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Die Hopanoide. Ultra-Hochdruckmetamorphose von Gesteinen als Resultat von tiefer Versenkung kontinentaler Erdkruste PDF

73 Pages·1992·2.063 MB·German
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Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften Natur-, Ingenieur-und Wirtschaftswissenschaften Vorträge' N 395 Herausgegeben von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften GUY OURISSON Die Hopanoide WERNER SCHREYER Ultra-Hochdruckrnetarnorphose von Gesteinen als Resultat von tiefer Versenkung kontinentaler Erdkruste Westdeutscher Verlag 377. Sitzung am 2. Oktober 1991 in Düsseldorf Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Die Hopanoide I Guy Ourisson. Ultra-Hochdruckmetamorphose von Gesteinen als Resultat von tiefer Versenkung kontinentaler Erdkruste I Werner Schreyer. - Opladen : Westdt. Verl., 1992 (Vorträge / Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften: Natur-, Ingenieur-und Wirtschaftswissenschaften; N 395) ISBN 978-3-322-98674-0 ISBN 978-3-322-98673-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-98673-3 NE: Ourisson. Guy; Schreyer, Werner: Ultra-Hochdruckmetamorphose von Ge steinen als Resultat von tiefer Versenkung kontinentaler Erdkruste; Rheinisch Westfälische Akademie der Wissenschaften <Oüsseldorf>: Vorträge / Natur-, Ingenieur-und Wirtschaftswissenschaften Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. © 1992 by Westdeutscher Verlag GmbH Opladen Herstellung: Westdeutscher Verlag Inhalt Die Hopanoide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Guy Ourisson und Pierre Albrecht, Strasbourg Teil 1: Die Geohopanoide, allgegenwärtige Naturstoffe ................. 7 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Die Vorgeschichte der Geohopanoide .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Isolierung und Strukturbestimmung von Geohopanoiden ............. 10 Die Geohopanoide als geochemische Markermoleküle ......... ....... 14 Geohopanoide und Archäologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 17 "Versteckte" Hopanoide und mit ihnen verwandte, verwaiste molekulare Fossilien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 17 Fazit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 19 Guy Ourisson und Michel Rohmer, Strasbourg Teil 2: Die Biohopanoide und die Vorfahren des Cholesterins. . . . . . . . . . .. 21 Einleitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 Die Entdeckung von "verlängerten" Hopanoiden .. ........... ....... 21 Die Biohopanoide der Bakterien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 Die Biosynthese der Biohopanoide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 27 Die Rolle der Hopanoide in Membranen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 30 Weitere biologische Rollen der Biohopanoide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 32 Fazit.......................................................... 32 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 33 Diskussionsbeiträge Professor Dr. sc. techno Kurt Schaffner; Professor Dr. Guy Ourisson; Pro fessor Dr. rer. nato Theodor Schmidt-Kaler; Professor Dr. rer. nato Dietrich H. Weite; Professor Dr. rer. nato Hermann Sahm; Professor Dr. rer. nato Werner Schreyer; Professor Dr. phi!. Lothar Jaenicke; Professor Dr. rer. nato Eckart Kneller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 35 6 Inhalt Werner Schreyer, Bochum Ultra-Hochdruckmetamorphose von Gesteinen als Resultat von tiefer Ver- senkung kontinentaler Erdkruste ..................................... 43 1. Einleitung: Das sich wandelnde Weltbild der Geowissenschaftler ...... 43 2. Ergebnisse von Hochdruckexperimenten und ihre Korrelation mit Befunden an metamorphen Gesteinen der Westalpen ................ 46 3. Ultra-Hochdruckmetamorphose und die Gebirgsbildung in Kolli- SIonszonen ................................................... 55 4. Minerale des Erdinneren, welche wahrscheinlich nie die Erdober- fläche erreichen ............................................... 60 Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 64 Diskussionsbeiträge Professor Dr. rer. nato Rolf Appel; Professor Dr. rer. nato Werner Schreyer; Dr. rer. nato Ekkehard Höxtermann; Professor Dr. rer. nato Dietrich H Weite; Professor Dr.-Ing. Erhard Hombogen; Professor Dr.-Ing. Man fred Depenbrock; Professor Dr. rer. nato Günther Friedrich; Professor Dr. Guy Ourisson; Professor Dr. rer. nato Theodor Schmidt-Kaler ................. 65 Die Hopanoide Dem vor kurzem gestorbenen Professor Georges Millot in dankbarem Gedächtnis gewidmet. Dem Geologen, der mich trotz meines Skeptizismus finanziell und intellektuell veranlaßt hatte, uns mit der Naturstoffchemie der Gesteine zu beschäftigen, der aber auch mein Geistesbruder war (G. 0.) Teil 1: Die Geohopanoide, allgegenwärtige Naturstoffe von Guy Ounsson und Pierre Albrecht, Strasbourg Einleitung Dieser Bericht führt den Leser in eine der am weitesten verbreiteten Familien von komplexen, organischen Substanzen ein, die "Geohopanoide". Er behandelt weiterhin ihre Bedeutung für die Geochemie und ihre Rolle in Bereichen, die von der Erdölförderung bis zur Archäologie reichen. Der sich anschließende Teil stellt dann die "Biohopanoide" vor, die biologischen Verwandten dieser "Geohopano ide" , eine neue Familie bakterieller Lipide, auf die man erst über ihre molekularen Fossilien stieß. Der Name des ersten Kohlenwasserstoffs 1 stammt aus dem englischen Sprach raum, leitet sich aber weder von einer der drei Kardinaltugenden (Hoffnung = hope) ab, noch von Humulus lupulus (obwohl "hops", Hopfen, ein Spitzname der 1 2 3 8 Guy Ourisson amerikanischen Petrochemiker für Hopanoide ist). Er ruft eher den wenig be kannten, britischen Botaniker des 18.Ja hrhunderts, J ohn Hope, in Erinnerung, zu dessen Ehre sein Kollege Roxbury eine Art von riesigen burmesischen Bäumen Hopea genannt hatte, die ein in der Lackindustrie benötigtes Harz in verschwen derischen Ausmaßen produzieren, das "Dammar". 1958 isolierte dann J ohn Mills im British Museum das Hydroxyketon 2 aus solch einem Hopea Dammar, welches er Hydroxyhopanon nannte [1]. Seither wurden C30 (oder C29) Derivate des Hopans 1 in unterschiedlichen Pflanzen gefunden: in einigen höheren Pflanzen (dann immer mit einer Sauerstof funktion in C-3), in einigen Flechten und in vielen Farnen (hier niemals mit einer Sauerstoffunktion). Diese wenigen "Phytohopanoide" sind selten und stellen nur eine der vielen untergeordneten Familien der pflanzlichen Triterpene dar, die in Ausscheidungen, in der Borke und in Kutikeln gefunden werden können. Es war daher eine große Überraschung, als vor etwa zwanzig Jahren, kurz nach dem wir mit der Untersuchung von sedimentären organischen Substanzen begon nen hatten [2], Derivate des Hopans von Ted Whitehead in einem Rohöl, und von uns in vielen Sedimenten, Kohlen und Rohölen identifiziert wurden [3]. Die Überraschung wandelte sich in Erheiterung, als wir entdeckten, daß es sich hierbei um einen außerordentlichen Fund handelte: Geohopanoide sind äußerst variabel (mehr als 200 Strukturen wurden bisher aufgeklärt), sehr verbreitet, sogar allgegenwärtig in Sedimenten, vielseitig nützlich, und von biologischer Bedeu tung. Die Untersuchung allgemeiner organisch-geochemischer Fragestellungen in der Straßburger Gruppe und anderswo bleibt eine Quelle für viele bedeutende For schungsergebnisse, aber die hopanoid story ist sicher das außergewöhnlichste in sei ner Art. Die Vorgeschichte der Geohopanoide Unsere Identifikation der Hopanoide wurde maßgeblich durch folgende vonein ander unabhängige Umstände erleichtert: Erstens hatten wir mit Takeioshi Takahashi die "Gur;un" Balsame aus Diptero carpus, Bäumen, die eng mit Hopea verwandt sind, untersucht [4]. Sehr früh waren wir also schon von der Existenz dieser Hopanverbindungen in Kenntnis gesetzt worden. Zweitens hatte J ean-F ran~ois Biellmann die Stereochemie der A-Ring-Verengung als Folge der Solvolyse von Triterpen 3p-Mesylaten untersucht, und hatte dadurch zum erstenmal den Verlauf einer Wagner-Meerwein-Umlagerung vollständig auf klären können [5]. Der dadurch entstandene A-noriBC Alkohol entspricht dem Die Hopanoide 9 ~~-p! ~ ß HO E/DC System des Hydroxyhopanons 2, und ein chirooptischer Vergleich von Mills' und unserem Produkt ermöglichte uns, die Stereostruktur von 1 für letztere Substanz herzuleiten, eine Folgerung, die später bestätigt wurde [6]. Drittens hatte sich Jean-Marie Lehn in seiner Doktorarbeit an der Strukturauf klärung eines von Giancarlo Berti aus einem Farn isolierten Triterpens, des Adian tons, beteiligt. Wir konnten an Hand von NMR-und Massenspektrometrieunter suchungen, chemischen Umwandlungen und chirooptischen Vergleichen mit Biellmanns Proben zeigen, daß es sich bei Adianton um das C nor-Hopanketon 29 3 handelte [7]. Diese Arbeit hinterließ uns Vergleichsproben, die sich später als sehr wertvoll erweisen sollten, als auf Grund mehrerer Indikationen das Vorhandensein von Hopanderivaten in Sedimenten vermutet wurde. Während wir natürlich in keiner Weise auf der Suche nach Hopanoiden in Sedi menten waren, sondern uns lediglich für das, was wir dort finden konnten, inter essierten, waren wir doch ungewöhnlich gut für die rigorose Identifizierung dieser Naturstoffe vorbereitet, als wir ihnen tatsächlich begegneten. Es sollte sich bald herausstellen, und dies sowohl in Straßburg als auch in Geof frey Eglintons Arbeitsgruppe in Bristol, daß Geohopanoide nicht nur in einigen wenigen Sedimenten auftreten, sondern in allen Sedimenten gegenwärtig sind, marinen oder irdischen, egal welchen Alters (von einigen Monaten alten Garten erden oder Teichschlämmen bis hin zu mindestens 1,5109 Jahren alten Schiefern, in Rohölen, in Kohlen, in Ölschiefern, in trockenen Schiefern, in Törfen, in Kalk steinen usw.) und in allen Teilen der Erde [8]. Diese Allgegenwart wird von keiner anderen Familie komplexer organischer Substanzen geteilt und führt dazu, daß die Geohopanoide global unglaublich reich vertreten sind, wenn auch der durch schnittliche Gehalt in einem beliebigen Sediment nur gering ist. Aus den tausen den von Untersuchungen, die von uns und anderen Arbeitsgruppen durchgeführt worden sind, kann man den durchschnittlichen Gehalt von Hopanoiden in der extrahierbaren organischen Substanz, welche ungefähr ein Zehntel des gesamten Gehalts an organischem Kohlenstoff in Sedimenten darstellt, zu 0,1% abschätzen. Der durchschnittliche Gehalt an organischem Kohlenstoff (ausschließlich des Met hans) selber bildet etwa 2% der Gesamtmasse der Sedimente, also etwa 2% von 51017 Tonnen. Die Gesamtmenge an Geohopanoiden berechnet sich daher zur Größenordnung von ungefähr 1012 Tonnen. Dies ist zufällig die Größenordnung 10 Guy Ourisson der abgeschätzten Gesamtmasse organischer Kohlenstoffe in allen heute lebenden Organismen I Natürlich können solche Abschätzungen gefährlich scheinen, aber selbst ein Fehler von einer Zehnerpotenz kann nichts an der Tatsache ändern, daß keine andere Familie organischer Naturstoffe in ihrer globalen Masse an die Hopa noide heranreichen kann, einmal abgesehen von Methan [9]. Wir werden jedoch sehen, daß die Bedeutung der Hopanoide nicht nur in ihrer globalen Masse liegt. Isolierung und Strukturbestimmung von Geohopanoiden Das Standardverfahren zur Untersuchung organischer Komponenten aus Sedi ment, Kohle und Erdöl besteht aus einer Extraktion (häufig mit verschiedenen Lösungsmittelgemischen, z. B. Toluol/Methanol), einer Auft rennung nach Pola rität (Adsorptions-chromatographie) und einer Auft rennung nach unterschied licher Größe und Gestalt über Molekularsieben [8]. Jede einzelne so erhältliche Fraktion ergibt immer noch sehr komplizierte Gaschromatogramme. So zeigt zum Beispiel das mit kapillarer Gaschromatographie erhaltene Gaschromato- Abbildung 1: Typisches Gaschromatogramm der Fraktion verzweigter und zyklischer Alkane eines Rohöls. Phytane Steranes + Hopanes Pristane Carotane 150 200 250 300

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