Die institutionelle Neuausrichtung der wissenschaftlichen Management- weiterbildung Jutta Zastrow Die institutionelle Neuausrichtung der wissenschaftlichen Management- weiterbildung Zur Entwicklung des organisationalen Feldes RESEARCH Jutta Zastrow Darmstadt, Deutschland Voestalpine Linz, Österreich Bernhard Schmidt LZaunggleeinchha Dgeisns,e Drteautitosnch alnan dder TU Darmstadt 2011 ISBN 978-3-531-19738-8 ISBN 978-3-531-19739-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19739-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-vs.de Vom kulturbedeutsamen Wandel im Weiterbildungssektor 5 Inhalt Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... 7(cid:3) Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ............................................................. 10(cid:3) Einleitung(cid:3) Vom kulturbedeutsamen Wandel im Weiterbildungssektor ...................................................... 11(cid:3) Teil A(cid:3) (cid:3)Die Leitidee der Verknüpfung von Erwerbsarbeit und Lernen ............................................ 20 1(cid:3) Die Veränderung von Arbeits- und Lernarrangements .... 22(cid:3) 1.1(cid:3) Ein neuer Typus von Erwerbsarbeit ........................................ 27(cid:3) 1.2(cid:3) Bildungstitel: Am Gängelband der Zertifizierung .................. 29(cid:3) 2(cid:3) (cid:3)Wissenschaftliche Weiterbildung im Spannungsfeld konkurrierender Logiken ..................................................... 37(cid:3) 2.1(cid:3) Verwissenschaftlichung: Die Liebe zur Sache ........................ 42(cid:3) 2.2(cid:3) Ökonomisierung: Die Vermarktlichung der Bildung .............. 48(cid:3) 2.3(cid:3) Pädagogisierung: Die Entwicklung der Persönlichkeit ........... 54(cid:3) Teil B(cid:3) Forschungsdesign .................................................................. 61 3(cid:3) Forschungsmethodische Zugriffsweise ............................... 62(cid:3) 3.1(cid:3) Arbeitsdefinition: Wissenschaftliche Weiterbildung .............. 64(cid:3) 3.2(cid:3) Das empirische Feld: Auswahlstrategie und Fallstudiensample ................................ 69(cid:3) 3.2.1 Corporate University: Die Volkswagen AutoUni ................... 70 3.2.2 Privat staatlich anerkannte Business School: European School of Management and Technology ................ 70 3.2.3 Hochschulnahe Einrichtung: Graduate School Rhein-Neckar ............................................... 70 6 Inhalt 4(cid:3) Organisationsfallstudien ....................................................... 72(cid:3) 4.1(cid:3) Experteninterviews .................................................................. 75(cid:3) 4.1.1 Bestimmung der Interviewpartner ........................................... 76 4.1.2 Teilstrukturierter Leitfaden und Interviewdurchführung ........ 77 4.1.3 Auswertung ............................................................................. 78 4.2(cid:3) Dokumenten- und Artefaktanalysen ....................................... 79(cid:3) 4.3(cid:3) Teilnehmende Beobachtung .................................................... 82 Teil C(cid:3) Empirischer Teil .................................................................... 83 5(cid:3) (cid:3)Das organisationale Feld der Wissenschaftlichen Weiterbildung ........................................................................ 84(cid:3) 5.1(cid:3) Corporate Universities: Eine Frage des Etiketts ..................... 90(cid:3) 5.2(cid:3) Privat staatlich anerkannte Business Schools: Stachel im Fleisch der Universitäten ....................................... 96(cid:3) 5.3(cid:3) Hochschulnahe Einrichtungen: Public Profit Organisationen ................................................. 101 6(cid:3) Organisationsfallstudien ..................................................... 105(cid:3) 6.1(cid:3) Volkswagen AutoUni: More than just a CU ......................... 106(cid:3) 6.2(cid:3) European School of Management and Technology: Learning for Leading ............................................................. 134(cid:3) 6.3(cid:3) Graduate School Rhein-Neckar: Aus der Praxis für die Praxis ................................................. 164 7(cid:3) Die Konsolidierung des Feldes: (Selbst)Positionierung der Weiterbildungseinrichtungen ...................................... 185(cid:3) 7.1(cid:3) Corporate Universities: Unruhestifter im Unternehmen ....... 190(cid:3) 7.2(cid:3) Privat staatlich anerkannte Business Schools: Vom Schwinden der Alleinstellungsmerkmale ..................... 203(cid:3) 7.3(cid:3) Hochschulnahe Einrichtungen: Zwischen Kooperation und Ko-Kreation von Wissenschaft und Praxis .................... 215 Teil D(cid:3) Schlussbetrachtung ............................................................. 227(cid:3) Literatur ........................................................................................................... 233 Abkürzungsverzeichnis 7 Abkürzungsverzeichnis AG Aktiengesellschaft B.A. Bachelor of Arts BA Berufsakademie BIBB Bundesinstitut für Berufsbildung BLK Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungs- förderung BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung bzgl. bezüglich bzw. beziehungsweise ca. circa CHE Centrum für Hochschulentwicklung CU Corporate University CULN Corporate University Learning Network DGWF Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V. DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung DUW Deutsche Universität für Weiterbildung e.V. eingetragener Verein EBS European Business School ECTS European Credit Transfer System EMBA Executive Master of Business Administration ESMT European School of Management and Technology ETH Eidgenössische Technische Hochschule 8 Abkürzungsverzeichnis EUR Euro f-bb Forschungsinstitut Betriebliche Bildung FH Fachhochschule FIBAA Foundation for International Business Administration Accreditation gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung GMAT Graduate Management Admission Test GSRN Graduate School Rhein-Neckar gGmbH HHL Handelshochschule Leipzig HIS Hochschul-Informations-System GmbH HoF Institut für Hochschulforschung HRG Hochschulrahmengesetz HRK Hochschulrektorenkonferenz HSoG Hertie School of Governance IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IHK Industrie- und Handelskammer IMD International Institute for Management Development INSEAD Institut européen d’administration des affaires IUB International University Bruchsal KMK Ständige Konferenz der Kultusministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland LLL Lebenslanges Lernen M.A. Master M.Sc. Master of Science MBA Master of Business Administration Mio. Million MZSG Management Zentrum St. Gallen Abkürzungsverzeichnis 9 NGO non-governmental organization, Nichtregierungsorganisation NRW Nordrhein-Westfalen OECD Organisation for Economic Co-Operation and Development PPP Public Private Partnership RSM Rotterdam School of Management SIMT Stuttgart Institute of Management and Technology sog. so genannt TOEFL Test of English as a Foreign Language TU Technische Universität UdK Universität der Künste USW Universitätsseminar der Wirtschaft UWH Private Universität Witten/Herdecke gGmbH VDA Verband der Automobilindustrie VDE Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik VDI Verein Deutscher Ingenieure VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau vgl. vergleiche vph Verein der privaten Hochschulen e.V. VW Volkswagen WHU Wirtschaftshochschule für Unternehmensführung WR Wissenschaftsrat WZB Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung z.B. zum Beispiel ZEvA Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur ZVEI Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie 10 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Tabelle 1: Untersuchungsaspekte der Organisationsfallstudien ................................. 73(cid:3) Abbildung 1: Wissenschaftliche Weiterbildung im Spannungsfeld konkurrierender Logiken ............................................................................ 41 Abbildung 2: Organigramm der AutoUni ...................................................................... 111 Abbildung 3: Organigramm der ESMT ......................................................................... 135 Abbildung 4: Akteursverflechtungen im Studiengang Engineering Management ........ 181 Abbildung 5: Entwicklungsverlauf ................................................................................ 188 Vom kulturbedeutsamen Wandel im Weiterbildungssektor 11 Einleitung Vom kulturbedeutsamen Wandel im Weiterbildungssektor „[…] aber in Wahrheit ist nicht von Bildung die Re- de, sondern von Forderungen und Verfahren, wie man alle Menschen zu besseren Arbeitern [...] ma- chen könnte. Die Frage, weshalb sich alles um Ar- beit, Produktion u.ä. drehen sollte, ist schon zuviel; aber da erst beginnt Bildung.“ (Ballauff 1981: 25) Die Liberalisierung des Bildungsmarktes ist verbunden mit einer imposanten Vervielfachung der Akteure im Bereich akademischer Erwachsenenbildung. Neben den klassischen Hochschularten (Universität, Pädagogische Hochschule, Kunst- und Fachhochschule) entstehen neue Organisationsformen privater Trä- ger, die mit dem Anspruch antreten, innovative Wege zur Verknüpfung von Erwerbsarbeit und Lernen zu gehen. Diese grundlegende Veränderung des Institutionengefüges im deutschen Bildungssystem äußert sich in Reformen, die sowohl die Steuerungs- und Verwaltungsprozesse, die Finanzierungsmodalitäten, die Personalstruktur als auch die curricularen Aspekte betreffen. Juristische De- regulierung im Hochschulsektor öffnet das Feld für Wettbewerbsmechanismen und ermöglicht Wirtschaftsunternehmen in einen Bereich einzudringen, der tra- ditionell von den staatlichen Hoch-schulen besetzt wird. Während eine sukzessi- ve Abnahme öffentlicher Fördermittel im Bereich der Weiterbildung einen stär- keren Rückzug des Staates bedeutet, üben private Geldgeber durch ihre Mittel- zuweisungen zunehmend Gestaltungseinfluss aus.1 Die Vergabe von Drittmitteln in Form von Subjekt- und Projektförderung sowie weitere Einnahmequellen wie Sponsoring (z.B. Stiftungsprofessuren) beeinflussen und verwischen die Struktu- ren in der Bildungslandschaft. Diese Mischfinanzierung hat zur Folge, dass sich Weiterbildungseinrichtungen verstärkt nach den Prinzipien unternehmerischer Planung ausrichten. Die Konturen zwischen den verschiedenen Bildungs- und Marktsegmenten verschwimmen zusehends. Die Zunahme dieser Grauzone be- darf kritischer Aufmerksamkeit. 1 Bis zum Jahr 2008 stiegen die Bildungsausgaben unterproportional zur wirtschaftlichen Entwick- lung; der Anteil der Ausgaben am BIP sank sogar kontinuierlich (Autorengruppe Bildungsberichter- stattung 2010: 30).