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Die Grundlagen der Nationalökonomie PDF

293 Pages·1959·9.598 MB·German
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ENZYKLOPADIE DER RECHTS- UND STAATSWISSENSCHAFT BEGRt1NOET VON F. VON LISZT UNO W. KASKEL HERAUSGEGEBEN VON W. KUNKEL. H. PETERS· E. PREISER ABTEILUNG STAATSWISSENSCHAFT I DIE GRUNDLAGEN DER NATIONALOKONOMIE VON WALTER EUCKEN t SIEBENTE AUFLAGE SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH DIE GRUNDLAGEN •• DER NATIONALOKONOMIE VON WALTER EUCKEN t SIEBENTE AUFLAGE SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH ISBN 978-3-662-01427-1 ISBN 978-3-662-01426-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-01426-4 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER tJBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN © SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG 1969 URSPRUNGLICHERSCHIENENBEI SPRINGER-VERLAG OHG. BERLIN· GOTTINGEN . HEIDELBERG 1969 SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 7TH EDITION 1969 25.-28. TAUSEND MEINEM NEFFEN HANS JOACHIM EUCKEN GEFALLEN AM 12.SEPT.1942 IN MEMORIAM Vorwort des Herausgebers. Mit der sechsten Auflage dieses Buches hat die Staatswissenschaft liche Abteilung der Enzyklopadie im Jahre 1950 ihre neue Reihe eroffnet. Eine stattliche Zahl von Banden ist inzwischen erschienen, liber die Bevolkerung, den modernen Staat, die Technik der Gegenwart, liber die deutsche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, liber Finanzpolitik und, bereits in mehrfacher Auflage, liber die Grundlagen der Betriebswirt schaftslehre. Andere Bande sind in Vorbereitung. Mit dem Aufkommen neuer Gebiete und Methoden hat sich auch der Gesamtplan der Reihe erweitert; so steht ein Band liber Entscheidungsmodelle unmittelbar vor dem AbschluB. 'Venn trotz der stlirmischen Entwicklung unserer Wissenschaft WALTER EUCKENS "Grundlagen" nunmehr unverandert in der siebten Auf1age erscheinen, so bedarf es auch heute keiner anderen Begrlindung als der, die ich der sechsten Auflage vorangeschickt habe: "Man mag zu soziologischen Fragestellungen oder zur Idee des Wirtschaftstils weniger ablehnend, man mag Keynesschen Gedanken gangen naher stehen als EUCKEN: seine entschiedene Ablehnung des Begriffsrealismus wie des Historismus hat die Wissenschaft befreit, die Betonung des Ordnungsgedankens hat sie befruchtet, und die Leistungen der Theorie sowohl fiir die Erkenntnis der historischen Wirklichkeit wie fUr die Gestaltung des sozialen Lebens haben nirgends eine bessere Formulierung gefunden als in diesem klassischen Werk, das sich nicht nur an den Nationalokonomen wendet, sondern auch an den Juristen und den Historiker, und das zugleich wie kein anderes dem Anfanger einen Weg durch die Wirrnis der sozialen Welt zeigt." ERICH PREISER. Vorwort zur ersten Auflage. Dieses Buch ist kein methodologisches Buch. Die wirtschattliche W irklichkeit ist sein Gegenstand. Emporwuchern methodologischer Reflexionen ist ein Krankheitszeichen fUr jede Wissenschaft; aber durch Methodologie allein ist noch nie eine kranke Wissenschaft ge heilt worden. Die Lebenswichtigkeit der Fragen, die an die Nationalokonomie gerichtet werden, steht in entschiedenem Gegensatz zur inneren Un sicherheit, Lebensferne und Zersplitterung, die - trotz vieler groBer Leistungen Einzelner - weithin in ihr herrschen. Deshalb ist es notig, sich erneut auf die sachlichen Probleme zu besinnen, die sie zu lOsen hat. In die wirtschaftliche Wirklichkeit einzudringen, urn sie wissen schaftlich zu erfassen, ist die Aufgabe des Buches. November 1939. Aus dem Vorwort zur zweiten Auflage. 1m AnschluB an die erste Auflage dieses Buches hat sich eine wissen schaftliche Diskussion entwickelt, in der die Hauptgedanken vielfach groBes Verstandnis gefunden haben und in der die Behandlung der auf geworfenen Probleme von verschiedenen Seiten gefordert wurde. Aber ich gewann im Verlauf der J?iskussion den Eindruck, daB einige wichtige Gedanken in der zweiten Auflage deutlieher herausgearbeitet werden solI ten , als es in der ersten Auflage geschehen ist .... 1m Laufe des Gedankengangs stellt es sich heraus, daB eine Wendung der wissenschaftlichen Arbeit von den Lehransichten zu den Sachen, von den Buchern zur wirklichen Wirtschaft, vom Schreibtisch in die Betriebe und Haushaltungen notwendig ist. Was hiermit gemeint ist, wurde von den meisten, aber nicht von allen richtig verstanden. Manche glaubten, darin Geringschatzung und Beiseiteschieben auch der groBen Leistungen wissenschaftlich-nationalOkonomischer Tradition zu sehen. Urn welche Haltung es sich tatsiichlich handelt, habe ich im Verlaufe einer wissenschaftlichen Aussprache in groBerem Kreise einmal naher bezeichnet, und ich mochte diese Worte hier wiederholen. "Wir mussen die Bucher beiseitelegen und die Wirklichkeit sehen, wir mussen uns von den Autoritaten zu den Sachen wenden. Das heiBt nicht, daB wir uns so hinstellen sollen wie die Steinzeitmenschen, die nichts von Wissenschaft wuBten. Naturlich mussen wir die uberkommene Wissen schaft kennen und sie verwenden. Und doch ist es notig, sich erneut und entschieden der Realitat zuzuwenden. Vielleicht darf ich Ihnen x AUB dem Vorwort zur zweiten Auflage. das, worum es sich handelt, an anderen Wissenschaften darstellen - auch auf die Gefahr hin, miBverstanden zu werden. GALILEI war ein Mann, der sowohl die ant ike wie die mittelalterliche Wissenschaft gut kannte. Vor allem bewunderte er ARCHIMEDES. Aber in voller Kenntnis solcher alterer Leistungen sagte er: Wir wollen einmal davon absehen, wir wollen einfach das Fallen des Steines untersuchen oder die Frage: Warum gibt es Ebbe und Flut? Also ausgehen von alltaglichen Beobachtungen, einfachen Tatsachen; weg mit den Buchern. Das hieB nicht: Verachtung der fruheren Wissenschaft, die er ja voll in sich aufgenommen hatte und die auch seine Fragestellungen be einfluBte. Es hieB vielmehr: Energische Wendung zu den Fakten, ihre neue Untersuchung von Grund aus, nicht Weiterspinnen bisheriger Gedanken. Wenn Sie den bewundernswerten Briefwechsel zwischen KEPLER und GALILEI lesen, so finden sie dies als Hauptmotiv, das immer wiederkehrt: Fuhren wir die alte Wissenschaft weiter, etwa den ARISTOTELES, so bleiben wir stecken. Also zu den Tatsachen! - Ich bitte, mich nicht dahin miBzuverstehen, daB ich irgendeinen von uns mit einem so groBen Manne wie GALILEI vergleichen mochte. Das liegt mir ganz fern. Nicht auf die Person kommt es an, sondern es handelt sich allein um die Bezeichnung der Situation der Wissenschaft und der Aufgabe, die wir haben. Den Punkt wollen wir bestimmen, an dem wir uns befinden, und die Art kennzeichnen, in der wir an die Dinge herangehen mussen." .... "Die Wissenschaft ist stets be ides zugleich: sie ist revolutionar und traditionell. Revolutionar - insofern sie radikal fragt und fragen muB; traditionell - weil sie nicht Fragestellungen und Problem losungen von Mannern uber Bord werfen darf, die sehr Gewichtiges zu sagen hatten. - In der jetzigen Lage der Wirtschaftswissenschaft und angesichts der Tatsache, daB sie vor der groBen Antinomie gescheitert ist, mussen wir besonders radikal fragen, die Tatbestande neu analy sieren und dUrfen nicht einfach das Gegebene weiterfuhren. Das ist nicht Pietatlosigkeit. Es ist eine Forderung, die in der heutigen Lage der Wissenschaft erhoben werden mufJ. Ich habe sehr bedauert, daB die Haltung, die ich einzunehmen bemuht war, miBverstanden wurde. Sie ist mit der Haltung von Personlichkeiten verwechselt worden, die weder die Tatsachen kennen noch die wissenschaftlichen Leistungen der Vergangenheit und die freischwebende Systeme von Worten kon struieren_ Sie verfallen der alten, verhangnisvollen Begriffsspekulation und meinen noch dazu, radikale Neuerer zu sein. Hiervon mussen wir uns aufs entschiedenste distanzieren." Gerade in der Auseinandersetzung mit den konkreten Sachpro blemen erfahren wir, welche alteren Problemstellungen, Verfahren und Problemlosungen wertvoll und unentbehrlich sind, welche uns fordern und welche als unbrauchbar und wertlos fallen gelassen werden mussen. Das Buch bringt hierfur viele Beispiele. So ist es nur scheinbar paradox, wenn wir sagen, daB wir schlieBlich um so naheren Kontakt mit dem wahrhaft Gro13en und Fruchtbaren der geistigen Tradition gewinnen AUB dem Vorwort zur dritten Auflage. XI und urn so sicherer Entbehrliches und Schadliches ausmustern, je radikaler wir in die Tatsachen eindringen und auf einfache Weiter fiihrung vorhandener Lehransichten zunachst verzichten. Indem wir so vorgehen - und es wird sich zeigen, daB wir so vorgehen mUssen - wollen wir nicht eine neue Richtung oder eine neue Sekte begriinden, sondern wir wollen der einen Wissenschaft dienen. September 1941. Aus dem Vorwort zur dritten Auflage. Dber die Raltung zur nationalOkonomischen Tradition habe ich im Vorwort zur zweiten Auflage einige Bemerkungen gemacht. Es besteht Veranlassung, zu dieser Frage nochmals einleitend das Wort zu nehmen. Niemandem, der beginnt, sich mit nationalOkonomischen Fragen zu heschaftigen, ist es leicht gemacht, sich in der NationalOkonomie zurechtzufinden. In groBer Mannigfaltigkeit treten ihm verschiedene Lehren entgegen. Er liest etwa SMITH und LIST und SOMBART und KEYNES und weitere Altere und Neuere und stellt fest, daB sie sehr Verschiedenes sagen. Dazu stoBt er iiberall auf Schriften von Inter essenten und Dilettanten, die er zunachst nicht von wissenschaftlichen Leistungen unterscheiden kann. Er ist auBerstande, das Bedeutende zu erkennen, er halt Unterschiede in der Formulierung fiir Gegensatze in der Sache und vermag nicht WertvoIles von Wertlosem zu trennen. Ais Ergebnis der Lektiire haftet meist im Kopf ein angelerntes Neben einander verschiedener Lehrmeinungen, das mit der wirklichen Wirt schaft kaum in Verbindung steht. Auch der nationalokonomische }!'achmann begniigt sich nicht selten mit einer eklektischen Sammlung von Lehransichten. AuBerdem gibt es Schriftsteller, die alle oder fast aIle friiheren Leistungen ablehnen und glauben, allein den Stein der Weisen zu besitzen. - So oder so besteht kein sicheres Verhaltnis zur Tradition, und die groBe, in der Vergangenheit geleistete Denkarbeit wird fiir die Losung der Probleme wirtschaftlicher Wirklichkeit zu wenig oder gar nicht fruchtbar gemacht. Wie kann hierin Wandel geschaifen werden? Wie kann - aIlgemein und nicht nur vereinzelt - zu den groBen Leistungen ein lebendiges Verhaltnis entstehen? - Nicht dadurch, so lautet die Antwort dieses Buches, daB wir die eine oder andere Richtung einfach weiterfiihren, nicht also durch Rinwendung zu einer Autoritat oder zu mehreren Autoritaten, sondern durch entschiedene Wendung zur Sache, zur wirklichen Wirtschaft selbst. Das ist scheinbar eine widersinnige Antwort. Wie? Sollen wir mit den GroBen der Nationalokonomie dadurch in Verbindung treten, daB wir uns von ihnen abwenden? Kehren wir ihnen dann nicht den Riicken? Versperren wir uns so nicht den Weg, der zu ihnen fiihrt? - Nein. 1m Gegenteil. In der Arbeit XII Aus dem Vorwort zur dritten Auflage. am Objekt, an den Problemen der wirklichen Wirtschaft selbst fragt man die Denker der Vergangenheit, und in der gemeinsamen An strengung urn die Losung der Sachprobleme kommt man ihnen wirk lich nahe. So versteht man die Probleme, die sie beschiiJtigten, die Methoden, die sie entwickelten, und die Tragweite ihrer Losungen. Nun erkennt man ohne weiteres den Abstand, den echte wissenschaftlich nationalokonomische Forschung vom pseudophilosophischen Gerede der Ideologen, von freischwebenden Methodologien und von den Ansichten der Interessenten trennt. So gelingt es auch, Unterschiede der For mulierung von Gegensatzen in der wissenschaftlichen Auffassung zu unterscheiden und wahrzunehmen, daB z. B. die moderne national okonomische Theorie sehr viel einheitlicher ist, als der AuBenstehende oft vermutet. Angesichts der heutigen Lage der Nationalokonomie muB die Problemstellung so radikal sein, wie dies im Rahmen einer Fach wissenschaft nur moglich ist. Aber indem wir uns von der Tradition zur Sache wenden, wird gerade das unmittelbare und tiefere Verstandnis der echten geistigen Tradition eingeleitet werden: Denn die Sachanalyse fiihrt zu einer "Oberwindung des iiberkommenen Nebeneinanders von historischer und theoretischer Nationalokonomie, und es vollzieht sich eine Zusammenleitung dieser beiden Strome geistiger Arbeit, die da durch ihre Wirksamkeit steigern. Kiirzlich ist meine Raltung zur Nationalokonomie mit der Raltung SPENGLERS verglichen worden. Wie SPENGLER von der bisherigen NationalOkonomie meinte, sie habe iiberall, wo ihre Wahrheiten mit den Tatsachen zusammengetroffen waren, versagt, so wolle auch ich die bisherigen nationalokonomischen Erkenntnisse beiseite schieben, weil sie der wirtschaftlichen Wirklichkeit nicht gerecht wiirden. Beide - SPENGLER und ich - lehnten die vorhandene Nationalokonomie im ganzen abo - Welch' ein MiBverstandnis, und dazu ein leicht ver meidbares MiBverstandnis. Dieses Buch ist - ich wiederhole es - eine Einheit. Wer nur einzelne Seiten liest, kann nicht einmal diese Seiten verstehen, die in einen Gesamtzusammenhang hinein gehoren. Wer den kritischen Teil herausgreift, der sich von den Lehransichten weg zu den Sachen hin wendet und wer die Teile nicht kennt, in denen die Sachanalyse erfolgt und wo sich in der Arbeit selbst der Kontakt mit Meistern der Nationalokonomie einstellt, versteht die Raltung, die hier zur geistigen Tradition und zur Kontinuitat wissenschaftlicher Arbeit eingenommen wird, nicht. Auch hier gilt: Je ne sais pas l'art d'etre clair pour qui ne veut pas etre attentif. ~ Auf jeden Fall sollten sich diejenigen, die ohne Kenntnis der nationalokonomischen Denk arbeit und ihrer GroBe rasch den Stab iiber aIle Leistungen der Ver gangenheit brechen, nicht auf mich berufen. Vielmehr hoffe ich, daB Allen, die das Buch richtig und ganz lesen und die ernsthaft bemiiht sind, wissenschaftlich in die wirkliche Wirtschaft einzudringen, zugleich der Zugang zu den fruchtbaren und Respekt verlangenden Werken der Nationalokonomie erleichtert wird. Dezember 1942. Vorwort zur fiinften und sechsten Auflage. XIII Vo rwort zur fiinlten und sechsten Auflage. Die umwalzenden Ereignisse, die wir in jiingster Zeit erlebt haben, bewirkten keine Veranderung dieses Buches. - Eines seiner Ziele be steht darin, die wirtschaftliche Wirklichkeit in ihrem Wechsel und in ihrer Mannigfaltigkeit zu erkennen, ohne selbst in den Strudel des Ge schehens hineingerissen zu werden. Die Wissenschaft solI die wirkliche Wirtschaft von heute und von friiher, hier und dort durchleuchten; aber sie selbst darf den Moment nicht ausgeliefert sein. Somit bringen die beiden Auflagen nur solche Anderungen und Erweiterungen, die geeignet erschienen, gewisse Gedanken klarer und deutlicher darzustellen. Sie beriihren keinen Hauptgedanken des Buches. Die wichtigeren Anderungen, welche die sechste Auflage gegeniiber der fiinften (vom Jahre 1947) bringt, sind in der letzten Anmerkung kurz bezeichnet. Dezember 1949. WALTER EUCKEN.

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