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Die großen Schwellenländer: Ursachen und Folgen ihres Aufstiegs in der Weltwirtschaft PDF

432 Pages·2014·3.99 MB·German
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Globale Politische Ökonomie Herausgegeben von Prof. em. Ph.D. Brigitte Young, Universität Münster, Deutschland Prof. Dr. Hans-Jürgen Bieling, Universität Tübingen, Deutschland Prof. Dr. Oliver Kessler, Universität Erfurt, Deutschland Prof. Dr. Andreas Nölke, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Deutschland Im Zuge der beschleunigten Globalisierung seit den 1970er Jahren ist ein neues interdisziplinäres Forschungs- und Diskussionsgebiet entstanden, das als Globale Politische Ökonomie (GPÖ) bezeichnet wird. Die GPÖ markiert ein Schnittfeld, auf dem sich eine Vielzahl sozialwissenschaft licher Disziplinen – von der Politik- und Wirtschaft swissenschaft , über die Soziologie und Geschichtswissenschaft bis hin zur Geographie und Rechtswissenschaft – begegnen und sich in der Analyse inter- und transnationaler politökonomischer Phänomene wechselseitig befruch- ten und inspirieren. In der jüngeren Vergangenheit haben sich mehrere, jeweils spezifi sch zugeschnittene Analyseperspektiven herauskristallisiert, die ihre Auf- merksamkeit auf das Zusammenspiel von Produktion, Marktorganisation und politischer Regulierung unter Einschluss von politisch-soziologischen Machtver- hältnissen, zivilgesellschaft lichen Kooperations- und Kommunikationsformen oder rechtlich-institutionellen Verfahren richten. Mit anderen Worten, die GPÖ befasst sich in der Analyse des globalen bzw. globalisierten Kapitalismus nicht zu- letzt mit den vielfältigen materiellen und diskursiven Konfl ikten, die diesem ein- geschrieben sind. Dies signalisiert, dass die Buchreihe bestrebt ist, ein breites Spek- trum an Studien zu Wort kommen zu lassen, die unterschiedliche theoretische und methodische Zugänge abbilden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit geht es unter anderem um folgende Schwerpunkte: • Historische Entwicklungslinien spezifi scher Gegenstandbereiche der Globa- len Politischen Ökonomie; • Kritik und/oder Weiterentwicklung etablierter politökonomischer Th eoreme, Paradigmen oder Kapitalismus-Konzeptionen; • Feministisch-ökonomische Ansätze der Interaktion von globalen, lokalen und regionalen Wirtschaft s- bzw. Entwicklungsprozessen; • Wandel globaler Kräft everhältnisse, d.h. politökonomischer Machtbeziehun- gen und staatlicher Organisationsmuster; • Internationale Arbeitsteilung und Entwicklung der Nord-Süd-Beziehungen; • G enese und Funktionsweise internationaler oder globaler Institutionen und Regime (Produktion, Handel, Finanzmärkte, Sicherheit, Umwelt, Energiever- sorgung etc.) sowie hierauf bezogener transnationaler Netzwerke; • Regionale Integrationsprozesse sowie diese prägende Institutionen, Akteure und Kräft everhältnisse; • Grenzüberschreitende politökonomische Krisen, vor allem Verschuldungs-, Finanz- oder Stagnationskrisen; • Globalisierung und Globalisierungskritik unter Einschluss globalisierter Kul- turbeziehungen. Ein wesentliches Ziel der Buchreihe besteht darin, die vielfältigen Analyseperspek- tiven der GPÖ nicht nur darzustellen, sondern auch kommunikativ miteinander zu vernetzen. In diesem Sinne sind auch Vorschläge für interdisziplinär angelegte und kohärent strukturierte Sammelbände willkommen. Publikationsideen und Manu- skripte nehmen die Herausgeberinnen entgegen. Andreas Nölke (cid:129) Christian May Simone Claar (Hrsg.) Die großen Schwellenländer Ursachen und Folgen ihres Aufstiegs in der Weltwirtschaft Herausgeber Andreas Nölke Christian May Simone Claar Goethe-Universität Frankfurt Frankfurt am Main, Deutschland ISBN 978-3-658-02536-6 ISBN 978-3-658-02537-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-02537-3 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Lektorat: Verena Metzger, Monika Mülhausen Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Inhalt Ursachen und Folgen des Aufstiegs der großen Schwellenländer in der Weltwirtschaft: Perspektiven der Politikwissenschaft ................................ 9 Andreas Nölke / Christian May / Simone Claar I Formen und Ursachen des Aufstiegs der großen Schwellenländer Wirtschaftliche, politische und soziale Auswirkungen des Aufstiegs neuer Mittelschichten ........................................................................................ 21 Alejandro Guarin / Mark Furness / Imme Scholz / Silke Weinlich Brasilien, Indien und China: Unterschiedliche Transformationspfade in der Krise ......................................... 43 Stefan Schmalz / Matthias Ebenau Spielarten des inkorporierten Kapitalismus ........................................................ 61 Daniel Buhr / Rolf Frankenberger Die Kultur des Kapitalismus in Brasilien, Indien und China ............................. 85 Christian May Dezentralisierung und Demokratisierung als Katalysatoren des Wirtschaftsaufschwungs in Indonesien ............................................................ 101 Patrick Ziegenhain Strukturelle Dilemmata des langen Wirtschaftsaufschwungs in China ........... 119 Tobias ten Brink 6 Inhalt II Wirtschaftspolitische Strategien der großen Schwellenländer Die industriepolitische Transformation der ostasiatischen Entwicklungsstaaten ........................................................................................ 135 Alexander Ebner Innovationssysteme in Brasilien und Mexiko im Vergleich .............................. 153 Patricia Graf / Thomas Stehnken Rohstoffe und Entwicklungsstrategien in Lateinamerika ................................. 175 Johannes Jäger / Bernhard Leubolt Handelspolitik als Entwicklungsmotor in Südafrika ........................................ 193 Simone Claar Chinas Staatsfonds-Strategie: Klassenfraktionen und globale politische Ökonomie ....................................... 209 Henk Overbeek Die finanzialisierte Akkumulationsstrategie der Türkei und ihre Risiken ........ 227 Errol Babacan III Die großen Schwellenländer in den Süd-Süd-Beziehungen Die politische Ökonomie regionaler Macht: Die Türkei unter der AKP .......... 249 Roy Karadag / André Bank Chinas Engagement in Afrika im Bereich der Rohstoffförderung und Textilindustrie ................................................................................................. 265 Nina Ulbrich Brasilien, Indien, China und Südafrika in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit: Auswirkungen auf das traditionelle Geberregime .................................................................................................... 283 Milena Elsinger Inhalt 7 Aufstrebende Schwellenmächte bei den Vereinten Nationen ............................ 299 Silke Weinlich / Thomas Fues IV Implikationen des Aufstiegs der großen Schwellenländer für die globale politische Ökonomie Die Macht des Südens in der globalen Klimapolitik ........................................ 319 Markus Lederer Aufstrebende Mächte in der internationalen Energie-Governance ................... 337 Michèle Knodt / Franziska Müller / Nadine Piefer Schwellenländer als neue Akteure globaler Normsetzung am Beispiel des Patentschutzes auf Medikamente ............................................................... 359 Wolfram Schaffar Die BRIC(S) in der globalen politischen Ökonomie: Weltordnungspolitische Perspektiven der Europäischen Union ....................... 377 Hans-Jürgen Bieling Hegemoniale Rivalität: Brasilien, China und die USA in Lateinamerika .............................................. 395 Alexander Brand / Susan McEwan-Fial / Wolfgang Muno / Andrea Ribeiro-Hoffmann Brasilien, Indien, China und die Institutionen der globalen Wirtschaftsregulierung .................................................................................... 413 Andreas Nölke Abkürzungsverzeichnis .................................................................................... 433 Autorenverzeichnis ........................................................................................... 439 Ursachen und Folgen des Aufstiegs der großen Schwellenländer in der Weltwirtschaft: Perspektiven der Politikwissenschaft Andreas Nölke / Christian May / Simone Claar 1. Einleitung Der Aufstieg von großen „Schwellenländern“ wie Brasilien, Indien oder China gehört seit mehr als zehn Jahren zu den bestimmenden Themen der politikwissenschaftli- chen Diskussion über Politik und Wirtschaft im globalen Raum. Die „Rising Po- wers“ weisen sehr hohe Wachstumsraten auf und werden, so sich dieser Trend fort- setzt, binnen einer Generation die Länder der Triade (Westeuropa, Japan und die USA) hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Gewichts überholen. Wenn die anderen großen Schwellenländer Mexiko, Südafrika, die Türkei, Südkorea und Indonesien miteinbezogen werden, passiert dies sogar noch früher. Erwartet wird zugleich, dass diese Verschiebung nicht nur auf den wirtschaftlichen Bereich beschränkt bleibt, sondern auch weitreichende politische Konsequenzen haben wird. Große Schwel- lenländer sind inzwischen nicht nur in globalen Institutionen wie der G20 oder dem Internationalen Währungsfonds prominent vertreten; sie bilden zudem eigenstän- dige Organisationsformen (z. B. im Rahmen der jährlichen BRICS-Summits oder der sicherheitspolitischen Shanghai Cooperation Organisation) und artikulieren ge- meinsame Positionen im Rahmen der WTO sowie den Klima- und Biodiversitäts- konferenzen. Seit der Finanzkrise hat sich ihr Aufstieg nochmals beschleunigt und wirft interessante Fragen für eine Vielzahl politikwissenschaftlicher Teildisziplinen auf: von den Internationalen Beziehungen und der Internationalen Politischen Öko- nomie, der Entwicklungspolitik bzw. Entwicklungstheorie bis hin zur Vergleichen- den Politischen Ökonomie und der Vergleichenden Politikforschung. Dieser Band gliedert diese Fragen in zwei Themenkomplexe: den Ursachen sowie den Folgen des Aufstiegs großer Schwellenländer. Die Ursachen dieses ökonomischen Aufstiegs und seiner Verstetigung können sowohl innerhalb dieser Länder als auch in der Entwicklung der Weltwirtschaft lie- gen. Sie können ökonomischer wie politischer Natur sein. Insbesondere aus der Sicht A. Nölke et al. (Hrsg.), Die großen Schwellenländer, Globale Politische Ökonomie, DOI 10.1007/978-3-658-02537-3_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 10 Andreas Nölke / Christian May / Simone Claar der Vergleichenden Politischen Ökonomie stellt sich die Frage nach den Besonder- heiten des Kapitalismus in diesen Staaten (im Vergleich zu den etablierten OECD- Modellen), vor allem wegen des spezifischen Verhältnisses zwischen Politik und Öko- nomie. Lässt sich dieses Verhältnis mit unseren etablierten theoretischen Modellen (z. B. von „regulatory capture“) erklären? Welchen Anteil hat das „institutionelle De- sign“ am Entwicklungserfolg? Ähnliche Fragen stellen sich auch aus der Sicht der Vergleichenden Politikforschung. Hier belebt der wirtschaftliche Erfolg autokrati- scher Regime die Diskussion über das Verhältnis von Regimetyp und Wirtschafts- entwicklung. Gleichzeitig gerät die Diskussion über den Zusammenhang zwischen staatlichen Maßnahmen und Entwicklungserfolg wieder stärker in den Blickpunkt der politikwissenschaftlichen Diskussion. Welchen Anteil hat der „Entwicklungs- staat“ am Aufstieg dieser Länder? Gibt es ein neues „Vorbild“ für erfolgreiche staat- liche Maßnahmen? Gibt es gar eine Entwicklungstheorie für den Aufstieg großer Schwellenländer und welche endogenen und exogenen Faktoren würde diese hervor- heben? Und wie lässt sich der (Wieder-) Aufstieg dieser Schwellenländer aus der Sicht von etablierten Theorien über das Verhältnis von Nord und Süd (etwa der Dependen- cia-Theorie) erklären? Aus der entwicklungspolitischen Diskussion gibt es vielfältige Hinweise, wie die Institutionen der globalen Wirtschaftsordnung Entwicklungsbe- strebungen in armen Ländern behindern. Warum ist es den großen Schwellenlän- dern trotzdem gelungen, sich so dynamisch zu entwickeln? Und welche Rolle hat die globale Finanzkrise bei der Beschleunigung des Aufstiegs dieser Länder gespielt? Ein zweiter, mindestens ebenso interessanter Fragenkomplex gilt den Konsequen- zen aus dem (Wieder-) Aufstieg des Globalen Südens – auch wenn diese zunächst nur ansatzweise systematisch behandelt werden können. Aus der Sicht der Vergleichen- den Politischen Ökonomie geht es beispielsweise um die Implikationen des Aufstiegs dieser Länder für die generelle Entwicklung des Kapitalismus. Erleben wir aktuell eine Abkehr von liberalen Kapitalismusmodellen? Sollte der Aufstieg großer Schwel- lenländer vielmehr im Sinne einer globalhistorischen Betrachtung des Kapitalismus gesehen werden, die sich mit dem Aufstieg (und Niedergang?) Europas im Rahmen von Kolonialismus und Imperialismus beschäftigt? Jedoch sind nicht nur die Folgen für westliche Gesellschaften politikwissenschaftlich interessant, sondern ebenso für die Staaten des Globalen Südens, etwa durch verstärkte Süd-Süd-Investitionen und Handelsabkommen. Welche Konsequenzen ergeben sich angesichts des relationalen Charakters von Entwicklung für die Entwicklungsstrategien und Chancen anderer Staaten? Darüber hinaus werden etablierte entwicklungspolitische Diskurse heraus- gefordert: Löst ein „Beijing Consensus“ wirklich den „Washington Consensus“ ab – und wie beeinflussen die Aktivitäten der „Emerging Donors“ die Handlungsspiel- räume von „Entwicklungsländern“? Die Forschung zum Globalen Süden verweist

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