb der konziliaren Tätigkeit 89 3. Die Entwicklung unter den Nachfolgern des Theudis (548— 567) 96 a) Die Lage der Kirche im allgemeinen 96 b) Der konfessionelle Aspekt der byzantinischen Inter- vention 102 III. Die Kirche im spanischen Suewenreich (408—585) 105 1. Die Zeit bis zur Annahme des arianischen Christentums durch die Suewen (408 bis ca. 466) 105 a) Die Geschichte der spanischen Suewen in diesem Zeit- raum 105 Inhaltsverzeichnis VII Seite b) Die Lage der katholischen Kirche während der ersten Epoche der Suewenherrschaft 112 2. Die arianische Epoche der Suewen (etwa 466 bis gegen 555) 116 3. Die katholische Epoche des Suewenreiches (etwa 555—585) 120 a) Der Übertritt des Königs Chararich und die Wirksam- keit des Martin von Dumio 120 b) Die suewischen Landeskonzilien und der Ausbau der Landeskirche 124 4. Rückblick 135 IV. Die Zeit der Umgestaltung des westgotischen Reiches durch Leowigild und Rekkared (568—589) 137 1. Die Entwicklung bis 579 137 2. Der Aufstand des Hermenegild 140 a) Vorgeschichte 140 b) Der Aufstand und seine konfessionelle Zuspitzung . . 145 c) Die Niederwerfung des Aufstandes und Hermenegilds Ende 155 3. Die Religionspolitik Leowigilds seit 580 157 a) Der religionspolitische Umschwung und das arianische Reichskonzil von 580 157 b) Die Durchführung der arianischen Religionspolitik . . 165 c) Die Rückwirkung der Religionspolitik Leowigilds auf den westgotischen Arianismus 182 d) Die Religionspolitik Leowigilds im gesamtpolitischen Zusammenhang 189 4. Die Errichtung der katholischen Staatskirche durch Rekkared 192 a) Die Zeit der Vorbereitung bis zum Reichskonzil 589 . . 192 b) Das Reichskonzil zu Toledo 589 205 Rückschau und Überblick 234 Anhang 243 A. Die Unterzeichnerliste des Konzils zu Agde vom Jahre 506 243 B. Die suewischen Könige von Chararich bis Theodemir .... 247 C. Die Unterzeichnerliste des dritten Konzils zu Toledo vom Jahre 589 252 D. Die Reihenfolge der Unterzeichner der westgotischen Kon- zilien 589 bis 599 im Vergleich zu der des dritten toleta- nischen Konzils 259 Quellenverzeichnis 263 Literaturhinweise 268 Register 273 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS AASS Acta Sanctorum AnHistDerEsp Anuario de historia del derecho espanol AnSacrTar Analecta sacra Tarraconensia ArchEspArq Archivo espanol de arqueologia BHL Bibliotheca Hagiographica Latina, Brüssel 21949 ByZ Byzantinische Zeitschrift CCh Corpus Christianorum, series Latina CSEL Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum DictArchChretLit Dictionnaire d'archeologie chretienne et de liturgie, Paris 1924—1953 DictHistGeogEccl Dictionnaire d'histoire et de geographic ecclesiastiques, Paris 1912 ff. EspSagr Espana Sagrada. Teatro geogräfico-historico de la Iglesia de Espana. Begründet von Henrique Florez. 56 Bde., Madrid 1747—1957 (einzelne Bde. in mehreren Aufl.) HispSacr Hispania Sacra MG AuctAnt Monumenta Germaniae historica, auctores antiquissimi MGEpp desgl., epistulae MG Leg desgl., leges MG ScrRerMerov desgl., scriptores rerum Merovingicarum PL J.-P. Migne, Patrologiae cursus completus, series latina RE Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Leipzig 31896—1913 RevBened Revue Benedictine SettStudCentlt Settimane di studio del centre Italiano di studi sull' alto medioevo. Spoleto ThLZ Theologische Literaturzeitung ThStKr Theologische Studien und Kritiken ZhistTh Zeitschrift für die historische Theologie ZKG Zeitschrift für Kirchengeschichte ZSavR germ Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, ger- manistische Abteilung ZSavR kan desgl., kanonistische Abteilung ZSavR rom desgl., romanistische Abteilung ZwissTh Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie Mit abgekürztem Titel gegebene Literatur ist anhand der Literaturhinweise (S. 268 ff.) ohne weiteres zu identifizieren. EINLEITUNG Wer danach sucht, im Fluß geschichtlicher Entwicklungen ein- zelne Ereignisse herauszuheben, die geeignet sein könnten, als Orientierungsbehelfe den Ablauf des Geschehens in Phasen und übersehbare Abschnitte zu untergliedern, der wird für den Bereich der kirchlichen Geschichte im Räume des westgotischen Reiches unausweichlich auf das toletanische Konzil des Jahres 589, das dritte Konzil zu Toledo nach der Zählung der spanischen Kanonessamm- lung, gestoßen. Dieses Konzil, auf dem sich der offizielle Übergang der Westgoten zum katholischen Bekenntnis vollzog, kennzeichnet in der Tat den Einsatz eines neuen Abschnittes kirchlicher Ge- schichte auf westgotischem Boden, es kennzeichnet die Geburts- stunde des katholischen westgotischen Staatskirchentums als einer ausgeprägten historischen Individualität — ist es doch das erste in der stattlichen Reihe jener in Toledo, der Hauptstadt, tagenden westgotischen Reichskonzilien. In diesen Konzilien hat die west- gotische Staatskirche ihren institutionellen Ausdruck gefunden, der ihr zugleich ein hohes Maß an landeskirchlicher Einheitlichkeit und Geschlossenheit verlieh, und sie bildeten auch das entscheidende Mittel und Forum des Wirkens dieser Kirche im und für den west- gotischen Staat. In ihrer Liturgie, die im elften Jahrhundert dem Angriff der cluniazensischen Reform und des päpstlichen Universa- lismus erlag, und in ihrem Rechtsbuch, der besten unter den vor- pseudisidorischen kanonistischen Sammlungen des Westens, die den tragenden Rahmen der Pseudisidoriana abgeben sollte, hat sie sich augenfällige Denkmale ihres Eigenlebens gesetzt, und ihr geistiges Vermächtnis an das abendländische Mittelalter repräsentiert der Name des Isidor von Sevilla1. Kennzeichnend für diese 589 anhebende Phase kirchengeschicht- licher Entwicklung im Westgotenreich ist eine starke kirchliche Durchdringung des Staates, die vom Königtum durch die Verwirk- lichung seiner, den staatlichen und kirchlichen Bereich als Einheit 1 Zur kulturellen Blüte der westgotisdien Kirche des siebten Jahrhunderts vgl. Manuel C. Diaz y Diaz, La cultura de la Espana visigotica del siglo VII (in: Caratteri del secolo VII in occidente = SettStudCentlt 5, 1958, S. 813 bis 844) und die entsprechenden Abschnitte bei P. Richo, Education. l Schaferdiek, Kirche 2 Einleitung begreifenden Herrschaftskonzeption ausgelöst wurde. Sie hat — wohl nicht ohne die Wirkung abendländischer Vorstellungen von der Autonomie des kirchlichen Bereichs und im Zusammenhang mit der konstitutionellen Schwäche und Ungesichertheit des westgoti- schen Königtums — zu einer Prävalenz der Kirche und zu einem erheblichen Einfluß des Episkopats auf die staatlich-politische Ge- staltung geführt2. Kennzeichnend ist aber auch, daß die westgoti- sche Kirche der ihr so aufgegebenen Mitverantwortung für den Be- stand des Regnum Gothorum, dem sie sich zugeordnet wußte, durchaus zu entsprechen gesucht hat. Das hat seinen Niederschlag gefunden in einer energischen kirchlichen Betonung der Treuever- pflichtung gegenüber dem König3, in der christlichen Rezeption des sakralen Charakters des Königtums und dessen zeremonieller Sym- bolisierung durch die Salbung nach alttestamentlichem Vorbild4 und in einer in liturgische Form gefaßten geistlichen Unterstüt- 2 Dazu s. E. Magnin, L'eglise wisigothique au Vile siecle (Bibliotheque d'histoire religieuse), Paris 1912; A. Ziegler, Church; K. Voigt, Staat, S. 114 bis 169; Hermann Aubin, Stufen und Formen der christlidi-kirdilichen Durchdringung des Staates im Frühmittelalter (in: Festschrift für Gerhard Ritter zu seinem 60. Geburtstag, Tübingen 1950, S. 61—86), S. 79—85; Eugen Ewig, Zum christlichen Königsgedanken im Frühmittelalter (in: Das Königtum. Seine geistigen und rechtlichen Grundlagen = Vorträge und For- schungen 3. Lindau/Konstanz 1956, S. 7—73), S. 24—37. — Das von F. Dahn geprägte Bild von einer vollständigen Auslieferung des Königtums an den Episkopat und einer völligen Beherrschung des Staates durch die Kirche auf Kosten seiner Lebens- und Selbstbehauptungsfähigkeit ist einseitig über- spitzt; vgl. die notwendigen Korrekturen bei Ziegler, a. a. O., S. 126—133. 3 Conc. Tolet. IV (v. J. 633), c. 75; vgl. Conc. Tolet. V (v. J. 636), c. 7; Conc. Tolet. XVI (v. J. 693), c. 9. 4 Zum ersten Mal ausdrücklich bezeugt für König Wamba (672 bis 680); aber dabei offenbar schon als bestehende Übung vorausgesetzt (Julian. Tolet., Hist. Wambae 3). Schon Conc. Tolet. IV, c. 75 wendet PS. 104,15: »Nolite längere Christos meos,« und I. Reg. 26,9: »Quis extendet manum suam in Christum Domini et innocens erit?« auf das westgotische Königtum an. E. Ewig, Königsgedanke (s. o. Anm. 2), S. 37 denkt an einen mittelbaren Einfluß der Anwendung des David-Rex-Gedankens auf das byzantinische Kaisertum; doch zeigt gerade das konkrete Moment der Salbung, daß hier der westgotische Bereich eigene Wege geht. Zum sakralen Verständnis des germanischen Königtums s. Otto Höfler, Der Sakralcharakter des germani- schen Königtums (in: Das Königtum. Seine geistigen und rechtlichen Grund- lagen = Vorträge und Forschungen 3. Lindau/Konstanz 1956. S. 75—104); für den gotischen Bereich vgl. dazu noch unterstützend Karl August Eck- hardt, Die Nachbenennung in den Königshäusern der Goten (in: Festgabe dargebracht Harold Steinacker zur Vollendung des 80. Lebensjahres, Mün- chen 1955, S. 34—55).

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