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Die Idee der Universität: Für die Gegenwärtige Situation PDF

258 Pages·1961·7.323 MB·German
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DIE IDEE DER UNIVERSITÄT FÜR DIE GEGENWXRTIGE SITUATION ENTWORFEN VON KARL JASPERS UND KURT ROSSMANN SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1961 ISBN 978-3-662-27511-5 ISBN 978-3-662-28998-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-28998-3 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen vorbebalten Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1961 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag OHG. Berlin • Göttingen • Heidelberg 1961 Gesamtherstellung: Koruad Triltsch, Graphischer Großbetrieb, Würzburg Vorwort Eine Schrift gleichen Titels hat Jaspers 1923 und 1946 in heute zum Teil überholten Fassungen veröffentlicht. Wir haben sie nach vielen zwischen uns geführten Gesprächen neu zu gestalten versucht. Geschrieben wurden die Einleitung und Teil I von J aspers, Teil II von Rossmann. Die Idee ist dieselbe geblieben, die ganz veränderte Daseins situation aber verlangt, daß ihre Erscheinung sich wandelt. Heute wird die Reform der Universität als eine für den Staat lebensentscheidende Aufgabe erkannt. Große organisatori sche Vorarbeiten sind geleistet worden. Trotzdem sind viele der um die Reform Bemühten: Forscher und Gelehrte wie die Be auftragten der Regierungen, von der Sorge bedrückt, ob es in Zukunft noch Universitäten oder unter ihrem Namen etwas ganz anderes geben wird. Das Bekenntnis zur Traditionsform genügt nicht mehr. Die Alternative ist heute: Entweder gelingt die Erhaltung der deut schen Universität durch Wiedergeburt der Idee im Entschluß zur Verwirklichung einer neuen Organisationsgestalt oder sie findet ihr Ende im Funktionalismus riesiger Schul- und Ausbil dungsanstalten für wissenschaftlich-technische Fachkräfte. Deshalb gilt es, aus dem Anspruch der Idee die Möglichkeiten einer Erneuerung der Universität in einer den Prinzipien des geistigen Lebens und der modernen Wissenschaftlichkeit selber entsprechenden inneren und äußeren Struktur zu entwerfen und zu beurteilen. An der Lösung dieser Aufgabe möchten wir mit helfen. Basel und Heidelberg: Karl Jaspers Kurt Rossmann Dezember 1960 Inhaltsübersicht Einleitung von Karl Jaspers Das Bild der Universität 1. Die Situation heute . . . . . . . 3 a) Die Aspekte . . . . . . . 3 b) Das Verhalten zu diesen Aspekten 6 c) Die Universität im Horizont der Weltgesdtidtte 7 d) Die Entsdteidung der Universität . . . . . . 10 2. Der bleibende Ursprung: Wahrheit und Wissensdtaft 12 a) Die Idee kann historisdt nidtt genügend begründet werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 b) Die Idee kann soziologisdt nidtt begriffen werden . 21 3. Die gesdtidttlidte Verwirklidtung: Universität und Staat . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 a) Bedeutung des Erziehungswesens überhaupt . . . 25 b) Die Autonomie der Universität . . . . . . . . 27 c) Das juristisdte Denken in bezugauf die Universität 31 d) der freie und der totalitäre Staat 33 4. Reform und Wiedergeburt . . . . . . 35 5. Zwei Aufgaben der Universitätsreform 37 Obersidtt dieser Sdtrift . . . . . 40 Erster Teil von Karl Jaspers Die Idee der Universität I. Vom Wesen. der Wissensdtaft . . . . . . 41 1. Grunddtaraktere der Wissenschaft . . . . . . 41 2. Engerer, entsdtiedener und weiterer, unklarer Begriff von Wissensdtaft . . . . . . . . . . . . . . . 43 V 3. Grenzen der Wissenschaft . . . . . . . . . . . . 45 4. Nutzen und Selbstzweck der Wissenschaft . . . . . 46 5. Voraussetzungen und Voraussetzungslosigkeit derWis- senschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 49 6. Wissenschaft bedarf der Führung . . . . . . . 54 7. Wissenschaft als Bedingung aller Wahrhaftigkeit 57 8. Wissenschaft und Philosophie . . . . . . . . 58 II. Die Aufgaben der Universität 62 1. Forschung, Lehre und Unterricht 65 a) Forschende Haltung . . 65 b) Der Stoff der Forschung 67 c) Forschung und Lehre 68 d) Wissenschaftliche Schulung und FachschJJlung 69 e) Die Formen der Lehre 72 2. Bildung und Erziehung . . 78 a) Bildung . . . . . . 78 1. Historischer Rückblick 78 2 Wissenschaftlichkeit als Bildung 79 3. Bildung durch den Gehalt der Wissenschaften 81 b) Erziehung . . . . . . 83 3. Kommunikation . . . . . . . 88 a) Disputation und Diskussion . . 89 b) Zusammenarbeit: Schulbildung 91 c) Sichtreffen der Wissenschaften und Weltanschau- ungen . . . . . . . . . . . . . . . 92 4. Universalität: Der Kosmos der Wissenschaften 94 III. Die Einrichtung der Universität . . . . . . . . 101 1. Der Aufbau der Fakultäten . . . . . . . . 102 a) Das Prinzip der Einteilung der Fakultäten 102 b) Die Ausdehnung der Universität . 106 c) Die Idee der technischen Fakultät 108 2. Die Selbstverwaltung der Universität 114 a) Erscheinungen der Autonomie 114 b) Geistesaristokratie 115 c) Gefahren . . . . . . . . 116 3. Die Institution überhaupt . . . 120 a) Die Institution ist notwendig 120 b) Das Absinken der Idee in der Institution . 122 c) Institution und Persönlichkeit . . . . . 123 VI IV. Die Daseinsvoraussetzungen der Universität 126 1. Die Menschen 126 a) Die Begabungsarten 128 b) Begabung und Chance 132 c) Die auswählenden Kräfte 136 2. Staat und Gesellschaft 144 a) Der staatsfreie Raum 144 b) Das geistesaristokratische Prinzip 146 c) Die Verwandlung der Universität mit Staat und Gesellschaft 147 d) Der Sinn der staatlichen Verwaltung 149 e) Wahrheitsforschung und Politik 153 :. f) Universität und Nation 158 g) Die einzelne Universität 160 3. Die ökonomischen Grundlagen 162 a) Eigenvermögen. Staatsfinanzierung. Stiftungen 162 b) Der frühere ökonomische Zustand für den akademi- sehen Nachwuchs 164 Abschluß 165 Zweiter Teil von Kurt Rossmann Von der Notwendigkeit, den Bedingungen und den Möglichkeiten der deutseben Universitätsreform Einleitung: Die politi5che Bedeutung der Reform . . . . . 166 I. Die Universität als geistige Mitte der Wissenschafts- organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 1. Die gegenwärtige Situation und die Idee Wilhelm von Humboldts . . . . . . . . . . . . . . 172 2. Kritik der bisherigen Reformvorschläge . . . 178 3. Der Rechtsgrund der Universität als geistiger Mitte der Wissenschaftsorganisation 184 Il. Die Struktur von Forschung und Lehre in der künftigen Universität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 1. Der Forschungs- und Lehrcharakter der Universität gegenüber dem bloßen Unterricht . . . . . . . . . 191 VII 2. Der Charakter des Universitätsstudiums 198 a) Der Charakter des Studienganges 201 h) Der Charakter der Prüfungen . . . 202 3. Lehre und Unterricht: Die Ergänzung des Studiums durdt ein der Universität anzugliederndes Unterrichts- wesen 205 III. Die Struktur von Hierardtie und Verwaltung in der künftigen Universität . . . . . . . . . . 215 1. Die Universitätslehrer und die Hierardtie des Lehr- körpers . . . . . . . 215 a) Der Lehrstuhlinhaber . . . . . . . 222 b) Der Dozent . . . . . . . 224 2. Die Autonomie der Universität (Selbstverwaltung und Verwaltung) . . . . . . . . . 228 a) Das Instituts- und Klinikwesen 231 b) Die Verwaltungsorganisation . 235 IV. Die möglidte Verwirklidtung der Universitätsreform 239 Bibliographische Hinweise . . . . . . . . . . . 245 VIII Einleitung von Karl Jaspers Das Bild der Universität Die Universität hat die Aufgabe, die Wahrheit in der Ge meinschaft von Forschern und Studenten zu suchen. Sie ist die Stätte, an der das hellste Bewußtsein des Zeit alters sich entfalten soll. Dort dürfen als Lehrer und Studenten Menschen zusammenkommen, die den Beruf haben, uneinge schränkt Wahrheit als solche, ihrer selbst wegen, zu ergreifen Daß irgendwo bedingungslose Wahrheitsforschung stattfinde, ist ein Anspruch des Menschen als Menschen. Gesellschaft und Staat heben ihre Universitäten gleichsam empor. Sie schützen sie als von ihnen selber unabhängige Ge bilde. Sie vertrauen der eigenen Verantwortung ihrer Träger, an deren Auslese als mit Einfällen und freier Arbeitslust begab ter, wahrhaftiger Menschen alles gelegen ist. In Staaten, die durch Wahrheit leben wollen, gilt ein auf Unwahrheit gegrün detes Leben nicht als lebenswert. Solche Staaten sehen für ihren eigenen Bestand in der Wahrheit den größten Vorteil. Weil Völker auf Wahrheit sich gründen wollen, Wahrheit aber nicht nur in abgeschlossenen Resultaten da ist, brauchen sie die Uni versitäten, an denen die Wege der Wahrheit in allen nur mög lichen Richtungen von Menschen gegangen werden, die mit ihrer Energie sich ganz für sie einsetzen. Die Universität ist eine Schule, aber eine einzigartige Schule. An ihr soll nicht nur unterrichtet werden, sondern der Schüler soll durch die Lehre des Professors an der forschenden Haltung teilnehmen und dadurch zu einer sein Leben bestimmenden wis senschaftlichen Denkungsart kommen. Die Studenten sind der I Ja•pers/Rossmann, Idee d. Univeroität 1 Idee nach selbstverantwortlich. Sie sollen ihren Lehrern kritisch folgen. Sie haben die Freiheit des Lernens. Für den Professor ist der Beruf, Wahrheit durch Wissenschaft zu überliefern. Er hat die Freiheit des Lehrers. Die Universitäten sind Korporationen mit Selbstverwaltung, sei es daß sie ihre öffentliche Autorisierung einst durch päpst liche Bullen, kaiserliche Stiftungsbriefe oder landesstaatliche Akte oder heute durch ein Staatsgrundgesetz erhalten haben. Sie können ihr Eigenleben unabhängig vollziehen, weil die Begrün der der Universität dieses wollen. Sie haben ihr vom Staat frei gelassenes Eigenleben aus der unvergänglichen Idee, einer Idee überstaatlichen, übernationalen, weltweiten Charakters. Daher beanspruchen sie und wird ihnen gewährt die Freiheit der For schung und der Lehre. Das heißt, sie sollen die Wahrheit suchen und lehren unabhängig von Wünschen und Weisungen, die sie von außen oder von innen her beschränken möchten. Staat und Gesellschaft sorgen für die Universität. Zunächst darum, weil dort die Grundlage für die Ausübung der Berufe gewonnen wird, die wissenschaftliches Können und geistige Bil dung verlangen. Es ist eine nur selten bezweifelte Voraus setzung, daß die Wahrheitsforschung erwünschte Folgen für die Ausübung dieser Berufe hat, sowohl durch die Ergebnisse der Wissenschaften wie durch die Bildung der Denkungsart derer, die durch die Universität hindurchgegangen sind. Aber sogar wenn dies in irgendeinem Sinne zweifelhaft wäre, ist doch der Grundwille des Menschen, das grenzenlose Wahrheitssuchen um jeden Preis zu wagen. Denn allein dies ermöglicht ihm, in der Erfahrung des Daseins seinen Sinn zu gewinnen. So ist die Universität eine Anstalt mit realen Zielen, die jedoch angemes sen nur erreicht werden in einem Aufschwung des Geistes, der alle Realität überschreitet, um zu ihr umso klarer und unbeirr barer zurückzukehren. Dies Bild der Universität ist heute in Frage gestellt. Die Re alität der gegenwärtigen Hochschulen, ihre unbesinnliche Rat losigkeit im maßlos gewordenen Betrieb führt zu Fragen: Ist nicht jenes Bild heute eine Fiktion? Wenn Ursprung und Ziel der Universität die Wahrheit sein soll: was ist Wahrheit? Wenn die zeitliche Verwirklichung des Wahrheitssuchens vom Staate getragen wird, hat dann der Staat mit ihr nicht ganz andere 2

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