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Die globale Agenda: Kommunikation und Globalisierung PDF

204 Pages·2001·5.32 MB·German
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Miriam Meckel Die globale Agenda Miriam Meckel Die globale Agenda Kommunikation und Globalisierung Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Ein Titeldatensatz fur diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhăltlich 1. Auflage Dezember 2001 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2001 Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden 2001 www.westdeutschervlg.de Das Werk einschlie61ich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schutzt. Jede Verwertung au/lerhalb der engen Grenzen des Urhe berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulăssig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfăltigungen, Dbersetzun gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedermann benutzt werden durften. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Burkle, Darmstadt Redaktion: Maja Malik ISBN 978-3-531-13659-2 ISBN 978-3-663-07898-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07898-2 Lo, soul, seest thou not God's purpose from the first? The earth to be spann'd, connected by network, The races, neighbours, to marry and be given in marriage, The oceans to be cross'd, the distant brought near, The lands to be welded together. vllait Whitman A passage to india 1819 -1892 1st es nicht eine Tatsache [000], dass die materielle Welt durch elektrische Krafte zu einem einzigen groBen Nerv geworden ist, der in der Zeit eines Atemzuges 1000 Meilen durchzittert? Wahrlich, die runde Erdkugel ist ein ungeheurer Kopf, ein mit 1ntelligenz gefiillter Geist! Oder - wir wollen lieber sagen - sie ist selbst ein Gedanke, nichts anderes als ein Gedanke und nicht mehr die Materie, wie wir vermuteten! Nathanic/ Hawthorne DilS Halls der sieben GjOebei 1851 Inhalt 1 Total global? Die (vorHiufige) Letzteroberung des Welttnediendorfs ..................................................................................... 9 2 Globalisierung und Kommunikation: ein spannungsvolles Verhiiltnis ............................................................................................... 15 2.1 Globalisierung als historischer Prozess: Escape from Babylon! ...... ........... ........... .......... ..... ..... ...... ..... ..... ............. ............ 15 2.2 Globalisierung: Annaherung an einen problematischen Begriff ............................................................................................. 22 2.3 Globalisierungsdiskurs: lrrungen und Wirrungen .................. 29 3 Kommunikative Inklusion und WeltOffentlichkeit ......................... 37 3.1 Globalisierungsziel: die neue Weltordnung ............................. 37 3.2 Weltgemeinschaft, Weltgesellschaft und Weltoffentlich- keit: Vernunfts- und Systemgrenzen von Globalisierung ....... 42 3.3 Sind wir schon drin? Leitdifferenz Inklusion/Exklusion ....... 54 4 To be connected - or not to be: Polaritaten einer globalen Informationsgesellschaft ...................................................................... 61 4.1 "Global Spirit" - die VerheiBung der Vernetzung ................... 61 4.2 "Global Code" - die GesetzmaBigkeiten des Cyberspace ....... 68 4.3 "Global Divide" - der digitale Andreasgraben ........................ 74 8 Inhalt 4.4 "Global Governance" - die Neue Weltinformations- ordnung (NWIO) revisited .......................................................... 88 4.5 "Global Business" - die Akteure und Strategien der Aufmerksamkeits6konomie .................................................. 98 5 Kommunikationskulturen: Konvergenz und Konkurrenz .......... 121 5.1 identity@loss: Globalisierung der Kultur - oder alte Diskurse unter neuen Vorzeichen ..................................... 121 5.2 Warum wir uns nicht verstehen: Medien und Kultur ........... 128 5.3 Warum wir uns nicht verstehen wollen: Identitat durch Differenz ....................................................................................... 131 5.4 Von der McWorld zur@World: der Computer als Multikulturmaschine .................................................................. 135 6 Globale Medienkommunikation ..... ....... ..... ........... .......................... 147 6.1 Von Marx bis Murdoch: Journalismuskonzepte und journalistische Kulturen ............................................................. 147 6.2 Die Globalisierung von Aktualitat und Aufmerksamkeit .... 160 6.3 Was von Globalisierung ubrig bleibt: die Magie der Markte .................................................................................... 174 6.3.1 Die Strategie: Transkulturelles Medien- management .................................................................... 174 6.3.2 Die Perspektive: Shareholder-Value-Journalismus? ... 183 7 Globalisierung: ein Sequel des Modernisierungsmarchens ......... 189 8 Literatur ................................................................................................. 193 1 Total global? Die (vorHiufige) Letzteroberung des Weltmediendorfs "Am 2. Juni 1999 urn 19.02 Uhr kam das Fernsehen zum letzten Mal zur Welt: In Bhutan im Himalaya. Der Konig schenkte es seinen Untertanen zum 15. ThronjubiHium." (Die Zeit v. 24.06.99: 10) So beginnt die Erzah lung uber die mediale Kolonisierung eines kleinen Staates zwischen Nepal, Indien und China - das wohl letzte Medienmarchen der lokal analogen Zeit. Marchenhaft ist an dieser Geschichte zunachst einmal, dass es im Zeit alter der Globalisierung, der weltweiten Vernetzung durch Informati onstechnologie, tatsachlich noch einen weiBen Fleck auf der Landkarte der Fernsehwelt gegeben hat. 600.000 Bergbauern haben sich der infor matorischen Zivilisation verschlieBen konnen und nach eigenen Regeln in einem Land gelebt, das etwa so groB ist wie die Schweiz, in das aber erst vor 38 Jahren das erste Automobil seinen Weg gefunden hat - auf einer StraBe, die von indischen Arbeitern gebaut wurde. Marchenhaft ist weiterhin, dass sich am 2. Juni 1999 urn 19.02 Uhr ganze Familien gemeinsam vor dem Fernseher versammeln, urn zusammen den plotzlichen Dbergang in die Kommunikations-Moderne zu erleben. Fernsehen in Bhutan ist noch Gemeinschaftserlebnis und Integrations moment, keine Spur von Vereinsamung vor dem Bildschirm. Marchenhaft ist auch, dass nach einigen Startschwierigkeiten (die auch in Bhutan durch ein Testbild uberbruckt werden) urn 19.15 Uhr der Nachrichtensprecher samt Logo des "Bhutan Broadcasting Service" (BBS) tatsachlich auf dem Bildschirm erscheint und die neue Fernseh welt eroffnet - mit eher konventionellen Inhalten. Taglich sollen dreiBig Minuten Nachrichten gesendet werden, 15 Minuten in der Landesspra che Dzongkha, 15 Minuten in Englisch. Die Sendungen werden im Funkhaus produziert und mussen mit dem Auto eine sechs Kilometer lange Strecke zum in den Bergen versteckten Sendezentrum gebracht 10 1 Total global? Die Letzteroberung des Weltmediendorfs werden. Von dort werden sie terrestrisch ausgestrahlt, obwohl sich diese Verbreitungstechnik fur das bergige Land am allerwenigsten eignet. Aber: Kabel- oder Satellitenverbreitung ist einfach zu teuer. Abb.l: Famiiie Sandrup aus Bhutan ver/oigt die erste Fernsehscndung des Bhutan Broadcasting Service Quelle: Die Zeit v. 24.06.1999: 12 Miirchenhaft ist schliefSlich, dass diese Erzahlung schon in ihren Anfan gen das dualistische Grundmotiv von Gut und Bose enthalt - und eben so alle Antagonismen der Globalisierung. Die Konigin Bhutans themati siert in ihrer ersten Fernsehansprache die Globalisierung und die Chan cen und Risiken des neuen Mediums. Der Geschaftshihrer des BBS er wartet durch das neue Fernsehen eine "Renaissance der bhutanischen Kultur". Der Nestle-Konzern lasst vor Ort bereits die Entwicklungschan cen des Werbemarktes prufen, wiihrend nur maximal 10.000 Menschen die erste Fernsehsendung Bhutans sehen konnen - die Fernsehsignale prallen in einigen Teilen des Landes einfach an den Bergen abo 1 Total global? Die Letzteroberung des Weltmediendorfs 11 Abb.2: Der Mdnch als Kameramann Quelle: Die Zeit v. 24.06.1999 Die Letzteroberung des Weltmediendorfs ist insofern tatsachlich ein mo dernes Marchen, weil es aus heutiger Perspektive einer globalisierten und informationstechnologisch vernetzten Welt eine fantastische Ge schichte erzahlt. 1m Diskurs tiber Satellitenfernsehen und Internet, tiber US-Softwareproduktion in Indien und floatendes Kapital an den Borsen der Weltstadte fehlt dieser Erzahlung der zeitlich-raumliche Bezug. Den noch ist sie in sich stimmig und damit glaubwtirdig. Denn sie enthalt al les, was zu einer solchen Geschichte gehort, die nach dem "Es-war-ein mal-Prinzip" funktioniert: Konig und Konigin, die einfachen Menschen, die Gefahr - in diesem FaIle in Form des Fernsehens - und die (latente) Aussicht auf ein Happy End. SchlieBlich verspricht der Schritt ins Infor mations- und Medienzeitalter "das Entstehen neuen Wohlstands durch Kommunikation" (Ohmae 1999: II). Die Geschichte von der Letzteroberung des Weltmediendorfs ware al lerdings kein modernes Marchen, wenn es sich nicht schon im Zuge seiner Entstehung selbst dekonstruiert hatte. Schon lange bevor der BBS

Description:
Dr. Miriam Meckel ist Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Münster, Journalistin und Kommunikationsberaterin. Ab dem 1.3.2001 ist sie Regierungssprecherin und Staatssekretärin für Medien in Nordrhein-Westfalen
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