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Die höheren Pilze: Basidiomycetes PDF

257 Pages·1911·8.905 MB·German
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Neuer Standort UB Freiburg Die höheren Pilze. (Basidiomycetes.) Von Prof. Dr. Gustav Lindau, Privatdozent der Botanik an der Universität Berlin. Kustos am Kgl. Botan. Museum zu Dahlem. Mit 607 Figuren im Text. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1911 ISBN 978-3-662-42877-1 ISBN 978-3-662-43163-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-43163-4 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Vorwort. Für den Anfänger, der sich mit den blütenlosen Pflanzen be schäftigen will, macht sich seit langen Jahren das Fehlen eines billigen, praktischen und auf dem neuesten Standpunkt stehenden Werkes fühlbar, das in erster Linie dem Selbststudium dienen kann, aber zu gleich auch dem Fortgeschritteneren noch etwas zu bieten vermag. Die kleinen Bücher von Kummer und Wünsche, aus denen die ältere Generation hauptsächlich ihre Belehrung schöpfen konnte, sind vollständig veraltet, ohne daß dafür ein vollwertiger Ersatz in Deutschland geschaffen worden wäre. In dieEI:' Lücke, die gerade jetzt, wo die Kryptogamenkunde in unaufhaltsamem Fortschritte begriffen ist, sehr fühlbar zutage tritt, soll die "Kryptogamenflora für Anfänger" einspringen. Als Ziel dieser Bändchenserie, welche die gesamten blütenlosen Gewächse behandeln soll, schwebt mir ganz besonders die Rücksicht auf den Anfänger vor. Es gilt hier, wertvolles Terrain zu erobern und der Botanik neue Jünger und Liebhaber zuzuführen, die bisher durch den Mangel an brauchbarer Literatur abgeschreckt wurden, sich mit der niederen Pflanzenwelt zu beschäftigen. Vor allem sollen die Schüler und Lehrer für das reizvolle Studium der Kryptogamen wieder mehr interessiert werden, aber das Werk wendet sich nicht minder an Pharmazeuten, Mediziner, Landwirte, Forstleute, Gärtner, kurz an alle diejenigen, welche von Beruf au"' gezwungen sind, sieh mit diesen Gewächsen zu befassen. Nicht zu vergessen die große Zahl der Lieb haber, denen der Zugang zu den Kryptogamen verschlossen war, weil ihnen die Anregung und die Anleitung fehlte, um sich einzuarbeiten. Für alle diese soll das Werk ein Führer sein, den 11ie getrost verwerfen mögen, wenn ihre Kenntnisse über ihn hinausgewachsen sind. Das zweite Ziel, das ich zu verwirkliehen suchte, betrifft die strenge Wissenschaftlichkeit der Anlage und Ausführung. Bei allem Ent gegenkommen gegen den Anfänger, das sich im Vermeiden unnötiger Kunstausdrücke und in der Beschränkung auf das kritisch geprüfte Material erstrecken mußte, durfte keinesfalls der neueste Standpunkt der Kryptogamenkunde außer acht gelassen werden. Dieneueren Ein teilungsprinzipiell mußten als Grundlage dienen, selbst auf die Gefahr VI Vorwort. hin, daß das Werk zu gelehrt erscheinen könnte. Wie weit es mir gelungen ist, dem Bedürfnis des Anfängers Rechnung zu tragen, wird der Gebrauch des Buches bald ergeben. Jedenfalls würde ich für jeden Hinweis dankbar sein, der praktische Gesichtspunkte enthält, die noch nicht zur Anwendung gekommen sind. Da das ganze Werk darauf zugeschnitten ist, erst die Arten kennen zu lernen, ehe das eigentliche mikroskopische Studium einzu setzen hat, so mußte auf die Ausarbeitung der Bestimmungsschlüssel die meiste Sorgfalt verwendet werden. Hierbei mußte ich mich auf die Literatur stützen, von der nicht bloß die großen Werke, sondern auch viele Spezialabhandhmgen herangezogen wurden. Original diagnosen sind deshalb vermieden, eigene Beobachtungen werden nur herangezogen werden, wenn sie dem Hauptzweck sich unterordnen. Bei den Bestimmungstabellen gab es nur die Wahl zwischen der Schlüsselform und der dichotomischen Anordnung. Letztere läßt sich aber nicht anwenden, wenn auch die Diagnosen gleichzeitig hinein verflochten werden sollen. Mag auch die Schlüsselform etwas unübersichtlich sein, ich glaube es doch erreicht zu haben, daß die verwandten Arten möglichst nahe zusammenstehen, so daß auch die natürliche Einteilung einer Gattung, soweit davon heute überhaupt die Rede sein kann, zur Geltung zu kommen vermag. Ich unterbreite der Kritik zuerst das Bändchen über Basidio myceten, ein zweites wird die übrigen Pilze behandeln. Es sollen dann die Flechten, Algen, Moose und Gefäßkryptogamen folgen, so daß in etwa 3-4 Jahren die Serie vollendet vorliegen soll. Das Gebiet der Flora umfaßt etwa Mitteleuropa, so daß von der Nordküste Deutschlands bis zu den Alpen die häufigsten Arten wohl alle, die seltenen zum größten Teil darin zu finden sind. So möge denn die Anfängerflora den Bedürfnissen und An forderungen der Interessenten entgegenkommen und sich Freunde in allen Kreisen erwerben, welche der reizvollen Beschäftigung mit den niederen Gewächsen Verständnis und Liebe entgegenbringen. Den schönsten Lohn aber würde ich darin finden, wenn der Kryptogamen kunde dadurch neue Schüler und Anhänger zugeführt würden. Für die vortreffliche Ausstattung möchte ich auch an dieser Stelle der Verlagsbuchhandlung, die mit Bereitwilligkeit auch auf meine übrigen Wünsche eingegangen ist, meinen ganz besonderen Dank aus sprechen, denn das Schicksal eines Buches hängt nicht bloß von seinem Inhalt, sondem auch von seinem äußeren Gewande ab. Groß-Lichterfelde, im Mai 1911. G. Lindau. Inhaltsverzeichnis. A. Allgemeiner Teil. Seite I. Die mikroskopische Technik. (l) II. Das Sammeln . . . . . . . (2) III. Das Beobachten und Bestimmen (5) IV. Die Präparation für das Herbar . (10) V. Das wissenschaftliche System der Pilze (12) Bestimmungstabelle der Familien (14) B. Spezieller Teil. Verzeichnis der Gattungen, Arten und Abbildungen 220 I. Die mikroskopische Technik. Bei der Bestimmung der höheren Pflanzen wird man fast stets mit der makroskopischen Betrachtung und der Musterung durch die Lupe zum Ziele kommen. Je tiefer man aber auf der Stufenreihe des Gewächsreiches hinabsteigt, um so kleiner werden die Formen und um so kleiner vor allem die Organe, welche für die sichere unterschei dung und Definierung herangezogen werden müssen. Nur in Aus nahmefällen wird man mit der Lupe allein auskommen, Sicherheit in der Beobachtung gewährt nur das Mikroskop. Für den Anfänger, namentlich wenn er nicht gelehrten Berufen angehört, sondern aus Liebhaberei sich dem Studium irgend einer Gruppe der niederen Gewächse widmen will, bildet die Aussicht, mit dem Mikroskop arbeiten zu müssen, ein gewisses Abschreckungsmittel teils des Anschaffungspreises wegen, teils wegen der Unkenntnis der mikroskopischen Technik. Und doch brauchte beides nicht als Hinde rungsgrund zu gelten, denn die Schwierigkeiten, die früher einmal vorhanden waren, sind heutzutage fast ganz beseitigt. Die Preise der Mikroskope können nicht mehr für unerschwinglich gelten, denn für 120~150 M erhält man schon ein völlig ausreichendes Instrument, das man später jederzeit noch mit stärkeren Linsen aus statten kann. Selbst von kleineren Firmen werden jetzt gute Mikroskope für systematische Zwecke geliefert. Da es hier nicht meine Absicht sein kann, Empfehlungen für bestimmte Firmen oder Systeme auszu sprechen, so möchte ich nur betonen, daß der Anfänger sich bei der Beschaffung eines Mikroskopes stets an jemanden wenden möge, der Erfahrung besitzt. Dem Anfänger wird gern jeder mit seinem Rate zur Verfügung stehen. Schwieriger ist die Erlernung der mikroskopischen Technik, aber guter Wille und die Übung hilft über alles hinweg. Man muß mit dem Mikroskope nicht bloß sehen lernen, sondern man muß in erster Linie die Objekte so vorzubereiten verstehen, daß man überhaupt etwas sehen kann. Das mikroskopische Sehen ist Sache der Übung. Während man bei sonstigen Beobachtungen meist mehrere Sinne, vor allem den Tastsinn, noch zur Verfügung hat, muß beim Mikroskopieren der Gesichtssinn allein in die Schranken treten. Wenn deshalb im Anfange viele Verwechselungen und Irrtümer vorkommen, so darf man sich nicht abschrecken lassen; schließlich überwindet die Kritik des Auges und vor allem der Versuch, das Beobachtete auf das Papier zu übertragen, alle vorhandenen SchwierigkeiteP.. Man beobachte deshalb vom ersten Tage an nicht bloß, sondern zeichne die gesehenen J,indau, Kryptogamenflora. I. (1) (2) Das Sammeln. Gegenstände nach, indem man mit den einfachsten Objekten beginnt. Ein Zeichenapparat ist dazu nicht erforderlich, erst wenn man Zeich nungen mit genauer Kontrolle der Vergrößerung anfertigen will, muß man sich einen solchen anschaffen. Dann wird man aber längst über das Anfängerstadium hinaus sein. Wenn man einige Stunden unter Leitung eines geübten Mikroskopikers arbeiten kann, so werden sich die ersten Schwierigkeiten in der Handhabung des Instrumentes und im Sehenlernen bald überwinden lassen. Nicht so einfach erscheint das Präparieren. In vielen Fällen wird es ja genügen, die Objekte mit den Präpariernadeln auf dem Objekt träger in Wasser zu zerteilen und auszubreiten, oft aber hindert die Natur des Gegenstandes daran. In solchen Fällen müssen Schnitte gemacht werden, die entweder quer oder längs das Objekt in feine Scheibchen zerlegen. Man bedarf dazu eines guten und scharfen Rasier messers, das stets scharf gehalten werden muß. Die richtige Handhabung läßt man sich am besten zeigen, man wird dann bald allein die nötige Übung gewinnen. Für das Studium der Pilze kommen in erster Linie Querschnitte in Betracht, die durch den Fruchtkörper und unter Umständen auch durch das Substrat geführt werden müssen. Wie man ein Objekt zu behandeln hat, läßt sich allgemein nicht sagen, da fast jedes einzelne individuell anzugreifen ist. Bei den Basidiomyceten (abgesehen von den para sitischen Brand- und Rostpilzen) macht man stets Querschnitte, welche das Hymenium treffen. Dadurch erhält man die Basidien, Cystiden und Sporen, die für die Beurteilung der Art oder Gattung häufig allein maßgebend sind. Der Schnitt muß das Hymenium stets senkrecht treffen. Bei den Lamellen erfordern Querschnitte große Übung, hier kommt man in den meisten Fällen dadurch zum Ziel, daß man einenmöglichst feinen Flächenschnitt über die Lamelle führt und den Schnitt dann unter dem Deckglase etwas drückt. Meist finden sich dann am Rande des Schnittes Stellen, welche wie Querschnitte aus sehen und alle Einzelheiten zeigen. Im allgemeinen wird man mit etwa 400 facher Vergrößerung auskommen. Das Färben der Objekte und die Anfertigung der Präparate läßt sich aus jeder Anleitung zum Mikroskopieren leicht ersehen. Das Messen gehört zu den wichtigsten Arbeiten, und man versäume daher nicht, beim Ankauf eines Mikroskopes auch ein Okularmikrometer anzuschaffen. Die einfache Handhabung läßt sich leicht erlernen. II. Das Sammeln. Der Anfänger sollte seine Studienobjekte stets im frischen Zustande untersuchen, erst wenn er größere Erfahrung erlangt hat, braucht er vor getrockneten Herbarexemplaren nicht zurückzuschrecken. Im allgemeinen wird er also darauf angewiesen sein, sich die Exemplare selbst einzusammeln. Im Anfang gibt es natürlich viele Schwierigkeiten Das Rammf'ln. (3) zu überwinden, denn nicht an allen Orten und zu allen Zeiten kann man Basidiomyceten finden; zudem sehen viele Hutpilze von oben gleich aus und zeigen erst auf der Unterseite die charakteristischen Merkmale. Es erscheint deshalb nicht überflüssig, eine kurze Anleitung für das Sammeln zu geben. Man versehe sich, um höhere Pilze zu sammeln, mit einer Botanisier trommel oder sonst einem geeigneten Behälter, mit viel Papier, am besten unbedrucktem Zeitungspapier - es können dabei auch einige stärkere Packpapierstücke sein - sowie mit einigen Glaszylindern fiir sehr zarte Formen. Zum Einsammeln von harten Baumschwämmen ist ein starkes Messer oder eine Säge erforderlich. Spezielle Zwecke, etwa Ausgraben von Myzelien oder Hypogäen, erfordern natürlich besondere Instrumente, die der Anfänger nicht notwendig hat. ,Jedes Exemplar wird einzeln oder zu mehreren in Papier gewickelt. Ich habe es immer für praktisch gehalten, einen Zettel in das Papier hineinzulegen, auf dem der Standort, Datum, unter Umständen auch die Farbe, Klebrigkeit usw. bemerkt werden. Diese an Ort und Stelle gemachten Notizen sind oft für die Bestimmung sehr wichtig und können gar nicht ausführlich genug gemacht werden. Die einzelnen Paketehen verstaut man dann in der Kapsel oder Trommel. Man kann die Paketehen ziemlich fest aneinander legen, ohne befürchten zu müssen, daß die Hüte zerbrechen. Zu Haus bearbeitet man dann die Exemplare weiter für die Sammlung. Darüber im folgenden Abschnitt. Wo soll man sammeln und wann ? Diese beiden Fragen lassen sich allgemein nicht beantworten. Die meisten Arten lieben feuchte Luft und Nachttemperaturen nicht unter 8-10° C. Man findet deshalb die meisten Basidiomyceten der Zahl und Art nach im Spätsommer und Herbst, also im September und Oktober 1). Doch treten viele auch in Regenperioden vom Juni bis August auf. Eigentliche Winterpilze gibt es nnr wenige, manche allerdings mit holzigem Fruchtkörper halten das ganze Jahr über aus. Der Anfänger tut gut, sich über das Erscheinen der einzelnen Arten Auszüge aus dem Text zu machen. Sie vermögen ihm manchen Hinweis auf die Bestimmung zu geben. Mit wenigen Ausnahmen (Exobasidiaceen, Nyctalis, Baum schwämme) sind die Basidiomyceten saprophytische Pilze, welche also auf totem Pflanzengewebe oder auf der Erde wohnen. In den Familien 8-10, 12-16, 18-19 finden sich besonders zahlreiche Erd bewohner, während die übrigen hauptsächlich holzbewohnende Arten umfassen. Dazwischen finden sich viele Formen, deren Myzel im Laube, Moose oder auf toten Ästen nistet, bisweilen ist der Wohnort nicht deutlich erkennbar, sondern der Fruchtkörper kommt aus der bloßen Erde hervor. Solche Formen sitzen häufig auf unterirdischen 1) Im systematischen Teile sind Januar bis März mit W. (Winter), April bis Juni mit F. (Frühling), und entsprechend die weiteren Monate mit S. und H. bezeichnet. Die meisten Arten der Agaricaceen, welche mit S. H. bezeichn<ot sind, beschränken si(·h auf September und Oktober. ( l *)

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