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Die Isländer-Geschichten und die Edda: Bilder aus Nordgermanischer Frühzeit PDF

42 Pages·1939·2.576 MB·German
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Leopold Weber Die Isländer-Geschichten und die Edda Leopold Weber Die Isländer-Geschichten und die Edda Bilder aus Nordgermanischer Frühzeit 2., neubearbeitete Auflage R. Vldenbourg Verlag/München und Berlin 1939 Bestellnummer 5101 Druck von R. Gldenbourg, München. Zum Geleit Es sind noch keine zwölf Jahre her, da fragte mich ein akademisch gebildeter Mann: „ Sagen Sie, die Isländer, sind das eigentlich Eskimos oder Lappen ?" Htm, damit hat es sich neuerdings gebessert. Die ver­ dienstvolle Sammlung „Thule" im Verlage von Eugen Diederichs, eine Sammlung, die beide Edden und die Mehrzahl der sogenannten Is­ länder-Sagen überträgt und erläutert, ist, lange vor dem großen Rrieg begonnen, endlich in weitere Rreife gedrungen. Die Arbeiten und Über­ setzungen eines unserer feinsinnigsten Forscher, Andreas Heuslers, und seiner Schüler sind bekannt geworden auch unter Laien, und das „Isländerbuch" Arthur Bonus' hat im Verlage von Georg D. XO. Lallwey, München seine zweite Auflage erlebt, ein Werk, das nicht nur eine geistvolle Einleitung gibt, sondern auch die keineswegs leichte Aufgabe trefflich löst, die schönsten Teile aus den „Sagen" herauszu­ lösen, und Treue der Übertragung mit gutem Deutsch verbindet: es ist daher vor allen andern dem zu empfehlen, der nicht die Muße hat, sich durch das Gestrüpp altisländischer Tradition, Geschlechteraujtzäh- lungen und andere Dinge, die uns fernliegen, durchzuarbeiten. Bei meiner Wiedergabe der Isländer-Geschichten im folgenden habe ich mich mehrfach an meine Schriften „Gisli", „Grettir", „Wi­ kingertreue" gehalten (im Verlage R. Thienemann, Stuttgart), bei der Darstellung des Eddagehalts an mein Buch „Asgard, Die Götter­ sagen unsrer Ahnen" (5$. Tausend, im gleichen Verlage). Den Zitaten aus der Edda liegt meine überttagung (2. Auflage, R. Vlden- bourg, München) zugrunde: sie versucht auch die Mythen, die in der Prosa-Edda des Snorri Sturlasohn bewahrt sind, in Versform und Stabreim wiederzugeben, um so ein reicheres Bild der Überlieferung geschlossen vor Augen zu führen. Inhalt Die Insel am Ende der Welt (7) Die Siedler (8) Staat und Recht (Io) Heiden und Christen (13) Der vergleich (15) Des Freistaates Ende (17) Die Sagamänner (17) Die Isländer-Geschichten (20) Die Edda (28) Die Insel am Ende -er Welt Hoch droben im Ylotbtn, fernab der Menschenwelt, dehnt sich in Einsamkeit seit den Urzeiten der Erde weithin ein Eiland. Felsküsten au« Basalt drohen finster und steilauf vom Strande. Dahinter ragen im Sonnenschein au« Eiswüsten von Gletschern die Gipfelscharen de« Landes in ewigem Schnee. Unter der Erde aber grollt'« immer und immer wieder dumpf aus der Tiefe hervor. Wasserstrahlen schießen glutheiß, haushoch aus dem Boden. Zum Donner schwillt das Ge­ dröhn. Wettergewölk hat die Gipfel gehüllt, Flammen zucken daraus, der Boden bebt, und krachend speien die Berge Feuerstöße über die Gletscher hinab. Rur; ist auf dem Eiland der Sommer. Dann schrillt aus dem Rüstengewände der Meervögel Rreischen, Robbenscharen sonnen sich quäkend am Strande. Birken- und Weidengehölze, sturmgezauste, er­ grünen, und bunt schillern die Täler im Schmucke von Wiesenblumen und. Rräutern. Des Singschwan« Glockenruf tönt auf der Hochheide über den Seen und de« Edelfalken beutegieriger Schrei unterm Himmel. Lang währt der Winter, kein Morgen erhellt seine Nacht, nur de« Nordlichtes Flammengarben sprühen am dunklen Himmel über dem schweigenden Land. So ist's dort feit tausend und abertausend Jahren gewesen, und unberührt von Menschentritten liegt noch immer da« Eiland. Völker sind erstanden und sind zugrunde gegangen. Christus ist auf der Er­ de erschienen und hat den Menschen die ftohe und stolze Botschaft ihrer himmlischen Rindschaft gebracht. Der Römer Weltreich ist von den Germanen zertrümmert, die Sieger aber haben sich dem Glauben der Besiegten gebeugt und sind Christen geworden. VTur die wilden Wi­ kingerscharen im worden, Dänen, Norweger, Schweden, halten noch fest am Glauben der Väter. Auf stinken Drachenschiffen fahren sie weit über See, durchs sonnige Mittelmeer bi« nach Byzanz, verheeren die Rüsten, plündern als Rrieger, rauschen und handeln als Rauffahrer auch, wie sich'« gerade trifft. Im Frankenreich, in Britannien, in Ir­ land, auf den Hebriden, den Faröerinseln, haben sie Fürstentümer und Rönigreiche unter den Eingeborenen gegründet. In Rußland: in Nowgorod, in Riew hoch ob dem breiten Strom des Dnjepr, herrschen ihre Söhne über den Skythengeschlechtern der Slawen. Da hallen zum ersten Male Menschenlaute auf der einsamen Insel, frommer Gesang schallt in da« Tosen der Brandung: Mönche au« 7 Irland find auf gebrechlichen Rahnen ins weite gefahren, um ein menschenfernes Land zu suchen, wo fie unbehelligt ihrem Gott dienen könnten. Aber in Ruhe zu Hausen ist ihnen nicht lange gegönnt, während fernab im Süden das Frankenreich Rarls des Großen unter blutigem Hader der Enkel zerfällt, braust in die Felsenföhrde eines Tages mit geblähtem Segel ein Drachen. Erschrocken fliehen die Mönche. Männer in Helm und Brünne, Äxte und Speere in Händen, springen von Bord. Vladdod, der Norweger, ist mit seiner Gefolgschaft gelandet. Verächtlich durchstöbern die Rrieger der Einfiedler kärgliche Hütten und klimmen zum Gipfel des höchsten Berges empor, weit hinein blicken fie in wüsten von Eis, in rauhe Lavafelder, in grünende Täler darunter, aber vergeblich spähen nach Spuren menschlichen Lebens fie aus. So segeln fie wieder davon und erzählen den staunenden Leuten daheim von dem wundersamen Schneelande ohne Menschen außer den wenigen Ruttenmännchen, die vor ihnen Reißaus genommen. Da macht Gardar, der Schwede, sich dahin auf, umsegelt forschend die Iusel, und nichts als Ode und Einsamkeit erspäht er. Floki wilgerdssohn, der Norwegerwiking, landet drüben im Westen, harrt einen Winter lang aus, und als er im Frühjahr über die Buchten blickt, die vom Treibeise starren, gibt er der Insel den Namen, der ihr geblieben: Island, das Eisland. verlockend zum Einwandern klingt das nicht in den Ohren, wenn manche auch meinen, es ließe sich dort immerhin leben: in den Strömen, die von den Gletschern nieder­ brausen, wimmelt's von Forellen und Lachsen, reich an Gras sind Täler und Almen, fettglänzende Robbenscharen heben neugierig am Strande die Röpfe, die riesigen Wale streichen furchtlos in nächster Nähe durchs Meer. Doch wen gelüstet es wohl, fernab von seines­ gleichen in menschenleerer Gde zu Hausen? Die Siedler Hot ist«, die es erzwingt. Der erste Siedler auf der Insel taucht auf. Ingolf, ein vornehmer Mann, ist mit seinem Freunde Leif aus Norwegen nach Island gewichen wegen seines Zwistes mit dem Gau­ fürsten Atli. Im Südwesten, in der Rauchbucht mit den heißen, dampf­ wirbelnden (Quellen ringsum baut er sich an, unweit davon, wo jetzt die Häuser Reykjawiks, der Landeshauptstadt, sich reihen. Bald folgen ihm immer wachsende Scharen. Harald Zottelhaar, einer der vielen RIetnkönige in Norwegen, den sie später Harald Harfagri, den Haarschönen nennen, hat gelobt, Haare und Bart nicht eher zu kämmen und scheren, als bis er die andern alle unter seine Herrschaft gezwungen. Illach blutigen Rämpfen hat er's erreicht: in der Bocksföhrde hat er die Flotte der Gegner vernichtet im Iahre 872. Freigebig ist seine Hand denen, die den backen ihm

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