Die Geschichte der Daniel-Auslegung in Judentum, Christentum und Islam Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von John Barton · Reinhard G. Kratz Choon-Leong Seow · Markus Witte Band 371 ≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York Die Geschichte der Daniel-Auslegung in Judentum, Christentum und Islam Studien zur Kommentierung des Danielbuches in Literatur und Kunst Herausgegeben von Katharina Bracht und David S.du Toit ≥ Walter de Gruyter · Berlin · New York (cid:1)(cid:1)GedrucktaufsäurefreiemPapier, dasdieUS-ANSI-NormüberHaltbarkeiterfüllt. ISBN 978-3-11-019301-5 ISSN 0934-2575 BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternet überhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. (cid:1)Copyright2007byWalterdeGruyterGmbH&Co.KG,10785Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmungenunddieEinspeicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. PrintedinGermany Einbandgestaltung:ChristopherSchneider,Berlin Abb. 1: Daniel unter den Löwen (Konsolbalken) Berlin, Staatliche Museen. Skulpturensammlung und Byzantinisches Museum In memoriam Robert Charles Hill 1931 -2007 Vorwort Unter dem Titel „Die Geschichte der Daniel-Auslegung in Judentum, Christentum und Islam" fand vom 9.-12. August 2006 in Berlin im Rahmen des August-Boeckh-Antikezentrums der Humboldt-Universität zu Berlin ein interdisziplinäres und internationales wissenschaftliches Symposium statt, das von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wurde. Der vorliegende Aufsatzband macht die Beiträge dieses Symposiums der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Die Auslegung des Danielbuches nimmt in der Geschichte der Aus- legung der biblischen Schriften eine hervorragende Rolle ein, und zwar in allen drei monotheistischen Weltreligionen. Sie wird vor allem auf literarischem Wege, aber auch über Werke der bildenden Kunst voll- zogen. Als eine der ältesten apokalyptischen Schriften um 165 v.Chr. während des Makkabäeraufstandes in Palästina in seinen Hauptteilen abschließend redigiert, wurde das Danielbuch auffallend oft im histori- schen Kontext politischer oder gesellschaftlicher Krisensituationen interpretiert. In der Auseinandersetzung mit dieser biblischen Schrift wurden über Jahrhunderte - durchaus kontroverse - Geschichtsinter- pretationen entwickelt und formuliert. Dabei wurde das danielsche Raster einer viergeteilten Weltära mit einer eschatologischen Endphase (vgl. die Visionen in Dan 2; 7) jeweils zur Deutung der eigenen Situa- tion herangezogen. Die narrativen Passagen des Danielbuches wurden vor allem zur Interpretation des Lebens der Kirche (z.B. die Susanna- Erzählung zur Deutung von Verfolgungssituationen) oder des Indivi- duums (z.B. Dan 3; 6 zur Deutung der Auferstehung von den Toten) verwendet. Die Autoren des vorliegenden Bandes haben es sich zum Ziel gesetzt, einen interdisziplinären Beitrag zur Geschichte der Bibelaus- legung zu leisten. Anhand eines exemplarischen Längsschnittes werden Geschichte und Struktur der Rezeption des biblischen Danielbuches beleuchtet. Das Spektrum der Themen reicht vom Ausgangstext und seinen frühesten Rezeptionen über die Epochen der Alten Kirche, des Mittelalters und der Reformationszeit bis hin zur Neuzeit. Dabei haben die Autoren sich einem spezifischen methodischen Vorgehen verschrie- ben: Die Beiträge bilden Einzel Studien, denen in der Regel eine Quelle zugrunde liegt, die entweder aufgrund ihrer Exemplarizität für eine