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Die Islamische Republik Iran eine Studienreise PDF

2006·3.4 MB·German
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Praxis Kultur-und Sozialgeographie PKS 39 | Carsten Felgentreff(Hrsg.) Die Islamische Republik Iran Eine Studienreise Copyrightedmaterial PraxisKultur-undSozialgeographie PKS39 | CarstenFelgentreff(Hrsg.) Die Islamische Republik Iran EineStudienreise Universitätsverlag Potsdam2006 Copyrightedmaterial BibliografischeInformationDerDeutschenBibliothek DieDeutscheBibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.ddb.deabrufbar. PHrearxaiussgKuelgteubre-nuvndomSoInzsitaitlugtefoügrrGaepohgireapIhPiKeSderUniversitätPotsdam ISSN0934-716X Band39 ©UniversitätsverlagPotsdam, 2006 ISBN 3-939469-25-4 ISBN 978-3-939469-25-4 Herausgeber: WilfriedHeller(Potsdam) Hans-JoachimBürkner(Erkner/Potsdam) ManfredRolfes(Potsdam) FederführenderHerausgeber: WilfriedHeller Schriftleitung: WaltraudLindner Druck: AudiovisuellesZentrumderUniversitätPotsdam Vertrieb: UniversitätsverlagPotsdam AmNeuenPalais10,14469Potsdam Fon+49(0)3319774517/Fax4625 e-mail:ubpub@uni-potsdamde http://info.ub.uni-potsdam.de/verlag.htm DiesesManuskriptisturheberrechtlichgeschützt.EsdarfohnevorherigeGenehmigung desHerausgebersnichtvervielfältigtwerden. Copyrightedmaterial Inhalt DieExkursionsroute B Vnrwnr+ 7 1 Daspolitisch-administrativeSystemderIslamischenRepublikIran 9 SteffenHomung 2 PotenzialeundEntwicklungshemmnissederiranischenWirtschaft 15 JoschaGraftundMaxGrömping 3 DieBevölkerungsentwicklungimIran 27 KatjaHein 4 Stadtstrukturmodelle des islamischen Orients und die Dezentralisie- 31 rungTeherans littOLl>f-/11r\l/OeMne 5 DerIran-Irak-KriegunddiedarausfolgendeMigration 41 HandySiering 6 DieBinnenwanderungenimIran 50 JessicaKrause 7 DerIranzwischenKriegsdrohungundKriegsbedrohung 62 BirgitMüller 8 Vom„Ideologieexport"zurWahrnehmungnationalerInteressen-Irans 69 regionaleAußenpolitik HenrykAlff DieExkursionsroute Staatsgrenze Hauptstadt o^^trooi=200^^300km Provinzgrenze • Provinzhauptstadt Exkursionsrouten * sonstigeStadt 6 Vorwort Die vorliegenden Texte sind im Zusammenhang mit einerExkursion in die Islamische RepublikIranimSeptemberundOktober2004entstanden. Im RahmenderbestehendenKooperationsbeziehungenzwischenderFakultätfürGeo- graphiederUniversitätTeheranunddemInstitutfürGeographiederUniversitätPotsdam konnten damals 14 Studierende des FachesGeographiederUniversität Potsdam, der FreienUniversitätBerlinundderHumboldt-UniversitätBerlinindenIranreisen.VorOrt wurdeunsereGruppevonProf. Dr. R. FarhudiundProf. Dr.T.Rahnemaibegleitetund von den Teheraner Studierenden Neda Nouri, Mostafa Ghadami und Saeed Roshani sowie von Daniel Drünkler tatkräftig unterstützt. Sie alle haben durch ihre ausge- zeichneten Kontakte und ihr unermüdliches Engagement ein vielfältiges Programm zusammengestelltundverwirklicht.EbensowiederUniversitätTeheranunddemDAAD, derdasProjektfinanziellalsStudienreisefürdeutscheStudierendeinsAuslandgefördert hat, gilt allen Genannten unseraufrichtiger Dank, dergleichermaßen allen Ansprech- partnem,Auskunftgebern undmitunseremAufenthaltim Iran Befassten vorundhinter den Kulissen gebührt. Unsere Gastgeber, Gesprächspartner und -aus studentischer Sicht- nichtzuletztdie iranischen Kommilitonen ermöglichten einen unvergleichbaren EinblickinGesellschaft, Wirtschaft, Politik, KulturundReligiondes Landes, dasmedial verbreiteteBilddes.Gottesstaats'teilweisebestätigend,teilweisewiderlegend. NebengeschichtlichenundimweitestenSinnelandeskundlichenwurdendiversehuman- geographische Themen vertieft: In Teheran sozial- und wirtschaftsräumliche Entwick- lungen, Fragen des Arbeitsmarktes, der Dezentralisierung der Mega-Stadt und des Katastrophenschutzesangesichts der latenten Gefahrvon Erdbeben, imAlborzgebirge und im Tiefland am Kaspischen Meer Potenziale für touristische Nutzungen und die Landwirtschaft,inShirazundYazdLandnutzungsproblemeinaridenGebieten,inIsfahan Entwicklungen des industriellen Sektors, des Wohnungsbaus, derräumlichen Planung undderStadt-Land-Beziehungen. Vorbereitet wurde die Geländeveranstaltung durch ein Seminar im Sommersemester 2004, in dem ausgewählte Themen- und Fragestellungen von studentischen Teilneh- merinnen und Teilnehmern aufgearbeitet und diskutiert wurden. Im Wintersemester 2004/05 fand eine Nachbereitung und hochschulöffentliche Präsentation statt. Die hier versammeltenAutorinnenundAutorengingennocheinenSchrittweiter:Siebeschlossen, ihreAusarbeitungenimNachgangzurExkursionnochmalssozuüberarbeiten,dasssie einenkleinenSammelbandzumIranergeben.BeiIhnenliegtauchdieVerantwortungfür Inhalt und formale Gestaltung der Beiträge. Gedankt sei den Herausgebern für ihre Bereitschaft, dieses Heft in der Reihe „Praxis Kultur- und Sozialgeographie" aufzu- nehmen. In derZeitzwischen derAusarbeitung derManuskripte und dem Druck dieses Heftes haben im Jahre2005 Parlamentswahlen im Iran stattgefunden. Nicht nurdortvorOrt, sondernauchinderDarstellungderIslamischenRepublikinwestlichenMedienhatsich vielgeändertseitdiesenletztenWahlen. Diehierwiedergegebenen Ein-undAnsichten beziehensich, abgesehenvoneinigenAktualisierungen im8. Kapitel, aufden Iranvor PräsidentMahmudAhmadinejad. Steffen Hornungerläutertdaspolitisch-administrativeSystemderIslamischen Republik. JoschaGraftundMaxGrömpinggreifeninihrenDarlegungenzuriranischenWirtschaft unteranderemdieDiskussionzumsogenanntenRentierstaatauf,wonachdieEinkünfte aus Erdöl- und Gasressourcen eher als Nach- denn als Vorteil zu werten sind. Die demographischen Entwicklungen des Landes thematisiert Katja Hein: Das Medianalter 7 Copyrightedmaterial von23,5Jahren(2004)lässterahnen,vorwelchengravierendenHerausforderungendas Gemeinwesen steht, etwa hinsichtlich Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Christoph Rosenke befasst sich mit stadtgeographischen Modellen der orientalischen Stadtsowiemitden bisherigen Bemühungen um eine Dezentralisierungder Metropole Teheran.GestütztunteranderemaufeigeneAuswertungenamtlicheriranischerStatisti- kennähertsichJessicaKrausedemThemenfeldBinnenwanderung. DassderIran-Irak- Krieg (1980-1988) zu Abwanderung und Flucht aus der Kriegsregion im westlichen Staatsgebietgeführthat,belegtHardySieringinseinemBeitrag,dersichallerdingskaum aufamtlicheiranischeAngabenstützenkann. BirgitMüllerwidmetihren Beitragausge- wähltenFelderniranischerAußen-undInnenpolitik,unteranderemdenBeziehungenzu den USAund einigen Hintergründen dernationalenAtompolitik Die enge Verzahnung vonAußen-undInnenpolitikverdeutlichtauchderletzteBeitragvonHenrykAlff,dersich mitderwechselvollen Geschichte derAußenpolitik der Islamischen Republik Iran, vor allemmitBlickaufZentralasien,befasst. CarstenFelgentreff,imMai2006 8 Copyrightedmaterial 1 Daspolitisch-administrativeSystemderIslamischenRepublikIran SteffenHornung 1.1Einleitung DieseArbeitistimRahmeneinerStudienfahrtderUniversitätPotsdamindieIslamische RepublikIranentstanden.SiehatdasZiel,einennäherenEinblickindaspolitisch-admini- strativeSystem derislamischen Republik Iranzu geben. Umdieszu erreichen, istes nötig, einen Blickaufdie UrsachenderislamischenRevolution und somitauchaufdie neuereGeschichtedesLandeszuwerfen,wasichinmeinemerstenAbschnitttue.Aus derneuerenGeschichte,derSchahren-DynastiederPahleviwerdenersteUrsachender islamischen Revolution ersichtlich. Im zweiten Abschnitt gehe ich dann genauer auf Ursachen undAuswirkungenderislamischenRevolutionein. Im Folgendenwerden das administrative System und das politische System der Islamischen Republik Iran beleuchtet und Unterschiede zuwestlich-demokratischen Systemen herausgestellt. Als Abschluss ziehe ich ein Fazit überdemokratische Strukturen und die Doppelrolle der GeistlichkeitinderIslamischenRepublikIran. 1.2NeuereGeschichte Derpersische KosakenkommandeurResa Kahnübernahmim Jahre 1921 durch einen Staatsstreichdie Machtin Persien. ErbegründetedieDynastie Pahlevi 1925undlöste somit die vorangegangene Dynastie der Kadscharen ab (www.w- akten.de/themaderwoche/25-jahre-revolution-im-iran.phtml). ImZweitenWeltkriegversuchtenDeutschland,dieTürkei,dieUdSSRundGroßbritannien vergeblich,eineAllianzmitdemIranzuschließen.UmdiemöglicheBesetzungderirani- schenölfelderdurchdeutscheTruppenzuverhindern,besetztenbritischeundrussische TruppenTeiledesIran.AufDrängenderAlliierten musstederSchah, derdie Einfluss- nahme Deutschlands förderte, abdanken Sein Sohn Mohammed Resa Pahlevi wurde seinNachfolgerundverbündetesichmitdenAlliierten.InderKonferenzvonTeheranim November 1943wurden dem Iran von Seiten derAlliierten unteranderem die Souve- ränitätunddieterritorialeIntegritätzugesichert. Unter PremierministerMohammed Mossadegh, derdie Verstaatlichung derÖlindustrie unterstützte, wurde die bislang für Ölförderung verantwortliche und unter britischer KontrollestehendeAngloIranianOilCompanyenteignetundaufgelöst.Mossadeghgeriet auch zunehmend in politischen Konflikt mit dem Schah. Anhänger Mossadeghs revoltiertenöffentlichgegendieTruppendesSchahs,woraufderSchahdasLandverließ Mit Hilfe derArmee und Polizei sowiederCIAerlangten die Royalisten nach blutigen Aufständen die Kontrolle zurück. Mossadegh wurde verhaftet De facto oblag die Verwaltung der iranischen Ölfeldereinem internationalen Konsortium, ein Großteil der GewinnelandeteaberinderiranischenStaatskasse(Microsoft®Encarta®Professional 2002). 1961leiteteSchahMohammedResaPahlevidiesogenannte"WeißeRevolution"ein,sie umfasste Bodenreform, Industrialisierung, Ausbau des Bildungs- und Gesundheits- 9 Copyrightedmaterial wesens, Gründung landwirtschaftlicherGenossenschaften sowie Gewährung politischer RechtefürFrauen. DerSchahverfolgteeineAnnäherunginwirtschaftlicherwiegesell- schaftlicherWeiseandiewestlichenIndustrienationen, umsoeineVormachtstellungim persisch-arabischen Raum zu erlangen. Das Land verzeichnete ein beträchtliches Wirtschaftswachstum.AnhängerderOppositionhingegenwurdenverfolgtundflohenwie derschiitischeFührerAjatollah Ruholla Khomeini(1963-Paris)insAusland(Wahdat- HAGH2003,S.116-123). Die1970erJahrewarengekennzeichnetvonRepressionenundVerfolgung.Diestaatliche Geheimpolizei„SAVAK''sowieArmeeundPolizeifungiertenalsWerkzeugedesRegimes. DiegesellschaftlicheEntwicklungwurdedurchsolcheProblemewieLandflucht,Bevölke- rungswachstum,ArbeitslosigkeitundInflationblockiert.ImMärz1975kündigtederSchah dasEndedesMehrparteiensystemsan.vonnunanwardieeinzigezugelassenePartei dieIranische NationaleErneuerungspartei. 1978/79kameszuMassendemonstrationen vonfundamentalistisch-islamischenundSozialrevolutionärenGruppenimIn-undAusland. UnterFührung konservativerschiitischerMuslime brachen in verschiedenen iranischen Städten Demonstrationen aus. Sie forderten die Umwandlung des Staates in eine IslamischeRepublik.AlsimLandbürgerkriegsähnlicheZuständeherrschten,zwangendie GefolgsleutevonAjatollahRuhollaKhomeinidenSchah,insAuslandzufliehen.Khomeini kehrtekurzdaraufindenIranzurück(Wahdat-Hagh2003,S.116-123). 1.3GründederRevolution AlsUrsachefürdieislamischeRevolutionwirdhauptsächlichdieModernisierungspolitik desSchahsangeführt. Erversuchte, miteinem umfassenden Reformpaketden Iranan westlicheIndustrienationenanzugleichen. ErführteeineBodenreformdurch,beiderdie altenfeudalenBesitzverhältnissebeseitigtunddasLandunterdenBauernverteiltwurde. NeugegründeteGenossenschaftensolltendieProduktivitäterhöhen.Allerdingswarendie zugeteiltenNutzflächenteilweisezuklein, umdieSelbstversorgungzusichern. Unddie enteigneten Feudalherren, meistin derStadtlebende Basaries,wurdenvoneinerihrer Geldquellen enteignet. Somit trafen die Reformen reiche wie arme Bevölkerungs- schichten.DesWeiterenwarendiemangelndenPartizipationsmöglichkeitenderBevölke- rung an der politischen Willens- und Entscheidungsbildung im zentralisierten und autokratischdurchdenSchahregiertenIranUrsachenfürUnmutinderBevölkerung. Der Iranwardurch die Reformbestrebungen desSchahszu einerreichen Konsumge- sellschaft(MOHAMMADI1995,S.66)geworden,stellenislamistischeSozialwissenschaftler fest. DasiranischeMilitärseistarkentwickeltgewesenund hatseinen Königwieeinen Gott gepriesen. Es unterstützte die Polizei bei derZerschlagung von Aufständen und übernahmAufgabender Polizei undderJustiz. DerGeheimdienst„SAVAK" nutzte die MilitärgerichtealsWerkzeug(EBERTetal. 1987,S.76). DerIran-imDienstederUSA stehend-galtalsPolizistderGolfregien,derdiewestlichenWerteverteidigte. Dennes befandensich60%desnachgewiesenenÖlsinderRegion. Dieseauf„Gott,Königund Heimat" gegründete, militärisch starke und relativ reiche Konsumgesellschaft sei durch eine gesellschaftliche Macht, unter Führung der „Olama", der Gelehrten und der ..Rohaniun", des Klerus, gestürztworden (EBERTetal. 1987, S. 87). Nach MOHAMMADI habendreiElementediegesellschaftlicheMachtbeiderislamischenRevolutionbestimmt: 1.DieBevölkerung,2.dieFührungund3.dieIdeologie. 10 Copyrightedmaterial

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